Klex-David VössingAm kommenden Mittwoch berät der Finanzausschuss der Stadt in einer Sondersitzung über den Haushalt 2014, der aktuell noch einen Fehlbetrag von 9 Millionen Euro aufweist. Die Stadtverwaltung hat eine Maßnahmenliste zur Haushaltskonsolidierung vorgelegt, in der auch eine Streichung der Zuschüsse für das Jugendzentrum Klex vorgeschlagen ist. Damit könnte die Jugendarbeit in Greifswald auf dem Spiel stehen. Der Stadtjugendring will mit einer Mahnwache vor der Sitzung protestieren.

„Die Zukunft der Jugend(sozial)arbeit und Schulsozialarbeit in unserer Stadt steht auf dem Spiel!“, heißt es in einem Aufruf des Stadtjugendrings, mit welchem zur Mahnwache am Mittwoch, 4. Dezember ab 17 Uhr aufgerufen wird. „Jugendliche der Stadt“ (Jugendinitiative ProTon)  organisieren schon vorher weiteren Protest, dieser soll schon um 7 Uhr morgens mit einem gemeinsamen Frühstück starten und den ganzen Tag über andauern. Die Ausschusssitzung beginnt um 18 Uhr. Aktuell wird die Jugendarbeit in Greifswald mit jeweils 200.000 Euro vom Landkreis Vorpommern-Greifswald und der Hansestadt Greifswald finanziert. Weitere 400.000 Euro kommt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds hinzu. Der Greifswalder Anteil steht nun auf der Kippe und damit stünden auch die übrigen 600.000 Euro infrage. „Die 200.000 Euro für die freie Jugendhilfe in der Stadt Greifswald müssen in den Haushalt eingeplant werden!“, ist daher die Forderung des Stadtjugendrings.

Entscheidung liegt bei der Bürgerschaft

Über den Haushalt 2014 beraten derzeit die städtischen Ausschüsse. „Wir haben der Bürgerschaft eine Maßnahmenliste vorgelegt, die in etwa ein Konsolidierungspotential von 27 Millionen Euro umfasst. Wir benötigen aber nur circa 15 Millionen Euro, um den Haushalt auszugleichen. Die Bürgerschaft kann aus diesen Maßnahmen auswählen“, äußerte Dietger Wille im Gespräch mit dem webMoritz. Der Amtsleiter für Wirtschaft und Finanzen sieht damit die Entscheidungsgewalt bei der Bürgerschaft, die am 16. Dezember über den Haushalt 2014 abstimmen wird. Der Spielraum zwischen 15 und 27 Millionen Euro scheint aber wesentlich kleiner, da Wille nicht damit rechnet, dass die städtischen Kitas in freie Trägerschaft übergehen, wodurch ein Einsparpotential von sechs Millionen Euro vom Tisch ist. „Wenn man Leistungen kürzt, gibt es immer Leute, die davon betroffen sind und das nicht so gut finden“, fügte Wille hinzu und schränkte ein: „Aber das ist der normale Prozess, wenn man über Konsolidierungen redet.“

Der Stadt und Oberbürgermeister Dr. Arthur König scheinen einige Dinge wichtiger zu sein als die Jugendarbeit, kritisiert diese Karikatur des Stadtjugendrings.

Der Stadt und Oberbürgermeister Dr. Arthur König scheinen einige Dinge wichtiger zu sein als die Jugendarbeit, kritisiert diese Karikatur des Stadtjugendrings.

AStA: „Klex ist essentiell“

Damit kann es zu einer Streichung der Mittel kommen, muss es aber nicht. Die Betroffenen wollen sich jedenfalls nicht damit abfinden. Bereits in der Einwohnerfragestunde der letzten Bürgerschaftssitzung forderten die drei Jugendlichen Klara Fies, Jannis Wen und Nada Azazi (alle Pfadfinder und teilweise Stadtjugendring) das Jugendzentrum Klex zu erhalten und die Zuschüsse zu gewährleisten. Dies fordert auch die stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Magdalene Majeed. „Wir setzen uns mit dafür ein, dass die Jugend- und Sozialarbeit in Greifswald weiterhin erhalten und gefördert wird“, erklärte sie gegenüber dem webMoritz. „Sie ist von essentieller Bedeutung für die Stadt und das kulturelle Leben vor Ort. Neben den Jugendlichen nutzen auch viele Studierende das vielfältige Angebot und die Räumlichkeiten des Jugendzentrums für Veranstaltungen.“

Foto: David Vössing (Archiv); Karikatur: Stadtjugendring Greifswald