Seit Anfang 2011 tobt in Syrien ein Bürgerkrieg zwischen der Regierung des Familienclans um Machthaber Baschar al-Assad und verschiedenen Gruppen der Opposition. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind schon über 100.000 Menschen dem Krieg zum Opfer gefallen und es gibt Millionen von Flüchtlingen. Auf die genaue Lage in seinem Geburtsland will Ibrahim Al Najjar am Mittwochabend ab 18 Uhr im Hörsaal 2 im Audimax aufmerksam machen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom AStA.
Entfacht wurde die Gewalt von einem friedlichen Protestmarsch im Frühjahr 2011, als es auch in anderen arabischen Ländern zum Arabischen Frühling kam, und eskalierte zunehmend, zuletzt durch den Einsatz von chemischen Kampfstoffen wie des Nervengases Sarin. Dabei stehen den Truppen des Regimes mittlerweile verschiedene Oppositionsgruppen gegenüber. Deren frühere Motivation, die Demokratisierung Syriens, ist inzwischen in den Hintergrund gerückt. Die Opposition wird mehr und mehr von Islamisten und Salafisten dominiert, die teilweise in Syrien einen Gottesstaat errichten wollen. Auch deshalb besteht international weiterhin Besorgnis, aber auch wegen der ansonsten angespannten Lage im Nahen Osten wie dem iranischen Atomprogramm oder dem Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Die Lage der etwa 21 Millionen Einwohner (Stand 2010) ist verzweifelt. Angesichts mehrerer Millionen Flüchtlinge muss man von einer humanitären Katastrophe sprechen, . Über 2,6 Millionen Menschen sind bereits außer Landes geflohen, vor allem in die Nachbarländer Türkei, Irak, Libanon und Jordanien. Innerhalb des Landes sind noch einmal über vier Millionen Syrer auf der Flucht. Den Menschen fehlt es dort an allem, der Bürgerkrieg hat viele Existenzgrundlagen vernichtet. „Ibrahim will für eine Spendensammlung sensibilisieren und Studenten verdeutlichen, wie es in Syrien aussieht“, sagte Marie Bonkowski, AStA-Co-Referentin für Hochschulpolitik.
Für Ibrahim Al Najjar, der Abgeordneter für die SPD im Kreistag Greifswald-Vorpommern ist, ist es bereits die dritte Spendensammlung. Zweimal hat er schon dringend benötigte Hilfsgüter nach Syrien geschickt. Gebraucht würden beispielsweise Schlaftsäcke, Decken, Kindernahrung wie Milchpulver oder medizinische Utensilien von Krücken bis Verbandsmaterial. Die Sachspenden nimmt der AStA gerne entgegen.
Fotos: Bo yaser (Artikelbild, CC-Lizenz) privat (Ibrahim Al Najjar, ohne CC-Lizenz)