Stadtwerke_Greifswald_logoNachdem der bisherige Geschäftsführer der Greifswalder Stadtwerke, Andrè Dreißen, den Betrieb verlässt und wieder in seine Heimat nach Nordrhein-Westfalen zurückkehrt, musste sich der Aufsichtsrat für eine Nachfolge entscheiden. Die Würfel hierfür sind auf nun auf Thomas Prauße, dem derzeitigen Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig, gefallen.

Am Montag mussten sich die Aufsichtsratsmitglieder der Greifswalder Stadtwerken zwischen mehreren Interessenten für die frei werdende Stelle entscheiden, nachdem mit  mehreren Bewerbern Gespräche geführt worden waren. Dass die Wahl schließlich auf Prauße fiel, gab die Stadt in einer Pressemitteilung am Donnerstag bekannt. In dieser Funktion werden ihm künftig die Bereiche Wasser, Energie und Verkehr unterstellt sein.

Technisches Fachwissen gepaart mit Führungs- und Vertriebserfahrung

Prauße studierte zwischen 1984 und 1990 Maschinen- und Anlageninstandhaltung via Fernstudium in Riesa. Danach arbeitete er unter anderem als Vertriebsingenieur bei der AEG, bis 2007 war er für die RWE tätig. Zwei Jahre später wurde Prauße schließlich Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Stadtwerke. Wie die Leipziger Internetzeitung 2009 berichtet, habe sich der gebürtige Brandenburger in Leipzig beim Auswahlverfahren „aufgrund seines technischen Fachwissens und seiner ausgeprägten Führungs- und Vertriebserfahrungen im Bereich des Energiemarktes durchgesetzt.“

Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Greifswalder Stadtwerke, Dr. Arthur König (CDU), zeigte sich mit der Entscheidung zufrieden: „Mit Thomas Prauße haben wir uns für einen ausgewiesenen Energieexperten mit hohem Branchen-Renommee entschieden. Wir freuen uns, dass Herr Prauße seine energiewirtschaftliche Expertise mit den Schwerpunkten Vertrieb und Marketing in Zukunft für die Stadtwerke Greifswald einsetzt“, kommentiert König die Entscheidung.

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Dr. Arthur König freute sich auf die kommende Zusammenarbeit.

Differenzen in Leipzig

Prauße sieht derweil „sehr interessante“ Herausforderungen auf seine Zeit in Greifswald zukommen. „Ich freue mich über das mir entgegengebrachte Vertrauen. Im ersten Schritt gilt es nun jedoch, die Modalitäten mit meinem bisherigen Arbeitgeber – den Stadtwerken Leipzig – einvernehmlich zu klären.“ Praußes Vertrag mit den Stadtwerken Leipzig läuft zum August 2014 aus, was nach Angaben der Leipziger Volkszeitung (LVZ) innerhalb der Belegschaft „für Unruhe“ gesorgt haben soll. Hintergrund der Nichtverlängerung der Verträge sollen laut LVZ interne Konflikte innerhalb der Geschäftsführung der Stadtwerke sowie ein Zerwürfnis mit Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gewesen sein.

Details, welcher Natur dieses Zerwürfnis war, gab die Zeitung nicht preis. Im Hinblick auf die von der Leipziger Stadtverwaltung favorisierte Privatisierung der Stadtwerke-Töchter „HL komm“ (Telekommunikation) und Perdata ging der Geschäftsführer jedenfalls auf Distanz zur Leipziger Stadtspitze. Finanzbürgermeister Torsten Bonew (CDU) sieht den Verkauf laut LVZ als „alternativlos“ an. „Aus der Sicht der SWL muss ich die beiden Unternehmen nicht verkaufen“, reagierte Prauße nach Angaben der Leipziger Internetzeitung auf die Privatisierungspläne. Vielmehr habe man mit der „HL komm“ und Perdata auf einen zukunftsfähigen Markt gesetzt. In einem Beitrag des „Energie-Informationsdienstes“ hob der Noch-Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke unmissverständlich die Zukunftsfähigkeit kommunaler Betriebe hervor: „Nach Jahrzehnten, in denen kommunale Versorgungsunternehmen oftmals zu Unrecht totgesagt wurden, wird jetzt klar, wie quicklebendig sie sind.“

Artikelbild: Stadtwerke Greifswald Logo via wikipedia.de; David Vössing (König, Archiv)