Dommarkt2009-Daniel Focke

2.300 – so hoch ist laut neuesten Informationen die Zahl an Neueinschreibungen an der Uni Greifswald in diesem Semester. Am kommenden Montag, dem offiziellen Semesterstart, findet zur Begrüßung ein Festakt im Dom statt. Neben dem Rektorat, anderen Vertretern aus der Uni-Leitung und dem Oberbürgermeister soll diesmal auch Bildungsminister Mathias Brodkorb teilnehmen. Der AStA nutzt die Gelegenheit für eine Protestaktion.

Zur genauen Zahl der Erstsemester lagen am Montag nur Schätzungen vor, jetzt gibt es auch aktuelle Informationen von Seiten der Uni. 2.300 Neueinschreibungen gibt es laut einer Mitteilung der Uni-Pressestelle für das Wintersemester 2013/2014. Darunter sind 2.130 erstmals an der Universität Greifswald eingeschrieben, vor einem Jahr wurde dieser Wert noch um gut 140 Studierenden übertroffen (2.279). Für 1.473 Studierende (WS 2012/2013: 1.433) ist es das erste Mal überhaupt, dass sie sich an einer Hochschule eingeschrieben haben. In den kommenden Tagen sollen erfahrungsgemäß noch weitere Einschreibung folgen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Insgesamt kommt die Universität Greifswald somit auf rund 11.750 eingeschriebene Studierende. 54 Prozent von ihnen stammen aus den alten Bundesländern und Berlin, aus Mecklenburg-Vorpommern sind es nur noch 28 Prozent. Vor vier Jahren lag dieser Wert noch fünf Prozentpunkte höher, der Rückgang wird dem demografischen Wandel zugeschrieben. Der Ausländeranteil liegt bei rund 6,5 Prozent (absolut 765, WS 2012/2013: 741) und jener an Frauen beträgt knapp 58 Prozent.

Bei den Studiengängen gab es eine ausgesprochen große Nachfrage nach wie vor im Fach Medizin (2.213 Bewerber auf etwa 100 Plätze), gefolgt von Zahnmedizin (461 Bewerber auf etwa 30 Plätze), Psychologie (2098 Bewerber auf 65 Plätze), Humanbiologie/BSc (778 Bewerber auf 43 Plätze) und Englisch/Lehramt Gymnasium (249 Bewerber auf 30 Plätze).

Die Universitätsmedizin in Greifswald verzeichnet, nach der Berliner Charité, deutschlandweit die zweit meisten Studienplatzbewerber.

Zur offiziellen Begrüßung der neuen Studierenden findet wie in jedem Wintersemester eine feierliche Immatrikulationsfeier im Dom St. Nicolai statt. In diesem Jahr hat sich auch Besuch aus Schwerin angekündigt, der Landesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Mathias Brodkorb (SPD) wird bei dem Festakt erwartet. Beginn ist am kommenden Montag um 14 Uhr, bereits um 8 Uhr c.t. erfolgt am gleichen Ort ein Semestereröffnungsgottesdienst. Im Anschluss der großen Feier folgt auf dem Domvorplatz ein Begrüßungsmarkt, dort stellen sich diverse Vereine, Unternehmen und Institutionen aus Stadt und Universität vor. Traditionell stechen die Rektorin und der Oberbürgermeister ein Fass Freibier an.

AStA kündigt symbolisches Tauziehen an

Ob des Besuchs aus dem Bildungsministerium plant der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ein symbolisches Tauziehen um die Hochschulen im Land. Was das genau bedeutet wurde noch nicht verraten. „Wir weisen schon längere Zeit darauf hin, dass die vom Land zur Verfügung stehenden Finanzmittel bei steigenden Personal- und Betriebskosten nicht ausreichen. Darum laden wir den Bildungsminister ein, gemeinsam mit uns an einem Strang zu ziehen und sich in den bevorstehenden Haushaltsdebatten des Landtags Mecklenburg-Vorpommern für eine Erhöhung der finanziellen Mittel für die Hochschulen einzusetzen,“ kündigt Magdalene Majeed, stellvertretende AStA-Vorsitzende, in einer Pressemitteilung an.

Bereits 2010 organisierte der AStA eine Demonstration in Schwerin für den Erhalt des Lehramts. Damals folgten 500 Menschen dem Aufruf.

Bereits 2010 organisierte der AStA eine Demonstration in Schwerin für den Erhalt des Lehramts. Damals folgten 500 Menschen dem Aufruf.

Auch wenn in diesem Jahr bereits zusätzlich acht Millionen Euro vom Land für den Bildungsetat 2014 angekündigt wurden, reiche dies nicht aus, „um auch in der Zukunft die Qualität und Einzigartigkeit des Wissenschaftsstandorts Greifswald aufrecht zu erhalten.“ Greifswald erhält weitere 1,5 Millionen Euro, nannte aber zuletzt als zusätzlichen Finanzbedarf von 7,7 Millionen Euro. Für den AStA ist das Grund genug zum Demonstrieren, gemeinsam mit anderen Studierendenvertretungen des Landes solle es am 5. November nach Schwerin gehen. An diesem Tag berät der Landtag in erster Anhörung den Landeshaushalt 2014.

Der AStA lädt auch alle Bürgerinnen und Bürger Greifswalds ein, gemeinsam mit den Studierenden ein Zeichen für die Universität zu setzen. Da zur Realisierung der An- und Abfahrt mit Bussen in die 180 Kilometer entfernte Landeshauptstadt noch Geld fehlt, initiierte der AStA einen Spendenaufruf. Im eigenen Haushalt, gespeist aus acht Euro Semesterbeitrag von jedem Studierenden, ist für den geplanten Umfang der Demonstration nicht mehr genügend Geld übrig. Unter dem Verwendungszweck „Spende Für unsere Uni“ kann Geld zur Unterstützung auf folgendes Konto überwiesen werden:

AStA Greifswald
Kontonummer: 8155720
Bankleitzahl: 150 616 38
Volksbank Raiffeisenbank eG

„Nur wenn alle gemeinsam mit der Studierendenschaft an einem Strang ziehen, können wir uns für unsere Universität Gehör verschaffen. Wir fordern deshalb auch die Stadt, insbesondere den Oberbürgermeister Arthur König dazu auf, sich an der Finanzierung zu beteiligen“ so Magdalene Majeed. Die Bürgerschaft der Stadt forderte bereits im September die Landesregierung auf, „auch zukünftig eine auskömmliche Finanzierung zu gewährleisten.“ Nun will der AStA offensichtlich, dass darauf Taten folgen.

Fotos: Titel – Daniel Focke, Schwerin – Gabriel Kords (beide Archiv), Medizin – Universitätsmedizin Greifswald (ohne CC-Lizenz)