Eine computeranimierte Version des angelsächsischen Heldenepos

Damit hatte man nicht gerechnet. Welch’ Vorfreude für einen Anglistikstudenten! Beowulf sollte durch die Kinos der Nation die Leute über das englische Pendant zum ?Nibelungenlied“ einen wesentlichen Teil der englisch-germanischen Geschichte informieren. In großer Manier erwartet man mit Angelina Jolie, Anthony Hopkins und John Malkovich eine würdige Starbesetzung. Die Werbung dafür versprach eine Aufmachung des Themas im Stil von „300“. Nach dem ersten Schock in der ersten Szene als die Computergrafik noch für zu eindeutig und realitätsfern auffällt, musste man sich eingestehen, dass dieser Film gänzlich computeranimiert war und somit wohl auch ein anderes Publikum erreichen sollte. Die Bedeutung dieser Legende aus dem 7. Jahrhundert verliert dadurch leider bereits am Anfang stark an Gewicht.
Der Film beginnt in der schon zu dieser Zeit legendären Methalle des König Hrothgar und zeigt seine Gefolgschaft in dem üblichen Saufgelage. Mit anzüglich-vulgären Kommentaren taumeln die Männer in die Nacht. Plötzlich wird es leicht ruhiger und die Spannung steigt langsam. Es erscheint ein riesiges Ungeheuer, namens Grendel, wie sich später herausstellt und es mordet ohne Unterlass und mit einem lauten, andauernden Schrei alle Männer, die ihm in die Pranken kommen. In der Mitte der Halle befindet sich zur Unterstützung seines mysteriösen Auftretens eine Feuerstelle, die geisterhaft grünlich wird, während er in der Halle ist. Man ist somit darauf eingestellt, dass es sich um eine Gestalt aus der Geisterwelt handeln muss.
Hrothgar ist fassungslos und verbietet das Feiern in der Methalle fortan solange bis das Ungeheuer besiegt wird. Schon bald reist der Protagonist Beowulf aus dem Gautenland an und proklamiert feierlich die Rettung vor Grendel durch seine mächtige Heldenhand. Alle sind begeistert und schlussendlich schafft es Beowulf tatsächlich in der ersten Nacht, den menschenähnlichen, riesigen Jungen ohne Haut und mit verzogenem Gesicht zu vertreiben. Das Kind Grendel ist aus seinem Wahn verschüchtert und muss ohne seinen linken Arm in den Wald und den Tod flüchten.
Die Freude ob des Sieges von Beowulf ist groß und es wird gefeiert bis in der folgenden Nacht wiederum viele Männer ihr Leben lassen mussten. Diesmal war es die Rachetat der Mutter Grendels. Beowulf verfällt dieser wunderschönen Dämonin beim Versuch auch sie zu töten. Daraufhin liegt ein großer Fluch auf seinen Gütern, den Geschenken von Hrothgar und seiner übernommenen Frau, Königin Wealhtheow.
Jahre später erledigt Beowulf mit Hilfe seines Getreuen Wiglaf auch das nächste Unheil, den Drachen der Dämonin, verliert dabei aber alle seine Heldenkräfte und muss sein stolzes und gefürchtetes Volk durch den Tod zurücklassen. Sein Ruhm und seine Taten bleiben dabei unvergessen.
Die Hauptcharaktere Hrothgar und die Mutter von Grendel sind auffällige Figuren im Abbild Anthony Hopkins und Angelina Jolies. Der eifersüchtige Unferth, Neffe Hrothgars, darf sich der Gestalt John Malkovichs erfreuen!