Inzwischen hat sich der Poller bei der Wiecker Brücke zu einem richtigen Drama entwickelt. Der im Mai 2013 installierte „Superpoller“ befand sich schon mehrmals in Reparatur und ist gerade wieder außer Betrieb, wobei die 120.000 Euro teure Anschaffung eigentlich unkaputtbar sein sollte. Als Zwischenlösung wird in etwa drei Wochen wieder ein alter Poller eingebaut wird, bis ein neuer Ersatzpoller in etwa drei Monaten folgen kann.
„Wir entschuldigen für den Imageschaden“, bedauerte Hartmut Hecker, Geschäftsführer der Firma InnoVent, die den Superpoller einst installierte, aber schon zweimal nicht reparieren konnte. „Wir wollen eine zweite Chance bekommen“, forderte Hecker. Einen richtigen Ersatzpoller stellte er in Aussicht, aber erst in drei Monaten. Bis dahin soll wieder ein alter Poller genutzt werden, der in drei Wochen in Betrieb gehen kann. Allerdings handelt es sich dabei um das alte, weniger widerstandsfähige Modell. Inzwischen hatte sich das Poller-Drama immer mehr zu einer Provinz-Posse entwickelt, wie in folgendem extra 3-Beitrag zu sehen ist:
Mit der aktuellen Situation ohne einen funktionierenden Poller scheint niemand zufrieden zu sein. „Die Stadt ist nicht glücklich über die Situation“, äußerte beispielsweise Bausenator Jörg Hochheim (CDU). „Wir wollen einen vernünftigen Poller“, forderte Bernd Lieschefsky, Vorsitzender der Ortsteilvertretung Wieck-Ladebow. An den letzten beiden Samstagen gab es schon Proteste von Anwohnern für eine Lösung des Problems.
Unzählige Unfälle und viele beschädigte Poller
Die Klappbrücke stammt aus dem Jahr 1887 und gilt als Wahrzeichen der beiden Ortsteile Eldena und Wieck, welche die Holzkonstruktion über den Ryck verbindet. Fußgänger und Radfahrer können die denkmalgeschützte Brücke problemlos passieren, Autofahrer brauchen hingegen eine Genehmigung, die sie nur als Anwohner bekommen. Nur nutzen auch weitere Autofahrer, beispielsweise Touristen, die Brücke und zogen sie dadurch in Mitleidenschaft. Daher gibt es seit 1991 eine Polleranlage. Im Dezember 2010 war die Technik verschlissen und durch die Bürgerschaft wurden 40.000 Euro für eine neue Anlage bereitgestellt. Diese ging im August 2011 in Betrieb und noch am selben Tag überfuhr ein Autofahrer die rote Ampel und der Poller musste dran glauben. Das Drama nahm seinen Lauf
Eine leidige Geschichte mit bisher 29 Unfällen und acht weiteren verschlissenen Pollern, weil Autofahrern ohne Berechtigung entsprechende Warnhinweise ignorierten und die Brücke trotzdem befuhren. Unfallschäden an den Pollern wurden durch die Versicherungen zwar reguliert, jedoch verliert die Stadt Einnahmen, da sie für jede Überfahrt 50 Cent kassiert.
Fotos: Axel Brocke via Flickr (CC BY-SA 2.0), David Vössing (Archiv)
Dann werden wir in ein paar Monaten sehen was deutsche Ingenieurskunst heutzutage noch wert ist oder nicht.
Die Brücke sollte einfach für alle Autofahrer gesperrt werden.
Wenn Autofahrer in Greifswald offensichtlich unfähig sind, eine Polleranlage im Straßenverkehr wahrzunehmen, sollte man die Brücke einfach für den Straßenverkehr sperren und Anwohnerparkplätze in Eldena einrichten. So groß ist Wieck ja nun nicht, dass man mal schnell über die Brücke zum eigenen Auto laufen könnte.
Die inzwischen über 100.000 Euro, die für einen "er geht sowieso nach zwei Wochen wieder kaputt"-Poller bereits eingesetzt worden sind, hätten viel besser in der Jugend- oder Kultur- oder Sozialarbeit oder in den Schulen eingesetzt werden können.
Den Poller zu reparieren, läuft am Ende auf das Gleiche hinaus, wie das Geld zu verbrennen.
Wenn die Anwohner unbedingt die Brücke brauchen, sollen sie doch für jeden defekten Poller zahlen. Kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass es mehrheitlich Touristen sind, die das Ding regelmäßig verschrotten. Und sobald die Kosten von den Brückennutzern getragen werden müssen, werden sie vermutlich ganz schnell lernen, die Brücke so zu befahren, dass weder Auto noch Poller Schaden nehmen.
Leider hat diese Petition ihr Ziel um nur 19992 Stimmen verfehlt: https://www.openpetition.de/petition/online/ja-zu…
Bei Erfolg hätte man diesen Tunnel gleich noch mit dem Hochschild/Liskow-Tunnel unter dem Elisenhain verbinden können und an die B 109 Umgehung in Groß-Schönwalde für bummelig 130 Mio € anschließen. Damit hätten die Wiecker Fischer, die in Greifswald ja bekanntlich das Normativ für Weltoffenheit sind, eine optimale Verkehrsverbindung in die ganze Welt.
Es ist schon interessant, wie dieses Thema den politischen Alttag in Greifswald bestimmt und von der Presse mit fast seitengroßen Fotos und Beiträgen begleitet wird.
Glückliches Greifswald! 🙁
Verhältnismäßigkeit: Was passiert einem Falschparker, der ein 1 € Ticket in der Innenstadt spart und was passiert einem, der unberechtigt über die Brücke fährt (50 Cent gespart)?
Im Moment passiert dem letzteren garnichts. Ansonsten wird sein Auto zerstört (und je nachdem ein Poller).
Beides ist nicht verhältnismäßig.
Die Stadt hat sich dieses Problem gebaut.
Die Berechtigten aus Wieck und Ladebow haben der Stadt zum Schluß jährlich über 70.000 € eingespielt. Das war mit dem defensiven Poller, der bei Gefahr einfach unten blieb oder eben rechtzeitig runterfuhr.
Das reichte der Stadt nicht und da liegt doch das Problem.
Der letzte Defensive Poller hat doch 10 Jahre gehalten und nur einen 5-stelligen Betrag gekostet.
Jetzt hat die Stadt Mindereinnahmen, 29 Autos und einige Poller zerstört, die Brücke für die Umbaumaßnahmen aufgerissen und und und.
Aber die Schuldigen werden in Wieck und Ladebow gesucht.
Ist doch Mist…