Aus der Meiniger Hofkapelle machte Hans Guido Freiherr von Bülow (1830 – 1894) eine seinerzeit weltweit bekanntes Orchester. Von 1887 bis 1893 leit er als erster Chefdirigent dir Berliner Philharmoniker.
Seine pianistische Ausbildung erhielt der in Dresden geborene bei Friedrich Wieck (Clara Schumanns Vater) und Franz Liszt. Die Ehe mit seiner Liszt-Tochter Cosima wurde nach einem vierjährigen Verhältnis mit Richard Wagner 1867 geschieden. In der Folgezeit diszanzierte sich zunehmend von den Ideen Wagners und setzt sich nach diesem Bruch verstärkt für das Werk und die ästhetischen Ideen Johannes Brahms ein. Richard Strauss findet in Hans von Bülow einen seiner maßgeblichen Förderer.
Der einstige Dirigierschüler Richard Wagners leitete die Uraufführung der Opern „Tristan und Isolde“ (1865) und „Die Meistersinger von Nürnberg“ (1868). Neben Liszt und Wagner setzte er sich als Dirigent beispielsweise für das Ouvre von Peter I. Tschaikowsky, Johannes Brahms, Antonin Dvoráks ein. Ebenso war er als Pianist berühmt. Dessen Dirigierstil läßt sich als express bezeichnenen. Dessen musikalisches Können und publikumswirksames Auftreten wichen von der bis dahin tradierten Aufführungskultur ab.
Zu seinen Schülern zählen Karl Heinrich Barth, Arthur Rubinstein und Wilhelm Kempff. Ludwig van Beethovens Klavierwerke gab es heraus. Zu seinem kompositorischen Schaffen zählen Klavier- und Orchesterwerke. Ein Opermprojekt fand kein Abschluss. Die Sinfonische Dichtung „Nirwana“ entstand unter dem musikalischen Einfluss Franz Liszt.
Insgesamt resultiert daraus sein Ruf als bedeutender deutscher Klaviervrituose, Dirigent und Kapellmeisters des 19. Jahrunderts.
Geschrieben von Uwe Roßner