„Der Fluch der goldenen Blume“ von Zhang Yimou
Jede Stunde eine Weisheit, jede Stunde wird ein Geheimnis gereicht. Jede Stunde scheint es, trägt die Handlung voran, wie ein Uhrwerk auf die Stunde Null, in der sich alles entscheiden wird….
Überwältigend, tausend klopfende Füße der Untertanen: die gewöhnliche Zeremonie der Ankleidung hunderter Dienerinnen, der Königin beginnt, daneben die heran reitenden Kämpfer, in ihrer stolzen, prunkvollen Rüstung: sie kommen von der nördlichen Grenze ihres Landes, wo sie gegen Mongolen kämpften. Ein Herr an Untergebenen, baut sich vor dem Palast eines chinesischen Königs auf. Und plötzlich wird alles abgebrochen, alles was so eindrucksvoll begann, nimmt ein jähes Ende durch den Ruf der königlichen Boten, die den festlichen Empfang des königlichen Sohnes Prinz Jie somit beenden, wo er noch gar nicht begann.
Doch es soll keine Erniedrigung des Sohnes bedeuten, eher wird er bei einem Empfang außerhalb des Palastes durch einen Kampf mit seinem Vater auf die Probe gestellt, ob er genügend Kampfähigkeiten im Kriegsgebiet erlangt hat. Ist er zum Regenten herangewachsen nach den drei Jahren Kampf – Erfahrung an den Verteidigungsgrenzen der Mongolei?
Bizarr, als der Sohn in den königlichen Palast zurückkehrt, beginnt sich ein Weg aus Intrigen, Machtgier und Leidenschaft durch allerlei Andeutungen abzuzeichnen, alles hinter dem Deckmantel der höfischen Normalität der Tang-Dynastie, welche ihr goldenes Zeitalter in politischer Stabilität und Wohlstand hinter sich gelassen hat.
Symbolik zieht sich durch den ganzen Film, wie ein zunächst ungesehener Faden in Form der goldenen Blume, doch die Fäden verwirren sich in der Handlung immer mehr zu einem explosiven Knoten.
Bildgewaltig, monumental, das Gesamtkunstwerk aus Kampf und Leidenschaft, Liebe und Machtgier. Grundlage für den Film bietet das Drama Cau Yus „Das Gewitter“, welches in der ausklingenden Tang-Dynastie (923-936 n. Chr.) spielt. Es gibt zwar nicht die konkret existierende königliche Familie, sie steht stellvertretend für diese Zeit des Umbruches von „einer Zentralgewalt in Wohlstand und Frieden“ herrschend, zu einer in sich durch rivalisierende Teilkönige und selbsternannte Gouverneure zerfallenden Großmacht.
Wer chinesische Filme, Kultur und Kunst der Chinesen vergangen Tage mag, wird sich den Film, der in Chinesisch mit deutschen Untertiteln gezeigt wird, mit Genuss anschauen, wer mehr auf Action aus ist, kommt hier zu kurz, nur einige Kampfszenen und der entscheidende längere Kampf sind eher in der Handlung integriert, als das sie für sich allein stehen könnten.
Zhang Yimou; Regisseur von „Hero“ schuf hier ein monumentalen Film, indem viele bekannte asiatische Schauspieler: Gong Li („Hero“) als Königin, Chow Yun Fat („Anna und der König“) als König, sowie der als Mandarinsänger bekannte Jay Chou, die Geschichte um Macht, Liebe und Hass abrunden.
Geschrieben von Martina Pape