Laut Cyril Northcote Parkinson werden in Diskussionsgremien jene Fragen am heftigsten diskutiert, zu welchen die Teilnehmer die meiste Ahnung (zu) haben (glauben). Daneben behauptet Parkinson, dass Beratungsgremien zunehmend ineffektiv werden, wenn sie über 5- 8 Mitglieder anwachsen. Das Studierendenparlament der vergangen Legislatur gab sich alle Mühe Parkinsons Gesetze zu bestätigen.
Debatten dienten dem möglichst lauten Darstellen von Meinungen, statt einer zielgerichteten oder gar zielführenden Diskussion. Selten waren einzelne StuPisten bereit von vorgefertigten Meinungen abzuweichen und verharrten in starrer Verteidigungshaltung. Traurige Höhepunkte dieser Inszenierungen bildeten eine zehnminütige Diskussion über die korrekte Interpunktion innerhalb eines Antrages und der eher flehende als drohende Einsatz von Ordnungsrufen durch das Präsidium um besonders „enthusiastische“ Diskussionsteilnehmer an die zu wahrenden Umgangsformen zu gemahnen.
Einige der gefassten Beschlüsse scheinen, im Nachhinein betrachtet denn auch eher durch erhitze Gemüter als durch kühle Köpfe verabschiedet worden zu sein, und bestehen sozusagen auf Abruf, bis sich neue Mehrheiten finden lassen.
Zum Glück schien man sich mit Beginn des Wintersemesters im StuPa darauf zu besinnen, dass Parkinson seine Gesetzte eher humoristisch als ernst verstanden haben wollte.
Die Mitglieder des Studierendenparlamentes zeigten, dass es anders geht und vor allem, dass sie selbst es auch anders können. Die Debatte zur Trennung von Amt und Mandat zeigte, wie es geht Probleme klar anzusprechen Lösungsvorschläge zu erarbeiten, sie rational gegeneinander abzuwiegen und zu einer Entscheidung zu finden.
Hoffen wir, das die zurückliegende Legislatur ein Lehrjahr war und jene alten /neuen StuPisten welche am 17. April zusammentreten uns beweisen, dass Parkinsons Gesetz definitiv nicht gilt.
Geschrieben von Carsten Mielsch