MoritzTV auf den Spuren homosexuellen Lebens in Greifswald
Würde man eine aufgeklärte Jung-Schwuppe aus dem Herzen Berlins nach der Stadt Greifswald fragen, hätte er sicher nicht mehr als ein Stirnrunzeln und ein mitleidiges Schulterklopfen für einen übrig. „Da wohnen doch eh nur homophobe Nazis“ wäre sicher eine Standardantwort, die man in diesem Fall zu hören bekommt! Da muss man wohl durch als ambitionierter homosexueller Student, hat es einen einmal in die Uni-Stadt an der Ostsee verschlagen.
Aber ist es denn wirklich so oder sind das alles nur dumme Klischees, von Leuten, die nie einen Fuß in diese Stadt gesetzt haben? Oder verbirgt sich hinter der allzu liberalen Fassade der Studentenstadt, die gerne nach außen propagiert wird, vielleicht doch der rechtskonservative Mief, der im Rest des Landes zu spüren ist?
Dieser Frage wollte MoritzTV mit seiner ersten Sendung im neuen Jahr nachgehen und schaute einmal, wie es um das homosexuelle Leben in Greifswald bestellt ist. Angefangen haben wir dabei beim meinungsbildenden Rückgrat dieser Stadt: dem Greifswalder Bürger. Unter der Überschrift „Hart nachgefragt!“ haben wir den Otto-Normal-Greifswalder zum Thema Homosexualität nach seiner Meinung gefragt und dabei viele aufschlussreiche Antworten erhalten: So wird vielleicht einigen Lesern nicht bekannt sein, dass das Klonen von Tieren einen immensen Einfluss auf die Ausbildung von Homosexualität hat. Die Passanten zeigten sich aber nicht nur sehr gut informiert, sondern auch durchaus tolerant. Sie plädierten dafür, dass die „Heterotrophen“ Rücksicht auf die Minderheit von „homotroph“- lebenden Menschen nehmen sollten. Hört, hört! Aber auch Äußerungen wie „Das ist doch pervers!“ bekamen wir bei unserer Umfrage zu hören. Heißt das jetzt, dass unsere Jung-Schwuppe doch lieber in Berlin bleiben sollte?
Wir haben uns auch gefragt, was die Politik tut, um homosexuelle mit heterosexuellen Menschen gleichzustellen. Dafür haben wir uns einmal die einzelnen Programme der großen Parteien angeschaut um zu sehen, ob es in einer Zeit, in der fast jede dieser Parteien einen prominenten homosexuellen Vertreter zu bieten hat, in der Frage hinsichtlich gleichgeschlechtlicher Lebensweisen immer noch so himmelweite Unterschiede herrschen, oder ob man einen Weg gefunden hat, mögliche Differenzen zu überbrücken. Scheinbar kommt selbst die christlich-soziale Partei im Süden Deutschlands nicht mehr an diesem Thema vorbei. Selbst hier ist bekannt geworden, dass Jung-Schwuppen wählen dürfen!
Natürlich gibt es auch in dieser Sendung wieder einen Kurzfilm und unser Sendeformat „Flirt-Attack“, diesmal natürlich gleichgeschlechtlich! Wir haben zwei junge, attraktive, männliche Singles in die Wohnung des jeweils anderen geschickt, die dann von ihnen nach Lust und Laune durchstöbert werden konnten. Beim anschließenden Date waren wir selbstverständlich auch mit der Kamera dabei, um euch zu zeigen, dass es durchaus homosexuelles Leben in Greifswald gibt. Beweis erbracht!
Aber was ist mit unserer Ausgangsfrage? Werden Homosexuelle in Greifswald tatsächlich benachteiligt? Erstaunliche Antworten auf diese Fragen haben wir erhalten, als wir uns die Einstellungen der Kirchen zum Thema „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ etwas genauer angesehen haben. Besonders in Osteuropa, wo die orthodoxen und katholischen Kirchen lesben- und schwulenfeindliche Ansichten verbreiten, kommt es häufig zu gewaltsamen Übergriffen, bei denen nicht selten Homosexuelle zu Tode kommen. Das ist an und für sich noch nicht erstaunlich und in Greifswald selbstverständlich nicht an der Tagesordnung, aber auch hier verhält sich die Kirche, genauer gesagt die ‚Evangelische Kirche Pommern’, nicht gerade versöhnlich gegenüber Homosexuellen. Denn würde unsere Jung-Schwuppe aus Berlin Theologie an der Uni Greifswald studieren wollen, würde ihr hier sein zweites Staatsexamen versagt bleiben! Homosexuelle seien ein schlechtes Beispiel für das christliche Familienbild. Da heißt es doch lieber in Berlin bleiben, denn hier ist das zweite Staatsexamen für homosexuelle Theologiestudenten ohne Probleme möglich. Vielleicht ist das christliche Familienbild hier nicht ganz so anfällig wie das in Vorpommern!?
Also bildet euch eure eigene Meinung und schaut euch die neue MoritzTV Sendung an! Ab 2. Februar läuft wieder täglich eine Woche lang zu den gewohnten Zeiten (09, 17, 21, 01 Uhr) unser Programm auf GTV. Und für all diejenigen, die nicht mit Kabelfernsehen gesegnet sind, gibt es natürlich wie immer die Möglichkeit sich das Ganze auch online unter www. MoritzTV.de anzusehen. Hier könnt ihr euch auch gerne zu den einzelnen Beiträgen äußern und kräftig mitdiskutieren!
Geschrieben von Sebastian Gorski