„Weihnachten..? Betrunkene Großeltern!“ „Lügen.“ „Konsum.“ Das kann doch nicht alles sein, was meinen spanischen Freunden zu Weihnachten einfällt! Meine Illusionen über traditionelle, kitschige Weihnachten in Spanien sind für kurze Zeit dahingeschmettert.

Dabei fing alles so schön an. Seit Mitte November werden in Supermärkten bergeweise Weihnachtsleckereien verkauft. Besonders beliebt ist Turrón. Traditionell besteht er aus Mandeln, aber mitt-lerweile ist Turrón in allen möglichen Geschmacksrichtungen zu erhalten. Grundsätzlich spielt Essen eine große Rolle in der spanischen Kultur und besonders an Weihnachten wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Am 24. Dezember gibt es ein reichhaltiges Abendessen mit der Großfamilie. Lamm, Schalentiere und Wein stehen dabei ganz oben auf dem Speiseplan. Anders als in Deutschland gibt es am 24. Dezember allerdings keine Geschenke. Dafür haben die Spanier den 6. Januar, Tag der Heiligen Drei Könige. Meine Kommilitonin Alba erklärte mir, dass in Spanien nicht der Weihnachtsmann die Geschenke verteilt, sondern eben die Heiligen Drei Könige: „Als ich klein war, habe ich am Abend vor dem Tag der Heiligen Drei Könige, also am 5. Januar, drei Tassen Kaffee für die Könige, Wasser für deren Kamele und außerdem meine Stiefel ans Fenster gestellt. Am nächsten Morgen waren die Getränke weg und ich hatte Geschenke in meinen Stiefeln.“ Dass ich mich in einem katholischen Land aufhalte wird mir besonders bewusst, als ich mich auf dem Platz der Kathedrale von Oviedo befinde. Anstelle eines Weihnachtsmarktes ist hier  die Geburt Jesu mit lebensgroßen Puppen nachgestellt. Da wäre sie also, die spanische Tradition an Weihnachten; meine Welt – beziehungsweise Spanienbild ist wieder hergestellt!

* (span.: Frohe Weihnachten!)

Geschrieben von Martha Kuhnhenn