„Wenn wir so weiter machen wie jetzt, werden wir vor die Wand fahren“, warnte Martin Wilmking, Prof. für Landschaftsökologie auf einer Podiumsdiskussion, die unter dem Thema „Forschung, Lehre, Nachhaltigkeit – Aufgaben einer Hochschule von morgen?“ stand. Sie fand mit etwa 40 Gästen Anfang Juni beim Umweltaktionstag statt.
Die Universität will weitere Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gehen, wie die Diskussionsergebnisse zeigten: So soll eine Vereinbarung mit dem Land abgeschlossen werden, mit dem der Bau von Unigebäuden ressourcenschonender abläuft. Ferner sollen die rund 3.000 Hektar Waldfläche der Uni zertifiziert werden und es soll Experimentierflächen geben, beispielsweise für einen Studierendengarten.
Bezug nehmend auf die Versorgung mit Essen forderte AStA-Ökologiereferentin Antje Gärtner eine stärkere regionale und ökologische Bezug Auswahl der Lebensmittel. Es sei schwierig, regionale Anbieter zu finden, welche die Kriterien vom Studentenwerk erfüllen können, meinte dazu Geschäftsführerin Dr. Cornelia Wolf-Körnert, und verwies dabei auf hygienische Standards.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Damit klaffen Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Entsprechend sprach Antje auch von einer „gespaltenen Studierendenschaft“. „Sie müssen Ihre Kommilitonen erreichen“, ermunterte Unirektorin Prof. Hannelore Weber. Zwar gebe es „in der Verwaltung ein großes Interesse für Nachhaltigkeit“, wie Kanzler Dr. Wolfgang Flieger betonte. Trotzdem stünden sowohl Studierende als auch Unimitarbeiter oft leidenschaftslos dem Thema gegenüber. Dabei setzt auch das Leitbild der Universität auf Nachhaltigkeit, genauso wie es das Ziel einer CO2-neutralen Universität formuliert. Es sei weniger wichtig, wann das Ziel erreicht wird, sondern das es erreicht wird, äußerte Wilmking.
Um CO2-neutral zu werden, ruhen große Hoffnungen auf den Ländereien, die sich im Besitz der Universität befinden. Kanzler Flieger will prüfen, ob eine Zertifizierung des Waldes möglich ist. „Die Universität verursacht einen jährlichen CO2-Ausstoß von 8.000 Tonnen. Wären Buchen auf allen Waldflächen, ergäbe sich eine Einsparung von 15.000 CO2-Tonnen,“ zitierte Moderator Erik von Malottki eine Studie.
Nachhaltigkeit als weiterer Forschungsschwerpunkt
Die CO2-neutrale Uni sieht Wilmking als einen „ersten Schritt“ zu mehr Nachhaltigkeit. Diese könne auch zu einem Forschungsschwerpunkt der Universität werden. „Wir müssen uns irgendwie positionieren, dass wir in einzelnen strategischen Punkten vorne liegen. Hier bietet sich ein Nährboden Exzellenz“, warb Wilmking. Davon versprachen sich auch die anderen Podiumsteilnehmer eine höhere Attraktivität der Universität. Nachhaltigkeit und Umwelt könne auch in andere Studienfächer integriert werden, beispielsweise im Bereich General Studies, war eine Idee.
Flieger hob die universitäre AG Umweltmanagement hervor, die auch als Forum für Diskussionen über mehr Nachhaltigkeit genutzt werden könne. Dies scheine aber innerhalb der Studierendenschaft nur wenig bekannt. Von Antje, die selber Landschaftsökologie studiert, wurde noch ein Studierendengarten thematisiert. In einem solchen Garten können Studierende selber Lebensmittel anbauen, um sich selbst zu verpflegen.
Ressourcenschonener Bau von Uni-Gebäuden
Weiterhin kam man am Ende der Diskussion zum Schluss, dass neben den reinen Baukosten auch die Betriebskosten bei Neubauten betrachtet werden sollten. Diese Lebenszykluskosten (Life-Cycle-Costs) würden bereits an der Uni Rostock berücksichtigt. Flieger zeigte sich aufgeschlossen, diese Idee auch in Greifswald umzusetzen. Wie eine nachhaltige Gebäudenutzung aussehen kann, machte er an einem Beispiel deutlich: „Wenn das neue Rechenzentrum gebaut wird, soll die Abwärme der Server zum Heizen benachbarter Gebäude genutzt werden.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Universität noch einiges vor hat auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Sie hat sich nun einige Ziele gesetzt. Jetzt bleibt die Umsetzung abzuwarten.
Fotos: Simon Voigt
Dem gemeinen Studenten geht es am A***** vorbei, darum wird das auch nichts werden.
Einfach nur lächerlich, dass man anstatt wirklich Energie zu sparen, lieber irgendwelche faulen Zertifikatentricks benutzen will, nur um das heißbegehrte Siegel „1. CO2-neutrale Uni Deutschlands“ zu ergattern. Hättet ihr den Wald nicht, wäre nicht im Traum daran zu denken, was?!