Joachim von der Wense-David VössingJoachim von der Wense, der von 1993 bis 2001 Oberbürgermeister der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald war, wurde beim diesjährigen Stadtempfang in der Stadthalle mit der Rubenow-Medaille ausgezeichnet. Diese höchste Ehrung der Stadt wurde von seinem Amtsnachfolger Dr. Arthur König (beide CDU) für sein besonderes Engagement beim Krupp-Kollegs verliehen. 

In der Laudatio würdigte Rektor a.D. Prof. Rainer Westermann den ehemaligen Oberbürgermeister für seine Mitarbeit an der Errichtung des Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg, welches vor zehn Jahren gegründet wurde. Das Krupp-Kolleg fördert Wissenschaft und Forschung mit verschiedenen Programmen wie Vorträgen, dem Fellowprogramm oder dem Jungen Kolleg. Westermann betonte auch, dass von der Wense ebenfalls das Technologiezentrum Vorpommern und das Institut für Plasmaphysik angestoßen habe. Er charakterisierte ihn als bescheiden ohne den Drang nach Selbstinszenierung.

Von der Wense wurde 1945 geboren, studierte Rechtswissenschaft, war vor der Wende Stadtdirektor in Niedersachsen und wurde nach der Wende Oberbürgermeister von Greifswald. Er freute sich über die Auszeichnung mit der Rubenow-Medaille: „Sie ist etwas ganz Besonderes, vor allem von meiner Heimatstadt Greifswald, die mir ans Herz gewachsen ist. Eigentlich müssten hier aber eine Vielzahl von Personen stehen“, spielte von der Wense darauf an, dass er seine Erfolge nicht alleine erreicht habe. So nannte er beispielsweise Prof. Berthold Beitz, der als Kurator der Krupp-Stiftung Mittel für Gründung und Betrieb des Wissenschaftskollegs bereitstelle. Wense forderte zu mehr ehrenamtlichen Engagement in der Gesellschaft auf: „Es gibt zu viele Zuschauer und zu wenig Engagierte.“

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Joachim von der Wense wurde von OB König (rechts) und Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (links) die Rubenow-Medaille überreicht, die höchste Auszeichnung der Stadt.

Einige der Engagierten wurden von der Stadt im Rahmen des Stadtempfangs mit dem Silbernen Greif oder der Eintragung ins Ehrenbuch der Stadt Greifswald geehrt:

  • Agata Wisniewska-Schmidt als eine sehr geschätzte Botschafterin der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und zugleich der polnischen Kultur, zum Beispiel beim Polenmarkt
  • Christiane Baller für ihre Gründung der Greifswalder Ortsgruppe der Lebenshilfe, Mitarbeit im Verein Behindertenforum und Mitinitiatorin des Hauses der Begegnung
  • Heinz  Peter Kissel für seine Gründung des Vereins „Öffnung der Schulen“, der Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche anbietet.
  • Elisabeth Kühne für ihre Tätigkeit im Greifswalder Seniorenbeirat
  • Regina Werner für ihre Mitarbeit im Seniorenbeirat und dem von ihr gegründeten Greifwalder Demokratie Schule, welche Demokratie direkt erlebbar machen will
  • Anne Gaschler führt ihre Vorstandstätigkeit beim Blasorchester Greifswald, vor allem im Kinder- und Jugendbereich
  • Helmut Holzrichter für seine Arbeit in der Kirchengemeinde Wieck-Eldena, beispielsweise der Sanierung der Kirche
  • Manfred Schapat als Gründungsmitglied des Fördervereins Alter Friedhof
  • Frank Beyer, der mit hohen Engagement die „Domfalken“ (fußballbegeisterte Kinder) trainiert
  • Gerhard Frieberg für seine Tätigkeit in einem Seniorenverband

„Es ist angenehme Tradition, aus Anlass des Tages der Stadt-Gründung Bürgerinnen und Bürger zu würdigen, die sich in besonderem Maße um die Belange unserer Universitäts- und Hansestadt Greifswald verdient gemacht haben, auch eher unbemerkt und im Kleinen,“ äußerte König in seiner Ansprache zum Stadtempfang. Daher lud er auch den Nachwuchs ein, zum Beispiel Mitwirkende an der Schüler-Firma „F.O.S.-Feten ohne Stress“ vom Jahn-Gymnasium, die Feiern organisieren, oder Schüler des Humboldt-Gymnasiums, die mit ihren Teams GeneTech und HyDroid die Landesmeisterschaft in der „Formel 1 in der Schule“ gewannen, einem Wettbewerb mit konstruierten Modellautos. König dankte aber auch der älteren Generation wie emeritierte Hochschullehrer, die sich immer noch an der Uni einbringen.

 

Für ihr ehrenamtliches Engagement wurden einige Greifswalder Bürger geehrt.

Für ihr ehrenamtliches Engagement wurden einige Greifswalder Bürger geehrt.

König nutzte seine Rede aber auch zu politischen Statements. So trauert er Greifswalds Kreisfreiheit nach („Viele unserer Befürchtungen haben sich erfüllt“) und hofft, dass der Kern der Kreisverwaltung bald auch in die Kreisstadt ziehe (BiG-Räumlichkeiten in der Feldstraße). Für Greifswald gelte es, nach vorne zu schauen. König stellte die Stadt als „Motor der Region“ dar. Für den genehmigten Haushalt 2013 kündigte er Einschnitte an, ohne konkret zu werden. „Wichtigstes Anliegen der kommenden Jahre wird der Abbau des Sanierungsstaus, insbesondere in unseren Schulen und Kindertagesstätten sein“, blickte König in die Zukunft.

Fotos: David Vössing