Der alte Mann und die Demokratie. Robert A. Dahl beschäftigte sich sein wissenschaftliches Leben lang damit argumentativ Gründe für die Legitimation der besten Staatsform zu formulieren.
Minimalbedingungen kennzeichnen die Demokratie: Wirksame und gleichberechtigte Teilnahme, Aufklärung, Kontrolle und Einbeziehung des Volk (demos) und die Garantie von Grundrechten, wie dem Wahlrecht. Da dies aber nur Idealbedingungen sind, etablierte Dahl den von Aristoteles gebrauchten Begriff der Polyarchie wieder in der Politischen Wissenschaft ein und versah ihn mit neuer Bedeutung. Die US-amerikanische repräsentative Demokratie ist sein Vorreiter polyarchischer Staaten: Eckpfeiler darin sind Partizipation und Wettbewerb in einem politischen System. Dahls nicht hoch genug zu lobende Errungenschaft war die Etablierung dieser Kriterien. Der Finne Tatu Vanhanen ist nur einer der unzähligen Politikwissenschaftler die eigene Forschungen auf Dahls Konzeption aufbauten und diese weiterentwickelten.
Dahls neuestes in deutsch erschienenes 141 Seiten dünnes Werk geht zurück zu seinen wissenschaftlichen Anfängen. Der eremitierte Politikprofessor stellt darin die Frage, sind politische Gleichheit und Demokratie zwei von einander untrennbare Seiten einer Medaille. Dahl bejaht die Frage – egal ob man von beiden als Ziel oder Ideal spricht. Sowohl die der Gleichheit förderlichen menschlichen Neigungen, als auch dieser entgegengesetzte Aspekte versteht der Autor kurz und prägnant darzustellen. Abschließend zeichnet Dahl zwei Zukunftsmodelle für die amerikanische Gesellschaft auf: Eine pessimistisches Bild in dem die Ungleichheit zunimmt und eine Vision der sinkenden politischen Ungleichheit durch kulturellen Wandel. Welche sich durchsetzen wird, Dahl verweigert in dieser anschaulichen Schrift die Antwort. Zur ausführlichere Beschäftigung mit dessen Werk regt es an, wer dieses schon rezeptierte vermag neue Aspekte feststellen.
Geschrieben von Björn Buß