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Mehr als 1.000 Euro in bar fehlen seit einer Woche im Tresor des AStA-Büros. Darüber informierte StuPa-Präsident Milos Rodatos auf der gestrigen StuPa-Sitzung. Die Studierendenvertreter bemühen sich um Aufklärung, Anzeige wurde erstattet und die Ermittlungen laufen.

Am 29. April stellte die damalige Finanzreferentin Louise Behrend erstmals das Defizit fest. Im Büro gibt es eine Kasse für den Bürobetrieb, in welcher 20 Euro fehlen. Mehr als 1.000 Euro sind aus einer Kasse der AG Gender Trouble verschwunden. Darin befanden sich die Einnahmen zweier Parties. Das diese dort so lange aufbewahrt werden, sei unüblich, so Milos. Die genaue Summe steht noch nicht fest, sie muss erst noch berechnet werden. Beide Kassen lagerten in einem Tresor, der durch einen Zahlencode gesichert ist. Dieser ist allen AStA-Referenten, dem StuPa-Präsidium und der Bürokraft im AStA bekannt. Zusammen rund 20 Personen, wie es hieß.

„Normalerweise ist nicht so viel Geld im Büro“, erklärte Louise. Die Einnahmen der zweiten Party wurden am 18. April übergeben und am 23. April eingeschlossen, „wegen meiner enormen Arbeitsbelastung ist es mir untergegangen, das Geld wegzubringen“. Anzeige gegen Unbekannt wurde gestellt. Nachdem die meisten Referenten, darunter auch Louise, mit Wirkung zum 1. Mai zurückgetreten sind, hat sich das StuPa-Präsidium weiter um die Angelegenheit gekümmert. Da die Elektronik im Tresor alle Zugriffe protokolliert, wurde sie ausgelesen. „Dabei haben wir Unregelmäßigkeiten festgestellt“, informierte Milos. Problematisch sei dabei allerdings, dass es sich bei dem Tresor um ein polnisches Fabrikat handelt, was eine softwareseitige Sprachbarriere mit sich bringt. Weiterhin wurden vor längerer Zeit die Batterien getauscht, womit die Zeitangaben der Zugriffsprotokollierung verfälscht sind. Dies alles verzögere die Aufklärung, so der Präsident.

Das AStA-Büro in der Friedlich-Loeffler-Straße 28.

Das AStA-Büro in der Friedlich-Loeffler-Straße 28.

Gender Trouble bekommt Verlustausgleich

Als erste Reaktion beschloss das StuPa gestern einstimmig, den noch zu berechnenden Verlust der Gender-Trouble AG voll auszugleichen. Die Angelegenheit wurde weiter an den Haushaltsausschuss übergeben, dieser soll das Verfahren betreuen und Maßnahmen zur Aufklärung treffen. Als nächste Konsequenzen sei man im AStA bereits zum Schluss gekommen, die Zahl der Schlüssel, die für das Büro im Umlauf sind, zu reduzieren. Ein neuer Code wurde gewählt und über einen neuen Tresor wird nachgedacht. Die Öffentlichkeit soll über alle Schritte informiert werden.

Die StuPa-Mitglieder gestern zeigten sich bestürzt über den Vorfall. „Das ist ein enormer Schaden der Studierendenschaft,“ meinte Erik von Malottki. „Wo lag das Problem, wie kam es zustande und wie können wir es abschließen?“, fragte Christoph Böhm, der auf schnelle Aufklärung pochte.

Die Geschichte der studentischen Selbstverwaltung in Greifswald wiederholt sich. Nicht nur Zerwürfnisse zwischen den Gremien kommen immer wieder vor, auch Diebstähle von Geldern der Studierendenschaft gab es bereits öfter. 2010 wurden aus dem gleichen Tresor im AStA-Büro 300 Euro entwendet. Außerdem hieß es damals, dass schon öfter kleinere Geldbeträge verschwanden.

Artikelbild: „Christian Wolf“ / www.jugendfotos.de, CC-BY-NC
Foto: Simon Voigt (Archiv)