Zum 22. Mal findet in Greifswald das Festival „Nordischer Klang“ statt und am 3. Mai geht es im Theater Vorpommern los. Neben der ersten Vorführung des „Weird Girls Project“ steht die Isländerin Anna María Björnsdottír auf der Bühne, die zur Eröffnungsveranstaltung ein Konzert geben wird – übrigens ihr erstes Konzert außerhalb Islands.
Allerdings wird sie nicht als erste auf der Bühne stehen. Denn das Festival wird eingeläutet mit der Videopremiere der Greifswalder Episode von Kitty Von-Sometimes „Weird Girls Project“. Das Video wurde im März gedreht; es zeigt eine Performance von Frauen aus Greifswald, die sich keine Erfahrung vor der Kamera haben und bis zum Drehtag auch nicht wussten, was auf sie zukommt. Wichtig ist der Künstlerin nämlich die Reaktionen der Frauen auf die ungewohnte Situation und das Zusammenspiel untereinander (Mehr Informationen dazu finden sich auch im moritz Magazin 105(pdf) ab Seite 37).
Wie bei Eröffnungen üblich, stehen auch einige Reden und Grußworte auf dem Programm. Aufgelockert werden diese aber durch die Musik von Anna María Björnsdottír. Für Kurzentschlossene also eine Möglichkeit, sich noch zu einem Konzertbesuch zu entschließen. Wer nicht ganz so spontan sein möchte oder kann, dem können nachfolgende Rezension und Hörproben die Entscheidung erleichtern.
Im Anschluss: Anna María Björnsdottír
Alte Gedichte neu vertonen – darin versucht sich auch Anna María Björnsdottír auf ihrem Debutalbum „Saknað fornaldur“. Die Grundlage der acht Songs sind 100 bis 250 Jahre alte isländische Gedichte – aus Gedichtbänden, die sie von ihren Großeltern geerbt hatte. Seit 2009 komponiert sie die Musik zur isländischen Poesie. Die Gedichte stammen unter anderen von Sigurjón Friðjónsson oder Tómas Guðmundsson. Die Texte wurden nicht aus dem Isländischen übersetzt, sodass die Lieder alle geheimnisvoll wirken. Auch muss man sich so sehr auf die Musik einlassen, um die Stimmungen in den Gedichten erfahren zu können. Das Klavier und die Streicher lassen „Málróf“ bedrohlich wirken, während das dem Album den Namen gebende „Saknað fornaldur“ schon hoffnungsfroher klingt. „Í landsyn“ wiederum werden Hoffnung und Gedrücktheit miteinander verbunden.
Gemeinsam mit dem Gitarristen Hilmar Jensson – der auch mit in Greifswald spielen wird – und anderen Jazzmusikern aus den USA und Skandinavien ist 2012 das Album entstanden. Die meist melancholischen Lieder sind sich durch ihren Schwermut teilweise sehr ähnlich. Zum Träumen lädt die Musik aber trotzdem wunderbar ein – egal ob zu Hause oder beim Konzert am Freitag im Theater Vorpommern.
Hier noch mal alle Infos zur Veranstaltung:
Freitag, 3.5.2013, 18 Uhr im Theater Vorpommern, freier Eintritt
Eröffnung Nordischer Klang
Freitag, 3.5.2013, 20 Uhr im Theater Vorpommern, 12 Euro/ 8 Euro ermäßigt
Konzert Anna María Björnsdottír
Fotos: Nordischer Klang Pressematerial
Grafik: Katrin Haubold (beide ohne CC-Lizenz)