Der Neubau der Mensa steht zur Diskussion

Die Mensa ist ein Problem“, sagt Eric Kibler, Vorsitzender des Verwaltungsrates des Studentenwerks. „Neubrandenburg und Stralsund sind bereits saniert. Greifswald bleibt als Sorgenkind übrig.“

Seit 1973 steht die Mensa am Schießwall. Die Kapazitätsgrenzen des damals für 1250 Essen pro Tag ausgelegten Gebäudes sind durch die veränderten Studierendenzahlen bereits ausgeschöpft. Doch ein vorübergehendes Ausweichen ist bei laufendem Tagesgeschäft nicht möglich, weil ein entsprechender Ort fehlt. Die Sanierung selbst würde fast ein Jahr dauern, was einen Betrieb deutlich behindern würde. Ein Neubau und die spätere Sanierung der Mensa am Wall bestehen gegenwärtig als Alternative.

Offen geblieben

Im bisherigen Rahmenplan für den Hochschulbau ist das Vorhaben vorerst nicht enthalten. „Seit Jahren wurde es nach hinten verschoben“, so Eric Kibler. Für den neuen Plan wurde es zwar mit eingereicht, fand sich allerdings im Entwurf nicht wieder. In der am 27. April  zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Universität Greifswald  unterzeichneten Zielvereinbarung taucht der Neubau der Mensa am Berthold-Beitz-Platz als Dringlichkeit nicht auf. „Der Entwurf der Zielvereinbarung kam von Ministeriumt“, sagt Kanzler Dr. Thomas Behrens. „Das Rektorat unterstützte nur Vorhaben, die es für durchsetzbar hielt.“ Bedarf erkannt Bisher finanzierten Land und Bund die Bauvorhaben. Ab 2007 entfällt diese Aufgabenverteilung durch die Föderalismusreform für den Bund. Dann erhalten die Länder nur noch einen Pauschalbetrag, der gegenüber den bisherigen Zuweisungen des Bundes deutlich niedriger ausfallen soll. Über 280 Mio. Euro flossen bereits in den Ausbau des neuen Campus am Beitz-Platz für die Naturwissenschaften und die Medizin. In einem Schreiben erkannte die Landesregierung den Bedarf eines Mensaneubaus mittlerweile an.

Vision des Rektorats

„Wir sind dabei ein Modell zu finden“, so Dr. Thomas Behrens.„Es gibt die Idee, eine neue Mensa im Private Public Partnership Verfahren zu bauen.“ Ein Grundstück steht am Beitz-Platz bereits zur Verfügung. Eine private Planungsfirma entwirft derzeit eine Idee, die dem Rektorat und dem Studentenwerk in den kommenden Wochen vorgestellt werden soll. Dann wird darüber
diskutiert. Die Frage nach den Gesamt- und laufenden Betriebskosten sieht der Kanzler gelassen: „Ein privater Bauherr kalkuliert anders und zudem ist privates Bauen billiger als staatliches.“ Seitens der kaufmännischen Leitung des Klinikums besteht derzeit ein Interesse, da neben der Versorgung der Studierenden am neuen Campus auch die Patienten und Verpflegung der Mitarbeiter des Klinikums abgedeckt werden könnte. Deutschlandweit würde erstmalig eine Mensa komplett aus privaten Mitteln finanziert werden. „Das ist ein weicher Faktoren bei der Wahl des Studienortes“, unterstreicht Behrens als Mitglied des Rektorates.

Gesprächsbereit

Den öffentlichen Auftrag für die Bewirtschaftung von Mensen und Cafeterien erfüllt nach dem Studenten-werksgesetz das Studentenwerk. „Wir sehen einen privat finanzierten Neubau als schwierig an“, so Dr. Cornelia Wolf-Körnert, Geschäftsführerin des Studentenwerks. Das Betreiben solcher Einrichtungen sei erfahrungsgemäß defizitär und die laufenden Unterhaltungskosten problematisch. Bislang leistete der Staat seinen Beitrag zur Förderung der Studierenden, in dem er Mensen baute, den Studentenwerken mietfrei zur Verfügung stellte sowie für die Bauunterhaltung aufkam. Bei einer privaten Investition müssen diese Kosten zusätzlich aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftet werden.
Eine mögliche finanzielle Beteiligung beim Bau einer neuen Mensa  durch das Studentenwerks bietet  die Geschäftsführerin ausdrücklich an. Weiterhin betont Cornelia Wolf-Körnert: „Das Studentenwerk sollte mit in den Entscheidungsprozeß einbezogen werden.“

Geschrieben von Uwe Roßner