Nun, einige von ihnen treffen sich während der Vorlesungszeit montags um 19 Uhr im IKUWO-Café zum Plauderstündchen, dem sogenannten Nähkästchen. Bei einer Tasse Tee oder auch einem Bierchen werden hier in zwangloser Atmosphäre Erfahrungen ausgetauscht.
Für Nakula, Laök-Student im 1. Semester, liegt der besondere Reiz des Nähkästchens denn auch im geselligen Beisammensein. „Vor allem gefällt mir, dass man hier mit älteren Semestern ins Gespräch kommt und von ihren Erfahrungen im Studium profitieren kann“, führt er näher aus.
„Dieses Semester haben wir das Nähkästchen unter das Thema ’Was kommt nach dem Studium?’ gestellt. Wir laden zu den Treffen jeweils einen Gast ein, der sein Studium bereits abgeschlossen hat. „Er erzählt uns dann von seinem Leben nach dem Studium“, sagt Anja. Zusammen mit Franziska und Susanne organisiert sie die Treffen.
Der heutige Gast ist Jonathan. Mehr als zwanzig Interessierte haben sich eingefunden, um seinen Worten zu lauschen. Jonathan hat letztes Jahr sein Landschaftsökologie-Studium in Greifswald abgeschlossen und bemüht sich zur Zeit um ein Stipendium für seine geplante Doktorarbeit. „Es ist sehr schwer ein Stipendium zu erhalten. Auf wenige Plätze kommen häufig bis zu 200 Bewerber. Man muss schon einen langen Atem haben.“ Er möchte sich in seiner Doktorarbeit mit der Beweidungsproblematik in Aserbaidschan auseinandersetzen, nachdem er sich bereits für seine Diplomarbeit einige Monate in diesem Land aufgehalten hat. Jonathans Erfahrungen stoßen auf besonderes Interesse bei Kai, Biologie-Student im 9. Semester. Auch er möchte sich im Rahmen seiner Diplomarbeit mit dem Kaukasus-Staat befassen. Das Nähkästchen ist also offensichtlich nicht nur für Studierende in den ersten Semestern und nicht nur für Landschaftsökologen ein Gewinn. „Wir möchten auch gezielt Biologie- und Geographiestudierende, die sich einen landschaftsökologischen Schwerpunkt setzen ansprechen“, klärt Anja auf.
Eine brennende Frage der Anwesenden ist jene nach der Situation von Landschaftsökologen auf dem Arbeitsmarkt. Darüber weiß Jonathan wenig Erfreuliches zu berichten: „Wer exzellente Noten und viele Praktika vorzuweisen hat, bekommt häufig schon während der Anfertigung der Diplomarbeit Jobangebote. Alle anderen müssen sich meist – wenn sie überhaupt Arbeit finden – mit kurzfristigen Hiwi- oder Werkverträgen zufrieden geben. Oder sie werden schwanger“, bemerkt Jonathan scherzhaft. Wie sehr sich doch die Probleme ähneln, möchte man da als Geisteswissenschaftler in spe aufseufzen.
In Hinblick auf die bald danach folgenden Prüfungen, wird das letzte Treffen am 17. Januar stattfinden. „Das Nähkästchen wird aber auf jeden Fall auch im nächsten Semester fortgeführt“, versichert Anja. Das vorerst letzte Treffen wird wohl gleichzeitig das Highlight: Professor Dr. Succow, die graue Eminenz der Landschaftsökologen und Alternativer Nobelpreisträger, wird seinen Studierenden Rede und Antwort stehen.
Geschrieben von Peer-Arne Arweiler
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