Kommt_zusammen_FestivalguideDie Festivalsaison in Mecklenburg-Vorpommern wird traditionell in Rostock eingeläutet. „Kommt Zusammen“ heißt es dort rund um die Osterfeiertage, wenn das Wochenende vom 29. März  bis 01. April ausgedehnt und mit jeder Menge Musik und Kultur gefüllt wird. Für Viele ist es einen Abstecher in die alte Heimat, doch natürlich können auch Greifswalder bei der große Zusammenkunft mitmischen.

Dreh- und Angelpunkt ist der Rostocker Stadthafen, eine etwas größere Version des muggeligen Museumshafens in Greifswald. An elf Orten um ihn herum spielt sich das Festival ab. Das Programm ist dicht gepackt, die wenigen Tage und Nächte wollen ausgiebig genutzt werden. Neben einer enormen Auswahl an DJs und Liveacts gibt zahlreiche Workshops, die Hintergrundwissen rund um das auflegende Gewerbe vermitteln.  „Jedes Mal, wenn ich hier bin, denke ich: krasse Sache. Rostock ist so klein und hier passiert gerade so viel, dass ist wahnsinnig groß. Freunde sehen, gute Musik hören – kommt zusammen“, meinte Stefan Streck, der als The Micronaut oder Sterngucker auflegt, in einem Zusammenschnitt über das Festival vom letzten Jahr. Gezeltet wird um diese Jahreszeit noch nicht, es gilt also auch, eine Unterkunft für die Tage zu finden.

Kultur zum Start, Techno bis zum Schluss

Am Freitag beginnt das Festival mit einem Kulturprogramm, also der perfekten Legitimation, Ostern in diesem Jahr mal nicht bei Oma am Mittagstisch zu verbringen. Bei den Workshops ist eine Anmeldung nötig, viele sind leider schon belegt, aber einen Einsteigerkurs zum Umgang mit Ableton, der grundlegenden Software für Djs, die lieber auf Platten verzichten, gibt es noch. Ebenso für die analogen Instrumente Synthesizer, Drumcomputer und Sequenzer. „Rostock– nicht vergessen!“ ist ein kostenloser Stadtrundgang, der zu Erinnerungsorten in der Stadt führen will. Am Abend gibt es eine Lesung mit dem ehemaligen Kraftwerk-Schlagzeuger Wolfgang Flür, der sich in seinem Buch „Ich war ein Roboter“ an mehrere Jahrzehnte elektronischer Musikgeschichte erinnert. Danach laufen mit „BAR 25 – Tage außerhalb der Zeit„, eine etwas selbstverliebte Hommage an eine inzwischen geschlossene Berliner Wagensiedlung an der Spree und „FRAKTUS – Das letzte Kapitel der Musikgeschichte„, eine großartige Mockumentary über eine fiktive Band aus Technopionieren in den frühen 80ern, zwei Filme nacheinander im Lichtspielhaus.

Die folgenden Tage bis Montagmorgen sind angereichert mit bisher über 85 bestätigten Künstlern aus der elektronischen Musik. Super Flu, The Glitz oder Steffen Kirchhoff sind Namen, die auch schon in Greifswald erlebt werden konnten, alle weiteren Acts kommen auf der Festivalseite zusammen.

Einen Vorverkauf gibt es in Greifswald leider nicht, die Karten zu je 23,40 Euro können nur bestellt werden. An der Abendkasse kostet das Eintrittsbändchen 27 Euro. Jetzt heißt es nur noch, darauf zu hoffen, dass das Wetter die nächsten Tage eine 180°-Wende gen Sonnenschein plus Heiterkeit hinlegt und die Tage in Rostock ein erfolgreicher Start in das neue Semester werden.

Musik: Clicks & Errors – flight (the Micronaut RMX).

In der Reihe „Festival der Woche“ wird auf dem webMoritz in unregelmäßigen Abständen ein Festival aus der Gegend vorgestellt. Es stehen Ziele im Fokus, die entweder in Greifswald oder der näheren Umgebung ohne größeren Aufwand auch noch spontan angesteuert werden können.

Artikelbild: Veranstalter, ohne CC-Lizenz (Bearbeitung von webmoritz.de)