Letzte Woche tagte in einer „Dringlichkeits-Sitzung“ die Bürgerschaft der Hansestadt Greifswald. Hintergrund war der mögliche Aufstieg der ersten Männermannschaft des Greifswalder Sportvereins GSV 04 in die neu geschaffene Regionalliga. Diese ist mit vielen Auflagen versehen, die einen Ausbau & Umbau notwendig machen sollen.
Die Bürgerschaft musste über eine von der Verwaltung ausgearbeiteten Antrag über den Ausbau des Volksstadions entscheiden. Insgesamt sollen – zunächst – an die 750.000 Euro ins Stadion fließen. 540.000 Euro davon aus Mitteln der Stadt.
Nach über drei Stunden hitziger Debatte stimmte die Bürgerschaft für den Ausbau des Stadions. CDU und FDP stimmten geschlossen für den Ausbau, die Links-Partei & Grüne / OK größtenteils dagegen, die SPD enthielt sich aus Protest über das „Eilverfahren“ der Stimme.
Über die anstehende Entscheidung hatten wir bereits vor zwei Wochen berichtet und auch Stellung bezogen. Deshalb wollen wir heute einen (anonymen) Leser zu Wort kommen lassen, der die Sitzung in einem Leserbrief [in unseren Augen!] treffend kommentiert:
„Es war richtig großes Kino, welches die Bürgerschaft am vergangenen Donnerstag da präsentierte. Erstmals betrat der ’schwarze Block‘ die Arena der Kommunalpolitik. Die meist leicht adipösen Herren der CDU-Fraktion betraten fast geschlossen, in meist zu engen schwarzen T-Shirts mit GSV-Logo, den heiligen Saal des demokratischen Meinungsstreits.
(Mitglieder der CDU-Fraktion im Pausengespräch- Foto: Jabbusch)
Auf einer Reihe von Stühlen im Zuschauerbereich lagen schon lange vor Beginn der Sitzung Mappen und Papiere, die diese als besetzt auswiesen. Wie sich später zeigen sollte, reserviert von einigen Damen der Verwaltung für die Herren der Mannschaft des GSV 04. Für kommunalpolitisch interessierte Greifswalder, war kaum Platz. Einmalig, als sich herausstellte, dass die reservierten Stühle nicht ausreichten, wuselten die Damen herum und besorgten neues Gestühl. Bislang galt für kommunalpolitisch Interessierte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Entweder mussten sie stehen oder, so dies aus alters- und krankheitsgründen nicht möglich war, den Ort der Veranstaltung verlassen.
Im Zuschauerbereich also eine Menge GSV 04 und Freunde und Förderer der lokalen Fussballmannschaft. Das ganze erinnerte an die kleine niedliche, vom Geparden gehetzte, Antilope, die schon den Odem des nahenden Todes mit ihren Nüstern aufnimmt und wissend um das baldige Ende ihres irdischen Daseins, einen letzten verzweifelten Haken schlägt. So ähnlich mussten sich die Abgeordneten der „Opposition“ gefühlt haben. Denn genau hinter ihnen, deren Kritik an diesem Verfahren schon im Vorfeld laut geworden war, hatte man die GSV 04er platziert.
Vorn saß ihnen ein sichtlich fahriger und überforderter Bürgerschaftspräsident, der gleichzeitig Verwaltungsratsvorsitzender des GSV 04 ist, gegenüber. Selbstherrlich verkündete er sinngemäß, ein Thema ist dringlich, wenn er es für dringlich hält und die Sitzung anberaumt.
Die Linke kritisierte das Fehlen des Oberbürgermeisters (OB) bei einer so wichtigen Entscheidung. Egi Liskow hatte dafür eine plausible Begründung parat, der OB hätte einen Schwächeanfall. Bevor man sich Gedanken über eine bald anstehende Neuwahl des Stadtoberhauptes machen konnte, schob er aber nach, der gelernte Physiker Arthur König würde sich bereits auf dem Wege der Besserung befinden. Zwei Tage später berichtete die Lokalzeitung, der König hätte keinen Schwächeanfall erlitten, er wäre lediglich unpässlich und würde seinen Dienst bald wieder aufnehmen.
Der Anführer des schwarzen Blocks schwang dann eine peinlich pathetische Rede, die nur so von fussballerischen Allgemeinplätzen, wie „das runde muss ins Eckige“, ein „Spiel dauert 90 Minuten“ und dergleichen, strotzte. SPD-Chef Kuessner hatte einen ganz passablen Vorschlag: Er wollte zu einer Spendensammlung mit Hilfe der Lokalzeitung aufrufen und die Entscheidung bis zu nächsten Bürgerschaftssitzung vertagen. Doch er hatte die Rechnung ohne die Befürworter gemacht.
Neben Trainer Zachhuber durfte dann auch der GSV-Vereinsvorsitzende reden. Seine Rede war fast eine Erpressung. Wenn die Bürgerschaft nicht an diesem Abend im Sinne des Vereins entscheidet, wird der Verein noch am nächsten Tag die Anmeldung zur Regionalliga zurückziehen. Zurück zog dann die SPD ihren Antrag auf Vertagung der Entscheidung. Der spendenaufruf blieb.
Die Linke wies auf den umfangreichen Katalog der DFB-Sicherheitsrichtlinien hin, der gar nicht in vollem Umfang erfüllbar sei. Reflexartig, wie fast immer, wenn Peter Multhauf von der Linkspartei einen seiner berühmten Auftritte hat, reagierte ein sichtlich echauffierter Senator (Vertreter des Bürgermeisters / der Stadtverwaltung) und bezichtige ihn, die Unwahrheit gesprochen zu haben. Diese Richtlinie ließe schließlich Ausnahmegenehmigungen zu.
Ende der Diskussion? Vorerst wohl schon. Beide haben Recht. Der eine mehr, der andere weniger. Das was da umgebaut werden soll, entspricht eben nur zu einem Teil den Mindestanforderungen an die Regionalliga. Die Mindeststandards sind weit umfangreicher als der Bürgerschaft vorgegaukelt wurde. So müssen sicherlich noch in Teile der äußeren Umfriedung, Sanitäreinrichtungen in den einzelnen Sektoren, Beschallungstechnik und Telekommunikationsanlagen investiert werden. Der geplante Tunnel für Spieler und Schiedsrichter hingegen, ist nicht gefordert. Ob tatsächlich Container für die Mannschaften angeschafft werden müssen, ergibt sich aus dieser Richtlinie ebenfalls nicht.
Es ist zu vermuten, dass der Umbau tatsächlich deutlich teurer wird als geplant. Aber in der Eile der Notwendigkeit einer Entscheidung, kann das ein oder andere schon einmal untergehen, nicht wahr?. Der Verwaltung ist jedenfalls ein Lob zu zollen: In der Kürze der Zeit, konnte sie schon einen konkreten Plan und „fast sichere Zahlen“ für den Umbau nennen. In Greifswald scheint das Bild von den faulen Beamten jedenfalls nicht zu stimmen.
Was die Bürgerschaft da bot, waren Lehrstunden Greifswalder Demokratie. Die Mehrheit des schwarzen Blocks stand. Das ganze Procedere, nichts weiter als eine Scheinveranstaltung mit offenkundig schon vorher feststehendem Ergebnis. Wieder einmal.“
Auszug aus den DFB-Mindeststandards
Danke an den Autor.
Ich möchte auch noch einmal in Erinnerung rufen, dass gerade einmal vor vier Wochen, die Bürgerschaft gemeinsam festlegte, dass die Investitionsstau an den Schule (27 Millionen Euro, siehe Bild) das dringendste Problem sei – hinzukommen Sporthallen und Kitas.
Vor vier Wochen, als dieser Vortrag von einem Mitglied des Bildungsausschuss der Bürgerschaft gehalten wurde, hieß es jedoch, dass der Stadt keine Mittel zur Sanierung der Schulen zur Verfügung ständen. Vier Wochen später nun sind doch 750.000 Euro da. Und die erste Idee, die den Herren der CDU kommt, ist diese in ihren Lieblingsverein zu stecken. Wunderbar!
Hier noch mal der Versuch die Absurditäten aufzulisten:
- Die Beschlussvorlage, über die abgestimmt wurde, wurde erst eine Woche vorher veröffentlicht und bis zur Sitzung vier mal (inklusive der Zahlen) verändert. Die Ausschüsse, die auch über den Antrag befanden, hatten also andere Zahlen. Sowieso kann sich als nur um geschätzte Ausgaben handeln, die mit heißer Nadel zusammengestrickt wurden.
- Die endgültige Beschlussvorlage wurde erst IN der Sitzung eingereicht. Die Mitglieder des Parlaments bekamen dafür 10 Minuten Lesepause, die natürlich kaum jemand zum lesen nutze.
- Eine Absprache in den Fraktionen war so natürlich auch nicht möglich.
- Die CDU-Fraktion hat mit ihren GSV 04 T-Shirts deutlich gezeigt, dass es Ihnen um puren Populismus kurz vor der nächsten Kommunalwahl ging. Jemand der ein GSV 04 T-Shirt trägt, braucht an einer Debatte nicht teilnehmen.
- Überall gab es Befangenheit: Der Bürgerschäftspräsident ist Vorsitzender des Verwaltungsrates, zwei andere Mitglieder der CDU-Fraktion sitzen im Vorstand der Fußballabteilung. Das sie mit abstimmten ist nicht nur rechtlich bedenklich, sondern schlechter Stil. Zum Vergleich: Vor einiger Zeit wurde ein Beschluss wieder aufgehoben, weil eine Dame aus der Linkspartei Fraktion Grüne/Ok mitabstimmte, deren Kind in der betreffenden Kita ging. Befangenheit gab’s aber auch in der Linkspartei: Birgit Socher ist verheiratet mit einem ehemaligen Spieler des GSV 04 und stimmte entsprechend gegen ihre Fraktion und für den Stadionausbau. (Update: Frau Sochers Mann spielte nicht beim GSV 04, sondern einer Vorgängermannschaft! – Siehe Kommentar 35!)
- Vortrag von FDP-Mitglied Magnus Frisch (FDP) über den Sanierungsbedarf an Greifswalder Grundschulen
Den Beitrag jetzt hören:
es kann doch nicht seien, dass man jetzt den Sport vor die bildung setzt. man leute versteht es doch endlich. Bildung = Zukunft. Ich kann es nach voll ziehen, das es jetzt in der FDP ärger gibt, denn auf den zustand der Schulen hat M. Fritsch in seiner Rede, vor der Bürgerschaft doch deutlich hin gewiesen und da hieß es dafür könne man keine Kohle locker machen. Hätten da auch die Abgeordneten der FDP wenigstens ihre Stimme enthalten können?
Für den GSV geht das nun doch sehr flott. Ich bitte euch werden da nicht die Interessen einiger über die Interessen einer ganzen Generation gestellt.
Ich verfolge mit einigem Interesse die Spiele von GSV, ich wünsche ihnen auch den aufstieg, das Geld sollte man aber sinnvoller investieren
ich empfehle euch den unten stehenden Link in der die Rede von M. Fritsch abgedruckt ist.
http://www.fdp-greifswald.de/
ein grosses dankeschön für diesen sehr gelungenen artikel. das gebaren der lokalen cdu-elite ist echt eine farce, seit jahren.
:ninja:
@ auflistung der absurditäten
– wenn ich recht erinnere, war es eine abgeordnete von grüne/ok deren fraktion einen antrag auf erneuerung von fenstern in einer kita, in der auch ihr(e) kind(er) war(en) einbrachte. die bürgerschaft beschloss diese antrag. erst später kassierte könig den beschluss mit dem hinweis auf die vermeintliche befangenheit. die ganze geschichte geisterte dann tagelang in einer art kampagne gegen grüne/ok durch die lokalzeitung.
– socher ist wohl mit einem ehemaligen spieler des gsv04 bzw. kkw greifswald liiert. es ist aber nicht der torwart, jedenfalls nicht der aktuelle…
Weitere Leserkommentare, die bereits zu diesem Leserbrief veröffentlicht wurden findet ihr in dieser PDF:
http://www.webmoritz.de/wp-content/uploads/2008/06/kommentare-zum-stadionbau.pdf
„Das ganze erinnerte an die kleine niedliche, vom Geparden gehetzte, Antilope, die schon den Odem des nahenden Todes mit ihren Nüstern aufnimmt und wissend um das baldige Ende ihres irdischen Daseins, einen letzten verzweifelten Haken schlägt.“ – Der helle Wahnsinn!!!!!
Hemmungslos populistisch ist wahrscheinlich eher diese Seite. Aber um Wahrheit geht es ja nicht so. Hauptsache schön Stimmung machen.
– Juristisch wird ja nicht recherchiert, was Befangenheit in der Kommunalverfassung bedeutet. Stattdessen schreibt man „rechtlich bedenklich“. Warum man befangen ist, weil man mit einem ehemaligen Fußballer zusammen ist, wird wohl das Geheimnis des Leserbriefschreibers bleiben. das ist in meinen Augen Quatsch, genauso wie die angebliche Befangenheit der „gründen Dame“ in der geschilderten Sache.
– Der Vorschlag von Herrn Kuessner war nicht passabel – was die SPD in der Pause ja auch verstanden hat. Frist für die Lizenzunterlagen war der Freitag nach der Bürgerschaftssitzung. Ohne Beschluss hätte der Verein seinen Lizenzantrag zurücknehmen müssen, um sich nicht einer Vertragsstrafe auszusetzen.
– Frau Socher hat nicht gegen ihre Fraktion gestimmt. Wie man der Zeitung entnehmen konnte (Lesen bildet!) haben auch die Duscheks für die Vorlage gestimmt, es gab drei Gegenstimmen aus der Linken, der Rest hat sich enthalten.
– Übrigens mal ein Beispiel, in dem eine Stadt das Stadion eines Vereins nach dem Aufstieg regionalligatauglich macht: http://www.altona93.de/
– Verschwörungstheorie ist natürlich auch, dass man den GSV genau hinter der Opposition platziert habe. Hinter der CDU-Fraktion saßen und standen(!) genauso GSV-Spieler aus dem aktuellen Kader. Aber wenn man die nicht kennt, kann man schön plappern. btw. der grüne Bürgermeisterkandidat ist schon nach einer halben Stunde gegangen. Die hatten nicht so viel Unterstützung…
@ 7
gut gebrüllt löwe, mehr aber nicht.
– befangenheit: zur befangenheit der bürgerschaftlichen gsv-mitglieder gibt es unterschiedliche rechtliche bewertungen. an der formulierung rechtlich bedenklich, ist also nichts auszusetzen. es hätte der demokratischen kultur durchaus gutgetan, wären die gsv-mitglieder mit funktionen im verein der abstimmung ferngeblieben.
der antrag von grüne/ok wurde eben mit der begründung der befangenheit der erwähnten dame von ob könig kassiert. in deinen augen mag es quatsch sein, die realität ist eine andere.
– vertragsstrafe: es hätte völlig ausgereicht, wenn die bürgerschaft sich zum stadionumbau bekannt und über die finanzierung auf der nächsten sitzung entschieden hätte. so macht der spd-aufruf zur spendensammlung wenig sinn. die bürgerschaft hat beschlossen den umbau zu finanzieren, welcher bürger welches unternehmen ist unter diesen bedingungen bereit auch nur einen cent freiwillig zu spenden? konsequent wäre es, hätte die spd auch den zweiten teil des antrags zurückgenommen.
konventionalstrafen drohten dem gsv nur dann, wenn das stadion in absehbarer zeit nicht regionalligatauglich umgebaut werden könnte. es war also die entscheidung des vereins, den antrag zurückzuziehen. eine notwendigkeit bestand nicht. in der debatte wurde klar, dass auch die spd-fraktion dem umbau zustimmen würde. es ging denen lediglich um den stil, mit dem die entscheidung auf den weg gebracht wurde und um die ausschöpfung möglichst mehrerer quellen zur finanzierung. sollten diese nicht aufgetan werden können, hätte die spd auch der finanzierung aus dem städtischen haushalt zugestimmt. eine mehrheit für den umbau hätte es so in jedem fall gegeben. nur der verein wollte den beschluß und drohte mit dem größtmöglichen übel, dem zurückziehen der lizenzunterlagen, freiwillig und ohne sachlichen grund.
– es gibt sicher noch andere beispiele in denen die öffentliche hand stadienmbauten gefördert hat. möglicherweise aber immer unter anderen bedingungen. hier hat die bürgerschaft auf ihrer vorherigen sitzung eindeutig für die sanierung von bildungseinrichtungen votiert. das nennt man landläufig wohl beliebigkeit oder auch populismus. eins ist jedenfalls sicher, solche gebaren fördern nicht unbedingt das vertrauen in politik.
– verschwörungstheorie: dieser bedarf es nicht. die gesamte veranstaltung war eine farce. die mehrheit aus cdu und fdp stand vorher fest. es ist aber einmalig, dass einer bestimmten personengruppe bereitwillig schon lange vor beginn der sitzung plätze in dieser dimension reserviert wurden.
wenn der ehemalige oberbürgermeisterkandidat der grünen den saal nach einer halben stunde verließ, dann wohl deshalb, weil er dieses undemokratische verhalten, insbesondere das vom bürgerschaftspräsidenten unerträglich fand. nachzulesen in einem leserbrief an die oz:
Die Sondersitzung der Bürgerschaft hat gezeigt, warum in Deutschland die Politikverdrossenheit steigt. In nie gesehener Dreistigkeit erschien der Schwarze Block der CDU in GSV-T-Shirts – man stelle sich denselben Schwarzen Block vor, wenn die Mitglieder von Grüne/ok in Anti-SKW-T-Shirts erscheinen würden (was sie nicht tun, weil sie Politik machen wollen und keine Publicityshow)! Danach wurde mit Hilfe des 2. Beigeordneten die Kommunalverfassung MV verbogen in Hinsicht auf die Befangenheit – seit wenn ist der Vorsitzende des Verwaltungsrates weniger befangen als der Vorstand? Danach wurde die Geschäftsordnung der Bürgerschaft verbogen erstens dadurch, daß der völlig unbefangene Liskow behauptete, daß eine Dringlichkeitssitzung dann geboten sei, wenn er die Dringlichkeit feststelle, und zweitens – obwohl die Einladung zur Bürgerschaftssitzung herausging und niemand außer Liskow die Tagesordnung kannte, ließ er über die Aufnahme von Anträgen auf die ausschließlich von ihm selbst geschriebene Tagesordnung abstimmen. An diesem Punkt habe ich das Kasperletheater verlassen. Über den Inhalt der heutigen Sitzung hätte man reden können, vermutlich wäre der Antrag auch interfraktionell angenommen worden. Aber diese Spiele führen dazu, daß inhaltlich vernünftige Anträge zum heißen Eisen werden; solche Spielchen führen dazu, daß immer weniger Menschen zur Wahl gehen; und solche Spielchen führen letztlich dazu, daß wir in der nächsten Bürgerschaft die aus Protest gewählten Nazis sitzen haben werden. Danke Egbert! Meisterleistung!
Ulrich Rose aus Greifswald
@Nr. 8
Entschuldigung für meine missverständliche Äußerung. Ich wollte sagen, dass die Abgeordnete der Grünen in meinen Augen damals genauso wenig befangen war wie Frau Socher bei dieser Abstimmung. Der Artikel, den wir hier kommentieren, nimmt ja jeweils das Gegenteil an, was ich nicht besonders objektiv finde.
Und ich finde es auch nicht stringent, wenn Nr. 7 diese Geschichte einmal abschwächend „rechtlich fragwürdig“ nennt und im gleichen Atemzug vom absichtlichen „Verbiegen“ der Kommunalverfassung spricht.
Zuletzt: Sorry, Herrn Liskow für einen künftigen Einzug der Nazis ins Parlament verantwortlich zu machen, ist mir einfach zu platt. Das Problem ist schon etwas komplexer. Die werden nicht nur aus Protest gewählt, sondern von vielen aus Überzeugung.
@ 9
hinsichtlich der geschichte mit der „grünen“ damen und socher sind wir durchaus einer meinung.
„rechtlich fragwürdig“ war die formulierung des autors des beitrages. es war u. rose der in seinem leserbrief in der oz vom „verbiegen“ der kommunalverfassung schrieb. sicher wäre es zu platt, einzig das verhalten des bürgerschaftspräsidenten „für den künftigen einzug der nazis ins parlament verantwortlich zu machen“. aber genau dieses verhalten führt e b e n a u c h zur politikverdrossenheit und zur protestwahl.
noch mehr leserbriefe aus der oz:
http://www.ostsee-zeitung.de/leserbriefe.phtml?Param=LB-Artikel&ID=00000041866&aID=00003338627&Code=hgw
Fußballfeindlichkeit, die befremdet
Ich frage mich ernsthaft, ob diejenigen, die den präventiven Charakter des Fußballs in unserer Stadt in Frage stellen, irgendwann in letzter Zeit mal bei den Spielen des GSV 04 waren oder sich ein Training der Nachwuchsmannschaften angesehen haben. Wo waren die Mahner, als es darum ging, 450.000 Euro für ein paar Handvoll Jugendlicher in eine Skateranlage zu investieren? Wer fragte damals nach den Opportunitätskosten? Wo waren die Mahner, als die Bürgerschaft beschloss, knappe 750.000 Euro in Lärmschutzmaßnahmen für das Ikuwo zu stecken? Mir scheint, es macht sich bei einigen Leuten eine fußballfeindliche Stimmung breit, die ich mir nur mit Verdruss über die hohe Anziehungskraft dieser Sportart erklären kann. Denn wie anders wäre es denn zu erklären, dass in einigen wenigen Leserbriefen eine solche Anti-Fußball-Stimmung verbreitet wird, während der GSV den höchsten Zuschauerschnitt der Liga hat und zu den Spielen der deutschen Nationalmannschaft tausende Fußballbegeisterte auf den Markt strömen und friedlich zusammen feiern.
Axel Hochschild aus Greifswald
http://www.ostsee-zeitung.de/leserbriefe.phtml?Param=LB-Artikel&ID=00000041870&aID=00000000000&Code=
zum Leserbrief A. Hochschild
Unter den Blinden, ist der Einäugige König. Worin, werter Herr Hochschild, liegt der präventive Charakter des Fußballs in Greifswald? Berücksichtigt man die Eintritt zahlenden Gäste der gegnerischen Mannschaften und die aus dem Umland, stehen deutlich weniger als 2 Prozent der Greifswalder Bevölkerung hinter dieser Mannschaft. Damit ist der übergroßen Mehrheit von über 98 (in Worten achtundneunzig) Prozent das Schicksal der Zachhuber-Elf egal. Wenn während der Spiele aus dem Fanblock der gegnerischen Mannschaft Sprechchöre zurufen „Ihr seid alle homosexuell!“ ist dies sicher auch eine Art von Prävention. Denn schließlich ziehen diese Fußballanhänger während dieser Zeit nicht über den Marktplatz und belästigen mit ihren diskriminierenden Äußerungen andere Einwohner und Gäste der Stadt. Prävention ist aber vielleicht auch, wenn volltrunkene Besucher der Spiele ihren Rausch am Rande des Spielfeldes ausschlafen. Denn wer schläft, noch dazu wenn gelegentlich einer der Ordner vorbeischaut, sündigt nicht.
Ähnliches gilt für das Public Viewing auf dem eingezäunten Marktplatz. Wer im Käfig sitzt oder steht hat keine großartigen Möglichkeiten Einzelnen oder der Allgemeinheit Schaden zuzufügen.
Thorsten Heilmann aus Greifswald
„Vor einiger Zeit wurde ein Beschluss wieder aufgehoben, weil eine Dame aus der Linkspartei Fraktion Grüne/Ok mitabstimmte, deren Kind in der betreffenden Kita ging. “ Dies ist nicht ganz richtig: Das Kind ging nur noch nicht in die Kita, sondern war noch nicht einmal angemeldet – es gab nur eine Option auf einen Platz für eine Anmeldung in ein paar Jahren. Und der CDU-OB hat wegen dieser Option den Antrag der Grünen kassiert, die Fensterrahmen der Kita gegen Zugluft abzudichten – der schwarze Block in der Greifswalder Bürgerschaft ist immer noch einen Tacken schlimmer, als man denkt!
Eigentlich ist das Ganze ein kommunalpolitisches Trauerspiel. Da werden Prioritätenlisten nach langen Diskussionen erstellt und kurz darauf wieder verworfen, weil die Aussicht auf einen Aufstieg des GSV 04 in die neu geschaffene Regionalliga besteht und minimale Ansätze von Spitzenfussball zu erkennen sind. Plötzlich sind 540.000 € flüssig, mit denen einige dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen angegangen hätten werden können. Gebetsmühlenartig spricht die Stadtobrigkeit von Greifswald als einer Stadt des Breitensports. Und dann so etwas. Anscheinend ist es in der Breite etwas spitzer geworden, da stört es nicht, wenn andere Sportfläche und -hallen verrotten.
Zur Befangenheit: Dass die CDU-Fraktion und Gäste mit ihren GSV 04 T-Shirts deutlich Willensbekungungen abgegeben hat, sollte genauso der Rechtsaufsichtsbehörde im Innenministerium zur Prüfung vorgelegt werden, wie die Problematik der Befangenheit von Bürgerschaftspräsident und einzelnen CDU-Mitgliedern. Näheres dazu in § 14 der Geschäftsordnung der Bürgerschaft und § 24 Kommunalverfassung M-V. Liebe Oppositionsbürgerschaftler prüft das mal und stänkert zurück!
kann jemand sagen, wieviel mitglieder die örtliche cdu hat? soviele können es doch nicht sein. man müsste eine eben etwas mehr leute finden und bei denen mitglied werden, feindliche übernahme nennt man das wohl…..
So….heute ist es soweit, dass Hinspiel der Relegation um den Aufstieg in die neue Regionalliga finden statt:
GSV 04 – Sachsen Leipzig …13 Uhr !
Hoffe auf zahlreiche Unterstützung, denn es geht hier um das Sportliche!
klar, das finanzielle ist ja bereits geklärt.^^
Akzeptiert doch jetzt einfach die Entscheidung und gut ist 😉 Es gab dafür die Mehrheit und dann sollten gute Demokraten dies auch akzeptieren!
Ich freue mich jedenfalls rieeesig auf das Spiel….dann bleibt zu Hause und ärgert euch schwarz *g*
was gibt es denn da zu akzeptieren, soll man das genauso einfach hin nehmen wie die NPD im landtag. Mit diesem Verhalten der CDU, kontra Bildung zu sein, drängt man doch regelrecht die NPD die Bildung als Wahlkampfthema zunehmen. Es werden sicherlich heut noch unentschlossene Wähler die CDU abstrafen. Was passiert wenn GSV nicht aufsteigt???
Es sind schon erhebliche Kosten entstanden die dann der GSV tragen müsste.
DENKT AN DIE ZUKUNFT
Die Zukunft findet im nächsten Jahr bei den Bürgeschaftswahlen statt. Im Vorfeld gibt es genug Themen, die einzelnen Fraktionen nochmal vorgehalten werden können: WVG-Anteilsverkauf, Verkauf einer Immobilie an den Oberbürgermeister, der Hafen Ladebow, die Prioritätenliste und der GSV, die Breitensportförderung sowie der Investitionsstau bei Schulen, Kindergärten und Radwegen,…
Ich freu mich drauf!
@ Brutus: Was hätte eine Enthaltung der FDP besser gemacht? Die Enthaltungen von SPD und Linke sind für mich eher Ausdruck fehlendes Mumms. Ihre Kritik war berechtigt, aber ebenso klar, dass ihre Enthaltung eine stille Zustimmung ist, so ist das halt wenn einfache Mehrheiten entscheiden. Sich hinter einer Enthaltung zu verstecken, sich hauptsache mit niemand Ärger machen, das finde ich für Demokraten schwach.
@ ja schön: es ging mir hier um den Fall, dass sich die zwei FDP abgeordneten sich mal wieder gegen die Interessen der partei gestellt haben. das ist doch nicht das erste mal gewesen. die CDU ist in HGW nicht auf die FDP angewiesen, warum muss man dann immer CDU nach dem Mund reden.
2:4 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
VERDIENTE NIEDERLAGE
„super Investion“ in die zukunft des GSV. und wer trägt nun die Kosten die laut OZ sich auf 20.000 Euro belaufen. Das muss nun der Steuerzahler tragen. Danke auch, dass wir für das absehbare Versagen zahlen müssen.
😆
@ 22…
hast du das Spiel gesehen? Dann hast du aber auch überhaupt keine Ahnung! Aber man sieht wieder, wie primitiv hier manche Leute sind ! Die Jungs haben super gekämpft, aber letztendlich war das eine Nummer zu groß für die jetzige Mannschaft! Dennoch meinen Respekt !!!!!!!!!!!!!!!!!!
Was die Planungskosten betrifft, so heben wir uns die eben für das nächste Jahr auf :tongue:
Und glaubt mir, die nächste Wahl wird die CDU wieder gewinnen…die Mehrheit der Greifswalder steht hinter dem GSV u n d der CDU …und das ist auch gut so :biggrin:
@24: das ist doch auch schon vorher absehbar gewesen, dass diese Mannschaft den Sprung in die Regionallige nicht schafft. Denkst du wirklich, das GSV um den Aufstieg spielt?? ich glaube nicht!! Denen fehlt es an spielerische Klasse für die RL, das muss man realistisch sehen, oder?? Ich habe einen riesn respekt vor zachhuber und seinen leuten. Aber es reicht nicht für die RL. mein Tip: plant langfristig und brecht nix vom zaun oder wollt ihr zur Fahrstuhlmannschaft werden. der GSV muss anfangen wie ein Unternehmen zu denken und sich vor allem von der Politik lösen. So etwas kann sich später rächen und es grundsätzlich sport und politik getrennt werden.
ich fand es eine farce wie die herren der cdu bei der bürgerschaftsitzung aufgetreten sind.
das muss doch nicht sein,oder??
@ Brutus: Ich habe ja nicht geschrieben, dass sie zustimmen sollten, außer Enthaltung gibt es noch eine weitere Variante, vor allem wenn die FDP für ein nein wäre.
@ 24: Ich stimme dir voll zu, das war eine klasse Leistung, super wieder reingekämpft und mit dem späten Tor einfach richtig Pech gehabt. Bleibt zu hoffen, dass das Team so zusammen bleibt. Aber nun hat der Verein die gute Möglichkeit seine eigenen Strukturen zu professionalisieren, um wo möglich aus eigener Kraft einen Aufstieg stemmen zu können. Völlig losgelöst von der Stadt wird dies sicher nicht gehen, aber die Stadt unterstützt ja jetzt schon den GSV über Gelder der Stadtwerke, wie der WVG. Dagegen hat bis jetzt niemand etwas gesagt, gleich welcher Partei. Und zu deiner Ode an die CDU: Echt süß!
Wir sind aber nicht GSV, wird sind Stadt! Aber als Stadt können wir alle stolz auf den GSV sein und wenn deine besungenen CDUler (Oberbürgermeister, Baudezernent, größte Fraktion) etwas fähiger wären, hatten wir deutlich mehr Geld, auch für den GSV. Denn egal ob Stadthalle, Technisches Rathaus,…, fast alles wird teurer als gedacht und oh du Wunder, das Geld fehlt dann wo anders.
musste heute morgen eine meute sächsischer hools in der innenstadt sehen, einen haufen grünlinge drumherum. ich muss gestehen, mir eine niederlage für den gsv gewünscht zu haben, damit sich sowas nicht zukünftig im 2-wochen-takt wiederholt. das ergebnis hat meine hoffnungen genährt. schade ist es um die kohle, die jetzt verbrannt wurde. könnte ja eigentlich der verein zahlen…
@ 27
Geh doch mal lieber wieder Tischtennis spielen 😉
die jungs mögen gekämpft haben. letztlich wurden ihnen die grenzen ihres fussballerischen könnens aufgezeigt. da fehlt es an der nötigen klasse. weshalb ist der trainer noch vor wenigen wochen ausgeflippt und hat dieses ganze gerede vom aufstieg in das reich der fabeln verbannt ? wir sind in vorpommern und nicht in hockenheim. deshalb fehlt auch der finanzielle backround um die mannschaft entsprechend zu verstärken. anders sähe es aus, würde schelsky nicht inhaftiert sein. aber schelsky ist auch kein sap-gründer. übrigens gibt es eine ganz nette zu tränen rührende home-story im neuen „stadtgespräch“ mit dessen tochter. die derzeit dem lokalen fernsehsender vorsteht. übrigens ist dort, beim lokal – tv, auch ein gewisser rainer steffens, seines zeichens anwalt, mitglied des cdu-kreisvorstandes und in führender position beim gsv gesellschafter bei gtv. schelsky und seine scheingewerkschaft logierte übrigens im hause zweier nicht unbedeutender cdu-mitglieder (finanzausschussvoristzender mundt und landtagsabgeordnter bürgerschaftspräsident liskow). klingelt es da bei irgendwem?
@28: hör mit nur mit tischtennis auf…
@22 lol, bei deiner Formulierung könnte man denken, bei den Spielen des GSV schwenkt das Publikum CDU-Fahnen! 😛
An wen oder was gehen/gingen eigentlich die 20.000 EUR Planungskosten? Weiß das vllt. jemand?
warum hängen eigentlich am markt fahnen von cdu und fdp? haben die dieses zweifelhafte public viewing etwa mitfinanziert? weiß einer mehr? oder ist es nur wieder der blanke populismus?
echt? dieses Jahr schon wieder?
@ 32: Ich vermute die versackten irgendwo in der Verwaltung oder bei irgendwelchen Planungsbüros…
hallo in die Runde,
habe mit doch leichtem erstaunen die diskussion verfolgt. zu meiner angeblichen befangenheit möchte ich folgendes feststellen. mein mann spielte 18 jahre für die bsg einheit und bsg kernkraftwerk greifswald 1. mannschaft fußball. seine aktive laufbahn endete 1985. Mitglied des gsv 04 ist er bisher nicht gewesen. Ich wüsste deshalb nicht warum ich befangen sein sollte.
@ 35
sie wurden doch auch wieder reingewaschen. siehe post 9 und 10
@ 35:
Danke für die Info ! Ich habe den Beitrag entsprechend geändert und entschuldige mich für die entsprechende gegenteilige Behauptung.
@ 36:
Das Wort „reinwaschen“ finde ich unangemessen, da Befangenheit, selbst wenn sie zutreffend gewesen wäre, ja nichts schmutziges ist, sondern lediglich einen Interessenskonflikt darstellt, der i.d.R. dazu führen sollte, dass man bei Abstimmungen nicht teilnimmt. Hier wie gesagt also nicht zutreffend.
@ 37
umgangssprachlich steht „reinwaschen“ für die widerlegung von vorwürfen und zielt auf die wiederherstellung des „guten rufes“. post 35 ist nicht anders zu werten.
Bedanke mich für schnelle Reaktion .