Die Grüne Hochschulgruppe

Wer in der Politik an Grün denkt, hat meist Häkelsocken, Brockdorf oder in letzter Zeit den Visa-Ausschuss im Kopf. Doch wer meint, dies würde ?Die Grünen? ausreichend beschreiben, irrt. Zumindest an unserer Uni sieht es ein wenig anders aus.

?Der Ökologiegedanke ist zwar auch bei uns ausgeprägt?, sagt Christian Bäz, einer der beiden Sprecher der Grünen Hochschulgruppe Greifswald (GHG), ?doch sind wir keineswegs die Nachwuchs-AG der Grünen.? So seien auch nur drei der insgesamt 20 Mitglieder in der Partei. Jeder, der mit den Grundgedanken der Gruppe übereinstimme – neben einem Bewusstsein für Ökologie nennt Christian die Gleichheit aller Studierenden – könne Teil der GHG werden. ?Es ist auch kein Problem, wenn man bereits Mitglied einer anderen Partei ist.?
Die GHG ist eine junge Hochschulgruppe. Im Wintersemester 2003 wurde sie von acht Politikstudenten gegründet und wuchs stetig an. Heute gehören auch Juristen oder Landschaftsökologen dazu. ?Wir sind ein ziemlich lustiger Haufen und eine Gruppe von Individualisten, die ihre eigene Sicht haben?, meint Christian – eine Eigenschaft, die manchmal ungeahnte Eigendynamik entwickelt. So sorgte eine fehlende Abstimmung nach der vergangenen Wahl zum Studierendenparlament (StuPa) dazu, dass zwei Grüne bei der Wahl des Präsidenten gegeneinander antraten. ?Damals ist es natürlich dumm gelaufen?, gibt Christian zu, ?doch wir können ja niemandem die Kandidatur verbieten.? Ansonsten blickt der Sprecher auf eine erfolgreiche Legislatur des StuPa aus grüner Sicht zurück. ?Alle unsere Kandidatinnen und Kandidaten haben ein Mandat erhalten. Außerdem haben wir das Präsidium gestellt.? Die Bilanz zeige zudem, dass die Parlamentarier aus Reihen der GHG sehr engagiert bei der Sache gewesen seien. Die Fehlzeiten sind sehr gering. ?Zudem haben wir in allen Arbeitsgemeinschaften mitgewirkt und mit Toralf Stark den Vorsitzenden der AG zur Umstrukturierung des AStA gestellt.? Der ein oder andere Fauxpas sei zwar passiert, so etwa als sich eine Parlamentarierin für Sitzungsunterlagen auf Papier und nicht per E-Mail-Versand aussprach, doch alles in allem sei die Bilanz sehr positiv. ?Die meisten Ziele haben wir erreicht.?
Doch auch wenn im vergangenen Jahr der Schwerpunkt auf der StuPa-Arbeit lag, beschäftigt sich die GHG auch mit anderen hochschulrelevanten Themen. So stünde die Diskussion um Studiengebühren derzeit ganz oben auf der Liste. ?Wir haben Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit verschiedenen Modellen auseinandersetzen?, sagt Christian. ?Auf dieser Grundlage werden wir unsere Position erarbeiten.?
Ein weiterer Akzent der politischen Arbeit soll beim ?Ring Politischer Jugend? (RPJ) liegen. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss der verschiedenen politischen Jugendorganisationen in Greifswald. ?Wir wollen künftig stärker mit den anderen Gruppen zusammenarbeiten, denn es gilt, dieselben Probleme anzupacken.?
Wer Lust hat, die Grüne Hochschulgruppe einmal kennen zu lernen, kommt am besten zu einem ihrer Treffen. Diese finden alle vierzehn Tage im Kontor am Markt statt. Beginn ist um 16 Uhr. Vorab kann man sich unter gruene-hochschulgruppe@web.de schon einmal Infos schicken lassen.

Geschrieben von Kai Doering