Stanley Kubricks unbekanntes Meisterwerk

1961 versprach John F. Kennedy dem amerikanischen Volk noch vor Ende des Jahrzehnts auf dem Mond zu landen. Die U.S.A und die UdSSR befanden sich zu diesem Zeitpunkt schon seit längerem in einem Wettstreit um die größten Fortschritte in der Raumfahrt. 1957 waren es die Russen, die mit dem „Sputnik“ den ersten Satellit in den Weltraum schossen.

Ein paar Jahre später schickten sie mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All. Für das Selbstwertgefühl der Amerikaner war das Versprechen, das Kennedy zwei Jahre vor seiner Ermordung gemacht hatte, von großer Bedeutung – wenn auch nicht leicht zu verwirklichen. Die NASA rechnete damals angeblich eine Wahrscheinlichkeit von 0,0017 Prozent für das Gelingen des Vorhabens aus. Um so größer war das weltweite Erstaunen, als man 1969 dem Team um den amerikanischen Astronauten Armstrong in einer Live-Übertragung tatsächlich bei den ersten Schritten auf dem Mond zusehen konnte. Es war die Sensation und für Präsident Nixon eine willkommene Ablenkung der öffentlichen Aufmerksamkeit vom Vietnam Krieg.
Heute, mehr als 30 Jahre danach, glauben 20 Millionen Amerikaner immer noch nicht an die Mondlandung. Vielmehr vermuten sie hinter der Expedition eine Inszenierung auf Hollywood-Niveau, die sogenannte Moonhoax.
Anhänger dieser Verschwörungstheorie behaupten die Mondlandung wäre in einem Studio in der Wüste Nevadas gedreht worden. Unter der Regie von Stanley Kubrick. Die Darsteller und die Crew seien nach Beendigung des Drehs mit neuen Identitäten versehen, außer Landes geschafft und später, als ihr Wissen der Regierung zu gefährlich erschien, einer nach dem anderen umgebracht worden. Gestützt werden diese Theorien durch Wissenschaftler, die Aufnahmen der NASA analysieren. So verschwinden auf manchen Fotos zum Beispiel die Fadenkreuze hinter den Astronauten. Für Kritiker ein Anzeichen dafür, dass die Bilder entweder von der NASA unsauber manipuliert wurden oder die Kreuze auf den Studiokulissen aufgemalt waren. Die Schatten der Astronauten wiesen in verschiedene Richtungen, was darauf zurückzuführen sei, dass bei den Studioaufnahmen künstliche Lichtquellen benutzt wurden. Ein anderes Indiz für eine vorgetäuschte Landung sind die gut erhaltenen Filme. Auf dem Mond wird es bis zu 138°C heiß, Temperaturen bei denen die Filme in den Kameras schmelzen müssten. Argwohn ruft auch die hell erleuchtete amerikanische Flagge hervor, die zudem auch noch weht – obwohl es auf dem Mond aufgrund der fehlenden Atmosphäre doch gar keinen Wind gibt.
Die Gegendarstellung dazu findet man ausführlich unter www.appollo-projekt.de.
Warum wittern die Menschen eigentlich hinter allem eine Verschwörung?
Klaus Beck, Professor für Kommunikationswissenschaft am Institut für deutsche Philologie, beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Medienverschwörungen. Er vermutet bei den Ungläubigen fehlendes Vertrauen in die Berichterstattung. Die Geschichten, die uns in den Medien angeboten werden, sind mittlerweile durch räumliche und zeitliche Entfernungen so abstrakt geworden, dass man sie als normaler Mensch nicht mehr überprüfen kann. Entweder man interpretiert die Informationen so lange um, bis sie ins eigene Weltbild passen oder man akzeptiert nur die Teile, die vorstellbar sind. Diesen Vorgang nennt man in der Kommunikationswissenschaft kognitive Dissonanz.
In den letzten 30 Jahren hat die Medienglaubwürdigkeit erheblich abgenommen, was vor allem dadurch zu erklären ist, dass die Medien stärker über sich selbst berichten. So wird auch der Leser oder Zuschauer angeregt, Informationen kritisch zu beurteilen.

Geschrieben von Henrike Steiner