Viele Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten beschäftigen sich mit der Frage, ob sie studieren sollen und ob an der von ihnen anvisierten Hochschule überhaupt günstige Rahmenbedingungen für ein Studium mit Handicap gegeben sind.

Die Schaffung eines barrierefreien Studienalltags – darauf arbeite ich seit Juni dieses Jahres als autonomer AStA-Referent für behinderte Studierende hin. Mein Ressort wurde vom Studierendenparlament (StuPa) neu geschaffen und aus dem Sozialreferat ausgegliedert, um dem doch vielfältig und verstärkt auftretenden Beratungsbedarf Rechnung zu tragen.
Mit meiner Arbeit, deren inhaltliches Fundament von Schlüsselwörtern, wie Selbstverantwortlichkeit, Toleranz, Mitbestimmung, unbedingter Barrierefreiheit, Unabhängigkeit, Integration und vor allem Dialog getragen wird, möchte ich erreichen, dass behinderte und chronisch kranke Kommilitonen in unserem Uni-Alltag als selbstverständlicher Teil des Ganzen verstanden werden.
Für mich gehört auch die Entwicklung von individuellen Prüfungskriterien unter Einbeziehung der zuständigen Prüfer für einen Betroffenen zum Aufgabenbereich sowie die Erwirkung von Nachteilsausgleichen bei Hausarbeiten, Klausuren und Prüfungen, zum Beispiel Zeitverlängerungen, Einsatz von technischen Hilfsmitteln, frühzeitige Herausgabe von Skripten.
Zurzeit verfasse ich gerade eine Informationsschrift mit dem programmatischen Titel „Un-Behindert Studieren an der Universität Greifswald“, die besonders Studieninteressierte anspricht und den häufig auftretenden technischen und organisatorischen Problemen entgegensteuern soll.
Für das zweite Projekt, den Aufbau einer „Interessengemeinschaft behinderter und chronisch kranker Studierender“, suche ich noch einige engagierte Mitstreiter. In dieser Interessengemeinschaft sollen in lockerer Atmosphäre unter anderem ein Forderungskatalog an die Uni mit konkreten Änderungsvorschlägen erstellt, der Einbau von Behindertenbelangen in die Lehrpläne bestimmter Studienfächer realisiert oder auch auf die allgemein auftretenden Probleme der Interessengemeinschafts-Mitglieder eingegangen werden. Alle Behinderten, Chronisch kranken und Kommilitonen mit Lernschwächen, aber auch alle übrigen interessierten Studierenden sind herzlich dazu eingeladen, der Interessengemeinschaft beizutreten.
Um endlich einmal einen genauen Überblick über die Anzahl der betroffenen Kommilitonen sowie über deren gegenwärtige Situation zu erhalten, bitte ich um zahlreiche Beantwortung des Sozialfragebogens, der in Kooperation mit der AStA-Sozialreferentin Stephanie Dahn konzipiert wurde und in einem Teil Fragen an behinderte, chronisch kranke und lernschwache Kommilitonen beinhaltet. Diese Umfrage wird im Laufe des kommenden Semesters durchgeführt.

Geschrieben von Alexander Schulz-Klingauf