Bereits seit einigen Jahren gastiert das europäische Filmfestival dokumentART in Greifswald mit einem Nachspiel. Von Donnerstag bis Sonntag können auch dieses Jahr wieder alle Dokumentarfilme des Wettbewerbes aus 20 verschiedenen Ländern in der Brasserie Hermann und dem Koeppenhaus geschaut werden.
Zur 21. Auflage der dokumentART lockten ganze 54 Filme von unterschiedlicher Länge das Publikum Mitte November in den Städten Neubrandenburg und Stettin in die Kinos. Dass das Festival in einer Partnerschaft zwischen der deutschen und der polnischen Stadt stattfindet, ist auch erst seit einigen Jahren so. Die beiden Festivalleiter Caroline Walke und Bartosz Wójcik sind stolz auf die Grenzüberschreitende Arbeit innerhalb des Teams und des gesamten Festivals.
Insgesamt wurden zum Ende der Festivaltage zehn Preise vergeben. Darunter auch einer, der vom Studentenwerk Greifswald gesponsert wurde und dann von Studenten aus Greifswald und Neubrandenburg übergeben wurde. In der Studentenjury saßen Lisa Bönig, Felix Faust und Franziska Vopel aus der Hansestadt. Der Preis ging in diesem Fall an den Film „The Hermits“ von Kacper Czubak aus Polen.
In der Begründung der Jury gibt es auch gleiche eine Filmbeschreibung. „Eigentlich ist die Geschichte schnell erzählt: Ausgerechnet zwei Männer, die sich für ein Leben als Einsiedler entschieden haben, finden sich als Nachbarn in der polnischen Provinz wieder. Trotz der geringen Distanz zwischen ihren Häusern haben sie sich nichts zu sagen. In seinem Regiedebüt konstruiert Kacper Czubak einen Dialog, der so nie stattgefunden hat. In Gesprächen philosophieren sie unabhängig voneinander über selbstgewählte Einsamkeit, ihren Glauben und menschliche Bedürfnisse. Der Regisseur hat mit seinem Film ein vielschichtiges Portrait geschaffen und beweist eine besondere Feinfühligkeit, die uns beeindruckt hat.“ Natürlich ist dieser Film auch im Laufe der Tage zu sehen. Und zwar am Samstag um 16 Uhr im Koeppenhaus.
Am Donnerstag beginnt das Nachspiel aber mit drei anderen Gewinnern der dokumentART. „A story for the Modlins“ von Sergio Oksman Ring aus Spanien gewann den Preis der Stadt Neubrandenburg. Der Regisseur zeigt anhand von gefundenen Fotos und Videomaterial die Geschichte der Modlins. Dabei bewegt er sich zwischen Fiktion und Wirklichkeit.
„Postman“ von Wahid Nazir aus Frankreich gewann den Preis des Marschalls der Wojewodschaft Westpommern. Ein Postmann trägt in Kabul Briefe aus. Oft gibt es keine Adressen oder die Straßen tragen keine Namen und die Häuser keine Nummern. So dauert es teilweise sehr lange bis ein Brief sein Ziel erreicht, wenn er es überhaupt tut.
Der letzte Film, der am Eröffnungsabend laufen wird, ist „Grandmothers“ von Afarin Eghbal aus Großbritannien. Er erhielt den Preis der Studentenjury in Stettin. Es geht um das Suchen der Großmütter nach ihren Enkeln, die nach der Diktatur von General Videlas in Internierungslagern geboren wurden.
Ab Donnerstag 21 Uhr läuft dann das gesamte Programm des Wettbewerbes noch einmal. Die genaue Liste mit den Filmen, die zu welcher Zeit laufen, findet ihr hier. Die Blöcke am Donnerstag und Freitag werden in der Brasserie Hermann gezeigt und die am Samstag und Sonntag im Koeppenhaus. Der Eintritt beträgt jeweils 3 beziehungsweise 5 Euro.
Caroline Walke freut sich auf große Besucherzahlen in den Tagen. „Wir freuen uns, dass wir besondere Dokumentarfilme, die nicht im Kino laufen, zu den Leuten bringen können.“
Fotos: dokumentART (nicht unter CC)