Amerikanische Soldaten sind überall im Einsatz: In Afghanistan, im Irak und in Hohenfels, einem kleinen Landstrich zwischen Nürnberg und Regensburg.
Einige Male im Jahr verwandelt sich die beschauliche bayrische Landschaft in den Kosovo oder die afghanische Wüste und die amerikanische Armee probt den Ernstfall.
„Als ich dort war, mussten die Soldaten versuchen, einen Selbst-mordattentäter zu stop-pen, der in seinem Jeep einen Hilfstransport an-greifen wollte“, erzählt Martin Hackober, der im dritten Semester BWL studiert. In der vorlesungsfreien Zeit tauschte er für drei Wochen den Hörsaal gegen den Truppenübungsplatz um sich als C.O.B. zu verdingen. „Civilians on the Battlefield“ nennt die amerikanische Armee das Programm, in dessen Rahmen Zivilisten in verschiedene Rollen schlüpfen, um als Kulisse für die Übungsmanöver der Soldaten zu dienen. „Ich war Arzt in einem kleinen Dorf“, berichtet Martin. „Um fünf mussten wir aufstehen, eine Stunde später gab es Frühstück und ab sieben waren wir im Einsatz“, erläutert er den Tagesablauf. Dabei sei die Arbeit nicht schwer gewesen. „Meist waren wir eher in Wartestellung, dass mal ein Amerikaner vorbeikommt. Die Langeweile war dabei unser größter Feind.“ Ansonsten seien die Regeln jedoch recht streng gewesen. „Handys und Laptops sind auf dem gesamten Gelände verboten, wir hatten also drei Wochen lang keinen Kontakt zur Außenwelt.“ Mit Bussen seien sie auf das Gelände gebracht worden, die sie nach Ablauf ihrer Zeit auch wieder abgeholt hätten. „Während der Übung haben wir im Dorf gewohnt und in Soldatenunterkünften übernachtet“, erzählt Martin.
Bei einem Ferienjob sollte natürlich auch vor allem das Geld stimmen. „Ich habe pro Tag 90 bis 100 Euro bekommen – je nachdem, ob wir 24 Stunden in Bereitschaft waren oder einen normalen Tag hatten.“
Mehr als 2.000 C.O.B.s sind nach Informationen des Personaldienstleisters „Optronic“ seit 1999 wie Martin bereits zur lebenden Attrappe für die amerikanische Armee geworden. Gute Englischkenntnisse, Integrations- und Teamfähigkeit sowie Flexibilität sind einige der Voraussetzungen, die interessierte Bewerber mitbringen sollten.
Geschrieben von Kai Doering