Ein Erfahrungsbericht vom ?Running Dinner?

Irgendwann lag in der Mensa unter vielen Flyern einer mit der Aufschrift „Running Dinner“. „Running Dinner“, „rennendes Essen“? Neugierig geworden, meldeten Britta und ich uns kurzerhand an. Schließlich ist es interessant in anderer Leute Kochtopf zu schauen und so einen Einblick in ihr Leben zu bekommen.

Als dann der Brief kam, in dem stand, dass wir für die Vorspeise zuständig seien, wunderten wir uns nur über die Aufforderung doch bitte kein Schweinefleisch oder ähnliches zu verwenden. Doch des Rätsels Lösung ergab sich, als wir die Namen unserer Gäste lasen. Der Hinweis war in Ordnung und stellte für uns kein Problem da. Schließlich hatten wir uns schon auf Tomaten-Paprika-Suppe geeinigt.
Samstag vormittag noch schnell in den Supermarkt geflitzt und die Zutaten besorgt und los zu Britta, die schon dabei war, eine Salatgurke in einen Gummibärenkaktus zu verwandeln – sozusagen als verwertbare Tischdekoration.
Zwei Stunden Zeit blieb uns für die Vorbereitung der Suppe noch. Zum Glück bekamen wir von Enrico Unterstützung und so brutzelte die Vorspeise bald vor sich hin, während die letzten Details für die Tischdeko erledigt wurden. Fast pünktlich kurz nach sechs Uhr summte der Türöffner und kündigte das erste Team an. Zum Glück kamen Ben und Doro etwas später, denn die Suppe brauchte noch ein paar Minuten.
Also hieß es erst einmal, sich ein wenig kennen zu lernen. Da blieben die obligatorischen Fragen über Herkunft und Studienfach nicht aus. Während dessen verbreitete sich der kulinarische Duft in der ganzen Wohnung und die Mägen machten sich bemerkbar.
Als die Suppe war endlich fertig war, genossen alle die Vorspeise und fragten sich weiter aus. Zwischendurch kam dann auch der Vergleich mit den „Speed Blind Dates“ auf, aber gleich mit der Feststellung, dass das „Running Dinner“ doch besser sei, um Kontakte zu knüpfen.
Viel Zeit blieb uns nicht, denn der Hauptgang wartete schon in der Bleichstraße auf uns. Also, schnell auf die Räder geschwungen und hin geradelt. Die anderen beiden Teams waren aber auch gerade erst angekommen und der Hauptgang brauchte noch ein wenig. So konnten wir noch ein wenig durchschnaufen.
Wieder die obligatorischen Fragen und Antworten. Dann die Hauptspeise. Gemüselasagne mit Ei, Spinat und Paprika. Einfach lecker, wie man hier in MeckPomm sagt. Dazu, wer mochte, ein Gläschen Wein und die Feststellung, dass die Leute von der Vorspeise bei den Leuten vom Hauptgang zur Nachspeise sein werden. Oder war es anders herum? Ziemlich kompliziert, aber nicht weiter wichtig.
Nachdem die Teller blitzblank waren, wagten sich einige noch eine zweite Portion zu sich zu nehmen. Ich sage „wage“, da der nächste Gang, der Nachtisch, bereits im Hinterkopf spukte. Aber egal, heute durfte man. Und schwupsdiwups, war die Zeit leider wieder vorbei. Noch schnell geholfen das Geschirr in die Wohnung zu tragen und schon ging es weiter in die Makarenkostraße.
Hier erwarteten uns drei Marokkaner, die sich gerade das Eurofußballspiel Russland gegen Spanien anschauten. Etwas allein gelassen saßen wir kurzzeitig mit dem Fernseher alleine im Aufenthaltsraum.
Dann die Überraschung: Schwarzwälderkirschtorte, Tortlets, dazu selbstgemachten originalen marokkanischer Tee. Zwischendurch schauten wir immer wieder nach den Fußballergebnissen und unterhielten uns. Denn schließlich musste die Torte Stück für Stück gegessen werden und nicht alles auf einmal, weil der Magen eigentlich schon voll war und das schlechte Gewissen die Kalorien zählte. Aber dennoch war es ein guter Ausklang.
Anschließend fuhren wir noch zur After Dinner Party. Leider war dort nicht wirklich etwas los, so dass wir nicht lange blieben.
Was bleibt also als Fazit dieses Abends zu sagen? Es hat Spaß gemacht und war interessant, einerseits selber zu kochen und zu sehen, wie es den anderen schmeckt und andererseits zu schauen was die anderen kochen. Erstaunt waren wir, dass Studenten auch etwas anderes kochen können, als nur Nudeln mit aufgewärmter Tomatensauce. Na dann guten Appetit.

Geschrieben von Verena Lilge, Britta Voß