Die Hafenbahn von Greifswald nach Ladebow wird im kommenden Jahr erneuert, teilte Greifswalds Pressesprecherin Andrea Reimann im Laufe des heutigen Tages mit. Möglich werde dies durch einen Zuwendungsbescheid des Landesministeriums für Wirtschaft, Bau und Tourismus. Nach Angaben der Stadt fördere das Land die Trassenerneuerung mit 705.000 Euro, was in etwa 86 Prozent der Gesamtkosten entspricht. Die Bürgerschaft hatte nach Beschluss der Sanierung der Hafenbahn festgelegt, eine Wiedereröffnung der Strecke nur bei einer Förderquote von 70 Prozent anzugehen.
Knackpunkt der Streckensanierung nach Ladebow war vor allem die baufällige Eisenbahnbrücke über den Ryck, die man nun aufgrund der großzügigen Fördersumme wieder instandsetzen könne. Als die Bürgerschaft im November 2011 über das Anschlussgleis zum Ladebower Hafen abstimmte, wurde unter anderem über Streckenverlegung parallel zum Ryck diskutiert. Das Gleis hätte sich dann zwischen der Ryck-Brücke der Hauptbahn aus Stralsund in der Nähe von Wackerow eingefädelt. Ebenfalls zur Debatte stand der Abriss der alten Brücke nebst Ersetzung durch eine Behelfsbrücke.
Bürgerinitiative Wieck/ Ladebow gegen Industriehafen und Hafenbahn
Der Wiederaufbau der Bahn stößt derweil nicht nur auf Gegenliebe. Während die Stadt eine Reaktivierung und industrielle Nutzung des Hafens bevorzugt, existiert in Wieck/Ladebow eine Bürgerinitiative, die ein Konzept zu einer touristischen Nutzung des Areals erarbeitet hat. Anstelle des Industriehafens sollte eine Marina, ein Yachthafen sowie eine Feriensiedlung entstehen. Unterdessen hatte sich nach Angaben der Ostsee-Zeitung bereits damals ein Investor gefunden, der die Industriebahn vom Greifswalder Hauptbahnhof zum Hafenbahnhof in Ladebow betreiben wollte. Das dortige Tanklager sollte Informationen der Greifswalder Lokalredaktion zu Folge ebenfalls künftig per Bahn bedient werden. Neben der Nutzung im Güterverkehr hielt es der künftige potentielle Betreiber durchaus auch für möglich, die Bahn touristisch zu nutzen.
Auch innerhalb der Bürgerschaft war man gespaltener Meinung bezüglich der Wiederinbetriebnahme des Hafengleises. Vor allem die Linksfraktion lehnte im Herbst 2012 das Konzept einer Wiederbelebung des Gewerbegebietes ab und stellte sich hinter das Konzept der Bürgerinitiative von Wieck/ Ladebow.
Stadtverwaltung erfreut über Zuwendungsbescheid
Bausenator Jörg Hochheim (CDU) freut sich unterdessen über den Zuwendungsbescheid. „Das ist eine ausgesprochen gute Förderquote“, hob er hervor. „Damit kann die Sanierung des Gleises in Angriff genommen werden. Die Funktionstüchtigkeit der Gleisanlage, die den Seehafen an das Großbahnnetz der Deutschen Bahn anbindet, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich dieser und das künftig im B-Plan 14 anzusiedelnde Gewerbe erfolgreich entwickeln können“, erklärte Hochheim abschließend. Der genannte Bebauungsplan 14 nebst Gewerbeansiedlung wurde in der Bürgerschaftssitzung Ende Oktober mit großer Mehrheit beschlossen.
Im November vergangenen Jahres ging die Stadtverwaltung davon aus, dass durch die Reaktivierung des Eisenbahngleises mit der damit einhergehenden zu erwartenden positiven Entwicklung des Gewerbegebietes zirka hundert neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Wie Pressesprecherin Andrea Reimann mitteilt, habe die Ausschreibung für die Streckensanierung bereits begonnen. Im Rahmen eines Interessebekundungsverfahrens werde derzeit ein potentieller Betreiber der Strecke ermittelt. Ende Juni 2013 soll die Strecke nach Angaben der Stadtverwaltung wieder voll befahrbar sein.
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Wie wäre es mit einem Flughafen? Z.B. Schönwaldefeld? So dass man von Eldena eine direkte Verbindung nach Neukirchen hat?