Zum Sommersemester 2013 könnten die Mieten in den Studentenwohnheimen um durchschnittlich 11,50 Euro steigen. Das ist das Ergebnis einer neuen Mietkalkulation, die heute auf der Sitzung des Verwaltungsrates des Studentenwerks vorgestellt wurde. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst, auch nicht über eine mögliche Sanierung des Studentenwohnheims in der Makarenkostraße, die etwa 5,7 Millionen Euro kosten würde.
Architekt Kurt Lesche, der auch die beiden neuen Wohnheime in der Fleischerwiese entworfen hat, stellte seine Planungen für die Makarenkostraße 47 a bis c vor. Dabei soll das Gelände eingezäunt werden und der Zugang für Autos etwa über eine Schranke geregelt werden. Der Hauptzugang soll nur noch über den Hauseingang 47b möglich sein und nicht über jeden der vier Aufgänge, wie es heute ist. Dort soll eine Art Concierge sitzen, der Mieter und Nichtmieter erkennen und beispielsweise die Post annehmen soll. Vom Haupteingang würde es in die anderen Treppenhäuser gehen. Im Erdgeschoss sollen sich dann Räume für Hausmeister, Wohnungen, aber auch Waschmaschinen und Trockner für jeden Aufgang befinden. Bisher gibt es nur einen zentralen Waschraum für alle drei Aufgänge.
10/11 Zimmer-WGs sollen kleiner werden
Die bisherigen Wohngemeinschaften aus zehn oder elf Zimmern sollen in überwiegend Dreier-, maximal Vierer-WGs umgewandelt werden. Von außen soll es einen abgestuften grünen Anstrich samt zeitgemäßer und moderner Dämmung geben, so Lesche. Weil wegen den kleineren Wohngemeinschaften mehr Platz für Küchen benötigt wird, würde die Zahl der Wohnheimplätze von 179 auf 149 sinken. Insgesamt würde der Umbau 5,7 Millionen Euro kosten, was rund 39.000 Euro pro Platz entspricht. Baubeginn wäre 2014.
Beim Neubau der beiden Wohnheime in der Fleischerwiese kostete ein Platz gute 46.000 Euro. Auf Nachfrage äußerte Lesche, dass ein Neubau in der Makarenkostraße etwa 20 bis 25 Prozent teurer wäre. Dr. Cornelia Wolf-Körnert, Geschäftsführerin des Studentenwerks, fügte hinzu, dass die Stelle des Concierges mit studentischen Hilfskräften besetzt werden soll, und zwar rund um die Uhr.
Alternativen in der Innenstadt sollen geprüft werden
Die Miete würde nach dem Umbau etwa 210 Euro betragen, sagte Wolf-Körnert. Momentan liegt die Miete bei 162 bis 170 Euro. Die Zimmergrößen sollen mit 16 bis 19 Quadratmetern gleich groß bleiben. Verwaltungsratsvorsitzender Erik von Malottki fragte, ob man das Geld nicht an anderen Standorten einsetzen könne. Die Lage spreche langfristig gegen die Makarenkostraße, räumte Wolf-Körnert ein, weil das Studienkolleg in die Innenstadt ziehe und zur Zeit viele Studienkollegiaten in dem Wohnheim wohnten. Auch könne niemand sagen, wie sich die Studierendenzahlen in den nächsten 30 Jahren entwickeln. Von den Studenten gebe es eine Präferenz für die Innenstadt, beispielsweise könnten dort künftig die Wollweberstraße (ehemals Moritz-Medien und GrIStuF) oder der Fachbereich Rechtswissenschaften saniert und zu Studentenwohnheim umgebaut werden. Dort seien die Sanierungskosten pro Platz aber viel höher und weniger Studenten könnten dort untergebracht werden. Diese Kosten wären dann nur mit weiterer Hilfe zu stemmen.
Bis etwa 2003 erhielt das Studentenwerk noch Landeszuschüsse für den Bau oder die Sanierung von Studentenwohnheimen. Von Malottki freute sich, dass endlich eine Lösung für die Makarenkostraße gefunden worden sei. Bevor eine Entscheidung getroffen wird, soll die Beantragung von Landesmitteln trotzdem geprüft werden, ebenso, ob die Alternativen für mögliche Studentenwohnheime in der Innenstadt realistisch sind. Auf Antrag von Mike Naujok, der die Universität im Verwaltungsrat vertritt, wurde ergänzt, dass bei Neubauten das Studentenwerk künftig prüfen solle, ob Räume für studentische Kultur zur Verfügung gestellt werden können. Einen Club im Studentenwohnheim Makarenkostraße, wie es Naujok vorgeschlagen hatte, könne man wegen des Lärms nicht unterbringen, entgegnete Wolf-Körnert. Eine endgültige Entscheidung hat der Verwaltungsrat damit aber noch nicht getroffen.
Miete könnte um durchschnittlich 11,50 Euro steigen
Aufgrund von Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 4,8 Millionen Euro (Stand 2011), die auch durch den Neubau der beiden Wohnheime in der Fleischerwiese entstanden sind, und höherer Kosten für die Instandhaltung, soll die Miete ab 2014 um durchschnittlich 11,50 Euro pro Mieter und Monat steigen. Davon entfallen 6,50 Euro auf die Instandhaltung und 5 Euro auf die Verbindlichkeiten. Ein Beschluss wurde aber auch hier noch nicht gefasst. Nachdem es schon eine Mieterhöhung im Oktober 2010 gab, könnte es also nun eine weitere geben, die sich wie folgt auf die einzelnen Wohnheime verteilen würde:
- Makarenkostraße: 4 bis 6 Euro
- Hans-Beimler-Straße: 6 bis 10 Euro
- Geschwister-Scholl-Straße: 12 bis 15 Euro
- Ernst-Thälmann-Ring: 2 bis 4 Euro
- Fleischerwiese: 6 bis 11 Euro
- Wilhelm-Holtz-Straße: 3 bis 7 Euro
Ein Teil der Mieterhöhung diene auch der Erneuerung der Fassade am Thälmann-Ring. Es werden alle Mieten angehoben, weil die Miete als Solidarmiete gilt. Insgesamt verfügt das Studentenwerk in Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund über 1.680 Wohnheimplätze. Erik von Malottki sprach zwar von keiner guten Entscheidung, kann die Erhöhung aber nachvollziehen. Eine endgültiger Beschluss soll auf der nächsten Sitzung des Verwaltungsrates fallen.
Hoher Wasserverbrauch in der Schollstraße
Bei der Mietkalkulation kam heraus, dass sich die Betriebskosten von 2008 auf 2011 um rund 11 Prozent erhöhten. Dazu zählen beispielsweise Kosten für den Hausmeister oder für Fremdreinigung und Schädlingsbekämpfung. Die Verbrauchskosten insgesamt sind gesunken, vor allem wegen gefallenen Fernwärmekosten. 2011 gab das Studentenwerk für seine Wohnheime etwa 313.000 Euro für Strom, 254.000 für Wasser, 436.000 für Fernwärme und 70.000 Euro für Gas aus. Den höchsten Stromverbrauch aller Wohnheime in Greifswald hat jenes in der Makarenkostraße, wegen veralteter Geräte wie es hieß.
Nicht erklären konnte man sich den hohen Wasserverbrauch in der Schollstraße. Man spekulierte, dass sich zwei oder drei Mieter ein Zimmer teilen, aber nur eine Miete zahlten. Von einer dramatischen Entwicklung, die schwer zu überblicken sei, sprach Claudia Klasen, Abteilungsleiterin Studentisches Wohnen. Jedoch dürfe man nicht einfach die Wohnungen kontrollieren. Man sei auf Hinweise von Mitbewohnern angewiesen. Diese würden ihre Nachbarn aber nicht anschwärzen, weil sie noch mit ihnen zusammenwohnen müssten.
Fotos: David Vössing
Gibt es Gründe für die geplante Einzäunung?
Sicher, aber die durften den runden Tisch bestimmt nicht verlassen 😉
In der heutigen OZ steht dazu: "Ein Pförtner im Einlassbereich, ein Zaun um das Gelände sowie Umbauten in dem Plattenbau könnten dazu führen, künftig fremdenfeindliche Übergriffe zu verhindern, meint das Studentenwerk." Zäunen wir die ausländischen Studierenden also ein, damit sie nicht Opfer von fremdenfeindlichen Übergriffen werden.
Traurig! Eigentlich müsste das für einen Aufschrei sorgen, dass wir einen Teil von Studierenden einzäunen müssen, damit sie unverletzt wieder ihren Studienort verlassen. Wenn dieser Fall eintritt, haben die Nazis das erreicht, was sie wollten. Hauptsache, wir schrecken immer wieder auf, wenn Nazis wieder da sind. Dann machen wir alle schön nen Demokratiefest, um zu zeigen, dass wir "bunt statt braun" sind. Traurig übrigens auch, dass man dazu auch wieder sagen muss: Wenigstens wird "bunt statt braun" gemacht. Am Problem selbst ändert das allerdings nichts.
Warte noch mindestens 12 Stunden ab 😉 Hab gehört, es gibt dann mind. zwei Artikel zu dem Thema.
Nunja, Einfriedungen haben weltweit eine lange Tradition. Vielleicht geht es auch darum Schäden durch Besucher, etc. von Haus und Hof des dann sanierten Hauses abzuwenden. Das jetzt gleich wieder ausschließlich auf Nazis zu beziehen ist vielleicht etwas eindimensional gedacht. Und nur weil einer Schweinefleisch in einen Briefkasten einwirft wird man noch nicht zum Nazi. Das würde dann allerdings auch schwieriger werden. Genauso wie Grafitti, nächtliche Ruhestörung, Rasenlatscher, Baümeabsäger…
"Zäunen wir die ausländischen Studierenden also ein, damit sie nicht Opfer von fremdenfeindlichen Übergriffen werden."
Stellt Euch mal vor wie das aussieht. So ein Käfig ist schon nicht schick, Und die ein oder andere Studierende trägt vielleicht noch nen Schleier drunter…
Nein, ich finde Einzäunungen von Studierenden verstoßen gegen die Menschenwürde genau so wie Einzäunungen von Arbeitern und Bauern. Niemand sollte eingezäunt durch die Gegend laufen. Falls jedoch ein Zaun ums Haus gemeint war wird der nur schwer vor Übergriffen schützen können. Und wenn jemand ernsthaft ein Naziproblem erkennen möchte würde mich interessieren warum so ein Zaun an einer Schule, einem Kindergarten, einem Stadtteilquartiershaus, an Instituten bereits erfolgreich eingesetzt wurde. Der botanische Garten und das Aboretum sind eingezäunt. Oh mein Gott. Bestimmt weil man die Pflanzen vor Nazis schützen muss.
Allerdings gibt es keinen Pförtner an Instituten, Schulen etc. Und: Warum zäunt man ausgerechnet DIESES Wohnheim ein und stattet es mit einem Pförtner aus, die anderen nicht? In der Fleischerwiese gibt es genau so wenig ne Einzäunung, wie in der Wilhelm-Holz-Straße, der Geschwister-Scholl Straße… Steht außerdem im OZ-Artikel auch drin, dass fremdenfeindliche Übergriffe dadurch verhindert werden könnten.
Der Konjunktiv wird für die Darstellung einer Möglichkeit benutzt und daher auch als Möglichkeitsform bezeichnet.
Außerdem ist es eine Zeitung, von der witzigerweise alle wissen, dass es oft anders gesagt oder getan wurde als es dann gedruckt wird.
Das Wort Übergriffe allein ist schon so herrlich unpräzise. Da sind eben Eierwürfe und Schweinefleischsendungen eingeschlossen. M. E. sind das auch die Übergriffe um die es im Frühjahr ging. Aber trotzdem kann man aus einem gestörten Nachbarschaftsverhältnis kein Nazimonster konstruieren. Kommt nur drauf an, wie man die Tatsachen verdreht. Denn in vielen anderen Wohnheimen in Greifswald gibt es, wie Du anführst, keine Einzäunung. Wenn Du jetzt noch erwähnst, dass dort auch viele ausländische Studenten untergebracht sind kann man auch zum Schluss kommen, dass es "am Studienort" eben keinen Grund gibt, Angst zu schüren.
"Ein Pförtner im Einlassbereich, ein Zaun um das Gelände sowie Umbauten in dem Plattenbau könnten dazu führen, künftig fremdenfeindliche Übergriffe zu verhindern, meint das Studentenwerk."
Hier mal der Satz, damit wir objektiv bleiben können. M. E. beziehen sich die folgenden Sätze auf die "Umbauten im Plattenbau".
"„Die Wohngemeinschaften sind mit bis zu elf Mietern sehr groß“, schätzt Wolf-Körnert ein. „Die Gemeinschaftseinrichtungen sind darum sehr anonym, der Verschleiß hoch.“ Um das zu ändern, sollen nun unter anderem die Flure verkleinert werden. „Maximal vier Studenten gehören nach dem Umbau zu einer WG“
M. E. wird darüber sinniert, die Schäden innerhalb des Hauses, also durch die Bewohner selbst, zu verringern. Oder soll es bedeuten, die Bewohner üben auch gegenseitig fremdenfeindliche Übergriffe aus? Die Formulierung der OZ ist also mindestens unpräzise.