Das Schlagzeug setzt ein, Saxophon und Klavier gesellen sich dazu und schon ist man in einer rauchigen, aber hochklassigen Jazzkneipe angekommen. Die Erschaffer dieser akustischen Reise sind Mads la Cour, ein junger, aber hochgeehrter dänischer Trompeter und seine transskandinavische Formation Im Beruf; ihr Werkzeug: Die ersten Takte des Titelstück ihres im September 2010 veröffentlichten Album Grandpa left you nothing.

Trotz des schwermütigen Titels folgen dem Titelsong zwölf zumeist beschwingte Jazzlieder. Trauer und Schwermut kommen nur in einzelnen Stücken wie „Ivisto Banasto (Výstup A Nástup)“ in wohldosierten Portionen auf.

Wie beim Projekt eines der ambitioniertesten Trompeter und Flügelhornspieler Dänemarks zu erwarten ist, spielen die Bläser die Hauptrolle in diesem Jazzalbum und beanspruchen einen Großteil der Solozeit für sich. An der Seite la Cours spendet der zweite Däne des Quintetts Niels Lyhne Løkkegård seinen Atem um dem Hörer Saxophonklänge zu präsentieren.

Neben der Bläserfront hat der schwedische Pianist Magnus Hjorth noch eine vordergründige Rolle. Der Bassist Petter Eldh (Schweden) und Snorre Kirk (Norwegen) hinter dem Schlagzeug sind zwar stets präsent, wirken aber meist hintergründig als Rythmusgruppe, ihre Soli sind selten und meist kurz. Leiden müssen Gitarrenfans, einen Gitarristen beschäftigt Im Beruf nicht. Dies ist aber zu verschmerzen, da der Rest der Gruppe ihre Instrumente mehr als beherrschen und zusammen mit dem Ausnahmetalent Mads la Cour, ein exzellentes, frisches Jazzalbum vorlegen.

100 prozentige Soli, bei denen ein Instrument alleine spielt sind praktisch nie zu hören, vielmehr spielt sich ein Akteur immer mehr aus dem Klangverbund in den Vordergrund, bis er die Aufmerksamkeit des Hörers nahezu alleine hat. Dabei agieren die Musiker stets im harmonischen Verbund, Freejazzartige Bühnenschlachten wird man auf dieser CD nicht finden. Ab und zu bricht jemand aus, aber am Ende setzt sich immer die Dreierkombi Saxophon, Trompete und Klavier auf sanfte Weise durch und erzeugen eine entspannte Kneipenatmosphäre zum Geniessen.

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Dank des deutschen Nichtraucherschutzes, wird die Medienwerkstatt in der Bahnhofstrasse am Mittwoch ab 22 Uhr zwar nicht zur rauchigen, aber auf jeden Fall zur hochklassigen Jazzkneipe, dann beginnt der Auftritt von Mads la Cour & Im Beruf im Rahmen des Nordischen Klangs. Im Gegensatz zur Kneipe muss man nicht nur seine Getränke zahlen, er Eintritt kostet acht beziehungsweise zehn Euro, Besitzer des Festivalpasses zahlen sechs Euro. Wer vorher noch ausführlicher von der Klasse der Akteure überzeugen will, kann dies auf myspace tun.

Bilder Mads la Cour via madslacour.dk; kein CC