Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät hat am Mittwoch, dem 28. März, seine letzte Sitzung der Legislatur abgehalten. Obwohl der neue Rat schon konstituiert ist, galt es für den alten noch die neuen Studien- und Prüfungsordnungen zu verabschieden. Sowohl für Bachelor- und Masterstudiengänge, als auch für die Lehrämter. Mit 18 Vertretern war der Fakultätsrat beschlussfähig.

Durch das neue Lehrerbildungsgesetz muss das Lehramtsstudium in Mecklenburg-Vorpommern modularisiert werden. Das Bildungsministerium in Schwerin hat für den Beginn der neuen Studiengänge das Wintersemester 2012/13 vorgesehen. Die Universitäten Rostock und Greifswald mussten nun binnen eines Jahres komplett neue Studien- und Prüfungsordnungen entwerfen. Diese Gelegenheit wurde genutzt, auch gleich die für Bachelor und Master zu überarbeiten. Nachdem dies die einzelnen Institute in Zusammenarbeit mit dem Studiendekan, Professor Patrick Donges, getan haben, stand nun die Abstimmung im Fakultätsrat an.

Erik von Malottki

Erik von Malottki, studentisches Mitglied

Bei den Studiengängen des Bachelor of Arts (B.A.) ging es unter anderem auch darum, dass jeder Student es schafft, auf 30 ECTS-Punkte im Semester zu kommen. Außerdem sollte der Prüfungsdruck etwas genommen werden. Zuerst wurde daher über die „Gemeinsame Prüfungs- und Studienordnung für Bachelor- Teilstudiengänge und die General Studies der Philosophischen Fakultät“ gesprochen und abgestimmt. Im Großen und Ganzen wurde über diese schon in der Studienkommission abgestimmt, wobei aber keine studentischen Vertreter anwesend waren, wie sich herausstellte. Von daher gab es jetzt noch Änderungsanträge von den studentischen Vertretern im Fakultätsrat, Kilian Dorner, Erik von Malottki und Paula Zill.

Drei von vier Anträgen der studentischen Vertreter werden abgelehnt

Sie forderten, dass der Stellvertreter des Prüfungsausschusses nicht nur aus den Reihen der Professoren stammen solle, sondern generell aus dem Fakultätsrat. Dieser Antrag wurde aber schnell zurückgezogen, nachdem klar war, dass der Stellvertreter nicht viele Aufgaben habe und es auf einem Zeugnis auch besser aussehe, wenn ein Professor unterschreibe.

Studiendekan Prof. Dr. Patrick Donges

Ein zweiter Antrag beschäftigte sich mit der Anzahl der Versuche für die Bachelorarbeit. Die Versuche sollen von zwei auf drei erhöht werden, forderten die drei Studenten. Die Begründung lag darin, dass es vermehrt zu Zwangsanmeldungen von Studenten gekommen sei. Diese haben dann einen Bescheid bekommen, dass sie durch ihre Prüfung gefallen sind, obwohl sie selbst noch kein Thema abgegeben haben. Der Prodekan, Professor Joachim Schiedermair, sehe das auch als Problem, allerdings betonte er: „Wir müssen das Problem bei der Wurzel packen.“ Letztendlich wurde auch dieser Antrag abgelehnt, aber im Protokoll vermerkt, dass das Problem mit dem Prüfungsamt geklärt werden müsse.

Der letzte Antrag beschäftigte sich mit der Verlängerung der Bearbeitungszeit der Hausarbeiten. Statt nur vier Wochen sollten es künftig sechs Wochen sein. Malottki begründetet dies: „In den vier Wochen nach dem Ende der Vorlesungszeit stehen Klausuren, mündliche Prüfungen und meistens auch mehrere Hausarbeiten an. Für Studenten ist das kaum zu schaffen.“ Nach kurzer Diskussion wurde auch dieser Punkt abgelehnt, da viele Dozenten im Rat die Gefahr sahen, die Hausarbeiten nicht rechtzeitig korrigieren zu können.

Die „Gemeinsame Prüfungs- und Studienordnung für Bachelor- Teilstudiengänge und die General Studies der Philosophischen Fakultät“ wurde mit vier Gegenstimmen angenommen. Geklärt werden müssen nur noch Formulierungen. Dann wurde noch über die einzelnen Ordnungen der Fachbereiche gesprochen. Auch hier stellten die studentischen Vertreter erneut den Antrag auf Verlängerung der Bearbeitungszeit für Hausarbeiten. Er wurde allerdings wieder abgelehnt.

Da nach der neuen Ordnung, nicht mehr alle Module in die Endnote eingerechnet werden sollen, musste jedes Fach ein Modul bestimmen, dass dafür in Frage kommt. Die Geschichte wählte das Exkursionsmodul. Hier fanden die studentischen Vertreter, dass sich die Geschichte es zu leicht gemacht hätte und dort noch ein weiteres Modul stehen müsse, in dem es deutlich schwieriger sei, die Prüfung zu bestehen. Dieser Antrag wurde angenommen. Abschließend wurden alle Studien- und Prüfungsordnungen der Fachbereiche angenommen.

Foto: Gabriel Kords

Der Dekan, Prof. Dr. Alexander Wöll

Modularisierung des Lehramtes: „Das Land sitzt am längeren Hebel.“

Nach dem ersten großen Teil der Sitzung ging es dann zu den neuen Ordnungen für das zu modularisierende Lehramtsstudium über. Paula Zill und die anderen Vertreter sehen noch viele offene Punkte und meinten, dass sich noch Zeit genommen werden solle, um diese eventuell zu überarbeiten. Allerdings wurde kein genauer Punkt genannt, der überarbeitet werden müsse, eher wurde um den heißen Brei herum geredet. Das Dekanat plädierte dafür, die Ordnungen unbedingt in dieser Sitzung zu verabschieden, damit sie letztendlich pünktlich im Ministerium in Schwerin liegen können. Da in Mecklenburg-Vorpommern das Lehramtsstudium noch mit dem Staatsexamen abgeschlossen wird, hat das Ministerium die Hand über diesem Studium. Der Dekan, Professor Alexander Wöll, betonte: „Das Land sitzt am längeren Hebel.“

Das Land überarbeitet im Moment selbst noch die eigene Ordnung. Es könnte also möglich sein, dass die Ordnungen, die in Greifswald jetzt verabschiedet werden, nicht übereinstimmen. Der Studiendekan sagte aber deutlich, dass dann die Ordnungen zur Überarbeitung zu ihnen zurückkommen würden. Trotzdem äußerten einige Mitglieder des Fakultätsrates Bedenken, dass die Änderungen eventuell vom Land vorgenommen werden könnten. „Eine Novellierung des Lehrerbildungsgesetzes ist in zwei Jahren wahrscheinlich. Dann können wir definitiv noch einmal nacharbeiten“, sagte Wöll. Malottik antwortete darauf: „Wenn die Novellierung jetzt schon wahrscheinlich ist, sind die Studenten in den kommenden zwei Jahren also die Versuchskaninchen.“ Er fragte, ob nicht genau das neue Bildungsproteste hervorrufen würde, wenn zwar weiter in Greifswald auf Lehramt studiert werden könne, aber die Bedingungen eventuell schlecht seien.

Danach schienen die Standpunkte ausgetauscht und es wurde abgestimmt. Die Ordnungen wurden angenommen und werden jetzt zur Kontrolle abgegeben.

Bewerbung für Polenstudienzentrum gescheitert

Damit war die Sitzung mit vielen Punkten so gut wie beendet. Wöll berichtete noch von einigen laufenden Berufungen und dass die Bewerbung der Universität Greifswald für ein Zentrum für Polenstudien gescheitert sei. Das Zentrum wird an Halle und Jena gehen. Greifswald landete im Bewerbungsverfahrenauf Platz zwei hinter der gemeinsamen Bewerbung der beiden Städte. Die nächste Sitzung des Fakultätsrates, dann aber des neuen, findet am 25. April statt.

Für mehr Informationen zu dem Thema der neuen Prüfungs- und Studienordnungen guckt in das neue moritz-Magazin. Dort findet ihr einen Artikel zur Modularisierung der Lehramtsstudiengänge und zur Überarbeitung der Bachelor- und Masterstudiengänge.

 

Fotos: Gabriel Kords, Thorsten Heil, Andrea Dittmar/alle webMoritz-Archiv

Anmerkung: Einige Archivbilder wurden nachträglich geändert.