Am Mittwochnachmittag hat der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät erneut das Rektorat einstimmig aufgefordert, sofort eine Lösung für die Fachbibliothek der Geschichte zu finden. Ein ähnlicher Beschluss wurde bereits  im Januar 2011 verabschiedet. Im Einzelnen lauten die jeweils einstimmig verabschiedeten Beschlüsse wie folgt:

Beschluss vom Mittwoch:
„Der Fakultätsrat spricht sich erneut dafür aus, dass der Fachbibliothek Geschichte ein sofortiger Umzug in eine Räumlichkeit mit freiem Zugang für alle Studierenden und Mitarbeiter der Universität Greifswald ermöglicht wird.“

Beschluss vom 26. Januar:
„Der Fakultätsrat stellt sich voll und ganz hinter das Anliegen der Studierenden, schnellstmöglich einen Zugang zu den Büchern in der Fachbibliothek des Historischen Instituts zu ermöglich, da im Wintersemester 2010/2011 ein ordnungsgemäßes Studium nicht möglich war.“

Dekan Alexander Wöll fordert die Uni-Leitung zum Handeln auf.

Warum der Umzug notwendig ist, machten nach der Fakultätsratssitzung der Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Alexander Wöll, der Leiter der Fachbibliothek der Geschichte Ulrich Günter und StuPa-Präsident Eric Makswitat im Gespräch mit dem webMoritz deutlich: „Es ist eine Katastrophe, dass die Geschichtsstudenten schon seit Monaten keinen freien Zugang zur Fachbibliothek haben. Internationale Wissenschaftler des Graduiertenkollegs „Baltic Borderlands“ haben bereits eine Forschung in Greifswald abgelehnt, solange die Fachbibliothek nicht zugänglich ist“, äußerte Dekan Wöll. Auch Eric meinte: „Es ist jetzt eine Grenze erreicht, die nicht mehr zumutbar ist. Wir haben jetzt bereits eine Generation von Studierenden, die den Zugang zu einer FB nicht kennt. Die Leihscheinlösung ist vollkommen unzureichend.“ Dies sieht die Zentrale Universitätsbibliothek anders und nimmt auch Stellung zu aktuellen Berichten auf dem webMoritz.

„Katastrophe, dass die Geschichtsstudenten schon seit Monaten keinen freien Zugang zur Fachbibliothek haben“

Wöll äußerte sich der Universitätsleitung gegenüber kritisch: „Das Rektorat soll die Beschlüsse des Fakultätsrates ernst nehmen und umsetzen. Es gab schon zwei Beschlüsse des Fakultätsrates, dem höchsten Gremium der Philosophischen Fakultät.“ Dem Rektor der Universität, Professor Rainer Westermann, ist die Zentrale Universitätsbibliothek direkt unterstellt. Eric sieht hier, dass man sich über demokratische Beschlüsse hinweggesetzt hat. Bereits in einer der letzten Senatssitzung äußerte Westermann, dass er nichts gegen den Willen des Leiters des Historischen Instituts, Professor Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann und dem Leiter der Universitätsbibliothek Dr. Peter Wolf unternehmen werde. Sowohl Wolf als auch Stamm-Kuhlmann lehnen einen Umzug ab. Wolf begründet dies mit der Kapazität. Würde die FB in die UB umziehen, gäbe es keine Kapazitäten mehr für Neuanschaffungen.

StuPa-Präsident Eric Makswitat.

Mit der Aussage, dass wir nicht immer neue Räumlichkeiten prüfen könnten, warb Günther für eine Zwischeneinlagerung in der Universitätsbibliothek, da es für das Studierendensekretariat, in dessen Räumlichkeiten am Ende einmal die Fachbibliothek endgültig hinziehen solle, nicht zumutbar wäre, zweimal umziehen zu müssen. Das Studierendensekretariat befindet sich zurzeit in der alten Universitätsbibliothek, gegenüber vom Audimax, und soll nach der Sanierung der Alten Augenklinik im Frühjahr 2012 in diese Räumlichkeiten ziehen. Wann die Fachbibliothek in die alte Universitätsbibliothek ziehen kann, konnten Wöll und Günther daher nicht genau sagen.

Philosphische Fakultät möchte offene Kapazitäten der Universitätsbibliothek sehen

Günther wünscht sich, dass UB-Leiter Wolff offenlegt, welche freien Kapazitäten die Universitätsbibliothek hat, um eine Aussage treffen zu können, ob der Buchbestand des Historischen Instituts dort zeitlich eingelagert werden kann. Darüber hinaus vermutet er, dass es dann nicht mehr viel freien Platz in der Universitätsbibliothek geben würde, falls der Buchbestand dort eingelagert wird. Das Kostenargument ließen alle drei nicht gelten, denn „nichts darf uns zu teuer sein, um die Studienbedingungen zu erreichen, die das Historische Institut schon hatte, nämlich eine frei zugängliche Fachbibliothek.“

Fotos: Marco Wagner, Christine Fratzke (Eric Makswitat)