Das Historische Institut wird voraussichtlich auch die kommenden Monate ohne Fachbibliothek auskommen müssen, bestätigte Eric Makswitat, Präsident des Studierendenparlamentes (StuPa), gegenüber dem webMoritz. Demnach habe das Rektorat auf Wunsch des Historischen Instituts den Beschluss gefasst, wonach die Fachbibliothek Geschichte nicht in die Zentrale Universitätsbibliothek umziehen wird.

„Geschichte ist durch die geschlossene Institutsbibliothek unstudierbar“, kritisiert Makswitat die Entscheidung des Rektorats. Zwar befinden sich auch in der Zentralen Universitätsbibliothek die Semesterapparate der Dozenten und zahlreiche Bücher, allerdings stehen den Geschichtsstudierenden gegenwärtig nur ein Bruchteil des Gesamtbestandes der Bücher des Historischen Instituts zur Verfügung. Makswitat hält diesen Zustand für nicht länger hinnehmbar. „Wir brauchen einen schnellen Zugang zur Bibliothek und dieser schnelle Zugang ist durch den Rektoratsbeschluss nicht möglich“, bewertet Makswitat gegenüber dem webMoritz die Situation.

Umzug in Alte Augenklinik verzögert sich weiter

Die Fachbibliothek belegt das gesamte Untergeschoss. Ihre Sperrung trifft Studenten und Dozenten schwer.

Zwar wurde in der Vergangenheit bereits beschlossen, dass die Fachbibliothek in die renovierte Alte Augenklinik umziehen soll, allerdings kann dieser frühestens  im November stattfinden. Um in der Zwischenzeit eine Lösung für das Bibliotheksproblem zu finden, sollten die Bestände vorübergehend in die Zentrale Universitätsbibliothek zwischengelagert werden.

In einem Gespräch mit dem webMoritz erklärte Professor Thomas Stamm-Kuhlmann, Leiter des Historischen Instituts, dass man die Befürchtung habe, dass die Bibliothek durch einen Umzug in die ZUB aufgelöst werden könnte. Die zu große räumliche Trennung von Fachbibliothek und Institut nennt er als weiteren Grund, die Bestände nicht in die ZUB zu verlagern. Als besonders problematisch sieht er an, dass nach wie vor ungewiss ist, wann die Bauarbeiten in der Alten Augenklinik endgültig abgeschlossen sein werden. Der Zeitraum der Fertigstellung sei bisher immer wieder nach hinten verschoben worden.

Als Zwischenlösung ist gegenwärtig der Standort in den Hallen am Bahnhof im Gespräch. Nachdem die Dresdner Bank aus dem Gebäude ausgezogen ist, könnten die Bestände in diesen Räumen zwischengelagert werden.Die Institutsleitung hofft, dass dieser Plan auch umgesetzt wird. Im Gegensatz zum Standort an der ZUB wäre der Standort in den Hallen am Bahnhof in der Innenstadt gelegen und die räumliche Trennung somit auch nicht so groß.

Graduiertenkolleg kritisiert Entscheidung des Rektorats

Stamm-Kuhlmann erklärte außerdem, dass auch von Seiten der Leitung der ZUB der Wunsch geäußert wurde, die Bestände nicht an den Beitz-Platz zu verlagern. Zwar wäre der Raum für eine Verlagerung vorhanden, allerdings könnte die ZUB in dem Zeitraum der Zwischenlagerung keine weiteren Neuanschaffungen mehr vornehmen. Eine Bestätigung konnte der webMoritz von Seiten der Bibliotheksverwaltung nicht einholen, da zu gegebener Stunde niemand erreichbar war.

Nach Informationen des webMoritz wird die Entscheidung der Institutsleitung und des Rektorats nicht von allen Mitarbeitern positiv bewertet. Kritik kommt aus den Reihen des Graduiertenkollegs. Demnach sei es aufgrund des Fehlens einer zugänglichen Institutsbibliothek in Zukunft schwierig, ausländische Gastdozenten nach Greifswald zu holen.

Das Studierendenparlament hat in der vergangenen Sitzung auf Bestreben des StuPa-Präsidenten und Erik Sintaras, Vertreter der Landeskonferenz für Studierendenschaften, beschlossen, dass der Allgemeine Studierendenausschuss und das Präsidium damit beauftragt werden, „sich mit der Raumproblematik der Fachbibliothek Geschichte auseinander zu setzen. Der AStA und das Präsidium sollen sich für eine umfassende und schnelle Zugänglichkeit einsetzen.“

Fotos: Gabriel Kords/ webMoritz-Archiv