Als Nachfolger von Zahnarzt Sebastian Ratjen zieht es den 25-jährigen David Wulff in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Vor ein paar Tagen nominierte die FDP Greifswald den gebürtigen Mecklenburger zu ihrem Kandidaten für das Schweriner Schloss. Einfach wird es für ihn nicht: „Ich muss mich bei den Landtagswahlen im September gegen zwei Präsidenten durchsetzen, zwischen denen es ein knappes Rennen geben wird“, prognostiziert David, der damit seine Chancen für das Direktmandat gering einschätzt. Mit den beiden Präsidenten ist Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU) gemeint.
David Wulff war Stupist und spricht von einer lehrreichen Zeit
Aber wer ist David Wulff überhaupt? Höhere Semester, die sich in der Hochschulpolitik auskennen, werden sich an ihn noch als Mitglied des Studierendenparlaments erinnern. Über drei Legislaturperioden war er dort unter anderem im Haushaltsausschuss tätig und machte erste parlamentarische Erfahrungen. „Es war Parlamentsarbeit pur und eine extrem lehrreiche Zeit mit sehr lebhaften, konstruktiven Diskussionen.Wir haben auf hohem Niveau gestritten“, zieht der ehemalige Hochschulpolitiker ein positives Fazit aus seiner StuPa-Tätigkeit. Auch in der Liberalen Hochschulgruppe war er als stellvertretender Vorsitzender aktiv. In der Kommunalpolitik war David Sachkundiger Bürger im Bildungsausschuss des Parchimer Kreistages und ist momentan Stellvertreter für den Finanzausschuss der Hansestadt Greifswald.
Diplom-Kaufmann gründete 2007 sein eigenes Unternehmen
Offiziell ist David jetzt Diplom-Kaufmann, wartet aber nur noch auf sein Zeugnis: „Der Kanzler muss es nur unterschreiben.“ Bereits in seinem Studium, das sich dadurch in die Länge zog, machte er sich mit dem heutigen Unternehmen Müller und Wulff GmbH selbstständig und hat mittlerweile acht Mitarbeiter und zwei Geschäftsführer in der Nähe des Marktplatzes. Das Unternehmen hat sich auf die Softwareentwicklung und IT-Beratung spezialisiert und wurde für den Titel „Unternehmer des Jahres“ im Bereich Unternehmensentwicklung nominiert. Die Siegerehrung findet im Mai übrigens in Schwerin statt.
Auf Platz sieben der Landesliste
Wenn er wirklich nach Schwerin möchte, muss die FDP bei einem Fünfparteienparlament mindestens 8,2 Prozent erreichen, sodass entweder die Grüne oder die NPD nicht in den Landtag einziehen dürfen. Momentan hat die FDP sieben Abgeordnete und erreichte bei den Landtagswahlen 2006 9,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Nach den letzten Umfragen liegt die FDP bei fünf bis sechs Prozent. Im Landtag will der ehemalige BWL-Student der Bildungs- und Wirtschaftspolitik widmen. „Mit der Verknüpfung der beiden Felder will ich Innovation voranbringen und Potentiale in Mecklenburg-Vorpommern heben.“ Ansonsten will sich der Unternehmer für ein flächendeckendes Breitbandnetz auf Grundlage der LTE-Technik (Long Term Evolution) einsetzen. Er spricht sich gegen Studiengebühren aus und will mehr Transparenz erreichen: „Alle Fördergelder, die das Land ausgegeben hat, sollen übersichtlich offengelegt werden.“
David Wulff will sich für Bildung und Wirtschaft einsetzen
Am Wochenende wurde David Wulff übrigens in den FDP-Landesvorstand gewählt. Dort wählten die Delegierten auch den parlamentarischen Geschäftsführer ihrer Fraktion Gino Leonhard zum Spitzenkandidaten. Vorher war der Fraktionsvorsitzende Michael Roolf bei der Wahl zum Spitzenkandidaten durchgefallen, der sich deswegen aus der Landespolitik zurückziehen will. Wegen der Nichtwahl von Roolf wurde Leonhard in der FAZ als „Notlösung“ bezeichnet.
Fotos: David Vössing (David Wulff), Gabriel Kords (Schweriner Schloss/Landtag)
Die FDP gibts noch?
Das wird sicher eine tolle Politkarriere in der 3%Partei. Da sind die Aufstiegschancen im Landfrauenverband sicher besser. Lohnt es sich überhaupt dafür Zeit zu opfern?