Eine Ankündigung von Thomas Grothe

Es ist die Nacht vom 6. November auf den 7. November in den Straßen am Hauptbahnhof sind leer. Nur ein einzelner junger Mann, der sich durch ein Band um seine Brust als Verbindungsstudent zu erkennen gibt, wandelt noch auf der Straße… Ein paar Stunden und 15 Jugendliche später findet er sich im Krankenhaus mit einer gebrochenen Nase wieder. Die Täter sollen nach Angaben der Polizei Springerstiefel und Irokesenschnitt getragen, und den Corpsstudenten als „Scheiß-Burschi“ beschimpft haben.

Debattieren nach strikten Regeln

Kilian Dorner nimmt als AStA-Vertreter die Contra-Position in der Debatte ein.

Übergriffe dieser Art sind nicht die Regel, doch häufen sie sich in den letzten Jahren und sind gute Gründe sich am Mittwoch, dem 1.12, um 20 Uhr c.t. im Hörsaal 3 des Audimax einzufinden. Denn dort lädt der Debattierclub der Universität Greifswald zu einer offenen Debatte ein. Unter dem Thema:  „Soll der AStA aktiv Toleranz gegenüber studentischen Verbindungen und Burschenschaften fördern?“, wurden Kilian Dorner vom AStA, Peter Madjarov als Vertreter der Grünen Hochschulgruppe eingeladen, die die Contraseite der Debatte vertreten sollen. Gernot Drewes von der Turnerschaft Cimbria und Daniel Leiß von der Akademischen Turnerschaftsverbindung (ATV) vertreten in ihren Redebeiträgen die Verbindungsstudentenszene. Dabei wird jede Seite von einem zufällig ausgewählten Mitglied des Debattierclubs unterstützt. Es wird jedoch nicht wild durcheinander geschrien, denn unter den wachsamen Augen eines Präsidenten reden die Parteien nacheinander je 7 Minuten, wobei Zwischenfragen angeboten werden dürfen. Danach ist das Publikum angehalten, kurz seine Meinung zu äußern. Schlließlich beenden die Mitglieder des Dabattierclubs die Veranstaltung mit einer Zusammenfassung.

Verbindungsstudenten trotz Vorurteilen in der Hochschulöffentlichkeit

Zu berücksichtigen ist, dass viele Studenten kein gutes Bild von Burschenschaften und Studentenverbindungen haben. Vorurteile, dass es sich dabei um Gruppen von dauerhaft betrunkenen Ultrakonservativen die ihr eigenes Süppchen kochen handelt, und Verallgemeinerungen, wie das Missverstehen des AStA-Flyers „Burschenschaften im rechtsextremen Spektrum“, führen zu der Notwendigkeit dieser Debatte. Dabei haben, beziehungsweise hatten, auch Verbindungsstudenten angesehene Positionen der Hochschulöffentlichkeit inne, so zum Beispiel als Chefredakteur beim webMoritz oder als Mitglied im Studierendenparlament.

Der Debattierclub befasst sich, anders als der AStA, nicht ausschließlich mit studentischen Angelegenheiten, denn debattiert werden, also das Überzeugen eines unbeteiligen Dritten von einer Ansicht durch Argumente und Rhetorik nach strikten Regeln, kann jedes Thema, das befürwortet oder abgelehnt werden kann. Seit 10 Jahren streitet sich dieser studentische Club schon auf professionelle Weise und schickt engagierte Redner zu Turnieren in Deutschland sowie zu Europa- und Weltmeisterschaften. Wer sich ausprobieren möchte, kann Montags um 20 Uhr auf Deutsch, oder Freitag um die gleiche Uhrzeit auf Englisch im Raum 1.05 der Deutschen Philologie vorbeischauen und mitdiskutieren.

Foto: Gabriel Kords