Ein Post in diesem Blog über die Wahlplakate der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) lößte eine Diskussion über die Position der LHG zum Thema Studiengebühren aus. Jetzt zieht die LHG klar Stellung:
„Die LHG Greifswald spricht sich gegen die momentane Praxis der Studiengebührenerhebung und -verwendung in Deutschland aus und damit für ein gebührenfreies 1. und 2. Studium in Greifswald und Mecklenburg-Vorpommern.“
Ebenfalls beschloss man sich im StuPa für einen neuen Kooperationsvertrag mit Radios 98.eins einzusetzen. Folgender Antrag sollte gestern ins StuPa eingebracht werden*
„Das StuPa der Ernst-Moritz-Arndt-Universität spricht sich für einen neuen Kooperationsvertrag mit dem Radio 98eins e.V. aus. […]“
* Ob der Antrag erfolgreich eingebracht werden konnte und Erfolg hatte, kann ich nicht bewerten, da ich nur teilweise anwesend war.
„…nur teilweise anwesend war“? Ehrlich gesagt, kamst du um 22.45 Uhr mit einem Megaphon (wolltest du dir Gehör verschaffen, weil dich alle ignorierten?) in die Sitzung. Schwiegst, obwohl du Rede- und Antragsrecht hattest und verschwandst nach einer Stunde Stunde wieder. Meine Erinnerung kann sich aber auch täuschen….
Wie dem auch sei, ich hätte mir von dir eine längere und vorallem ausdauernde Partizipation an der Sitzung gewünscht. Um 20.00 uhr war der Saal auch gerammelt voll. Es fehlten sogar Stühle.
Sicherlich wird sich dein Interesse am StuPa auch weiterhin auf den Blog verwalten und „deine Meinung verbreiten“ beschränken. In diesem Sinne war die gestrige Sitzung schon einmal ein riesen Wurf!
Ja, ich habe noch ein anderes Leben außerhalb des StuPas 🙂 Ich war vorher noch bei einem Apfelfront-Kreativtreffen – daher auch das Megaphone. Das hatte nix mit dem StuPa zu tun.
Ich bin nach einer Stunde gegangen, weil dann bereits zum zweiten Mal die Öffentlichkeit (wegen einer Personaldebatte) ausgeschlossen wurde. (Sogar zwischendurch wurde noch einmal der Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt – zum Glück scheiterte das ja). Als ich ging war es zudem bereits viertel vor 12. Und da ich (noch) kein StuPa-Mitglied bin, wollte ich mir das nicht mehr antun.
Schön, dass es um 20 Uhr so voll war. Freue mich über das Interesse der Kommilitionen.
Deine Polemik kommentiere ich nicht.
Schade, andere kommentieren aber deine!
Ist das jetzt ein Linksruck in der LHG oder nur Augenwischerei?Die Formulierung „gegen die MOMENTANE Erhebung der Studiengebühren“ deutet ja stark daraufhin!Also wenn die Uni privatisiert wird und es statt Studiengebühr Eintritt heisst ist die LHG dafür?Wie wärs mal mit einem klaren Statement wie Bildung ist Grundrecht und muss kostenlos sein???
Also egal, was die Hochschulgruppen machen, sie stehen bei euch auf der Abschussliste. Die LHG spricht sich nun gegen Studiengebühren aus und kreidet denen selbst das an. Habt ihr sie noch alle? Es wird Zeit, dass ihr ein paar freie Tage bekommt, damit eure Köpfe wieder gelüftet werden. Das kann doch nicht wahr sein. Wollt ihr denn Studiengebühren?
Also ich fand das Statement recht mutig. Speziell für Liberale.
Unter unter bestimmten Bedingungen fände selbst ich Studiengebühren berechtigt.
Immerhin: Wie rechtfertigt man denn die Tatsache, dass die Gesamtgesellschaft (z.B. die Krankenschwester oder der Hausmeister) mit seinen Steuern der Elite des Landes (den zukünftigen Topverdienern!) auch noch ihr Studium kostenlos finanziert? Das finde ich einen Skandal zumal Kindergärtenplätze noch Geld kosten!!
Dann doch lieber kostenlose Kindergärtenplätze (für die Bildung 10x wichtiger als die Uni) und Ganztagsschulen (ohne die Trennung in Gymnasium/Real- und Hauptschule) als ein kostenloses Studium.
Es geht um die Ausgestaltung der Gebühren: Sie müssen unter minimalen Vorbedigungen als zinsloser Kredit vergeben werden. Nach 10 Jahren Arbeitstätigkeit beginnt dann die Rückzahlung. etc.
Es gibt viele kluge Modelle. Ein Recht auf Bildung zu fordern, finde ich populistisch solange es noch kostenpflichtige Kindergärten gibt, Ausländer die kein Deutsch können und ein dreigliedriges Schulsystem…
Du forderst allen Ernstes kostenlose Kindergartenplätze statt das jetzige Gebührenfreie Studium? Du untetrstützt in einem sozial teils sehr schwachen Bundesland Studiengebühren und bietest dafür kostenlose Kíndergartenplätze? Und das in einem Bundesland, dass Kreise wie den Ueckerrandower Kreis hat, welcher einen Schnitt von knapp 25% an arbeitlosen Müttern unter 20 Jahren, welche Harz4 bekommen, vorweisen kann. Hier möchtest du also Studiengebühren einführen? Sebastian ich kann mich nur verneigen. Ich dachte die vergangen Jahre der Landespolitik hätten schon viel zerstört, was sich aber meist schleichend vollzog. Du würdest es schaffen die verbliebene geistige Elite auch noch zu vertreiben und das in Überholgeschwindigkeit.
Lieber Sebastian,
da du ja zu ahnen scheinst, wer sich hinter gabber gandalf verbirgt, sei doch mal so gut und teile mir das (notfalls persönlich) mit.
Ansonsten finde ich Sebastians Hinweis auf die Kita-Gebühren absolut berechtigt. Dass wir jungen Eltern jeden Monat dreistellige Beträge für Kinderbetreuung aus dem Kreuz leiern, halte ich – gerade bildungspolitisch – für das viel größere Problem als Studiengebühren. Das betrifft zwar nicht Alg-II-Empfänger, für die zahlen das die Kommunen (die das eigentlich gar nicht mehr können), aber gerade in MV gibt es viele Leute, die voll arbeiten und trotzdem nur wenig mehr als den Alg-II-Regelsatz in der Tasche haben. Und die haben mit sicherheit von gebührenfreien Kitas mehr als von einem gebührenfreien Studium.
Und, werter Gandalf, den zentralen verteilungspolitischen Einwand Sebastians hast du gar nicht aufgegriffen: Mit welchem Recht erwarten wir von den Arbeitnehmern in Deutschland, dass wir auf deren Kosten unser Humankapital aufpimpen können, um später in der Regel deutlich mehr Geld zur Verfügung zu haben als sie. Meine Antwort darauf liegt übrigens nicht in Studiengebühren, sondern in einer anständigen Besteuerung der zukünftigen „Leistungsträger“. Dann stellt sich nämlich auch nicht mehr die Frage: kostenlose Kita ODER kostenloses Studium, dann geht beides.
Es gibt, auch da hat Sebastian recht, zwar auch kluge Modelle (z.B. nachgelagerte und einkommensabhängige Gebühren), allerdings ist die Frage, ob sich die Politik auch für diese klugen Modelle entscheiden würde, wenn die Grundsatzentscheidung für Studiengebühren erst einmal getroffen wäre.
Also Kurzfassung: Nein zu Studiengebühren, Nein zu Kitagebühren, Ja zu 60% Spitzensteuersatz!
Ein herzliches Willkommen den studentischen Wahlkreismitarbeiter des SPD-Landtagsabgeordneten Sellering (Greifswald)!
Die Partei der sozialen Gerechtigkeit, der Mitte, der Familien, der Bildung, der Zukunft,…
Nach einem Blick in die Sozialerhebung des dt. Studentenwerks wirst du feststellen, dass Studenten unterhalb von AlgII leben – und das im Durchschnitt fünf Jahre! Ein Blick in Lohnvergleiche wird dir zeigen, dass die Absolventen vieler Fächer auf oder unter Handwerker/-Facharbeiterniveau entlohnt werden. Es gibt eben nicht nur Mediziner, Biochemiker und Physiker mit rosigen Berufsaussichten. Bachelor (Regelabschnluss) werden wohl künftig eingestuft wie 0815-Kaufluete. Soviel zu den Spitzenverdienern.
Schon einmal über nachgelagerte KiTa-Gebühren nachgedacht?
Es kann nicht sein das die die Leistungen gebracht haben, dafür noch mit 60% Spitzensteuer bestraft werden!Nur weil andere(z.Bsp. Alg 2 Empfänger,Dauerstudenten)es sich gut gehen lassen….
@ Anonym: Ich bin zwar nicht deiner Meinung. Aber irgendwie scheint sie dir auch selbst unangenehm zu sein, oder warum versteckst du Dich hinter Deinem Nick?
@ Marcus: gute Zusammenfassung
Sebastian bist du eigentlich mit der SPD, den JungSozialisten oder Marcus Unbenannt verbandelt?
Heissa!
Womit auch geklärt wäre, warum hier so viele Leute nicht ihren vollen Namen angeben. Is ja phänomenal, was die Leute so über einen wissen. Nebenbei bin ich übrigens auch noch Pressesprecher der Greifswalder Greenpeace-Gruppe, praktizierender Protestant und Vegetarier, ehemaliger Pfadfinder und ehemaliges CDU-Mitglied. Vollständigkeit muss sein. Und ich bin – um mal die Brücke zu schlagen zu meiner Verbindung zu Sebastian – Student der Politikwissenschaft. In dieser Funktion habe ich schon diverse Seminare gemeinsam mit ihm besucht. Dabei lässt sich die Zahl der Momente, in denen wir fachlich einer Meinung waren, vermutlich schnell durchzählen. Aber als jemand, der in seinem Leben schon eine ideologische Reise von rechtskonservativ bis sozialistisch durchgemacht hat, hab ich mir abgewöhnt, mir meiner selbst übermäßig sicher zu sein, was meiner Fähigkeit, zuzuhören recht zuträglich war.
Nun aber zur Sache selbst. Ich bin GEGEN Studiengebühren. Nicht, weil sie per se Teufelszeug wären, sondern weil ich ein gewisses Maß Misstrauen habe, ob die handelnden Politiker sich auch langfristig für die klugen und sozialverträglichen Konzepte (z.B. nachgelagert und einkommensabhängig) und nicht doch für die asozialen Konzepte (pauschal während des Studiums) entscheiden. Also, noch mal zum mitschreiben: GEGEN Studiengebühren. Ich verwahre mich aber ausdrücklich dagegen, dass immer so getan wird, als wäre die Frage der Gebührenfreiheit des Studiums DIE allesentscheidende Frage und Studiengebühren der größte denkbare sozial- und bildungspolitische Skandal. Das sind sie nämlich nicht. Den größten Skandal praktizieren wir tagtäglich mit den Kita-Gebühren. Da – und nicht in der Hochschule – wird nämlich entschieden, wie fit die kommende Generation sein wird. Und da – und nicht in der Hochschule beginnt auch die soziale Selektion. Deshalb eben auch NEIN zu Kita-Gebühren. Und wenn man beides nicht haben will, muss man redlicherweise auch sagen, wo man das Geld dafür (und vielleicht auch noch für Qualitätsverbesserungen an Uni und Kita) hernehmen will. Und da ist mein Vorschlag eben der, den Spitzensteuersatz anzuheben. Das wirkt für die „Mediziner, Biochemiker und Physiker mit rosigen Berufsaussichten“ wie eine nachgelagerte Studiengebühr, für die „0815-Kaufleute“ und die arbeitslosen Akademiker ergibt sich hingegen keine Belastung. Dagegen ließe sich allenfalls einwenden, dass damit auch z.B. mittelständische Handwerker betroffen wären, die noch nie eine Uni von innen gesehen haben. Andererseits profitiert ja die Gesellschaft als ganzes davon, wenn hier an der Uni vernünftige Forschung und Lehre stattfindet, so dass mir diese „Ungerechtigkeit“ zumindest erträglicher erscheint, als der Status quo.
Soweit der sachliche Teil. Jetzt muss ich doch noch einmal auf „anonym“ eingehen, das ist mir ein menschliches Bedürfnis. Dieses Leistungsträgergequake geht mir nämlich tierisch auf den Senkel. Zu Beginn meines Studiums hab ich in den Semesterferien regelmäßig in Wolgast auf der Werft gearbeitet – im Schiffsinnenausbau. Die Leute, mit denen ich da zusammengearbeitet habe, DAS sind die Leistungsträger unserer Gesellschaft. Und nicht irgendwelche Juristen, Manager und wer sich sonst noch dafür hält. Und diese Werftarbeiter werden Zeit ihres Lebens nicht in die Situation kommen, sich um den Spitzensteuersatz Gedanken machen zu müssen.
Und was das gut gehen lassen als Student/AlgII-Empfänger angeht…ach, nee, man muss ja auch nicht jeden Scheiss kommentieren.
Bestimmt liest das keiner mehr aber jeder der diese Pressemitteilung glaubt sollte mal die Website der Greifswalder LHG aufsuchen!Unter LHG Infos kann man sich einen Flyer runterladen mit dem Namen STUDIENENTGELTE!Darin fordert die LHG unter anderem die Privatisierung der Universitäten sowie Studienentgelte(Zitat:Jeder Hochschule wird gestattet von ihren Studierenden zusätzlich privatrechtliche Entgelte zu erheben über deren Höhe sie im Wettbewerb mit den anderen Hochschulen selbst entscheidet)!Das also bedeutet es wenn sich die LHG gegen die momentane Praxis der Studiengebührenerhebung ausspricht!
Viele Vorredner unter anderem der „Blogger“ meinten ja das Kitaplätze wichtiger sind als ein gebührenfreies Studium, doch damit missverstehen sie wohl die wahre Konsequenz des selbstbezahlten Studiums!Wenn ich meine Ausbildung selbst bezahle und dann durch Kredite wieder selbst zurückzahle warum sollte ich dann noch hohe Steuern zahlen?Ich habe mir doch alles selbst „erarbeitet“!Diese Entsolidarisierung führt am Ende zu höheren Kita Gebühren!
Was mich am meistens an dieser Pressemitteilung ankotzt ist die Heuchelei mit der die Leute vorgehen!Anstatt die eigene Meinung wenigstens zuzugeben, aber sie wissen das es der pure Egoismus ist der sie treibt!Am liebsten wird ich den Flyer morgen in der ganzen Uni verteilen!
@ Augstein:
Ich lese zumindest noch mit 😉
Zu deinem Kommentar: Genau diese Stellungnahme war ja der Auslöser der ganzen Diskussion. Auch ich hatte sie damals gelesen und deswegen zu den Wahlplakaten der LHG geschrieben, dass sie für Studiengebühren einsteht und das aber „geschickt“ auf den Wahlplakaten versteckt.
Daraufhin beschloss die LHG eben nach der Wahl diese Stellungnahme, um sich bewußt von der Bundeslinie abzusetzen. Ohne die LHG in Schutz nehmen zu wollen: Für Liberale ist das schon eine besondere Leistung.
Das dieses Programm der Bundes-LHGen immer noch auf der Website ist, verwundert mich jetzt natürlich auch, wenn man gleichzeitig ein Statement veröffentlich, dass man dagegen ist.
Vielleicht wird das noch nachgebessert. Ansonsten müssen wir wohl als Beobachter mit diesem internen Konflikt der LHG leben und uns unseren Teil denken. Schauen wir mal was noch passiert.
Beste Grüße und danke für den Beitrag/Hinweis, Sebastian