Die Stadt Greifswald fällt im frisch veröffentlichten Ranking des „Zukunftsatlas 2010“ um mehr als 50 Plätze und liegt nun auf Rang 159 von insgesamt 412 kreisfreien Städten und Landkreisen in Deutschland. Die Studie wird im Drei-Jahres-Rhythmus von der Schweizer Unternehmensberatung prognos AG, die sich auch für das neue städtische Leitbild verantwortlich zeichnet, erarbeitet.
Hatte sich Greifswald 2007 noch an der Schwelle zu den TOP 100 befunden und diese für 2010 angepeilt wurden diese Hoffnungen nun enttäuscht. Zwar konnte sich die Stadt in den meisten Einzelbereichen des Rankings verbessern, insbesondere aber beim Faktor „Wettbewerb und Innovation“ ist Greifswald nach Ansicht der Wirtschaftsberater vom obersten ins letzte Drittel abgestürzt. Trotz Vebesserung ebenfalls im hinteren Drittel liegt die Hansestadt beim Faktor „Soziale Lage und Wohlstand“ (Platz 382 von 412). Spitzenpositionen unter den ersten Zehn bescheinigen die Schweizer der Stadt Greifswald in den Bereichen „Demographie“ und „Dynamik“.
Greifswald bleibt regionaler Leuchtturm
Oberbürgermeister Dr. Arthur König zeigte sich enttäuscht von der Verschlechterung im prognos-Ranking und analysierte: „Gerade im Umfeld so starker Städte wie Osnabrück, der Region Hannover oder der Städteregion Aachen ist es besonders schwer, bei unseren hiesigen Rahmenbedingungen Plätze gut zu machen.“ König zeigte sich jedoch positiv darüber gestimmt, dass Greifswald unter den ostdeutschen Städten weiterhin Platz 4 belege und „die Leuchtturmposition in der Region Vorpommern wahre“. Eine interne Auswertung der Studie solle in den kommenden Wochen geschehen.
Besondere Beachtung hatte die prognos-Studie im Jahr 2007 in Greifswald gefunden, weil sich die Stadt sprunghaft um 224 Plätze in das obere Drittel katapultiert hatte. Der Greifswalder Geographie-Professor Helmut Klüter begründete diesen Sprung am Mittwoch in der Ostsee-Zeitung mit den damals stark steigenden Studentenzahlen und bezeichnete Rankings allgemein als „mehr oder weniger spekulative Modelrechnungen“.
Bilder:
Logo – prognos AG
Foto Dr. König – Eric Schümann
Foto Startseite (Fernglas) – Marc Tirl via jugendfotos.de
“mehr oder weniger spekulative Modelrechnungen”. <– Rechnungen von Models? 😉
Der Leitbild-Job ist ja durch, dann muss Prognos nicht mehr schleimen offensichtlich. Naja, mal ernsthaft, welchen praktischen Nutzen hat so ein "Zukunftsatlas"? Wird sich irgendein Unternehmen danach richten? Ich denke nicht, die wissen schließlich auch, dass das Glaskugel-Leserei ist und orientieren sich lieber an konkreten Zahlen…
ps. angenehm nüchtern+sachlich geschriebener Artikel.
Ein Leuchtturm auf morastigem Boden. Das wäre die Zustandsbeschreibung nach dem jetzigen Ranking. Auch wenn der oberste Leuchtturmwärter Liskow wieder einmal die Story vom (noch) Einäugigen, der der König unter den Blinden ist, erzählt: http://www.cdu-greifswald.de/index.php?ka=1&s…
Die Studenten bringen Greifswald mit dem ersten Rang in Demographie doch erst in die noch annehmbare Gesamtwertung. Die Gegenleistungen sind doch überschaubar.
Ansonsten wären der Eischätzung von Prof. Klüter über die Studie nichts hinzuzufügen, wenn nicht bisher das Ergebnis der Studie 2007 von der CDU Greifswalds schamlos für politische Zwecke und Wahlpropaganda, Bsp. OB-Wahl 2008, ausgenutzt worden wäre.
Manfred Peters…Lokalpolitik.. Katastrophe…CDU ist Schuld.. repeat.
Gibts auch was Erfreuliches in ihrem virtuellen Leben oder posten sie einfach nur über Sachen, die sie stören?
Erfreuliches gibt es vieles. Ich wusste aber noch nicht, dass hier im Kommentarforum Lobhudelei für die CDU Pflicht ist . Das sollte man dann doch der berühmten Greifswalder CDU-Homepage überlassen.
Die Schuldfrage kläre nicht ich, sondern da gibt es inzwischen z. B. einen Untersuchungsausschuss http://www.webmoritz.de/2010/06/08/wie-weiter-mit…
Erfreulich ist u. a. auch, dass die CDU in der Bürgerschaft Greifswalds nicht mehr die absolut bestimmende Kraft ist. Auch wenn es den bisher konservativen Wahlbürgern Greifswalds schwer fällt sich für progressive Alternativen zu entscheiden.
Übrigens, wenn etwas an meinen Kommentaren sachlich falsch ist, bitte mit konkreten Gegenargumenten/Beweisen antworten.
Anm.: Zur letzten (OB-Wahl) Materialschlacht haben 23,32% der wahlberechtigten Bürger Greifswalds für unseren König gestimmt. Ich behaupte, wären die Hunde Greifswalds wahlberechtigt, das Ergebnis wäre gegen 100% gegangen, denn die armen Viecher haben beim Pinkeln an jedem Laternenmast, Baum, Zaun oder Pfahl nur das Konterfei „Unseres Königs“ gesehen.
Danke ManPe. Da Greifswalds Wahlberechtigte vor jedem Votum unter einer Totalvergesslichkeit leiden, kann das, was sie schreiben, nicht häufig genug wiederholt werden!
So kann man Wahlergebnisse auch deuten, wenn einem das Ergebnis nicht passt.
Eine andere Variante wäre, die wollen das wirklich.
Nun hat die INSM nachgelegt und plötzlich liegt Stralsund, Platz1!, vor Greifswald, Platz 3, in der Dynamik! Bei Prognos liegt Stralsund auf Platz 228, Greifswald auf Platz 7 für das gleiche Kriterium.
Zitat INSM: „… Das Dynamikranking bildet ab, wie sich die untersuchten Großstädte in der Zeit von 2004 bis 2009 entwickelt haben. Aus der Niveau- und der Dynamikbetrachtung wurde eine Gesamtrangliste gebildet ….“ http://www.insm-staedteranking.de/2010_dyn_d_gesa…
In der Gesamtbewertung liegt Greifswald mit Platz 56 (159) dennoch vor Stralsund, die nur Platz 66 (395) von 100 erreichen. In Klammern die Prognos Werte bei 412 bewerteten Kreisen.
Braucht es eigentlich noch mehr Beweise für die Fragwürdigkeit dieser Bewertungen?