Am Freitag, dem 22. Oktober, ist der Direktor des an der Oder gelegenen Frankfurter Kleist-Museums, Dr. Wolfgang de Bruyn, also zu Gast zu im Koeppen. Ab 20 Uhr wird er über den Schriftsteller sprechen, einige Texte Kleists lesen und über das Kleist-Jahr referieren. Außerdem möchte er dem Publikum nahe bringen, warum es sich heute noch lohnt, „Der zerbrochne Krug“, „Der Prinz von Homburg“ oder die Novellen „Die Marquise von O…“, „Das Erdbeben von Chili“ und „Michael Kohlhaas“ zu lesen.
Heinrich von Kleists Werke sind vielschichtig und auf den ersten Blick inhaltlich und sprachlich nicht immer leicht zu begreifen. Beispielsweise die Novelle „Die Marquise von O…“, die 1808 erschien. Die Novelle beginnt mit einer Zeitungsannonce, in der die Marquise nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes sucht. Während des Krieges wurde sie vergewaltigt und nun sucht sie den Täter, der sie dann heiraten solle. Eine verzwickte Geschichte wird dann erzählt. Zuerst rückblickend, wie sich der Vorfall ereignete, bis hin zur Annonce und den Folgen aus dieser. Erzähltheoretisch gehört Kleist unbestritten zu den Klassikern der deutschen Literatur, er wurde allerdings zu seiner Lebzeit von seinen Zeitgenossen nicht gewürdigt. Skeptisch stand ihm seinerzeit die geistige Elite gegenüber. Heute jedoch erfährt Heinrich von Kleist Anerkennung, seine komplexe Persönlichkeit und seine zahlreichen Werke, die oft mit dem Extremen spielen, faszinieren. Im kommenden Jahr wird es neben der Ausstellung im Kleist-Museum auch eine Ausstellung im Ephraim-Palais in Berlin geben. In der Hauptstadt verstarb der Schriftsteller nämlich am 21. November 1811.
Für die Veranstaltung beträgt der Eintritt fünf, ermäßigt drei Euro. Karten gibt es im Vorverkauf im Café Koeppen, im Antiquariat Rose und in der Greifswalder Stadtinformation.
Fotos: Christine Fratzke (webMoritz-Archiv)