Noch nie gab es so viele Erstsemester wie in diesem Jahr: 3.000 neue Studentinnen und Studenten werden erwartet. Viele von ihnen waren bisher noch nicht in Greifswald. Einige wussten möglicherweise gar nicht, wo diese kleine Studentenstadt überhaupt liegt, bis es sie nun zum Studium in den Nordosten gezogen hat. In der Fremde auf sich allein gestellt zu sein, ist alles andere als angenehm. Damit sich die neuen Studentinnen und Studenten in Greifswald nicht allein gelassen fühlen und sich mit ihrer neuen Umgebung vertraut machen können, organisiert der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in der ersten Woche des neuen Semesters entsprechende Veranstaltungen.
Um 15.30 Uhr werden die „Erstis“ vor der Mensa begrüßt und können ihre „Ersti-Beutel“ abholen. Diese enthalten mehr oder weniger nützliche Dinge für den Neustudenten oder die Neustudentin bereit. Letztes Jahr war beispielsweise neben den zahlreichen Werbeflyern, von denen nahezu alle bei den meisten Erstis aufgrund ihrer Nutzlosigkeit sofort den Weg in den Papierkorb gefunden haben dürften, Süßigkeiten, auch eine gelbe Zahnbürste enthalten. Das Gelb ist nur rein zufällig gewählt. Schließlich ist der Sponsor der Zahnbürste nicht nur Zahnarzt, sondern sitzt auch für die FDP im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Was ebenso immer wieder anzutreffen war und durchaus sehr nützlich ist: Der Theatergutschein. Als Erstsemester konnte man, zumindest in den vergangenen Semestern, einmal kostenlos eine Theatervorstellung besuchen. Sollte sich dieses Blatt Papier auch in diesem Jahr wieder unter den zahlreichen Flyern befinden, so sollte dieser Gutschein, im Gegensatz zu dem anderen Papierkram, nicht so schnell den Weg zum Papierkorb, sondern zum Schauspielhaus finden.
Kneipenbummel und Stadtrundgang mit Tutoren
Doch was tut man als Ersti, wenn man die Tüte in der Hand hat? Man wendet sich an einen der zahlreichen Erstsemestertutoren, die verschiedene Fächer vertreten. Diese unternehmen dann mit den unzähligen Neustudentinnen und Neustudenten einen Stadtrundgang, bei dem man nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch gleich die eine oder andere Kneipe oder Bar kennen lernt. Der Kneipenbummel und die Stadtführung mit den Tutoren startet um 17.30 Uhr vor der Mensa. Nur wenige Stunden kann man sich dann dort wieder einfinden. Dieses mal gibt es keine Erstibeutel, sondern eine Party. Wer seinen oder ihren Immatrikulationsnachweis mitbringt und damit belegt, dass er oder sie „Ersti“ ist, kann um 20:00 Uhr im Mensa-Club feiern. Für das leibliche Wohl sorgt der AStA mit einem Grillstand. Der Eintritt ist an diesem Abend frei.
Dienstag und Mittwoch können Erstsemesterstudierende jeweils um 10 Uhr an den Fachschaftsfrühstücken teilnehmen. Hier werden Stundenpläne gebastelt, Tips fürs Studium gegeben und es gibt Kaffee, Brötchen, Knabberzeug oder Kuchen. Am 5. Oktober veranstalten Radio 98eins und der AStA anschließend um 13 Uhr einen Tag der Offenen Tür.
Was ein Leporello ist, wie man sein Studienbuch führt und wie man am besten seinen Wochenplan gestalten sollte, erklärt Herr Hatz von der Studienberatung am Dienstag um 14 Uhr im Hörsaal fünf des Audimaxes. Um in der zentralen Universitätsbibliothek auf der Suche nach geeigneter Literatur nicht ziellos herum laufen zu müssen, findet am selben Tag um 15 Uhr eine Führung durch die Bibliothek und das Rechenzentrum statt. Den Abend kann man dann wieder im Mensa-Club ausklingen lassen. Der C9-Club veranstaltet ab 22 Uhr eine „Exilparty“.
Zahlreiche Führungen, Entspannung auf Hiddensee und Usedom
Bis in die frühe Neuzeit hinein waren Universitäten vom Staat unabhängig und verfügten über eine eigene Gerichtsbarkeit. Somit wurde für straffällig gewordene Studierende auch ein eigenes Gefängnis, der Karzer, notwendig. Wer sich den Greifswalder Karzer einmal ansehen möchte, trifft sich um 16 Uhr vor dem Rubenow-Denkmal. Die Führungen finden Mittwoch und Donnerstag statt.
Ebenfalls sehenswert dürfte – nicht nur für Naturwissenschaftsstudenten – eine Führung durch das Max-Planck- Institut für Plasmaphysik sein. Dort arbeiten bereits seit etwa einem Jahrzehnt Greifswalder Wissenschaftler am Projekt „Wendelstein 7x“, einem Kernfusionsreaktor. Los geht es am Donnerstag um 16.30 Uhr.
Bevor man sich in der darauf folgenden Woche in (zum Teil sehr volle) Vorlesungen und Seminare setzt, kann man noch am Sonntag auf Hiddensee oder Usedom entspannen. Los gehen die Fahrten auf die Inseln um 9 Uhr. Wer die Entspannung lieber im Himmel sucht, dem oder der sei am Sonntag um zehn Uhr das Segeln empfohlen. Nach der feierlichen Immatrikulation am Montag dürften die meisten Erstsemester bereits genügend Mitstreiter gefunden und sich bereits ein wenig in ihre neuen Wahlheimat eingelebt haben.
Fotos: Marco Wagner (Programm Erstsemesterwoche), Chin tin. tin. via Wikipedia (Insel Hiddensee), Gabriel Kords (Mensa).
Wie ich hörte gab bzw. gibt es Organisationsprobleme seitens des Asta`s- es sollen mehrer Tutoren als Protest Ihre Arbeit eingestellt haben. Ist dies richtig, oder nur eine Falschmeldung?
Mich würd auch mal interessieren, welche Veranstaltungen jetzt verlegt, vertagt oder fallen gelassen wurden. Das Programm auf der AStA Seite scheint ja wirklich nicht mehr das aktuellste zu sein… Als Ersti wär ich verwirrt.
EDIT: Ich entschuldige mich beim AStA. Das geänderte Programm ist online inklusive der hübschen neuen Seite.
Die Aufgaben eines Tutors sind mir durchaus bekannt, da ich jahrelang selbst als Tutor tätig war. Ich gebe auch zu, dass ich die Frage oben provokanterweise gestellt habe, da ich von einigen Freundn und Bekannten weiss wie schlecht der ASTA dieses Jahr organisiert war, was keine allgemeine Kritik ist sondern eher die bitte Probleme selbst zu erkennen und zuzugeben damit geholfen werden kann, und das es Tutoren gab die unter Protest einfach gingen.
Naja, da sieht man mal wieder was dabei raus kommt wenn einer einen kennt, der einen kennt, der einen kennt, der gehört hat das der AStA schlecht organisiert war. Die diesjährige Ersti-woche und speziell die Begrüßung war sehr gut organisiert. Wenn man bei 24 Fachschaften mal 5 Minuten auf sein Tutorenshirt warten muss, sollte das kein Grund sein zu streiken. Der AStA veranstaltet ja auch jedes Jahr aufs neue die Begrüßung, obwohl es nachdem die Tutoren mit ihren Erstis weg sind, in der Mensa aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen. Wie immer wird hier alles viel zu sehr dramatisiert.
Man kann ja mal die Fachschaften fragen, wie sich jedes Mal vom ASTA behandelt werden…. Die ASTA denkt ja immer, dass die Fachschaften kleine Sklaven von den bezahlten ASTA-Referenten sind….
Da ich nun einige Jahre schon an dieser Universität bin, muss ich doch sagen, dass ich noch nie, aber wirklich noch nie eine solch schlecht organisierte Erstsemesterwoche gesehen habe!
Am Montag haben viele Studierende nicht ihre Tutoren gefunden, weil zu viel Chaos in der Mensa herrschte.>> Schlechtes Raumkonzept
Verbindungsstudenten haben von der Ersti-Ag-Vorsitzenden Tutoren-T-Shirts bekommen und damit teilweise Erstsemester auf ihre Häuser gelockt. Die Burschenschafter haben aus dem Caspar am gleichen Tag Erstis mit auf ihr Haus genommen.
Das Fachschaftsgrillen wurde aus KOSTENGRÜNDEN ?! gestrichen.
Die Raumpläne im Ersti-Heft stimmen nicht. Veranstaltungen fallen unangekündigt aus.
Auf dem Markt der Möglichkeiten wird tatsächlich Gristuf angepöbelt als ihren STand vor dem Gebäude beziehen. Sehr peinlich. [Edit Moderation: Verleumdung]
Im Ersti-Beutel ist nur Flyer-Müll und die olle Zahnbürste von Ratjen, aber andere politische Sachen wurden verboten? Doppelmoral?
Am Montag haben die AStA-Referenten wären ihrer „Arbeitszeit“ nur Grillwürste gefressen und Bier gesoffen. Der absolute Hammer.
Das Alles ist ein Armutszeugnis für die verfasste Studierendenschaft!
Kann das von Rudi nicht beurteilen, aber möchte mich trotzdem konstruktiv einbringen: Die Wartezeit vor der Mensa war unfassbar lange (die letzten sind nach 17 Uhr reingekommen), was wahrscheinlich an den Bauarbeiten lag. Trotzdem nicht so schön.
Davon abgesehen, dass die Markomannen nicht rechtsextrem sind, erkläre mir doch bitte, warum diese nicht flyern dürften. Dass Verbindungsstudenten bis auf die katholische Studentenverbindung keinen Stand auf dem Markt der Möglichkeiten genehmigt bekommen, ist ja bekannt, dass daraus aber weitergehende "Verbote" resultieren, wüsste ich aber. Das andere kann ich nicht beurteilen, da ich nicht da war.
Es gibt einen Beschluss, der die Markomannen von jeglichen Aktivitäten in Universitätsgebäuden ausschließt…
Warum nun andere Verbindungen nicht auf dem MdM werben durften, weiß ich auch nicht. Da mal am Besten den Ersti-Referenten Willmann fragen.
Wir reden aber hier nicht von dem angeblichen Hausverbot!?
"Es gibt einen Beschluss, der die Markomannen von jeglichen Aktivitäten in Universitätsgebäuden ausschließt…"
Dass deine Aussage falsch ist, kannst du hier nachlesen:
http://www.webmoritz.de/2009/10/28/faktencheck-ha…
Das wäre ja noch schöner. Schließlich sind die Markomannen nicht rechtsextrem… Von daher ist es voll okay, wenn die im Uni-Gebäude ihren Mummenschanz veranstalten dürfen. An einer Uni, die von Göring nach einem völkischen Antisemiten benannt wurde, sollen doch auch patriarchalische Macho-Chauvinisten, Revanchisten und waffengeile Nationalisten Platz finden, wo die Gefahr durch den Linksextremismus in Pommern so groß ist.
Etwas chaotisch war es doch schon. Am Ende haben wir den Kneipenbummel mit circa 5 Studenten und 6-7? Tutoren gemacht.
Die Ersti-Challenge fand dann angeblich am Dienstag statt am Freitag statt, was ich am Mittwoch erfahren durfte und das Fachschaftsgrillen fiel aus. Nicht so ein toller Start ins Studium für, aber vielleicht motivierend genug für den Asta, beim nächsten Mal einiges besser zu machen.
Nagut. Wobei die letzten Jahre der Kneipenbummel oft etwas daneben ging, da viele Erstsemester auch schlichtweg "kein Bock" drauf hatten. Dennoch nach 3 Jahren Tutor – hätte ich das dieses Jahr aber wohl doch gerne mal gesehen^^. Man hört ja so einiges. Wobei die Tutoren ja vom jeweiligen FSR angeheuert werden, nicht vom ASTA.