Ein Beitrag von Irene Dimitropoulos
„Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Ein Gebilde, nicht aus diesem Borne entsprungen, kann nur Künstelei sein“ sprach schon Caspar David Friedrich. Diesem Motto gerecht werdend findet am 29.5. die „Illustra“, ein Autoren-, Kinderbuchillustratoren- und Comic-Künstlertreffen auf dem Hinterhof der Rats- und Unibuchhandlung statt, das vorwiegend junges aber auch älteres Publikum anspricht.
Das Angebot bietet dem Zuschauer verschiedene Möglichkeiten, die Welt der Illustration kennenzulernen. Durch verschiedene Workshops für Kinder, die zum Beispiel die Gelegenheit haben, kleine Bücher herzustellen, sollen die Besucher gelockt werden. Ebenfalls gibt es vier Lesungen verschiedener Kinderbücher und Vorträge über die Arbeit als Illustrator und Mappen-Beratung für werdende Illustratoren, die von Erfahrenen und Dozenten angeboten wird.
Freitag Abend: Einstimmungskonzert
Damit die richtige Stimmung für dieses Fest aufkommt, wird sich ein Einstimmungskonzert am 28. Mai auf dem Hinterhof der Bücherei abspielen, die 21 Uhr beginnt. Für die musikalische Untermalung ist die Hamburger Band, die sich selber als die „kleinste Big Band der Welt“ betitelt, „Hoopla for my Moopla“, zuständig. Passend zum Thema der Veranstaltung, ist Simon Schwartz, eines der Mitglieder, sowohl als Comic-Zeichner auch als Musiker tätig. Zu Repertoire der Band gehören Blues-, Jazz- und Funkstücke.
Daran schließt sich die kabarettistische Band mit dem etwas ungewöhnlichen Namen „teewurst“ an, die mit Liedern wie „Rabbit in the Air“ oder „Bio macht mich traurig“ die Zuschauer bei Laune halten will. Anne-Kathrin Behl, ein Mitglied der Band „teewurst“, ist nur eine der Künstlerinnen, die am Samstag ihre Originalwerke in der Dompassage zur Ausstelluung freigeben. Ihr erstes Buch „Eins und vier macht stark“, mit dem sie ihre Fachprüfung ablegte, wird während einer der Lesungen vorgestellt. Auf die Frage, was das Besondere an ihrer Kunst sei, meint Anne-Kathrin, das sei, „dass meine Figuren Ecken, Kanten und vor allem Wiedererkennungswert haben. Die bloße Darstellung einer rosaroten Welt ist nichts für mich.“ Das haben wohl alle Künstler der „Illustra“ gemeinsam, ob es nun die Künstlerin Julia Neuhaus ist, dessen Figuren etwas skurril wirken, oder Frank Walka, der die „Wiegenlieder“ illustriert hat. Die Ausstellung in der Dompassage wird parallel zu den Veranstaltungen auf dem Hinterhof der Rats- und Unibuchhandlung von 10-17 Uhr stattfinden.
Idee für Fest entstand im letzten Jahr unter Studenten
Die Idee, dieses Begegnungsfest zu veranstalten, sei letzten Sommer beim Hoffest für die Studenten in der Buchhandlung gekommen, als man überlegte wie man ein bald zu erscheinendes Comic publik machen könnte, erzählt Birgit Behl, die Veranstalterin und Geschäftsführerin. Das Ziel von „Illustra“ ist es, die Besucher und die Künstler ohne Scheu und ungezwungen miteinander in Kontakt zu bringen.
Überhaupt soll durch Aktion zwischen den Machern und Konsumenten anstelle von einer bloßen Ausstellung deutlich gemacht werden, was Illustration beinhaltet. Des Weiteren soll das Augenmerk vom Autor auch auf die Illustratoren gerichtet werden, da diese oft vernachlässigt werden, obwohl Bild- und Textherstellung gleichberechtigt seien, sagt Birgit Behl weiter.
Eine persönlichere Teilnahme der Besucher an der „Illustra“ ermöglicht ein Grafikwettbewerb, der für alle Altersgruppen ausgerichtet ist. Den Teilnehmern stellte sich die Aufgabe, ihr Lieblingsgedicht zu visualisieren. Die Preisverleihung erfolgt auch am Samstag und zu der Jury gehören sowohl Kinder und Jugendliche als auch Illustratoren, Buchhändler und Kunstpädagogen.
Ein Event wie „Illustra“ stellt etwas Neues dar in Greifswald. Das vielfältige Gebot an Projekten ermöglicht nicht nur die Teilnahme von Kindern, sondern bedeutet auch eine Chance für werdender Kinderbuchillustratoren und Comic-Künstler, Kenner der Materie ihre Arbeit zur Bewertung vorzulegen und im Vorfeld einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und eine Vorstellung zu bekommen wie die Arbeit als Illustrator wirklich aussieht. Da dieses Happening zum ersten Mal stattfindet, bleibt abzuwarten, wie groß die Teilnahme ist, doch der Veranstalterin sind gute Erlebnisse und schöne Eindrücke zu gewinnen wichtiger.
Weitere Infos: Homepage des Begegnungsfests
Dieser Artikel entstand im Rahmen unseres Workshops „Grundlagen des Lokaljournalismus“ in der Projektwoche des Sommersemester 2010.
Bilder: Veranstalter (Logos, Motive), Textautorin