Über die richtige Ernährung wird in der Projektwoche an der Uni Greifswald weitläufig diskutiert werden. Grund genug, an dieser Stelle auf eine besondere Spezialität des Greifswalder Boddens zu verweisen: den Hornfisch, den man in den kommenden zwei bis drei Tagen noch bei den Greifswalder Fischern erwerben kann.
Der Hornfisch bzw. -hecht, der eigentlich im Mittelmeer und im Atlantik zu finden ist, begibt sich einmal im Jahr zum Laichen in die Ostsee. Besonders die Dänische Wieck ist ein beliebter Platz unter den schlanken Fischen, die für das Laienauge ein wenig aussehen wie zu klein geratene Schwertfische. Im Monat Mai läutet das Ankommen der Hornhechte das Ende der Heringssaison ein. Da der Raubfisch eine Aufbewahrung im Tiefkühler nur schlecht übersteht, ist er eine saisonale und regionale Spezialität. Da er in der kurzen Saison allerdings massenweise zu haben ist, bekommt man ihn recht günstig zu kaufen. Damit und durch seine lange, schlanke Form hat er sich den Spitznamen „Arbeiteraal“ verdient.
In einem aufwändigen Test hat der webMoritz für euch Tipps und Tricks rund um den Hornfisch zusammengestellt.
Einkauf
Frischer Fisch ist Vertrauenssache, doch wer an der Küste wohnt hat sicherlich eine größere Auswahl. Ob das Tier frisch ist oder schon seit Tagen in der Kühlung liegt, kann man am besten an zwei Faktoren ausmachen. Ein untrügliches Zeichen ist der Geruch. Fisch fängt schnell an, einen unangenehmen Duft zu verbreiten und so sollten die erstandenen Tiere zwar ruhig nach Fisch riechen, aber eben nicht stinken. Ein weiteres Anzeichen sind die Augen. Bei frischer Ware glänzen diese noch, lagert der Fisch zu lange werden die Augen trüb. Im Zweifel lohnt es sich durchaus auch, zu fragen, wann die Tiere gefangen wurden.
Hornfisch lässt sich schlecht einfrieren und sollte daher maximal einen Tag vor der Zubereitung gekauft werden. Das Kilo (das sind ungefähr zwei Stück) kostet zwischen 3,50 und 4 Euro. Wer sich das Ausnehmen ersparen will, gibt rund ein Drittel mehr aus. (Allerdings bezogen auf den Kilopreis – bei dem die Innereien ja dann fehlen.) Pro Person solltet ihr einen Fisch rechnen.
Ausnehmen
Ob man seinen Fisch selber ausnimmt oder ihn küchenfertig kauft, ist eine Frage des kulinarischen Glaubens. Entgegen landläufiger Meinung hält sich ausgenommener Fisch länger als der „naturbelassene“. Doch viele Hobbyköche schwören darauf, dass es ein Zeichen des Respekts gegenüber dem Tier ist, die unangenehme Arbeit selbst zu machen.
Zum Ausnehmen braucht ihr ein kleines und ein großes Messer und, wer mag, ein paar Gummihandschuhe. Mit dem kleinen Messer dringt ihr an der Afterflosse des Hornfischs ein und führt das Messer eng anliegend durch die Bauchdecke. Seit vorsichtig, damit ihr die Innereien dabei nicht verletzt. Wird die Gallenblase zerstochen ist das Fleisch hinterher ungenießbar. Aber keine Angst, es ist einfacher als es sich anhört.
Habt ihr die Bauchdecke geöffnet, könnt ihr die Innereien herausnehmen und anschließend mit dem großen Küchenmesser Kopf und Schwanz (ab der Afterflosse) entfernen. Anschließend ist die Bauchhöhle ordentlich auszuwaschen und mit Küchenkrepp wieder trocken zu tupfen.
Zubereitung
Hornfisch kann man braten, kochen, dünsten – entsprechend der Saison ist aber das Grillen besonders beliebt. Das feste Fleisch des Hornfisches eignet sich dafür hervorragend, die Haut muss auch nicht abgezogen werden. Teilt das Tier in drei Teile und wendet die Stücken in Mehl. Dann würzt ihr die Innenseite mit Pfeffer, Salz und Thymian. In jedes Stück kommt ein Viertel Limette (wenn’s die grad nicht gibt, geht auch Zitrone).
Damit der Fisch schön gleichmäßig gar wird, wickelt den Fisch in Alufolie. Bevor ihr dastut, fehlt allerdings noch eine Zutat: Da der Hornfisch im Vergleich zum Steak eher mager ist, braucht es noch ein bisschen zusätzliches Fett, damit die Haut nicht anbackt. Die traditionellere Methode besteht in einem Teelöffel Butterschmalz, das man mit in die Alufolie gibt. Wer es richtig kräftig mag oder auf das Fleisch beim Grillen nicht verzichten möchte, der umwickelt jedes Stück mit einer Scheibe Frühstücksspeck. Unter dem geschmacksintesiven Speck leidet der Fisch natürlich etwas.
Die Päckchen kommen auf den heißen Grill, nach fünf Minuten wird einmal gewendet. Die andere Seite bekommt die gleiche Zeit. Dann kann es ans Essen gehen. Gut passt dazu Kartoffelsalat und frisches Brot mit Kräuterbutter. Gerade zum gegrillten Hornfisch passen helle Biersorten hervorragend, wer’s schicker mag, trinkt einen nicht zu trockenen Weißwein.
Der Haken am Hornfisch
Gefürchtet unter den Greifswalder Gourmets ist der Hornhecht für seine zahlreichen Gräten. Dagegen hilft auch nur ein bisschen Geduld, aber spätestens beim zweiten Grillabend hat man den Trick raus, zumal die tiefgrünen Gräten sofort ins Auge fallen. Nach dem Öffnen des Päckchens legt ihr den Fisch ausgeklappt auf die Hautseite und greift mit der Gabel unter das Rückgrat. Das zieht ihr jetzt sanft nach oben raus – wenn der Fisch den richtigen Garpunkt hat, wird ein Großteil der Gräten gleich mit heraus gezogen, den Rest entfernt man einzeln mit der Gabel oder den Fingern.
Bilder:
Christoph Sandbrink
anmerkungen: ich wüsste jetzt nichts, was gegen einfrieren spricht.
beim ausnehmen sollte man darauf achten, die schwimmblase und vor allem die darunterliegende niere (das rote zeug auf der wirbelsäule) zu entfernen, ansonsten kann man den fisch nicht essen.
beim grillen würd ich das mehl weglassen, das braucht man vor allem, wenn man ihn in der pfanne scharf anbrät.
das topgewürz für horni ist zitronenpfeffer.
um den hornfisch grätenfrei zu geniessen, einfach nach dem garen an den seiten genau beim farbübergang (dunkel zu silber) aufschneiden, da liegen die gräten. dann einfach mit dem messer vor sichtig von den y-gräten ziehen.
ach und grade zum grillen ist ein fisch pro person schon arg knapp, ausser es sind wirklich große.
Ohhh ja lecker.
Ist ja überhaupt nicht so das es ein Problem mit Überfischung gibt…
Und die sonstigen Umweltproblematiken in der Ostsee (Algenblüten, Pipelinebau, tote Zonen, Munitionesreste und Wracks aus dem 2. Weltkrieg, Phosphor aus Peenemünde, 1 Millionen Klospülungen aus Kreuzfahrtschiffen im Jahr, Ausrottung heimischer durch eingeführte Arten, Offshorewindparks, Kiesabbau…) werden doch auch nur hochgeputscht.
Das sind Berichte die wir als gute Ostseezeitungsleser_innen brauchen!
das mit den Klospülungen von Kreuzfahrtschiffen würde mich interessieren…
Bis dahin gehe ich von Tanks aus die das Ganze speichern…
" … Die International Maritime Organization (IMO) ist als maritime Abteilung der UN für gesetzliche Regelungen im weltweiten Schiffsverkehr zuständig und somit ebenfalls für Umweltregelungen auf Kreuzfahrtschiffen. Die IMO erließ das weltweite Übereinkommen zum Gewässerschutz die „International Convention for the Prevention of Pollution from Ships” (auch MARPOL genannt). MARPOL regelt das Einleiten von Abwässern, die Ölentsorgung, den Emissionsausstoß und die Abfallentsorgung auf Schiffen. Kreuzfahrtverbände, wie die Cruise Lines International Association (CLIA) setzen sich ebenfalls für den Umweltschutz ein und veröffentlichten eigene freiwillige Umweltrichtlinien, die von ihren Mitgliedern umgesetzt werden. Auch um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, investieren Kreuzfahrtunternehmen in emissionsärmere und ressourcenschonende Antriebsmaschinen, effektive Wasseraufbereitungsanlagen, …“
Mehr dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzfahrt#Umweltsch…
Wenn es noch praktische Fragen gibt, bitte nicht zurückschrecken, aber wir kommen doch wohl vom Thema ab!
Bisher war es so, dass die ganzen großen Kreuzfahrtschiffe (und die kleinen sicherlich auch) die Scheiße direkt in die Ostsee geleitet haben, geschätzte 1 000 000 Spülungen in Jahr.
Der WWF hatte verschiedene Unternehmen angeschrieben, wie sie das mit der Entsorgung handhaben… jetzt müssen bis 2012 alle Schiffe das speichern beziehungsweise klären. Das erste Unternehmen das sich erklärt hat in alle Schiffe Kläranlagen zu bauen war übrigens AIDA.
Diese Infos gelten aber nur für die Ostsee.
Jetzt beleg dem geneigten Leser bitte, dass der Hornfisch/-hecht überfischt ist!
mich würd auch interessieren, wo der zusammenhang zwischen hornfisch und phosphor aus peenemünde ist.
Na wieso hat der Hornfisch denn sonst grüne Gräten?
:-p
Das sollte eine indirekte Kritik an der Themenauswahl sein.
Meine Erwartung an Medien ist eine investigative und kritische Berichterstattung. Aber wenn die Leser_innen lieber Kochrezepte wollen… hat ja auch was 😉
Wenn ich es nicht überlesen habe, fehlt das Schuppen der Fische. Man muss noch die Schuppen am Rücken (grüner Bereich) abschaben, was aber recht leicht geht. Etwas schwieriger lassen sich die beiden Reihen von Bauchschuppen entfernen.