Viele Fragen und nur wenige konkrete Antworten bietet der Norwegische Film „Reprise“ (dt. „Auf Anfang“), das Erstlingswerk des norwegischen Regisseurs Joachim Trier, welcher am 7. Mai im Pommerschen Landesmuseum im Rahmen des Festivals „Nordischer Klang“ gezeigt wurde.

Zunächst ist die eigentliche Haupthandlung vom Leben der  beiden Hauptpersonen des Films, Philip und Erik noch sehr gut zu verfolgen. Beide sind Schriftsteller und wollen ihre Bücher verlegen lassen. Bereits am Anfang deutet sich jedoch an, was dann den ganzen Film durchziehen wird: Wie wird es mit den beiden weitergehen? Was wird aus ihnen werden? – Diese Fragen werden zum Anfang durchweg im Sinne des Erfolgs der beiden beantwortet und die Geschichte wird so weiter gesponnen, als wenn beide erfolgreiche, glückliche Schriftsteller geworden wären.

Doch es kommt eben oft anders. Wer von den beiden der erfolgreichere war und inwiefern er es war, soll an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Und ob beide denn im Film nun wirklich erfolgreiche Schriftsteller wurden, bleibt durchaus auch noch fraglich. Fakt ist zumindest: Beide schaffen es, ein Buch zu veröffentlichen. Und im Film wird bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens gezeigt, wie sie sich nach der erfolgreichen Veröffentlichung weiter entwickelten.

Es kommt während des Filmes immer mehr zu einem Zusammenfließen von Erinnerungen der Charaktere, deren Phantasien, Träumen und dem Lebenslauf der beiden und ihren Freundinnen. Entlang der Haupthandlung verzweigen sich immer wieder mehrere Nebenhandlungen.

Es kommt immer anders, als man dachte…

Die Spannung wird in diesem Streifen nicht etwa durch aktiongeladene Szenen, Naturkatastrophen oder andere Ereignisse, mit denen der Hollywood-Mainstream aufwarten kann, erzeugt. Es ist vielmehr das Aufzeigen der Wege, die der Lebenslauf zu einem bestimmten Zeitpunkt einschlagen kann. Und der Zuschauer fragt sich bei den vielen möglichen Lebensläufen: „Wie geht es jetzt wirklich weiter?“ Und die Antwort auf diese Frage ist wieder einmal aus dem Leben gegriffen: Es kommt anders, als man dachte. Das Wechselspiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie der Wechsel von Komik und Tragik, von Traum, Phantasie und Wirklichkeit machen den Film besonders interessant.

Der Film ist auf jeden Fall sehenswert. Allerdings verlangt er sehr viel von seinen Zuschauern ab. Er ist anspruchsvoll. Es ist kein Film von der Stange, der alle paar Jahre mal in Hollywood mit zum Teil längst abgehalfterten Schauspielern, die „Stars“ genannt werden, abgedreht wird. Und wer beim ersten mal sehen nicht erkannt hat, wann denn die Lebensgeschichte der beiden endet und wann nur noch mit Möglichkeiten des Lebenslaufes gespielt wird, der oder die kann ja dann wieder „auf Anfang“ gehen und den Film noch einmal sehen.

Bilder: Filmplakat/Filmvertrieb