Die ersten beiden Vorlesungswochen  sind vorbei und die webMoritz-Berichterstattung läuft inzwischen wieder auf Hochtouren. Dennoch gibt es auch diese Woche wieder einige Meldungen, die nicht groß genug für einen eigenen Artikel waren. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang in den webMoritz fand.

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Kostenlose Fahrradcodierung

Greifswald ist bekannt für die Zahl der Fahrraddiebstähle – die Quote ist die höchste in Deutschland. Gerade Studenten sind betroffen, nehmen doch viele für den Weg zur Vorlesung oder zum Seminar den Drahtesel. Das Landeskriminalamt bietet seit Dienstag kostenlose Fahrradcodierungen als Diebstahlschutz an. Mitglieder der ABS GmbH sind jeden Dienstag von 9 bis 17 Uhr und jeden Donnerstag von 9 bis 15 auf dem Marktplatz mit einem eigenen Stand zu finden. Dort kann jeder sein Fahrrad kennzeichnen lassen. Die Codes schrecken sowohl Diebe ab, helfen aber auch, das Rad im Falle eines Diebstahl schnell wiederzufinden. Die Wirksamkeit der Codierung ist umstritten, das Landeskriminalamt kann mithilfe der Kriminalstatistik nachweisen, dass codierte Räder seltener gestohlen werden.

Die Provinzial-Versicherung unterstützte diese Aktion mehreren tausend Euro. Von dem Geld wurden neue Fräsmaschinen angeschafft.

War mal da: „Binschonda“ fährt nicht mehr

Nicht mal ein Jahr hat sich die Schnellbusverbindung zwischen Greifswald und Rostock halten können. Die zunächst stündlich, später mehrfach täglich angebotene Verbindung zwischen den Hansestädten über die Autobahn war im vergangenen Juli mit großem Werbeaufwand eingerichtet worden (webMoritz berichtete hier und hier), sogar der Oberbürgermeister fuhr zur Premiere mit nach Rostock und zurück.

Einweihung im März

Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung hatte das Unternehmen seinen Fahrplan deutlich reduziert und dies auf den Beginn der Semesterferien geschoben. Nach den Ferien dann war der Betrieb allerdings nur mäßig verstärkt wieder aufgenommen worden. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, wurde der Betrieb zum 31. März eingestellt. Das Unternehmen ist dabei nicht insolvent, sondern wegen wirtschaftlichen Misserfolges nicht mehr bereit, den Betrieb fortzuführen.

Die Verbindung nach Rostock ist damit nun wieder alleinige Sache der Deutschen Bahn, die ihr Angebot auf dieser Route im vergangenen Jahr ausgebaut hat – wenn auch im bescheidenen Umfang. Seit Dezember 2008 fährt werktags morgens ein Intercity von Greifswald nach Rostock und abends einer in die Gegenrichtung. Seit Dezember 2009 gibt es einen weiteren späteren Zug, der abends aus Richtung Rostock fährt.

Keine Strandabende mehr? Lubmin will nächtlichen Lärm unterbinden

Was gibt es schöneres, als im Sommer abends am Strand zu feiern? Für viele Lubminer Bürger ist die Antwort: ruhige Nächte.

Bürger des Seebads reichten in den letzten Jahren immer wieder Beschwerde ein ob eines nicht zu ertragenden, nächtlichen Lärmpegels. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, diskutieren die Gemeindevertreter nun, ob und wie die Lautstärke nächtlicher Veranstaltungen an der Seebrücke und im Ortskern einzuschränken sei. Es wurde vorgeschlagen, nur noch 14 Veranstaltungen im Jahr, die erst nach 22 Uhr enden, zu erlauben. Um 1 Uhr soll prinzipiell Schluss sein. Auch wird über die Einführung einer Höchstlautstärke von maximal 55 Dezibel debattiert. Die Polizei wäre dann dafür zuständig, für die Einhaltung dieser Regeln zu sorgen.

Bisher wurde allerdings noch nie eine Lautstärkemessung durchgeführt. Ob bisherige Strandfeiern diesen Wert überhaupt überschritten haben, weiß also niemand genau. Die Angelegenheit wird weiterhin in den Gemeindeausschüssen beraten. Ob schon in diesem Jahr mit einer Regelung zu rechnen ist, bleibt fraglich.

Ratjen und König erwägen Klagen gegen Kreisgebietsreform

„SVP – nein danke! Greifswald soll kreisfrei bleiben!“ So denken nicht nur viele Bürger der Universitäts- und Hansestadt, auch die Lokalpolitiker wollen mehrheitlich am Sonderstatus der Stadt festhalten. Wenn es allerdings nach Schwerin geht, wird Greifswald im Zuge der Kreisgebietsreform Teil des neuen Großkreises Südvorpommern. Selbst ob Greifswald Kreisstadt bleibt, ist ungewiss. Neben der Hansestadt konkurrieren auch Anklam und Pasewalk um den Posten.

Der Greifswalder Kommunalpolitiker Sebastian Ratjen (FDP) will gegen die Kreisgebietsreform klagen. Als Begründung nennt er preußisches Recht, das aber immer noch seine Gültigkeit habe. Ratjen sagte der Ostsee-Zeitung, der Stadt seien 1815 vom preußischen König „für immer […] Rechte, Privilegien und Freiheiten“ verliehen worden, die Greifswald bereits unter schwedischer Herrschaft erlangt hatte. Zu diesen Rechten zählte etwa auch der Anspruch, seine Verfassung selbst ändern zu dürfen.

Diese Rechte wurden 1913 mit der Einführung preußischer Gesetze zwar nicht erhalten, der Stadt aber zum Ausgleich die Kreisfreiheit verliehen. Ratjen beruft sich auf die Tatsache, dass Bayern und Rheinland-Pfalz bei ihrer Kreisaufteilung solche Rechte von vor 1933 berücksichtigten.

Auch Oberbürgermeister Dr. Arthur König erwägt, gegen die Kreisgebietsreform gerichtlich Einspruch zu erheben, sollte es bei der bisherigen Form bleiben. Diese Ankündigung des OBs steht im Widerspruch zu den Ansichten von Ministerpräsident Erwin Sellering, der vergangene Woche gegenüber der Presse gesagt hatte, prinzipiell seien er und der OB sich einig über die Grundsätze der Kreisgebietsreform. Er ergänzte, dass es auch in seinem Interesse liege, dass Greifswald die Kreistadt bleiben solle.

Ideenwettbewerb zum Klimaschutz

Die Stadt Greifswald hat einen Ideenwettbewerb zum Klimaschutz ausgelobt. Schüler und Studenten sind aufgerufen, ihre Ideen oder konkreten Projekte einzureichen. Erlaubt ist alles, was auf die eine oder andere Weise dem Umweltschutz hilft. Als Preis stehen insgesamt 2500 Euro zur Verfügung, wovon jeweils die Hälfte an ein Schüler- und ein studentisches Projekt geht.

Ideen können beim Stadtbauamt Greifswald, Abteilung Umwelt- und Naturschutz eingereicht werden. Dort findet auch eine Betreuung und Unterstützung der Wettbewerbsteilnehmer statt. Abgabetermin für Einreichungen ist der 21. Juni. Hier geht’s zu den Information auf der Homepage der Stadt.

Physikinstitut erhält Architekturpreis

In Schwerin wurde letzte Woche der Preis des Bundes Deutscher Architekten in Mecklenburg-Vorpommern verliehen. Er ging an den Neubau des Instituts für Physik der Greifswalder Universität. Das Gebäude befindet sich auf dem Neuen Campus an der Pappelallee. Entworfen wurde es von Peter Goral vom Hannoveraner Architektenbüro BKSP Bahlo Köhnke Strosberg und Partner. Der Bau wurde nicht nur von der Jury für seine Klarheit gelobt, auch Bauminister Volker Schlotmann zeigte sich beeindruckt. Der Preis wird alle drei Jahre verliehen.

Foto: alle webMoritz-Archiv (Karte Kreisgebietsreform: Daniel Focke, binschonda: Gabriel Kords) außer Motivbilder Startseite: Hermann Radeloff via jugendfotos.de