Wie wir bereits vor einigen Stunden getwittert haben, erreichte uns heute Mittag ein Fotobeweis für ein schon länger existierendes Gerücht: Im Fuhrpark der Universität gibt es bereits seit mehreren Monaten eine Limousine der Marke Maybach. Das entsprechende Foto erhielten wir vom Leser „LSDSL“.

Unser Leser "LSDSL" fotografierte den Maybach heute auf dem Hof des Uni-Fuhrparks.

Die Universität, die die Existenz eines solchen Fahrzeugs noch im Januar zurückgewiesen hatte (für die Beantwortung unserer Anfrage aber damals über zwei Wochen benötigte), bestätigte inzwischen angesichts des Beweisfotos gegenüber dem webMoritz offiziell, dass der Fuhrpark über ein solches Fahrzeug verfüge und dass es der persönliche Dienstwagen des Rektors, Professor Rainer Westermann, sei. Wie auf dem Foto zu erkennen ist, handelt es sich um einen Maybach 62S, dessen genauer Marktwert zwar nicht bekannt ist, aber deutlich über 400.000 Euro liegen dürfte.

Uni-Pressesprecherchen Jan Meßerschmidt konnte allerdings keine weiteren Angaben machen: Da der Rektor auf seine Anfrage noch nicht geantwortet habe, könne er dessen Antwort auch noch nicht wiederholen. Es wisse aber aus einem alten moritz-Interview, dass Rektor Westermann morgens zum Frühstück gern selbst geknackte Walnüsse esse – ob das nicht auch eine spannende Info für uns sei?

Da der webMoritz aber wesentlich bessere Kontakte vorzuweisen hat als das Pressesprecherchen, gelang es uns wenige Minuten nach der Auskunft aus der Pressestelle, mit dem Rektor persönlich zu sprechen.

Westermann: „Wir sind ja hier nicht in Tadschikistan“

Professor Westermann erklärte uns, das Fahrzeug sei bereits im Oktober 2009 in Betrieb genommen worden. Es sei auf seinen persönlichen Wunsch angeschafft worden, da er einen solchen Wagen für notwendig halte. Er habe Repräsentationsfunktionen wahrzunehmen und schließlich sei man hier ja nicht in Tadschikistan. Sein bisheriger Dienstwagen, ein VW Phaeton, sei zwar erst ein halbes Jahr alt gewesen, aber er sei sich bei jeder Fahrt vorgekommen „wie irgend so ein Provinz-Ossi in seinem Wartburg.“ Außerdem habe Ex-Kanzler Schröder auch einen Phaeton gefahren und „den alten Sozen kann ich nicht leiden.“

Auf unsere verblüffte Frage, ob er ein über 400.000 Euro teures Fahrzeug wirklich für angemessen halte, erwiderte Prof. Westermann laut lachend, der Wagen habe tatsächlich deutlich über eine Million Euro gekostet, da er ihn mit einer Panzerung habe ausrüsten lassen. Seine persönliche Sicherheitslage habe sich durch die Hörsaal-Besetzungen im vergangenen Jahr und vor allem durch die Arndt-Debatte erheblich verschlechtert, weshalb er angesichts dieser hitzigen Konflikte nicht mehr ausreichend vor Angriffen und Gewalttaten geschützt gewesen sei.

Das Fahrzeug verfüge auch über ein spezielles Raketenabwehrsystem aus israelischer Produktion, das „sehr lustig“ sei und mit dem er schon mehrere Hasen erlegt hätte, die alle sehr gut geschmeckt hätten. Außerdem sei noch ein „AJS“ an Bord des Superluxuswagens. Auf Nachfrage konkretisierte Westermann, dabei handle es ich um ein „Anti-Jabbusch-System“, das beim Auftauchen des „stadtbekannten Störenfrieds“ sofort „entsprechende Maßnahmen“ einleiten werde. Westermann betonte allerdings, dieses System sei „von gewissen konservativen Kräften vollständig refinanziert“ worden.

Westermann: Entscheidung zur Anschaffung war demokratisch legitimiert

Im Übrigen verwies Westermann darauf, die Entscheidung, das Fahrzeug panzern zu lassen, sei demokratisch vom Senat getroffen worden, dessen Sitzungen allerdings strengster Geheimhaltung unterlägen, „weshalb ihr Spinner davon nichts wusstet, haha!“ Die Senatsvorsitzende, Prof. Maria-Theresia Schafmeister, war denn auch sehr empört über unsere prägnanten Insiderinformationen und verwies darauf, dass auch sie in Kürze ein entsprechendes Dienstfahrzeug erhalten solle. Als „kleine Gefälligkeit“ habe man auch denjenigen Senatoren ein entsprechendes Fahrzeug in Aussicht gestellt, die in den vergangenen Monaten bei einer richtungsweisenden Entscheidung „dauerhafte Standfestigkeit“ im Interesse der Universität bewahrt hätten.

Einen dürfte die nun gemachte Entdeckung teuer zu stehen kommen: Ex-Stupist und Markommane Chritoph Böhm hatte im Zuge der bereits im Januar aufgekeimten Gerüchte über den Maybach versprochen, demjenigen einen Kasten Bier zu spendieren, der die Existenz des Fahrzeugs beweise. In diesem Sinne: Prost!

Update: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Aprilscherz. Alle Sachverhalte sowie sämtliche Zitate des Rektors und des Pressesprecherchens sind frei erfunden. Das Foto stammt von wikimedia commons (user: „LSDSL), die Montage ist vom webMoritz.