Die Anfrage zur Veröffentlichung dieses Kommentars erreichte uns bereits am vergangenen Montag, dem 8. März. Wegen personeller Engpässe und einiger technischer Unstimmigkeiten kommt es erst heute zu einer Veröffentlichung. Vorab konnte der Kommentar allerdings schon auf dem Fleischerovrstadtblog gelesen werden, von dem wir auch die Zwischenüberschriften übernommen haben.
Aus aktuellem Anlass weisen wir noch einmal darauf hin, dass Kommentare im Allgemeinen und Gast-Kommentare im Besonderen nicht die Meinung der webMoritz-Redakteure widerspiegeln.
Ein Gast-Kommentar von Alexander Köcher
Am 17. März wird der Senat der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald über die Ablegung ihres Namenspatrons abstimmen. Viel ist in den vergangenen Monaten darüber debattiert worden und es ist damit ein Diskurs entstanden, der in diesem Zusammenhang höchst überfällig war. Ernst Moritz Arndt war ein antisemitischer Hetzer, Franzosenhasser und völkischer Nationalist, sagen die einen. Ernst Moritz Arndt war ein standhafter Vorkämpfer gegen Unterdrückung und für Demokratie und Freiheit, sagen die anderen.
Der Austausch der Argumente für diese divergierenden Positionen ist nicht immer sachlich verlaufen – so wie das bei politischen Debatten oft der Fall ist, weil das Politische auch von Befindlichkeiten lebt und eben häufig agonistisch statt konsensual funktioniert. Deshalb ist die vielfach angebrachte Kritik an der Debattenkultur, wie sie sich hier vollzogen hat, unberechtigt.
VERDICHTUNGSSYMBOL KULTURELLER IDENTITÄT
Für die hiesige Bevölkerung ist der Name eine Herzensangelegenheit; der gebürtige Rüganer Arndt ist in der Region ein Verdichtungssymbol kultureller Identität. Nicht nur die Universität, sondern auch Straßen und Schulen tragen seinen Namen. In Leserbriefen der Greifswalder Lokalausgabe der Ostseezeitung sind deshalb zugezogene Studierende und Professoren, die sich gegen den zweifelhaften Patron ausgesprochen haben, mit Hass und Häme überzogen worden. Warum sollten sich die Ortsfremden auch einfach ungeschadet über dieses zutiefst regional verwurzelte Symbol Arndts her machen dürfen? Was berechtigt „Westprofessoren“ wie Thomas Stamm-Kuhlmann und „Hochschulpolemiker“ wie Sebastian Jabbusch einen Mythos zu dekonstruieren, der vermeintlich so lange schon für etwas Gutes gestanden hat?
Arndt habe zwar die ein oder andere scharfzüngige Bemerkung über Juden und Franzosen gemacht, aber er sei eben ein „Kind seiner Zeit“ gewesen, einer Zeit des nationalen Aufbruchs. Seinen unermüdlichen Einsatz gegen die Leibeigenschaft und despotische Herrschaft müsse man doch aber gebührend würdigen. So argumentieren nicht nur DDR-sozialisierte Leserbriefautoren, sondern auch konservative Hochschullehrer und Studenten, die ihren Arndt nicht einfach einer linksprogressiven Hetzkampagne zum Opfer fallen lassen wollen. Arndt hat in ihren Augen Tradition – und die gibt man nicht einfach auf.
ARNDTGEGNER SOLLEN GEHEN
Ihre traurige Spitze erreichte die Debatte mit der sprichwörtlichen Ausladung aus der Stadt und von ihrer Universität: „Wer sich so unerträglich unter diesem Namen fühlt, dem steht das zu, was jedem freien Menschen zusteht: wegzugehen, wenn man nicht anders kann, sich zurückzuziehen.“, schwadronierte der BWL-Professor Manfred Matschke bei der wissenschaftlichen Anhörung des Senats am 11. Dezember 2009 und erklärte die gesamte Debatte für „überflüssig wie einen Kropf“.
Mit beiden Aussagen beweist er eine ausgesprochene Borniertheit gegenüber dem politischen Gestaltungswillen von Studierenden wie Wissenschaftlern seiner Universität. Matschke bemüht damit jene positivistische Denke, die die Pragmatik des wissenschaftlichen Wissens weit über die Pragmatik des Narrativen stellt. Er verkennt dabei, dass die geführte Debatte im Kern keine wissenschaftliche, sondern eine politische ist, bei der es um den narrativen Inhalt der Person Ernst Moritz Arndts geht: Was erzählt uns Arndt über die Vergangenheit und was davon kann uns für die Gegenwart und für die Zukunft einen Weg weisen?
DER POLITISCHE MYTHOS ARNDT
Diejenigen, die den zweifelhaften Patron ablegen wollen, argumentieren vor allem mit der politischen Motivation, mit der die Universität 1933 zu ihrem Namen kam. Von den Nationalsozialisten war Arndt aufgrund seines völkischen Nationalismus’ als vorbildhaft angesehen worden und auf der Benennungsurkunde prangt Hermann Görings Unterschrift. Später hat sich die DDR als selbsternannter Arbeiter- und Bauernstaat auf das positive Erbe der Geschichte berufen; Arndts Schrift über die bäuerliche Leibeigenschaft in Pommern passte gut in ihr mythenpolitisches Korsett.
Den arndtschen Antisemitismus konnte man genauso gut übertünchen, wie man es später mit dem preußischen Militarismus tat, der zwar in der Geburtstunde der Republik geschürt, zugunsten eines aufgeklärten Preußenbildes in den achtziger Jahren jedoch in den Hintergrund trat.
Mit dieser Arbeit am Mythos Arndt hat die DDR-Politik jedoch einen Eingriff in dessen Kern gewagt, der heute mit keiner positiven Identifikation mehr korrespondieren kann. Der Philosoph Hans Blumenberg schrieb dazu, dass ein politischer Mythos seine wegweisende und identitätsstiftende Funktion nur dann aufrechterhalten könne, wenn man sachte mit ihm umgehe. Zwar könne man seine Peripherie sukzessive verändern um ihn in die sich verändernden Rahmenbedingungen einzubetten, aber keinesfalls dürfe man seinen Kern antasten. Dies führe zwangsläufig zu seinem Ende.
VERWIRRUNG STATT VERSÖHNUNG
Die blumenbergsche These lässt sich am Exempel Arndt gut nachvollziehen: Die Nazis bedienten sich seiner Symbolkraft um ihre Idee der Volksgemeinschaft zu nähren, die DDR-Ideologen nutzten Arndt stattdessen für ihre Darstellung des legitimen Erbes der Geschichte und heutzutage versuchen Arndtbefürworter seine Rolle als liberalen Demokraten zu unterstreichen, weil er immerhin auch Mitglied der Paulskirchenversammlung gewesen ist. Jedes Mal wird Arndt also für eine andere Sache in den Dienst gestellt und seine historische Ambivalenz auszuschlachten versucht. Ein mythischer Kern ist hier nicht mehr erkennbar – Arndt stiftet keine Einheit sondern allenfalls Verwirrung.
Die Autoren Dirk Alvermann, Reinhard Bach und Irmfried Garbe weisen in ihrem Argumentationspapier darauf hin, dass es falsch wäre den Nationalsozialisten auch heute noch die Interpretationshoheit zum Werk Arndts zu überlassen, da diese ihn zu eben jenem antisemitischen Hetzer macht, der von den Arndtkritikern so bekämpft wird. Arndts Werk sei eben nicht ausschließlich darauf zu reduzieren. Wissenschaftlich ist das ein treffendes Argument, dem aber ebenso gute andere wissenschaftliche Argumente entgegenstehen.
EINGESTUFT ALS ÜBERMÄSSIG VÖLKISCH-NATIONALISTISCH
Eine Analyse der einschlägigen Handbücher zur politischen Ideengeschichte durch den Politikwissenschaftler Hubertus Buchstein ergab, dass Arndts Werk wissenschaftlich nicht kontrovers diskutiert, sondern fachlich einhellig als über die Maßen völkisch-nationalistisch eingestuft wird, und zwar von Ideengeschichtlern „unterschiedliche[r] akademischer Generationen und ‚Richtungen’ [des] Faches“.
Die Entscheidung für oder gegen Ernst Moritz Arndt als Namenspatron mündet damit in ein Dilemma: Eine Entscheidung ist nicht in erster Linie nach sachlich-wissenschaftlichen Kriterien zu fällen, sondern nach moralisch-politischen. Die Entscheidung für oder gegen Ernst Moritz Arndt, das ist das Ergebnis der Senatssitzung vom 17. Februar, wird mit den Worten von Professor Hannelore Weber eine Entscheidung für ein „linkes oder rechtes blaues Auge“ werden.
Man werde bei einer Ablegung des Namens die lokale Bevölkerung kränken, die in Arndt noch immer den Vorkämpfer gegen Knechtschaft und Despotie erkennen will. Mit einer Beibehaltung des Namens werde man hingegen den starken Nachrichtenfaktor des Skandals nähren und die bundesweite Presse auf den Plan rufen, welche erwartungsgemäß Dank der Entscheidung einen gehörigen Imageverlust für die Greifswalder Alma Mater herbeischreiben wird.
DYSFUNKTIONALER MYTHOS ARNDT
Die Debatte der vergangenen Monate hat eines deutlich gezeigt: Arndt spaltet anstatt zu vereinen. Er spaltet die Geister in drei Lager: Die Gegner, die Bewahrer und die Gleichgültigen. Während die beiden erstgenannten Lager beinahe ausgewogen sind, steht ihnen eine Mehrheit der Gleichgültigen gegenüber, was als weiteres Zeichen für die Dysfunktion des Mythos Arndt zu deuten ist:
Der Patron der Universität stiftet keine Identifikation bei den Studierenden von heute. Arndt vermag uns heute nichts zu sagen; der Antisemitismus und der völkische Nationalismus irritieren und werfen zu dunkle Schatten auf seine anderen, vielleicht positiveren Seiten.
65 Jahre nach dem Ende des dritten Reiches und 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ist man bundesweit darum bemüht eine kritische Vergangenheitspolitik zu betreiben, wozu auch die Ablegung von in Verruf geratenen Personennamen im öffentlichen Raum gehört. Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald wird in ihrem stärksten Entscheidungsgremium, dem akademischen Senat, am 17. März darüber zu befinden haben, ob sie ihren Arndt, den „untoten Hund“, wie ihn Professor Werner Stegmaier kürzlich auf der Senatssitzung nannte, im Lichte der beschriebenen Umstände traditionsbewusst behalten oder progressiv ablegen möchte.
NAMENSABLEGUNG IST GRUNDLAGE FÜR ZUKUNFTSGEWANDTE IDENTIFIKATION
Behält sie ihn, wird der Hund auch in Zukunft immer wieder mit der Kette rasseln und die Zähne fletschen, jedenfalls so lange, wie politisch motivierte und gestaltungswillige Studierende die hiesige Universität besuchen und stutzig werden, warum nur eine deutschnationale Burschenschaft seine Geburts- und Todestage feiert.
Entscheidet sich der Senat mittels einer Zweidrittelmehrheit aber dafür den Namen abzulegen und den kernlos gewordenen Mythos Arndt damit zu begraben, kann er damit eine Grundlage zukunftszugewandter Identifikation mit der Universität und ihrer Forschung und Lehre schaffen. Sogar einen neuen Namen könnte sich die Universität dann geben – müsste es aber nicht.
Selbst konservative Geister dürften doch eigentlich damit zufrieden sein, wenn die Universität den Namen behielte, den sie 486 Jahre lang trug: Universität Greifswald.
Bilder:
- Arndt-Fotos: gemeinfrei
- Arndt-Montage: „Hedonistische Internationale“, Sektion Greifswald
- Matschke: moritz-Magazin (Archiv)
Schöner Kommentar – wollen wir hoffen er erreicht noch die Senatoren !
Um die Worte des Autors zu benutzen: " Ein kernloser, obwohl inzwischen mit dem Webmoritz viermal blogrecycelter, Beitrag!"
Damit ist Deiner Hoffnung – „er erreicht noch die Senatoren !“ – sicher genüge getan.
Dieser Kommentar, der zuerst am 13.02. im Fleischervorstadtblog veröffentlicht wurde, ist nicht mehr als die zigste Zusammenfassung bekannter Argumente. Deine Begeisterung hast Du doch dort schon zur Genüge kundgetan. Warum hier die scheinheilige jungfräuliche Wiederholung ?
Besonders der Hinweis „hiesige Bevölkerung ist der Name eine Herzensangelegenheit … und … DDR-sozialisierte Leserbriefautoren“ impliziert, dass der Autor hier nur Leuten begegnet ist, die nicht klar denken können bzw. andere soziale Defekte haben. Damit spricht er Dir, Prof. Klüter, Prof. Stamm-Kuhlmann… ja aus dem Herzen.
Och Herr Peters, entspannen Sie sich doch mal. 😉
Erzählen Sie lieber was sie an diesem konservativen Knochen so gefällt. Das würde mich wirklich interessieren.
Es heißt richtig: "… was Ihnen an diesem…"!!!
Wer hier wohl immer mehr verkrampf?
Wenn Du/Ihr wirklich bereit seid einmal zuzuhören ohne im Gegenzug zu diffamieren hätte ich nichts gegen erzählen!
Der Beitrag ist das erste Mal am 13.03. erschienen.
Danke, das ist richtig und der Beweis, dass ich nicht bis 3 zählen kann!
Pft, klassisches Abwehrmanöver: 1. Auf kleine Formfehler hinweisen und 2. dem Gegenüber generell jede Kompetenz absprechen. Bloß damit man sich nicht rechtfertigen muss? Also ehrlich…
Zumindest die übel verkürzende Darstellung von Professor Dr. Matschke hätten Sie mal kritisch sehen müssen. Es wurde nämlich auf der betreffenden wissenschaftlichen Anhörung später noch explizit betont, dass es sich hierbei mitnichten um einen "Platzverweis" für Arndtgegner handelt. Im Gegenteil, Professor Dr. Matschke war erschüttert, als ihm ein so sinngemäß lautender Vorwurf gemacht wurde und verwies darauf, dass er immer für einen Austausch auch gegenteiliger Meinungen war, verwies sogar noch auf Sie als Beispiel und Sie haben ihn noch durch Applaus bestätigt. Schade, dass Sie nicht einmal dieser bösartigen Verkürzung widersprochen haben.
Ich habe Professor Matschke seinerzeit auch anders verstanden. Mir klingt noch in den Ohren, dass er sagte, die Debatte sei lenke von den wirklich wichtigen universitären Themen ab.
Hier (<a>
Steffen
am 17. März 2010 um 12:38
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Gabriel Kords
am 17. März 2010 um 12:50
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Gabriel Kords
am 17. März 2010 um 13:37
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Herzog_Igzorn
am 15. März 2010 um 17:34
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freeeda
am 15. März 2010 um 20:38
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freeeda
am 16. März 2010 um 10:54
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mens_sana
am 16. März 2010 um 11:07
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freeeda
am 16. März 2010 um 11:41
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mens_sana
am 18. März 2010 um 00:27
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mens_sana
am 15. März 2010 um 18:37
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Peter_Madjarov
am 17. März 2010 um 01:29
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Sebastian Jabbusch
am 15. März 2010 um 20:17
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freeeda
am 15. März 2010 um 20:39
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chris63
am 16. März 2010 um 18:47
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sabal
am 15. März 2010 um 23:10
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mens_sana
am 16. März 2010 um 06:53
-
freeeda
am 16. März 2010 um 10:50
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gehetzter
am 16. März 2010 um 12:49
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sabal
am 16. März 2010 um 20:56
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Wolfsblut
am 16. März 2010 um 11:36
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Telltale
am 1. April 2010 um 10:06
Nur damit wir uns richtig verstehen, mein Beitrag sollte Kritik an Herrn Jabbusch sein, nicht an der Webmoritzredaktion.
Mir ging's auch nur darum, diese Ansicht über Matschke mit "Fakten" zu untermauern. Die webMoritz-Redaktion hat ja auch mit dem Artikel eher wenig zu tun, wir bieten lediglich einem Gastautor eine Plattform für seinen Kommentar.
Ich habe Professor Matschke seinerzeit auch anders verstanden. Mir klingt noch in den Ohren, dass er sagte, die Debatte sei lenke von den wirklich wichtigen universitären Themen ab.
Hier (<a>http://www.webmoritz.de/2009/12/12/anhorung-vor-s…) habe ich das auch geschrieben: "Professor Manfred Matschke kritisierte die gesamte Debatte um den Namen Arndts als “großartige Ablenkung” von eigentlich wichtigen Themen."
Wesentlich besser als dieser Kommentar gefällt mir der offene Brief von der Arndt AG an den Senat. Er ist hier herunterzuladen.
http://www.loading.to/789Senatsbrief.pdf
Oh ja, der ist so verdammt toll dieser Brief, so abwägend, so… freundlich. Vor allem find ich das Argument super "Ja, Arndt war Rassist, aber damit hat er sich wenigstens nicht weggeduckt". Prima, Antisemitismus, Franzosen-/ Polen-/ Dänen-/ Indianerhass und so weiter als Auszeichnung einer standhaften Persönlichkeit. Herzlichen Glückwunsch.
Hoffentlich kommt dieser Name weg, damit die abstrusen Gedankengänge, die krampfhaft Argumente für Arndt hervorbringen wollen endlich aufhören. *fremdschäm*
Ich meine u.a. folgende Textstelle: "Für die Mitglieder der Arndt AG steht der durchaus ambivalent zu betrachtende Ernst Moritz Arndt vor allem für einen loyalen Menschen auf der einen Seite, der andererseits vor denen, demgegenüber er seine Loyalität erweist auch nicht kuscht, sondern sich – und das zumeist besonders deutlich – gegen Duckmäusertum wendet und er seine eigenen Positionen selbstbewusst oftmals trotz heftigen „Gegenwindes“ vertritt."
So ein gequirlter Rotz, echt! Dann kann ich jedem Schwerverbrecher, jedem Diktator etwas Gutes abgewinnen, weil sie sich auch trotz heftigen Gegenwindes nicht wie Duckmäuser verhalten. Entschuldigung, das ist mehr als Realsatire! Vom Sprachduktus des Briefes mal ganz zu schweigen…
Man kann JEDEM etwas Gutes abgewinnen und etwas finden, was er richtig macht.
Das ist zum Einen als sozialer Mensch und Christ das Erste, was man im Anderen suchen sollte und zum Anderen der Grund, warum ich dir das hier überhaupt schreibe. :p
Ich selbst kann als christlich erzogener und sozialisierter Mensch nichts Gutes an Arndt finden, wenn eben jener Menschen allein auf Herkunft und Glauben reduziert hat und sie damit dem deutschen Hass preisgeben wollte. Wo war denn da Arndts Nächstenliebe?
Alle Menschen sind vor Gott gleich! Hat Arndt so gedacht? Nein – also kann man ihn aus christlicher Sicht auch beerdigen, trotz seiner zwei Kirchenlieder.
Oh Herr, gibt mir die Geduld, die Kommentare zu ertragen, die sich selbst widerlegen.
Die Kraft, sachlich zu antworten.
Und gib mir die Weisheit, zu erkennen, wenn freeeda keine Antwoord verdient hat.
Wo sind eigentlich die Mahner, die bei jedem zweiten Beitrag eine RCDS-Unterwanderung des webmoritz unterstellen, wenn hier ein Kommentar auftaucht, der ohne jedwede neue Ansicht Aussagen wiederkäut, die jeder hier schon zehnmal gelesen hat?
Der dann -mir unschlüssig- zu dem Ergebnis springt, der Name müsse getilgt werden, damit sich "politisch motivierte und gestaltungswillige Studierende" nicht an ihm stören?
Was ist mit den politisch motivierten "gestaltungsunwilligen" Studierenden, die sich an einer Tilgung ihr Leben lang stören? Der Jurist weiß: Auch ein Unterlassen kann dem Tun gleichkommen. "Gestaltungswille" ist mMn ein großes Wort für Abschaffung.
Inklusive gibt es den tendenzjournalistischen Klassiker der Verkehrung von Ursache und Wirkung:
"Jedes Mal wird Arndt also für eine andere Sache in den Dienst gestellt und seine historische Ambivalenz auszuschlachten versucht. Ein mythischer Kern ist hier nicht mehr erkennbar – Arndt stiftet keine Einheit sondern allenfalls Verwirrung."
Dicht gefolgt von einer platten Lüge, die nebenbei impliziert, auf wessen Seite man sich bei Arndt stelle:
"das […] nur eine deutschnationale Burschenschaft seine Geburts- und Todestage feiert."
Was ist mit der Anzeige zum Todestag von "Professoren und Freunden der Universität"? Propaganda?
Der viertelseitigen Anzeige diesen Monat in der OZ pro Arndt mit 37 Unterzeichnern aus Berlin, Wuppertal, Essen, Greifswald, Bad Oldesloe, Schwedt(…), allesamt Akademiker?
Dabei fing der Artikel echt gut an, schade drum…
"Dicht gefolgt von einer platten Lüge, die nebenbei impliziert, auf wessen Seite man sich bei Arndt stelle:
"das […] nur eine deutschnationale Burschenschaft seine Geburts- und Todestage feiert." "
Naja, es ist nicht abzustreiten, dass die Webmoritz-Kommentatoren nur das sehen, was sie sehen wollen – das gilt meist für beide Seiten (zum Glück bestätigen ab und zu Ausnahmen die Regel).
Kommt sicher drauf an was man unter "Feiern" versteht, wer Anzeigen dazu zählt wirft natürlich Alex Köcher eine Lüge vor, wer an Gedenkveranstaltungen denkt, der gibt ihm recht…
Aber diese Kommentare sind der beste Beweis, dass es hier in den Kommentaren nur um lautes Schreien geht.
unbegründet… genau…
Geschichtsverleugnung ist es, Arndt als Kämpfer für Freiheit und Demokratie hinstellen zu wollen!
Komm schon, du scheinst aber auch nicht besser zu sein, willst nur das sehen was du willst, den Rest lässt du einfach außer Acht.
Wisst ihr, das Verhalten der UoA erinnert mich stark an jenes von Altkanzler Schröder in der Elefantenrunde 2005. Er konnte auch nicht zugeben das er verloren hatte.
Altkanzler? Wohl eher Truchsess.
Achso, und wer gewonnen und wer verloren hast entscheidest du schonmal, oder wie?
Geh spielen!
nicht ganz… die Verkündung der "Siegesfeier" kam ja bereits mit Einladung zur Senatsentscheidung…
Und es ist verdammt witzig, der Text hat sich selbst auf der UoA Seite von Wortlaut und -sinn auf wundersame Weise verändert…
Was ist geschehen Sebastian..? Hat die Initiative Dich wenigstens beim letzten Manöver zum zurückrudern bewegen können..?
P.S. seriöse Initiativen ändern Texte auf eigenen Webseiten nicht einfach kommentarlos. Als wenn da nie was anderes stand… tütelü
Ich entscheide das nicht. Das hat das Ergebnis der Urabstimmung gemacht. Knapp deneben ist auch vorbei.
P.S.: Was empfielst du denn für Spiele?
Beide Seiten (Pro Arndt AG und Uni ohne Arndt) merken nicht, dass sie genau das Gleiche tun, was die Nazis 1933 und die DDR-Regierung nach 1945 taten. Da wird der Name in deren Sinn (Ideologie) umgedeutet und damit dann wieder instrumentalisiert. Die Wahrheit liegt dann meistens irgendwo in der Mitte.
Mit Sebastian zu diskutieren ist übrigens verschwendete Zeit, da er nie auf Argumente eingeht und nur seine Überzeugung auf "Biegen und Brechen" durchsetzen will, sprich Phrasen drescht. Demokratisch ist sowas nicht…
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Arndt-Gegner der Ablehnung ihrer Initiative fassungslos gegenüberstehen, denn einige Argumente, die sie zur Untermauerung ihres Anliegens heranzogen, sind einfach, verständlich und überzeugend.
Was diese Leute jedoch nicht begreifen, ist der Umstand, dass die Greifswalder Bevölkerung zu einer Zeit, in der es von "Lenin-Straßen", "Thälmann-Ringen" und "Pieck-Alleen" nur so wimmelte, froh war, dass wenigstens ihre Universität einen Namen trug, der nicht aus dem sozialistischen Dunstkreis stammte. Und diesen simplen Umstand goutiert sie eben auch heute noch, denn er gibt ihnen ein gutes Gefühl – und jedes Argument, das ein gutes Gefühl angreift, ist nunmal kein Argument mehr, sondern nur noch ein Angriff.
Erstaunlich allerdings ist in diesem Zusammenhang die Ablehnung der Initiative durch die Studentenschaft, deren Motiv natürlich nicht das Gleiche sein kann, wie das der Bevölkerung, wodurch der historische Faktor wegfällt und nur noch die guten Argumente für die Umbenennung übrig bleiben. Warum also stimmte nun die Mehrheit der Studentenschaft gegen die Namensänderung?
Ich weiß es nicht, aber ich vermute, es könnte daran gelegen haben, dass ihnen etwas oder jemand oder beides gewaltig auf die Nerven gegangen ist.
Ich selbst bin wirklich der Letzte, der in diesen langweiligen, öden Zeiten etwas gegen einen gewitzten, wortgewaltigen Selbstdarsteller einzuwenden hätte. Doch unglücklicherweise hat es Ananke verhängt, dass ein Selbstdarsteller ohne Witz und Eloquenz eben nur so etwas ist wie ein Schwätzer. Und da ist es nunmal egal, ob er gute Argumente oder gut Mus feil bietet – beides kauft man ihm nicht ab.
moritz.tv
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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