In der vergangenen StuPa-Sitzung wurde ein Finanzantrag zur Unterstützung des „Wissen rockt“-Konzertes 2010 von den Mitgliedern des Studierendenparlaments abgeschmettert. Die Organisatoren, die AStA-Referenten Björn Reichel (Gleichstellung) und Paul Fuhrmann (Kultur, Sport und Erstsemester), wollten vom Studierendenparlament eine Förderung von 10.000 Euro bekommen – doch nicht mal für  die zeitweilig vorgeschlagene Reduzierung der Förderhöhe auf gut 3000 Euro reichte es am Ende. So erklärte Björn Reichel denn auch gegenüber dem webMoritz, das Projekt sei in seinen Augen vorerst gescheitert.

Worum geht es?

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Kulturreferent und "Wissen rockt"-Antragsteller Paul Fuhrmann

Die „Wissen rockt“-Konzerte fanden bereits in den Jahren 2006 (aus Anlass des Uni-Jubliäums) als auch 2007 statt. Konzeptionell sollte es sich dabei um große Konzerte mit vergleichsweise namhaften Bands handeln. Genau wie das Konzert 2006 soll das nun geplante Konzert auf dem Uni-Innenhof stattfinden. Im ersten Haushaltsplanentwurf für den Haushalt der Studierendenschaft war eine Neuauflage des Konzerts für dieses Jahr enthalten – mit der stolzen Summe von 10.000 Euro. Weil dem Haushaltsausschuss jedoch bis zur ersten StuPa-Beratung über den Haushaltsplan noch kein Veranstaltungskonzept vorlag, hatte sich das StuPa zunächst nicht mit den Planungen beschäftigt und sie später in einem kurzen Prozess aus dem Haushalt hinausgeworfen.

Das erste im Dezember vorgestellte Finanzkonzept wich von einem zweiten Konzept, das wenig später eingereicht wurde, erheblich ab. Das zweite Konzept sieht für das Konzert Gesamtkosten von knapp 20.000 Euro vor – beim ersten Entwurf waren es noch 10.000 Euro gewesen. Die jetzige Planung, die hier nachgelesen werden kann, sei allerdings detailliert und intensiv ausgearbeitet worden und genau geprüft worden, sagt Björn Reichel, der in den letzten Jahren bereits mehrfach die Initiative für das Projekt ergriffen hatte: „Sogar an die Abgaben für die Künstlersozialversicherung haben wir gedacht“, sagt er.

Brauchen die Studierendenschaft einen Leuchtturm?

Dass die Antragsteller ihre 10.000 Euro erst im Januar beantragten und damit de facto einen Nachtragshaushalt notwendig gemacht hätten, stieß im StuPa auf viel Unverständnis. Dennoch setzten sich die Stupisten größtenteils inhaltlich mit dem Antrag auseinander. Dabei gab es zwei Lager: Auf der einen Seite hieß es, man könne nicht ein Projekt mit so einer hohen Summe fördern, sondern müsse vielmehr zahlreiche kleine Projekte mit kleinen Summen fördern. Auf der anderen Seite hieß es, das eine schließe das andere nicht aus und immerhin gelte es, Rücklagen abzubauen und ein „Leuchtturm-Projekt“ sei gut für die Studierendenschaft. Die Rücklagen der Studierendenschaft müssen in den kommenden Jahren zurückgeschraubt werden, weil der Landesrechnungshof daran Anstoß genommen hat. Dabei gingen die Fronten quer durchs StuPa: Der RCDS war allerdings mehrheitlich für das Projekt, die Jusos mehrheitlich dagegen.

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Gegner des Projekts: StuPa-Vizepräsident Erik von Malottki (Jusos)

Erik von Malottki (Jusos) war einer der zahlreichen Stupisten, die außerdem zu bedenken gaben, die Konzerte in den Jahren 2006 und 2007 seien auch nicht gerade erfolgreich gewesen. Tatsächlich war besonders das Konzert 2007 sehr schwach besucht. Björn Reichel begründet das allerdings mit dem zu geringen Finanzvolumen der Veranstaltung, das es nicht ermöglicht habe, wirklich bekannte Bands einzuladen. Für dieses Jahr sind als Topacts entweder Clueso oder die Beatsteaks (im Konzept übrigens Clouseau und Beatsticks geschrieben) im Gespräch. Bei beiden gibt es bisher allerdings nicht mal eine Anfrage. Kritiker bemängeln, dass die insgesamt eingeplanten 8.000 Euro Gagen bei Weitem nicht ausreichen würden. Björn Reichel ist hingegen zuversichtlich, mindestens Clueso gewinnen zu können.

Björn Reichel und Paul Fuhrmann ärgern sich über den Ablauf der Debatte. Letztlich sei sie wohl vor allem daran gescheitert, dass man den Finanzplan viel zu spät eingereicht habe, mutmaßt Paul, der allerdings zu bedenken gibt, dass es schneller nicht gegangen sei, da er erst kurz zuvor in sein Amt als Kulturreferent gewählt worden sei. Er vermutet, dass der Antrag erfolgreich gewesen wäre, wenn er ihn denn pünktlich eingereicht hätte.

Jusos: Lieber viele kleine Projekte fördern

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Wissen rockt 2006 auf dem Uni-Innenhof: Trotz freien Eintritts nur mäßig erfolgreich

Bei den Jusos hat man sich in der gestrigen Sitzung mit dem Konzept auseinandergesetzt. Das Ergebnis fasst Christopher Denda, der den Antrag in der simulierten StuPa-Sitzung vor einer Woche noch gutgeheißen hatte, so zusammen: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das in der vorliegenden Form nicht die Kulturförderung war, die wir uns vorstellen.“ Vielmehr sollten viele kleine Veranstaltungen gefördert werden. Für ein solches Projekt müssten hingegen sehr viel mehr Drittmittel eingeworben werden und namhafte Mitveranstalter wie etwa die Stadt mit ins Boot geholt werden.

Frederic Beeskow ist aus ähnlichen Gründen nicht überzeugt von dem Konzept: Der AStA sei als alleiniger Veranstalter für derart große Konzerte ungeeignet, es müssten weitere Vereine und Initiativen mit ins Boot geholt werden. Unter bestimmten Umständen könne zumindest er sich dann allerdings auch eine Fördersumme von 10.000 Euro vorstellen.

Konrad Ulbrich vom RCDS unterstützt das Projekt hingegen in der vorgeschlagenen Form: Ihn habe das Konzept durchaus überzeugt und er halte 10.000 Euro vom StuPa durchaus für realisierbar, sagte er dem webMoritz. Er wolle den Antrag unterstützen und würde sich freuen, wenn es beim neuen StuPa im April einen weiteren Anlauf geben würde. Inwiefern dann allerdings noch ein Konzert im Sommer (und in der Vorlesungszeit) realisiert werden könnte, ist ungewiss. Überhaupt wollen sich Björn Reichel und Paul Fuhrmann derzeit nicht festlegen, ob sie einen weiteren Anlauf starten.

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Bilder:
Paul Fuhrmann, Erik von Malottki – privat
Wissen rockt 2006 – moritz-Archiv