von Alexander Kendzia und Gabriel Kords
Am vergangen Freitag fand in der historischen Aula der Universität die wissenschaftliche Anhörung zum Namen der Universität Greifswald durch die Senatskommission statt. Noch einen Tag zuvor, am 10.Dezember, war dazu kurzfristig über den Mail-Verteiler eine Einladung an alle Studierenden der Universität gesendet worden. Dass dies wohl zu kurzfristig war, zeigt die eher geringe Zahl von Studierenden bei der Anhörung, die ungefähr der der anwesenden Lehrstuhlvertreter entsprach. Auch der akademische Mittelbau war in etwa gleich starker Zahl vertreten. Die Anhörung fand lediglich hochschulöffentlich statt, eine Zugangskontrolle erfolgte jedoch nicht. Die Initiative „Uni ohne Arndt“ wies im Vorhinein auf ihrer Internetseite und in einer extra Pressemitteilung darauf hin, dass man unzufrieden sei wie die Senatskommission mit der Auswahl der Experten umgeht (WebMoritz berichtete):
„Bei der Anhörung der Universität Greifswald durch die Senats-Kommission soll anscheinend nur in eine Richtung geprüft werden. Denn die Liste der anzuhörenden Wissenschaftler enthält keine unabhängigen Arndt-Kritiker“ – uni-ohne-arndt.de
Prof. Dr. Werner Stegmaier leitete die Veranstaltung zusammen mit StuPa Präsident Korbinian Geiger. Mit einer kleinen Erläuterung der aktuellen Situation begann die Anhörung. Im Vorfeld sei es zu unnötiger Aufregung gekommen.
Man hoffe, dass der restliche Ablauf des Prozesses erfolgreich verlaufe, so der Komissionsvorsitzende Thomas Schattschneider.Die Senatskommission werde zunächst hochschulöffentlich Wissenschaftler zu der Frage anhören, welche wissenschaftlichen, historischen, literaturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Punkte für oder gegen die Beibehaltung des Namens Ernst Moritz Arndts als Namenspatron sprechen. In einem zweiten Schritt soll auch den Bürgern Greifswald im Januar 2010 die Möglichkeit gegeben werden ihre Argumente der Senatskommission vorzutragen. Dann soll es auch um Kriterien wie die regionale Ausstrahlung des Namens gehen.
Stegmaier: Redner ohne Kalkül ausgewählt
Stegmaier fühlte sich offensichtlich aufgrund der Diskussionen im Vorfeld der Anhörung,dazu genötigt darauf hinzuweisen, dass die Redner „ohne Kalkül“ ausgewählt wurden und begründete das Fehlen der angefragten, aber nicht erschienenen Redner damit, dass sie aus zeitlichen Gründen nicht verhindert konnten. Einzige Ausnahme sei hier Prof. Dr. Buchholz, der aufgrund eines Streites mit dem Rektorat seine Meinung nicht äußern wolle. Er nahm allerdings als Zuhörer an der Veranstaltung teil, äußerte sich allerdings auch in der anschließenden Diskussion nicht.
Auch auf die Kritik, dass die Kommission sich selber anhören würde, entkräftete Stegmaier mit dem Hinweis ein, dass dies doch unproblematisch sei, da die Kommissionsmitglieder wissenschaftlich argumentierten. Studenten wurden nicht als Experten geladen, da sie eben noch keine ausgewiesenen Wissenschaftler seien. In der anschließenden Diskussion hätten sie jedoch die Möglichkeit, ihre Argumente der Kommission darzulegen. Stegmaier wies darauf hin, dass egal welche Entscheidung vom Senat über die Namensfrage gefällt werden sollte, große Diskussionen folgen werden.
Die Rednerliste sah wie folgt aus:
- Prof. em. Karl-Ewald Tietz (Vorsitzender der Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft e. V.)
- Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann (Uni Greifswald, Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit)
- Dr. Irmfried Garbe (Uni Greifswald, Kirchengeschichte)
- Prof. em. Reinhart Staats (Uni Kiel, Kirchengeschichte)
- Prof. Dr. Kyra Inachin (Universität Greifswald, Neueste Geschichte sowie Pommersche Geschichte)
- Dr. Jörg Echternkamp (Historiker, Potsdam)
- Prof. Dr. Reinhard Bach (Uni Greifswald, Romanistik)
Die Anhörung wurde durch die Universität aufgezeichnet. Dass die Aufnahme auch veröffentlicht wird, ist zwar noch nicht ausgeschlossen, aber nach übereinstimmdenden Angaben sehr unwahrscheinlich. Aufgrund der Länge der einzelnen Beiträge verzichtet der WebMoritz darauf, hier alle Positionen darzustellen. Die Debatte verlief aber insgesamt sachlich und konstruktiv, auch wenn sich die verschiedenen Redner sehr unterschiedlich positionierten.
Reinhard Staats und Irmfried Garbe etwa sprachen sich deutlich für Arndt aus, der Militärhistoriker Echternkamp hingen, der im Vorfeld der Diskussion erstaunliche Vermutungen der Uni-ohne-Arndt-Initiative über sich ergehen lassen musste, zeigte zwar ebenfalls positive Seiten Arndts auf, sprach sich aber am Ende explizit dafür aus, den Namen abzulegen und stattdessen ein „interdisziplinäres Zentrum“ nach Arndt zu benennen.
Konstruktive Debatte, aber scharfe Kritik an Arndt-Gegnern
Zwei mal gab es für das Publikum Gelegenheit, in offenen Debatten das Wort zu ergreifen. Die Debatten verliefen größtenteils unaufgeregt, hatten aber immer dann unschöne Szenen, wenn über die Initiative „Uni ohne Arndt“ gesprochen wurde. Professor Stegmaier wies zwar explizit darauf hin, die Debatte drehe sich um den Namenspatron und nicht um die Art, wie Stimmung für oder gegen ihn gemacht werde, aber dennoch griffen vor allem in der zweiten Debatte mehrere Redner die Arbeit der Initiative an. Professor Bach, der auch in seinem Vortrag die Überzeugung vertreten hatte, der Name könne erhalten bleiben, äußerte sich trotz der „Ermahnung“ Stegmaiers explizit über die Initiative und kritisierte, dass es ihr offenbar an der Fähigkeit zum Kompromiss mangele. Stattdessen habe er beim Studium der Homepage der Initiative den Eindruck, die Position der Gruppe werde „immer radikaler.“ Auch die Art, wie er persönlich angegriffen werde, kritisierte er deutlich. Manchmal fühle er sich ob der Angriffe „wie der Erfinder von Auschwitz.“
Zahlreiche Redner der freien Diskussion wiesen aber ausdrücklich auf die zumindest bei der Anhörung sehr sachliche Debatte und angenehme Art des Umgangs miteinander hin. Professor Manfred Matschke kritisierte die gesamte Debatte um den Namen Arndts als „großartige Ablenkung“ von eigentlich wichtigen Themen. Zudem kritisierte er, dass viele seiner Kollegen darauf verzichteten, Stellung zu beziehen: „Arndt hatte Charakter. Das würde ich mir von vielen meiner Kollegen auch wünschen.“
Die meisten Aussagen können zur Debatte können bereits im Heft 8 der Ernst Moritz Arndt Gesellschaft nachgelesen werden. Auch das Deutschlandradio war vor Ort und fertigte einen kurzen Beitrag zur Anhörung an. Darin werden die Positionen von Sebastian Jabbusch („Uni ohne Arndt“) und Dr. Garbe dargestellt. Zur Urabstimmung wird es ein Infoheft geben, das euch mit den Argumenten der Initiativen „Uni ohne Arndt“ und „Arndt AG“ versorgen wird, damit ihr eine Grundlage für eure Entscheidung habt.Ganz abgesehen von den Meinungen der Professoren, Experten und Initiativen lohnt es durch verschiedene Wege sich selbst über die Person Ernst Moritz Arndt zu informieren.
Links:
- Initiative „Uni ohne Arndt“
- Initiative „Arndt AG“
- Ernst Moritz Arndt Gesellschaft
- D-Radio PodCast zur Anhörung
Fotos: Gabriel Kords
"Sebastian Jabbusch (Initiative Pro Arndt)"
Ich freue mich ja sehr, dass Sebastian jetzt doch den Weg zu unserer Initiative ("Pro" Arndt AG) gefunden hat, wo er sich doch so vehemmend für eine Ablegung des Namens eingesetzt hat. Aber das hätte er uns auch vorher persönlich mitteilen können. So über den Webmoritz… 🙂 B)
Hihi, diesen sehr offensichtlichen Fehler habe ich dann doch mal lieber korrigiert… 😉
Und für alle Humorlosen: Sebastian ist nicht konvertiert. Wir haben uns nur geirrt.
Gestehe! Das war ein Test auf Medien- resp. Lesekompetenz.
Ach, so schnell geben wir den Jabbusch nicht wieder her! B)
Aber jedenfalls lustiger Webmoritz-Fauxpas! Mehr davon!
Ich wurde gebeten dies hier zu posten:
"Auch die Art, wie er persönlich angegriffen werde, kritisierte er deutlich. Manchmal fühle er sich ob der Angriffe “wie der Erfinder von Auschwitz.”
Ich möchte dazu kurz festhalten:
Niemand hat Herr Bach so bezeichnet. Allerdings hat Herr Bach einmal versucht, Arndts Antisemitismus zu relativieren. Hier: http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/06… Dies hatten wir in einer sehr wissenschaftlich gehaltenem Text hier widerlegt: http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/06…
Da Bach bei der Anhörung seine Arndt-Antisemitismus-Relativierung jedoch nicht wiederholte, haben wir ihn auch nicht entsprechend bezeichnet.
„Urabstimmungs-Moritz“ << was ist das?
Haste Recht ahb die Formulierung verändert…
"Zur Vollversammlung wird es einen „Urabstimmungs-Moritz“ geben"
Hmm… die Winter-VV war schon, da gabs sowas nicht. Und wenns den erst zur Sommer-VV geben wird, wär es zu spät. Dementsprechend vermute ich, dass ihr "Urabstimmung" anstatt "Vollversammlung" schreiben wolltet.
Sorry, das war ein Fehler, ich hab es geändert. Danke für den Hinweis.
Das „Arndt-Hearing“ am letzten Freitag in der Aula fand tatsächlich in einer erstaunlich entspannten und seriösen Atmosphäre statt. Es bleibt zu hoffen, dass der Senat und alle weiteren Beteiligten der Diskussion dem Ansatz Dr. Echternkamps folgen und sich bei der Debatte immer vor Augen halten, dass es bei einem Namenspatronat vor allem um gegenwarts- und zukunftsbezogene Werte geht. Erst wenn man sich das klar gemacht hat, lässt sich eine sinnvolle Entscheidung über eine Beibehaltung des Namens „Ernst-Moritz-Arndt“ bzw. über dessen Ablegung treffen. Der Positionierung Echternkamps, der sich aufgrund der xenophoben und in letzter Konsequenz antiaufklärerischen Aussagen Arndts für eine Ablegung des Namens entschieden hat, muss man dann zwar nicht zwangsläufig zustimmen. Wir meinen jedoch, dass in Anbetracht des auf Weltoffenheit angelegten Leitbilds der Greifswalder Universität das Werk Arndts zuviel Missverständliches und Problematisches enthält und vor diesem Hintergrund die Ablegung des Namens die Konsequenz derartiger Überlegungen sein muss.
Niels Hegewisch und Dirk Mellies (Lehrbeauftragter bzw. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut)
Wenn man dem Gedankenansatz Dr. Echternkamps konsequent folgt, dann wären aber auch Ludwig Maximilian (München), Kaiser Wilhelm (Münster) und Martin Luther (Halle) als Namenspatrone untragbar. Die ersteren beiden Patrone stehen für die Monarchie, vertreten also keine gegenwarts- oder zukunftsbezogene gesellschaftliche Werte (wer will den schon eine Monarchie/ konstitutionelle Monarchie). In den Schriften des letztgenannten Patrons sind insbesondere in der Schrift "Über die Judensau" werden sogar ziemlich unmissverständliche Inhalte unserer heutigen Generation überliefert.
Denn so weit ich weiß, halten lediglich die Schergen der NPD, DVU, REPs Synagogenverbrennungen, Judenverfolgung und Judendeportation für zeitgemäß.
Warum sollte man bei Luther oder R. Wagner (wo sich jährlich die Politprominenz auf den Wagnerfestspielen in Bayreuth trifft und man Wagner hoch verehrt, obwohl seine antisemitischen Ausfälle die eines EMAs bei weitem übertreffen) oder Immanuel Kant (der als getaufter Jude die Euthanasie der Juden forderte) den Antisemitismus als vertretbar halten und ausgerechnet bei EMA nicht?
Ja – auch Luther (mehr) und Goethe (sehr wenig) haben hier und da gegen die Juden gewettert. Dies ist aber nicht mit den 40 Jahren aktiver Verbreitung von Rassen- und Volkshass und Antisemitismus von Arndt vergleichbar. Außerdem: Die Vorurteile von Goethe und Luther beruhten auf dem – ebenfalls verurteilswürdigen – Antijudaismus. Arndt hingegen vertrat bereits den biologisch-begründeten Rassismus, auf dem die Nazis später ihre fanatische Ideologie aufbauen. Sein Volkshass gegen die Franzosen zieht sich durch fast alle Werke. Ein Vergleich mit Goethe ist unangemessen! Gerade Goethe fiel wie die gesamte Weimarer Klassik dadurch auf, dass sie sich für die Gleichheit aller Menschen eingesetzt hat.
Luther & Goethe stehen zudem für ein großartiges Lebenswerk. Arndts Hauptwerk waren eben seine politischen Schriften. Genau dort aber finden wir all den Fremdenhass, den Antisemitismus und Rassismus. Genau für diese “politischen” Schriften wurde Arndt ja durch die Nazis geehrt. Während bei Luther und Goethe sich der Antisemitismus nur vereinzelt und am Rande findet, steht Arndts Fremdenhass im Zentrum seines Werkes. Es ist ihr Kern.
Sebastian…du brauchst nicht immer wieder deine FaQs runterzuspulen (sorry, aber das nervt mich wirklich). Und alleine davon, dass du hundert mal wiederholst, dass Luther nur hin und wieder gegen Juden gewettert hätte, wird es nicht besser und nicht richtiger.
Arndt hat sich im Gegensatz zu Luther gegen die Verfolgung von Juden ausgesprochen:
„Ich will durchaus nicht, noch billige ich, wenn andere solches wollen, dass man die Juden mit solcher Härte und Grausamkeit behandeln soll, wie sie im Mittelalter behandelt worden sind.“ (S.189). – aus: "Blick aus der Zeit auf die Zeit", Kapitel: "Noch etwas über die Juden."
Um historische Persönlichkeiten im Kontext ihrer Zeit richtig beurteilen zu können, muss man sie mit anderen hist. Persönlichkeiten des Zeitumfeldes vergleichen. Und da schneiden Luthers judenfeindliche Äußerungen nun einmal schlechter ab.
Wurde Dein Account gekapert? Du schreibst als ob Du alles vergessen hättest, was wir in den letzten Monaten mühsam ausdiskutiert hatten…
a) ARNDT HAT DIE JUDEN MIT EINEM EIGENEN POGROM GEDROHT !!!
Sonderbar diese Judenwut, die sich allenthalben so sehr zu der äußersten Linken, ja zu den rotmützigen Rotten und Banden hinwirft. Wahrlich diese Juden mögen sich wohl vorsehen, die deutschen Bauern nicht zu sehr aufzuregen: Diese könnten sich einmal mit neuem Hepp! Hepp! Auf ihre armen in Flecken und Dörfern wohnenden Glaubensgenossen werfen.
“Der Historiker versetzt sich zwar in die Zeitumstände des jeweiligen Ereignisses, aber nur mit dem Ziel, einen Erkenntnisgewinn zu haben, den er anders nicht erhalten kann. Sodann ist er erst recht vor die Aufgabe gestellt zu prüfen, ob sich den Menschen der jeweiligen Epoche nicht Alternativen geboten haben. “Aus seiner Zeit heraus verstehen” wird oft entschuldigend gebraucht im Sinne von “Damals konnte man nicht anders”. Das erweist sich bei genauerem Hinsehen oft als unzutreffend.
Im übrigen: Verstehen heißt noch lange nicht rechtfertigen. Die doppelte Dynamik historischer Erkenntnis besteht gerade darin, dass etwas sowohl in seiner eigenen Zeit als auch aus unserer Perspektive heraus verstanden und untersucht wird.
Worauf es ankommt, ist vielmehr, dass Anachronismen nicht zulässig sind, das heißt, dass ich Phänomene nicht mit Maßstäben messen darf, die zu ihrer Zeit nicht bestanden haben. Aber gerade hier erlebt man die größten Überraschungen. Denn was gab es nicht alles schon für Maßstäbe in früher Zeit! Gerade die Maßstäbe der Menschlichkeit haben schon seit sehr früher Zeit bestanden […]
Um 1800 schrieb Georg Christoph Lichtenberg: “Wenn die Physiognomik [Anm. d. Red.: Pseudowissenschaft – Vorläufer der Rassenlehre – Wikipedia ] das wird, was Lavater von ihr erwartet, dann wird man die Kinder hängen, noch bevor sie die Taten begangen haben, die den Galgen verdienen”. Besser kann man das Konzept der Rassenhygiene des 20. Jahrhunderts nicht zugespitzt ausdrücken. Wie steht es mit Heines Kommentar zu den Studentenaktionen des Wartburgfestes: “Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man bald auch Menschen”? Hierfür war allerings keine divinatorische Begabung erforderlich, und Heine brauchte Goebbels nicht vorherzusehen, denn er kannte die Praktiken der Inquisition zu gut, […].
Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann, in: “Ernst Moritz Arndt weiterhin im Widerstreit der Meinungen : Neue Materialien zu einer alten Diskussion” S. 210
Ich bleibe dabei – Arndt ist ein Kind seiner Zeit !
Wir wollen ja gerade, dass man Arndt als Kind seiner Zeit betrachtet, ihn eben mit Goethe, Lessing, Humboldt und anderen vergleicht. Dabei muss der Blick auf das gesamte Lebenswerk fallen: Wie bedeutend sind die wissenschaftlichen Leistungen, wie die kulturellen, wie die politischen? Arndts wissenschaftliche Leistungen sind schwach. Seine Ausfälle gegen Andersdenkende dagegen groß. Es bleiben also vor allem seine politischen bzw. hetzerischen Schriften. Doch diese sind – es bleibt dabei – durch und durch fremdenfeindlich…
Wie oft haben wir es schon gehört? Arndt muss man “in seiner Zeit sehen”. Oder “damals dachte man eben so”…
Tatsache ist, dass Ernst Moritz Arndt schon von seinen Zeitgenossen kritisch gesehen wurde. Unter anderem von seinen Professor-Kollegen an der Universität Greifswald Ludwig Gotthard Kosegarten (1758-1818). Um dies nachzuweisen, veröffentlichen wir hier eine Auszug aus der “Historischen Zeitschrift”, indem es um das Verhältnis zwischen Arndt und Kosegarten geht:
“Hat das königlich schwedische Pommern einerseits mit Ernst Mo ritz Arndt den publi zis ti schen Begründer des deutschen Na tio na lis mus her vor ge bracht, so lebte und wirkte hier mit Lud wig Gott hard Ko segarten gleichzeitig einer der wohl frühesten Kritiker und gei stigen Über win der des Nationalismus.
Noch vor Lud wig Bör ne und Hein rich Heine di stan zierte sich Kosegarten von Deutschtü me lei, Ressenti ments und Ras sis mus des auf kom menden Na tio na lis mus: „Den dummen Göt zen Teutsch thum“ wer de er, Ko se gar ten, nicht an be ten; ihm ste he „das Menschen thum“ höher als das „Volks thum“. Wo Arndt 1813-1815 und noch wäh rend der folgenden Jahrzehnte an niedere Instinkte appellierte, Res sentiments schürte, Fremden- und Ras sen haß sowie vor allem ewi gen Fran zo sen haß pre dig te, wirk te Kosegar ten, scharf sich tig und klar die Ge ge ben hei ten abschätzend, noch wäh rend des Krieges auf Aus gleich, Ver stän digung und Ver söh nung hin. Nicht nur an die Adresse Arndts gerichtet, dichtete er:
„Ist heilig nun die Sache
Der Kampf gerecht und gut
So schnaube nicht nach Rache
So dürste nicht nach Blut.“
Mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Quelle: Werner Buchholz, Pommern, in: Ders. (Hg.), Das Ende der Frühen Neuzeit im „Dritten Deutschland“. Bayern, Hannover, Mecklenburg, Pommern, das Rheinland und Sachsen im Vergleich (Historische Zeitschrift, Beiheft 37), München 2003, S. 77 – 119.
Ich werde diese Standartantworten so lange posten, solange Du oder andere aus der Pro-Arndt AG mit den immer selben Pro-Arndt-Argumenten kommt…
Des weiteren stellst du deine Meinung so dar, als sei sie die unumstößliche Wahrheit.
Dem ist aber eindeutig nicht so. Du konntest zur Senatsanhörung selbst hören, dass zB Herr Dr. Garbe in Arndts Kern die Idee der Freiheit des Individuums verfolgte, dabei allerdings auf Abwegen geraten ist.
Prof. Staats sieht in Arndts Kern den Kampf um die Einheit Deutschlands. Des weiteren wurde darauf hingewiesen, dass die Frage, ob nun Arndt Rassist ist oder nicht, noch ungeklärt ist, bzw. es da verschiedene, aber qualitativ gleichrangige wissenschaftliche Meinungen zu diesem Sachverhalt gibt (siehe Dialog zw. Dr. Alvermann und Prof. Stamm-Kuhlmann).
Arndt ist nun einmal wesentlich komplexer, als er auf eurer Seite dargestellt wird.
"Arndt ist nun einmal wesentlich komplexer, als er auf eurer Seite dargestellt wird." – Als ob wir ein eindimensionales Bild Arndts zeichnen würden. Du kennst unsere Texte und Du kennst unsere Beiträge auf den Arndt-bezogenen Veranstaltungen der letzten Wochen und Monate. Wo haben wir denn da Arndt verkürzt dargestellt?
Wir sind es doch immer gewesen, die klargestellt haben, daß Arndt umfassend und aus seiner Zeit heraus zu betrachten sei. Wir haben auch nie in Abrede gestellt, daß Arndt auch gute Sachen hervorgebracht hat (z.B. im Soldatenkatechismus das Auflehnen gegen unmoralische Befehle, oder seine Position gegen die Leibeigenschaft in Schwedisch-Pommern). Aber wir sagen auch klar, daß all diese, nennen wir sie mal der Schlichtheit halber positiven und negativen, Aspekte in toto betrachtet und dann eine moralische Abwägung getroffen werden sollte.
Ok, die Formulierung war unsinnig.
Letztlich habe ich hauptsächlich darauf hingewiesen, dass Wissenschaftler auch unterschiedliche Meinungen haben und es zu Arndt nun einmal keine homogene Meinung innerhalb von Wissenschaftlern gibt.
Och Mensch Marco,
Du machst hier all den Respekt kaputt, den Du bei mir und vielen anderen in den letzten Monaten aufgebaut hast…
Also: NIEMAND behauptet Arndt sei einseitig. Aber na klar war Arndt Antisemit und Rassist. Dazu brauch ich nicht mal einen Wissenschaftler, sondern muss einfach nur seine Bücher lesen… Willst du uns jetzt hier auf den Arm nehmen?
Siehe Antwort unter Ret Maruts Entgegnung auf diesen Kommentar.
P.S.:
Der Hinweis auf Herrn Staats ist ja nun sehr schwach. Er versuchte Arndts Antisemitismus u.a. damit zu rechtfertigen, dass Arndt unterschieden hätte zwischen getauften und ungetauften Juden, während die Nazis alle Juden in die Gaskammern geführt hätte. Außerdem hätte ja auch Wilhelm Busch und andere Geschichten geschrieben, die antisemitisch seien.
Diese Form der Relativierung, finde ich im höchsten Maße gefährlich. PROFESSOR STAMM KUHLMANN SAGTE daraufhin: "Wenn wir so argumentieren können wir auch Hitler in seiner Zeit verstehen!" (Da werfe mir noch einer vor, ich sei populistisch *g)
Also: Nur weil es auch andere Antisemiten gibt, heißt das nicht, dass Arndt kein Antisemit war !! Bitte auf diesen Konsens zurück kehren!!
Die Antisemitismusverniedlichung von Prof. Staats fand ich auch ziemlich starken Tobak. Nichtsdestotrotz sieht er in Arndts Werk einen anderen Schwerpunkt. Deshalb der Staats-Hinweis.
Das ich den Schwerpunkt auch eher bei Arndts völkischem Nationalismus und nicht bei Arndts Antisemitismus, sehe ich doch ähnlich. Hab ich nun auch schon mehrfach gesagt.
Nur weil es Arndts Antisemitismus nicht im Fokus seines Werkes steht, würde ich ihn deshalb aber nicht beschönigen. Es bleibt Antisemitismus.
Gut, dass Du Dich so klar von Herrn Staats distanzierst.
Das ist die zentrale Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang stellt. Wir leben in Greifswald nicht in irgend einer hermethisch abgerigelten Blase. Greifswald und auch die Uni ist eine Stadt mit einer Uni innerhalb Deutschlands innerhalb der Deutschen Geschichte.
D.h. wenn wir den Antisemitismus/ Rassismus für unverzeihbar bei Arndt ansehen, dann müssten wir mit Luther, R. Wagner, Kant, Marx u.a. genau so verfahren und ihnen die Ehrungswürdigkeit absprechen.
Denn in dem Moment, indem man bei Luther, Wagner, Kant, Marx usw. Antisemitismus für vertretbar hält, macht man die von Arik Platzek erwähnten "humanistischen Werte" "verhandelbar", die eigentlich nicht verhandelbar gemacht werden sollten.
Och Mensch Marco?! Über diese Argumente waren wir doch schon längst hinaus?
“Man hat gesagt, Judenfeindschaft sei ein bedauerlicher Zug, der aber auch bei anderen vorkomme, Martin Luther zum Beispiel. Man stelle sich nun vor, man könnte von Luther den Judenhass und den Hexenglauben abziehen: Dann bliebe immer noch die Reformation, die auch von Nichtprotestanten als ein Meilenstein auf dem Weg zur Gewissensfreiheit gesehen werden kann. Was aber bleibt von Arndt, wenn wir den integralen Nationalismus abziehen? Es bleiben Märchen, Kirchenlieder und eine Schrift gegen die Leibeigenschaft, die einen keineswegs orginellen Teil des allgemeinen europäische Diskurses über die Agrarreform darstellt. Würde das irgendwen zu einer Namensgebung einer Universität veranlassen […]?”
Och Sebastian…ich habe doch bereits auf eurer Seite geschrieben, dass es in Bezug auf die Leibeigenschaftsschrift auch unterschiedliche Positionen gibt.
Herr Prof. Stamm-Kuhlmann ist genau so wie Herr Prof. Bach und Herr Prof. Staats und Herr Dr. Garbe und Herr Dr. Krüger (der die Leibeigenschaftsschrift, genau so wie Herr Prof. Tietz aufgrund des aufklärerischen Gedankenansatzes für einzigartig hält) nur ein Wissenschaftler von vielen und nicht der wissenschaftliche Heilsbringer, der das Leuchtfeuer der unumstößlichen Wahrheit mit sich trägt.
Er hat nun einmal als Wissenschaftler seine Sicht auf diese Dinge. Und andere Wissenschaftler, die sich genau so verdient gemacht haben, haben nun einmal eine andere Sicht auf diese Dinge.
Im Übrigen läuft der Kommentarzyklus, auf den du dich beziehst, auf etwas ganz anderes hinaus.
Also nochmals:
Herrn Prof. Bach haben wir hier widerlegt:
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/06…
Herr. Staats Relativierungen habe ich in den Kommentare weiter oben bereits ausreichend kommentiert. Wer sagt, dass Antisemitismus nur dann vorliegt, wenn man nicht nach getauften oder ungetauften Juden unterscheidet, sondern "alle" vergasst, wie die Nazis hat sich für mich inhaltlich überflüssig gemacht.
Prof. Garbe hatten wir hier widerlegt:
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/07…
Herr Tietz hat Arndts Rassismus und Antisemitismus auf der Veranstaltung klar und deutlich ZUGEGEBEN ! Im Gegensatz zu fast allen anderen. Das er Arndts Leibeigenschaft noch etwas überbewertet man daran liegen, dass er Vorsitzender der Ernst Moritz Arndt Gesellschaft ist (quasi ein Vollzeit-bezahlter Lobbyist)
Wer soll Herr Krüger sein?
Fazit:
Niemand behauptet, dass Prof. Stamm-Kuhlmann die einzige Fakel der Wahrheit ist. Wissenschaftler Konsens ist aber, dass Arndts Hauptwerk raissitisch, antisemitisch und völkisch national ist. Das kann man eben leider nicht mit Luther rechtfertigen…
Herr Dr. Krüger ist vom Lehrstul für Nordische Geschichte und befasst sich zur Zeit im Rahmen seiner Forschung mit der Leibeigenschaftsproblematik.
"Wissenschaftler Konsens ist aber, dass Arndts Hauptwerk raissitisch, antisemitisch und völkisch national ist."
Das hat sich am Freitag zur Senatsanhörung definitiv anders angehört.
Denn Deutschland steht ja auch für Weltoffenheit. Und trotzdem ehrt man Antisemiten und Antijudaisten?!
Und wenn wir ihnen wiederum die Ehrungswürdigkeit absprechen (wie Arndt), dann würden uns wichtige Persönlichkeiten unserer Vergangenheit zielgrichtet unmissverständlich verloren gehen. Bestenfalls innerhalb von Universitätsforschungen könnte man dann noch irgend etwas über Arndt, Luther, Kant, Marx, R. Wagner usw. erfahren. Oder eine hochwissenschaftliche Publikation, die in geringen Auflagen bei Kleinstverlagen erscheint, die man dann für über 100 Euro erwerben könnte.
Schlussendlich würde das zu dem von Prof. Staats erwähnten "kollektiven Gedächtnisschwunds" führen (so befürchte ich es jedenfalls), den ich nicht für vertretbar halte.
Arndt wird immerhin noch an unserer Universität geehrt. Persönlichkeiten wie Fichte, Herder, Schleiermacher, Jahn sind dagegen kaum noch in den Köpfen der Mehrheit der Bevölkerung präsent. Sie tauchen nicht einmal mehr in Geschichtsbüchern auf.
Ich verweise hier mal auf folgendes Zitat:
Das „Arndt-Hearing“ am letzten Freitag in der Aula fand tatsächlich in einer erstaunlich entspannten und seriösen Atmosphäre statt. Es bleibt zu hoffen, dass der Senat und alle weiteren Beteiligten der Diskussion dem Ansatz Dr. Echternkamps folgen und sich bei der Debatte immer vor Augen halten, dass es bei einem Namenspatronat vor allem um gegenwarts- und zukunftsbezogene Werte geht. Erst wenn man sich das klar gemacht hat, lässt sich eine sinnvolle Entscheidung über eine Beibehaltung des Namens „Ernst-Moritz-Arndt“ bzw. über dessen Ablegung treffen. Der Positionierung Echternkamps, der sich aufgrund der xenophoben und in letzter Konsequenz antiaufklärerischen Aussagen Arndts für eine Ablegung des Namens entschieden hat, muss man dann zwar nicht zwangsläufig zustimmen. Wir meinen jedoch, dass in Anbetracht des auf Weltoffenheit angelegten Leitbilds der Greifswalder Universität das Werk Arndts zuviel Missverständliches und Problematisches enthält und vor diesem Hintergrund die Ablegung des Namens die Konsequenz derartiger Überlegungen sein muss.
Niels Hegewisch und Dirk Mellies (Lehrbeauftragter bzw. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut
Sorry für diese provokante Meinung:
Aber: Vertrittst du eigentlich DEINE Meinung oder erzählst du immer nur Wissenschaftlermeinungen nach, die du auswendig gelernt hast?!
HINTERFRAGST du auch mal WISSENSCHAFTLERMEINUNGEN ?!
Das ist nämlich modernes wissenschaftliches Arbeiten. Das hinterher-beten von Wissenschaftlermeinungen nennt man allgemein hin SCHOLASTIK. Und es tut mir wirklich leid, aber so oft wie du dich in diese Debatte eingeklinkt hast, hast du ausschließlich: Prof. Buchholz, Prof. Stamm-Kuhlmann, Dr. Schneickart u.a. entweder zitiert oder IHRE Meinung wiedergegeben. Das zeigt für mich, dass du sie scheinbar unreflektiert geschluckt hast.
(Und das beziehe ich wirklich nur auf dich. Bei ret marut oder Z_wie_Zorro aber auch bei wayne_inter wird ziemlich deutlich, dass sie ihre eigene Meinung vertreten und sich mit wiss. und mit Quellenpositionen auseinander gesetzt haben, bei dir habe ich das bisher noch nicht gesehen und ich sehe ein einfaches Wiedergeben von Wissenschaftszitaten nicht als deine Meinung an. Wenn Herr Mellies und Hegewisch, oder aber Frau Daniel meinen Beitrag kommentieren möchten, können sie es gerne selbst tun. Dafür brauchen sie dich ganz gewiss nicht)
Zitat:
Den Vorwurf der “Professorenhörigkeit” und der Vorwurf, dass unsere erste Referentin „fast nur Zitate von Professoren“ benützt hätte, finde ich demagogisch. Ist es nicht eine besondere Qualität, dass man seine Kritik auf eine wissenschaftliche Basis stellt?
Mit dem Satz „Nur weil ein Professor etwas sagt, muss es noch lange nicht stimmen“, verwischt Sieder eindeutig die klare Trennung zwischen geschichtswissenschaftlichen Fakten und eben von Meinungen von Professoren. Natürlich sind „Meinungen“ von Professoren durchaus hinterfragbar, was niemand abstreitet.
Zudem behaupte der RCDS-Vorsitzende, dass es in den Geisteswissenschaften „keine objektiven Wahrheiten“ gäbe. Auch dies stimmt nur sehr bedingt, daher unser Zwischenruf “Holocaust”.
.
Denn Quellen lassen sich prüfen. An der Echtheit von Arndts Büchern besteht kein Zweifel. Arndts Antisemitismus, sein Rassismus und völkischer Nationalismus kann in seinen Büchern nachgelesen werden. Über Google Books sogar online. Diese Fakten lassen sich nicht wegdiskutieren: Weder mit einer pauschalen Professoren-Schelte noch indem man sich in neumodischer Geschichtsrelativierung versucht. (Sehr bewusst stellen wir deshalb immer wieder in den Vordergrund, dass die Umbenennung deshalb eine „moralische“ Entscheidung ist, basierend aber auf den Erkenntnissen der Wissenschaft).
Wir sind im höchsten Maße irritiert, welche Strategie der RCDS verfolgt, wenn er durch seine Arbeitsgruppe auf dem Podium Arndts Antisemitismus offiziell eingesteht, während der Vorsitzende des RCDS im Rahmen eines solchen Statements alles wieder in Frage stellt.
.
Ein bißchen mehr Niveau bitte, Marco!
Auf der einen Seite wird der Pro-Umbenennungsseite vorgehalten, das seien alles nur persönliche und bauchgesteuerte Befindlichkeiten, auf der anderen Seite seien wir wissenschaft(s/ler)hörig. Wir sind aber weder das eine noch das andere. Daß Sebastian eine eigene Meinung und einen eigenen Standpunkt zur Arndt-Frage hat, hat er u.a. hier auf dem Webmoritz schon mehrfach dargestellt, was ihm den Vorwurf einbrachte, das sei "Geltungssucht" u.ä. Mumpitz. Und wenn Sebastian WissenschaftlerInnen anführt, wird ihm vorgeworfen, er habe ja keine eigene Meinung und sei ein Nachbeter. – Wie mensch es auch dreht und wendet, billige Polemik gegen die Initiative oder gegen Sebastian läßt sich wohl überall hinterherschieben. Daß jetzt auch Du in diesen kakophonen Chor einstimmst, versteh ich nicht. Schlechten Tag gehabt heute???
Sorry Marco,
ich hab einfach nicht die Zeit jedes mal neue Formulierungen für ein und das selbe zu finden. Natürlich habe ich meine eigene Meinung. Ich hoffe Du willst jetzt nicht auf das billige Niveau des RCDS-Vorsitzenden Ivo Sieder runter und uns _vorwerfen_, dass wir zu viele Wissenschaftler zitieren????
Nein, das habe ich nicht vor. Nur gerade in dieser Diskussion hast du immer zu irgend welche Wissenschaftler zitiert und seitenweise aus der UoA Seite zitiert, obwohl es mir, wie ich bereits mehrfach sagte, um die überregionalen Folgen einer möglichen Umbenennung ging.
Irgendwo in diesem Kommentarjungle hast du ja nun auch eine adäquate Entgegnung zu meinen Ausführungen angebracht (nämlich mögliche überregionale Folgen bei einer Beibehaltung des Namens).
D.h. viele deiner Wissenschaftlerzitate, rauskopieren von Aussagen der UoA Seite war völlig überflüssig, weil es nichts mit meinem Kerngedanken zu tun hatte.
das es Dir "nicht" um Arndt ging, habe ich aus Deinen Ausführungen nicht erkannt. Wenn das aber so ist, bin ich ja beruhigt…
Und das obwohl ihr Denken (und auch das Arndts) unsere Geschichte maßgeblich im Guten wie im Schlechten prägten und sie deshalb nicht in Vergessenheit geraten sollten (genau so wenig wie eben Luther, Kant, Marx und R. Wagner in gesellschaftliche Vergessenheit geraten sollten).
Es geht hier also bei der Ablegung des Namens mEn um wesentlich mehr, als nur um die Ablegung irgend eines Patrons an irgend einer Universität.
Wie kommst Du auf so was??
Arndt wurde an der Uni seit zwei Jahrzehnten nicht mehr diskutiert, sondern sorgsam unter den Teppich gekehrt.
Obwohl verschiedene Umbenennungsbefürworter seit 1991 schon mehrfach Debatten über den „fatalen Patron“ anstießen, schweigt die Universität zu ihrem Namenspatron:
•Abgesehen vom Internet fehlt Arndt in der restlichen Selbstdarstellung der Uni – Jahrbücher, Broschüren, Uniführer – weiterhin völlig.
•Es gibt keine Erklärung zu Ernst Moritz Arndt für internationale Studenten. Dies wäre aber besonders in französischer, englischer und hebräischer Sprache dringend nötig.
•Alljährlich begrüßt der Rektor rund 1500 neue Studenten und ihre Eltern im Greifswalder Dom. Hier verweist der Rektor stets stolz auf die 550jährige Geschichte der Universität. Doch über die Zeit des Nationalsozialismus und die Namensverleihung 1933 „hüpft“ der Rektor Jahr für Jahr unauffällig hinweg. Auch dieses mal wieder, obwohl die Studierendenschaft im Januar eine Urabstimmung zum Namenspatron durchführt. Historische Sensibilität sieht anders aus.
•Es gibt keine kritische Tafel – etwa zum Rubennow Denkmal – wo man sich von Arndts Rassismus distanziert.
•Auch sonst wird Arndt in Reden und Gedenkstunden nicht erwähnt. Erst vor wenigen Jahren fand das große 550jährige Jubiläum an der Universität statt. Zu Ernst Moritz Arndt gab es im einjährigen Festprogramm keine einzige Veranstaltung, in der Festschrift nur wenige Absätze.
•Auch ein Ernst Moritz Arndt Gedenktag gibt es nicht, keine Arndt-Konferenzen, keine Arndt-Preis, nichts. Das Argument, dass der Name erhalten bleiben müsse, um eine kritische Arndt-Reflektion zu ermöglichen, verkennt, dass es eine solche Erinnerungskultur an unserer Universität überhaupt nicht gibt.
Im Gegenteil:
•Als etliche Professoren 2001 die Akte „Ernst Moritz Arndt“ wissenschaftlich angingen wurde dies bestraft: Der Amerikanist Prof. Hartmut Lutz schweigt seitdem zum Thema – er wolle keinen Ärger mehr mit der Unileitung. Ihm wurde damals mit Entlassung gedroht. Prof. Werner Buchholz – der einzige der bis heute offen seine Kritik ausspricht – wurde an der Universität isoliert. Er wird – wie alle Arndt-Kritiker – als „Polemiker“ und „Selbstdarsteller“ diffamiert. Prof. Stamm-Kuhlmann ist in seinen Formulierungen ebenfalls sehr vorsichtig geworden und traut sich nur noch verhalten Kritik an Arndt zu äußern.
•Das Bittere: Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse des 2001 durchgeführten Arndt-Kolloquiums wurden inhaltlich nicht angriffen und sind bis heute unwiderlegt. Konsequenzen – und sei es nur ein kritischer Umgang mit Arndt – hat die Universität bis heute daraus nicht gezogen. Arndt wird weiter totgeschwiegen.
•Die Ergebnisse des offiziellen Arndt-Kolloquiums wurden weder damals noch heute von der Universität veröffentlicht. Erst zwei Jahre später im Jahre 2003 wurden die Aufsätze in einem Heft der Ernst Moritz Arndt Gesellschaft abgedruckt. Dieses Heft existiert an Universität nur ein einziges Mal – nämlich in der alten Bibliothek. Pikant: Es darf nur dort gelesen werden – es ist nicht ausleihbar. Auf die Idee ein zweites Exemplar für die Zentralbibliothek zu beschaffen oder die Texte auf der Homepage der Universität – etwa im Rahmen der Arndt-Darstellung – zu veröffentlichen, kam bisher niemand. Es könnte aber auch eine bewusste Entscheidung sein. Schließlich waren die Aufsätze sehr deutlich und ließen weder an Arndts Antisemitismus, seinem völkischen Nationalismus, noch an seinem Rassen- und Franzosenhass irgendwelche Zweifel. Diese „kritischen“ Aufsätze lässt man wohl lieber in der UB verstauben.
•Lediglich beim dünn besuchten jährlichen Einführungsgottesdienst wird traditionell eines von Arndts (unpolitischen) Kirchenliedern gesungen. Eine klägliche Anerkennung für den Namensträger einer Universität.
Dass es auch anders geht, zeigt ausgerechnet eine Jüdische Stiftung:
•Die Lea Grundig Stifung wurde 1996 eingefrohren, weil der „Verdacht“ bestand, dass Lea Grundig als Kommunistin nicht „linientreue“ Künster benachteiligt haben könnte. Die Jüdin Lea Grundig floh im Dritten Reich ins Exil. Sie kehrte in die DDR zurück und wurde eine gefeierte und anerkannte Persönlichkeit. Der Universität vermachte sie eine nach ihr benannte Stiftung, die bis 1996 einen jährlichen Preis für begabte Kunststudenten vergab. Obwohl bereits seit 13 Jahren eingefrohren, wird erst geprüft, ob an den Vorwürfen gegenüber Lea Grundig etwas dran ist.
•Es hat schon einen bitteren Nachgeschmack, dass gerade an der Univeristät Greifswald eine jüdische Stiftung schon „auf Verdacht“ eingefroren wird, während sich die Universitätsleitung vom offenkundig antisemitischen Namenspatron „Ernst Moritz Arndt“ noch nicht mal in einem offiziellen Text distanzieren kann oder will.
Ich finde Kommentare unter den Artikeln sind das Salz in der Suppe bei der Arndt-Diskussion.
ABER:
Ich persönlich finde es als störend wenn du hier einfach lange Textpassagen von der "Uni ohne Arndt" Seite bzw. von euren Pressemitteilungen reinpostest. Mach doch einfach nen Link oder nen Hinweis auf das Dokument welches du als Antwort benutzen möchtest und ergänze den Hinweis mit deinen Ausführungen dazu bzw. deinen neuen Argumenten, etc.
Gruß Alex
Hi Alexander,
ja da gibts immer zwei Lager. Die einen werfen mir vor, ich poste zu viele Links, die anderen werfen mir vor ich poste zu lange Texte. Ich versuche zu varrieren, damit jeweils immer der andere Vorwurf gültig ist. 😉
Trotzdem danke ich für den Hinweis. Ich versuche nun wieder mehr Links zu posten !
Die Entscheidung für die Ablegung des Namens könnte durchaus eine ganze Lawine von Patronatsdebatten lostreten und eine, wenn auch ungewollte, Damnatio Memoriae nicht nur EMAs kann ich nicht ausschließen (und möchte sie auch nicht vertreten).
Also schließe ich mich persönlich dem Ansatz von Prof. Bach an, dass es genau genommen um den Umgang von Persönlichkeiten innerhalb unserer Geschichte geht und das wir, wenn wir über Arndt diskutieren uns das Gesamtwerk ansehen müssen. Und da sind Argumentationen von Prof. Bach, Dr. Garbe oder Prof. em. Tietz durchaus schlüssig und genau so für die Zukunft vertretbar.
Und gerade das ist das generelle Dilemma in der gesamten Diskussion. Sie dreht sich im Kreis (am deutlichsten fällt das sowohl mir von der Arndt-AG, als auch den Vertretern der UoA auf, wenn wir uns auf seriöser Basis über den Sinn oder Unsinn Arndts als Patron unterhalten).
Hallo Marco! Soll das jetzt eure neue Strategie sein: Weil auch andernorts zweifelhafte Namenspatrone von Hochschulen herumschwirren, darf der Interims-Name Arndt in Greifswald nicht abgelegt werden? – Sind euch als Pro Arndt AG mittlerweile die treffsicheren Argumente ausgegangen???
Du weißt doch besser als die meisten hier, daß es bei der jetzigen Debatte einzig um unsere Universität geht und nicht um andere Einrichtungen oder Hochschulen. Es geht um die Frage, ob Arndt für unsere Uni eine Vorvildfunktion haben kann oder nicht. Wir haben als Initiative "Uni ohne Arndt" recht umfangreich dargestellt, warum wir Arndt eine irgendwie gestaltete Vorbildfunktion absprechen, weil er weder durch sein wissenschaftliches Arbeiten, noch durch sein gesellschaftliches Wirken noch durch seine Schriften und Bücher heutigen Angehörigen dieser Universität ein Vorbild sein kann. Wir wollen mit der Ablegung des Namens den Weg frei machen für eine Diskussion um einen neuen Namen, mit dem sich das Gros der Universität identifizieren kann; sich mit jemandem zu identifizieren, der schon zu seinen Lebzeiten einer der reaktionärsten Schriftsteller und völkischen Aufpeitscher war, wie soll das gehen?
Und in dem Zusammenhang zeigen wir auch klar auf, wie die Universität zu ihrem Namen gekommen ist. 477 Jahre hieß diese Universität "Universität Greifswald" – und lebte ganz gut damit. Erst 1933 wurde diese Universität mit dem jetzigen Interims-Namen versehen, beantragt vom deutschnationalen Stahlhelm und verliehen vom Nazi-"Feldmarschall" Hermann Göring. Ich finde, wenn uns von Nazis dieser Name "verliehen" wurde, dann sollte auch kritisch nachgefragt werden, wofür denn überhaupt.
Uns hier eine "damnatio memoriae" zu unterstellen oder gar den Untergang des Abendlandes ("ganze Lawine von Patronatsdebatten") heraufzubeschwören, ist nun wirklich billigste Trickkiste. Wenn Thorben oder Henning so etwas machen – geschenkt, denn denen gehen in der Tat die Argumente aus. Aber daß jetzt auch Du in dieses schiefe Horn bläst, finde ich schon ziemlich eigenartig, denn Du hast ein paar gute Argumente, die Du in die Pro-Arndt-Waagschale werfen kannst – auch wenn ich dabei weiterhin meine, die andere Waagschale wiegt wesentlich schwerer, sowohl von Quantität wie auch von Qualität.
Wo habe ich euch eine Damnatio Memoriae vorgeworfen?
Ich habe lediglich die Befürchtung, dass eine mögliche Umbenennung in einer Damnatio Memoriae enden könnte (und zwar nicht des ganzen Abendlandes, sondern lediglich in Bezug auf all diejenigen Persönlichkeiten nationalen Ranges, die man trotz ihres Antisemitismus/ (völkischen) Nationalismuses ehrt). Nicht umsonst habe ich "-wenn auch ungewollt-" eingefügt, um zu verdeutlichen, dass es euch nicht um eine Damnatio Memoriae geht.
Und ich habe eindeutig darauf hingewiesen, dass es zwar in erster Linie um unsere Uni geht, habe in meinen Kommentaren zu bedenken gegeben, dass die Tragweite einer Ablegung des Namens EMA weitaus größer sein könnte, als angedacht und gewollt.
Wo ist da also dein Problem?
Ich habe in diesem Zusammenhang andere, grundsätzliche Bedenken geäußert, bzw. mögliche Folgen einer Umbenennung hinterfragt. Etwas, das ihr bisher immer ausgeklammert habt.
Und soll die von Dir prognostizierte Tragweite (die "Ganze Nation") uns jetzt ernsthaft davon abhalten, hier als Greifswalder Universität eine klare und sachlich fundierte Position zu unserem Namenspatron zu beziehen?
Selbst Thorben Vierkant hat in seinen Redebeiträgen am Samstag gesagt, daß allein die Greifswalder Universität darüber entscheiden soll, wie die Universität zu heißen hat, nicht Außenstehende. (Meine eigene Position wäre da etwas differenzierter, aber lassen wir das mal so stehen.)
Ich sage es noch einmal: die Luther-Uni in Halle-Wittenberg, die Arndt-Schule in Greifswald oder Bergen, die Evangelisch-Lutherischen Kirchen etc. sollen selber schauen und entscheiden, ob sie mit ihrem Namen leben können – da mischen wir uns als Initiative "Uni ohne Arndt" nun überhaupt nicht ein.
Natürlich sollen wir das entscheiden und uns nicht von Außen beeinflussen lassen.
Dennoch darf doch mal ruhig die Frage der Tragweite dieser Entscheidung aufgeworfen werden. Nichts weiter habe ich getan!
Und ich habe auch nicht gesagt, das ihr euch da einmischt und auch nicht daran gedacht, dass ihr euch da einmischen wollt.
ich finde die Tragweite, wenn wir den Namen behalten und der Jubel den das in der rechtsextremen Szene von "Pommern" auslösen würde, für weitreichend genug. Andere Schulen sind nunmal einfach nicht unser Thema !
Jeder Mensch ist immer nur dort zu Hause, wo er zu Hause ist und trägt dort seine Verantwortung. Thing Global – act local.
Nur weil wir hier Gutes tun wollen, dürfen wir uns nicht davon abhalten lassen, dass andere Menschen an anderen Stellen auch gutes tun wollen. Warum soll der Rassist Arndt eigentlich kein Vorbild für Studenten aber für Schüler sein? Vielleicht kannst Du das ja noch mal erklären… ?
Wo habe ich euch eine Damnatio Memoriae vorgeworfen?
Im Kommentar vorher. Zitat: und eine, wenn auch ungewollte, Damnatio Memoriae nicht nur EMAs kann ich nicht ausschließen
Sebastian, bitte lies den _gesamten_ Kommentar:
Da steht, wie du richtig zitiert hast:
"…und eine, wenn auch UNGEWOLLTE (Hervorhebung von mir), Damnatio Memoriae…"
Und wenn ich ungewollt schreibe, meine ich auch ungewollt. Nichts anderes. Und das heißt, dass es von euch nicht beabsichtigt ist.
Folglich habe ich euch auch nicht die Zielsetzung einer Damnatio Memoriae vorgeworfen.
Ja es ist aber VÖLLIG EGAL (schrei mich bitte nicht an!) ob das gewollt oder ungewollt ist.
Es ist nämlich völlig falsch. Oben habe ich den langen post zur völlig fehlenden Erinnerungskultur gepostet, die es an unserer Uni nicht gibt. Also egal ob unsere Uni nach Arndt heißt oder nicht nach ihm heißt. Gedacht wird seinem Namen hier nicht.
Die einzigen Debatten die es über ihn gibt stammen stets von den Umbenennungsbefürwortern und werden auf ihrem Rücken und mit scharfer Kritik an den Umbenenennungsbefürwotern ausgeübt.
Wir – egal ob 1988 2001 oder heute – werden beschimpft, bedroht und sollen aus der Stadt gewiesen werden.
Ist DAS die "Erinnerungskultur" die Du zu bewahren gedenkst ???
Hier die aktuellen Bedrohungen gegen uns:
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/12…
Du weißt genau, dass ich Arndt nicht totgeschwiegen haben will.
Die Diskussion um Arndt gehört nun mal dazu, wenn man den Patron behalten will. Aber auch wenn man ihn los werden will.
Also was sollen diese ständigen Fragen, die doch längst geklärt sind?
Und warum wird hier gleich ein riesiges Fass aufgemacht, weil ich es mal gewagt habe, mögliche Folgen einer Ablegung zu hinterfragen.
Immerhin hast du jetzt mögliche Folgen einer Beibehaltung hinterfragt.
Das hättest sowohl du, als auch ret marut bereits unter meinen vier großen Kommentaren drunter setzen können. Denn ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt (nämlich, dass die Entscheidung der Ablegung weitreichendere Folgen haben kann, als gewollt…woraufhin ihr nun wieder auf Dinge eingeht, um die es mir gar nicht ging – also warum habt ihr nicht gleich die Entgegnung geschrieben, dass bei einer Beibehaltung die Rechtsextreme jubeln würde?)
Um mehr geht und ging es mir doch überhaupt nicht…
Ich mache kein Fass auf, weil du fragst was passiert, sondern weil Du behauptest, dass Arndt in Vergessenheit geraten würde. Ich habe ausführlich dargelegt, dass ein solches Vergessen nicht passieren kann, weil die Uni schon jetzt nicht an Arndt erinnert.
Es sind immer die Umbenennungsbefürworter, die die Debatte anstießen…
Gut – ich will aber auch nicht mehr Öl ins Feuer gießen…
Gerade durch die Einbeziehung überregionaler Medien weiß nun mal die Ganze Nation von der Umbenennungsdiskussion. Und es dominieren die Aussagen Rassismus und Antisemitismus in Bezug auf Arndt (Klar Skandale lassen sich medial besser vermarkten [um einer erneuten Entrüstung vorzubeuegen: hiermit meine ich das unreflektierte Verhalten der Medien. Bisher hat lediglich das ND einen guten, seriösen und ausgewogenen Beitrag über die Arndt-Debatte veröffentlicht ["Mein Arndt, Dein Arndt"]…).
Hallo Marco, kannst Du hier den Verweis zu dem von Dir erwähnten "guten, seriösen und ausgewogenen Beitrag über die Arndt-Debatte" hereinstellen?
Bin nicht Marco und wollte mich hier nicht mehr einmischen, aber als Dienstleister gehts vielleicht:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/160513.me…
Bin nicht Marco und wollte mich hier nicht mehr einmischen, aber als Dienstleister gehts vielleicht:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/160513.me…
Vielleicht ist es so, dass die Medien auch nur den Geschichtswissenschaftlern mehr trauen als den (durchaus anerkennenswerten!) Ausarbeitungen der Studenten der Pro-Arndt AG?
Sorry, aber Du tust ja gerade zu so als ob jetzt Plötzlich wieder Arndts Antisemitismus in Frage steht????
Arndts Antisemitismus – die Fakten!
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/08…
Arndts Rassismus – die Fakten!
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/09…
Bitte erst widerlegen und dann über die "einseitige Darstellungen" in den Medien beschweren.
Hab ich irgendwo gesagt, dass Arndt kein Antisemit sei?
NEIN
Hab ich irgendwo gesagt, dass Arndt kein Rassist sei?
NEIN
Ich habe nur gesagt, dass es bezüglich des Rassismus unterschiedliche Auffassungen in Arndts Werk gibt. Das ist eine Tatsache.
Ich habe nie gesagt, dass der Antisemitismus in Frage stehe.
Ich habe lediglich auf eine unausgewogene Arndt-Darstellung in den Medien außerhalb von Internetplattformen hingewiesen.
Nichts weiter!
Es kotzt mich maßlos an, mir von euch Antisemitismusverharmlosung oder gar Leugnung vorwerfen lassen zu müssen, ohne, dass ich dies getan habe!
ICH ERWARTE EINE AUSDRÜCKLICHE ENTSCHULDIGUNG FÜR DIESEN VON EUCH UNTERSTELLTEN UNSINN!!!
UND ZWAR _AUF_DER_STELLE!!!
SO WAS MUSS ICH MIR NICHT BIETEN LASSEN!!!
Und von dir lasse ich mich erst Recht nicht ins Nazilager stellen, ohne dass ich irgend etwas auch nur annähernd in diese Richtung getan habe!
1. Niemand von uns hat Dich als Nazi bezeichnet!
2. Nazi-Vergleiche haben wir nicht ins Spiel gebracht. Ich selber gebrauche so etwas auch schon aus ganz grundsätzlichen Erwägungen nicht.
3. Was ich angemerkt habe, ist die Tatsache, daß die Pro Arndt AG offenbar ihre (auf zwei Treffen der StuPa AG getätigten) Erklärungen zum Antisemitismus in der Praxis ganz erheblich aufgeweicht hat (siehe Thorbens Interview im NDR-Fernsehen und seine Aussagen während der Veranstaltung am Samstag). Und dazu hätte ich gerne eine Erklärung von der AG, der Du ja auch angehörst.
Hey Leute, beruhigt euch ma wieder!
Die Debatte hatte doch mit der Anhörung am Freitag nen guten Schritt gemacht, ruhig, sachlich, ausgewogen.
Macht diese konstruktive Atmosphäre jetzt nicht mit Kleinkriegen kaputt! Das schadet auch der Auswirkung dieser Debatte! Wie schon gesagt wurde, egal, wie die Entscheidung ausgeht…. eine Seite wird jubeln, die andere verbittert sein. Aber bis dahin muss sich ja jetzt nicht so gefetzt werden!
Vielleicht ist es so, dass die Medien auch nur den Geschichtswissenschaftlern mehr trauen als den (durchaus anerkennenswerten!) Ausarbeitungen der Studenten der Pro-Arndt AG?
Sorry, aber Du tust ja gerade zu so als ob jetzt Plötzlich wieder Arndts Antisemitismus in Frage steht????
Arndts Antisemitismus – die Fakten!
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/08…
Arndts Rassismus – die Fakten!
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2009/09…
Bitte erst widerlegen und dann über die "einseitige Darstellungen" in den Medien beschweren.
Daß in den Medien Sachverhalte und Aussagen grob verallgemeinert werden, liegt wohl weniger an uns als an der heutigen Arbeits- und Produktionsweise der Massenmedien. Wir kritisieren an Arndt ja nicht nur seinen Antisemitismus und Rassismus; unsere Kritik umfaßt auch andere Aspekte. Daß v.a. der Antisemitismus medial in den Vordergrund gesetzt wird, liegt nun wirklich nicht an uns. (Vergleiche auch unsere Homepage http://www.uni-ohne-arndt.de) Auch in der kommenden Zeitung zur Urabstimmung haben wir Arndt aus unterschiedlichen Richtungen beleuchtet – wegen des vorher gesetzten Umfangs von 9 Seiten Inhalt aber auch dort natürlich nur ein Auswahl aus der Palette der Aspekte, die gegen Arndt sprechen.
D.h., wenn nun die ganze Nation weiß, dass Arndt das "volle Programm der Nazis" lieferte (was im übrigen falsch ist, aber gerade von Sebastian Jabbusch immer wieder wiederholt wird und was auch du bereits sagtest), dann werden definitiv alle Schulen sich die Frage Stellen, ob sie denn nun ihre Schule noch nach einem Prä-Nationalsozialisten benannt haben wollen. Und das wollen sie ganz bestimmt nicht. Also werden sich reihenweise die Schulen umbenennen, bis schließlich gar keine Schule mehr den Namen EMAs trägt. Die Kasernen werden ihn vllt. noch wegen des Soldatenkatechismus behalten. Natürich hat das dann nichts mehr direkt mit "unserer Uni" zu tun. Aber es wird dann "unsere Uni" gewesen sein, die diesen Stein ins Rollen brachte.
Meine bisherigen Argumente für eine Beibehaltung des Namens werde ich nach wie vor anbringen. Nur warum sollte ich sie hier erneut anbringen, wenn ich es schon oft genug auch hier im Webmoritz geschrieben habe?
Den "Stein ins Rollen gebracht" haben dürfte doch wohl eher der Artikel 1998 in der Zeit von – wenn ich mich nicht irre – Jörg Schmidt. Klar mensch kann es auch wie die hiesige Universität bis Sommer 2009 machen und Arndt offiziell totschweigen und noch ein bißchen Kalk auf die Leiche im Keller streuen, damit es nicht gar zu sehr müffelt. Das ist aber, ich glaube da sind wir uns einig, keine adäquate Lösung.
Ich habe auch nie behauptet, und das wirst Du von mir auch nie hören, daß Arndt ein "Prä-Nationalsozialist" sein oder das "volle Programm der Nazis" liefere. Was ich hingegen sage (und belegen kann), ist die Tatsache, daß es FaschistInnen und Deutschnationale waren, die uns den Namenspatron eingebrockt haben, sowie daß weiter Teile der antisemitischen und deutschnationalen Bewegung in Deutschland sich konkret auf Arndts Schriften bezogen haben als Grundlage für ihre jeweilige Programmatik.
Du willst also den Namen eines Rassisten erhalten, weil Du die Angst davor hast, dass in einem demokratischen Land wie Deutschland, sich Schulen in basisdemokratischen Prozessen die selbe Frage stellen, wie wir?
Das heißt also umgekehrt, dass Du eine Umbenennung zustimmen würdest, wenn die Schulen den Namen behielten??
Entschuldige mal, mit welchem Recht nimmst Du Deinen Mitmenschen (und auch wenn es Schüler sind) das Recht, selbst über Ihre idendität zu bestimmen??
Im übrigen haben mehrere Schulen bereits angekündigt sich nicht vom Votum der Universität beeinflussen zu lassen.
Auch plant niemand Bücher von Arndt zu verbrennen oder Arndt sonst wie aus der Geschichte auszulöschen! Ich bin von Deiner Argumentation mittelmäßig entsetzt Marco !!
Ich bin von deinen unsinnigen Kommenteren und merkwürdigen Gedankengängen entsetzt. Ich habe doch nichts dergleichen gesagt.
Ich verstehe nicht, wie du denkst, dass ich so denken würde.
Ich habe niemandem irgend ein Recht abgesprochen.
Darf ich nicht mal meine Bedenken über mögliche Folgen einer Umbenennung äußern?
Das heißt doch nicht, dass ich mich auf Grundlage dieser Bedenken für eine Beibehaltung entscheide!
Und das weißt du auch! Also was soll der ganze Unsinn?!
Du hast mir in diesem Kommentar schlichtweg die Worte im Mund umgedreht.
Ich werde mich dazu jetzt aber nicht weiter äußern…bin sowieso schon wütend genug wegen deiner abgeflachten Diskussionskultur.
Ich werde mich dazu jetzt aber nicht weiter äußern…bin sowieso schon wütend genug wegen deiner abgeflachten Diskussionskultur.
Schade, dass es so endet…
Du wirfst mir einfach haltlos irgend welche Dinge vor.
zB.:
"Entschuldige mal, mit welchem Recht nimmst Du Deinen Mitmenschen (und auch wenn es Schüler sind) das Recht, selbst über Ihre idendität zu bestimmen??"
Das habe ich nicht gemacht und würde es nie tun. Warum liest du zu oft in Aussagen zum Teil absurde Dinge hinein, an die ich nicht einmal im Traum denken würde?
In dem Kommentar, auf den du Bezug genommen hast, habe ich lediglich begründet, warum ich eine Damnatio Memorae befürchte.
Dass heißt nicht, dass ich nicht will, dass diese Frage gestellt wird. Natürlich muss man sich mit der Frage des Rassismus/ Antisemitismus bei Patronen auseinander setzen, die sich rassistisch/ antisemitisch äußerten.
Und ich werde doch wohl ruhig mal wütend werden dürfen, wenn ich den Eindruck habe, dass jemand konsequent am inhaltlichen Kern meiner Aussage vorbei redet und mir nebenbei noch absurde Dinge unterstellt, bei denen ich mich zutiefst beleidigt fühle (so beim Thema Antisemitismusverharmlosung).
Mittlerweile habe ich mich ja auch wieder beruhigt 🙂
Natürlich geht es um "unsere Uni". Aber "unsere Uni" ist und bleibt nun einmal keine abgeschottete Insel. Und damit ist diese Frage auch generell eine Frage, wie wir nun mal mit so fragwürdigen Personen wie Arndt, Richard Wagner (Antisemit, Rassist), Martin Luther (Antijudauist), Immanuel Kant (Antisemit), Karl Marx (Antisemit), Ferdinand Lassall (Antisemit) innerhalb unserer Rezeption und Ehrung heute umgehen.
Das Arndt-Thema ist nun mal kein Thema, das für sich isoliert steht (eben genau so wie wir nicht von der Außenwelt isoliert sind), sondern dass in einen historischen und gegenwärtigen Zeitkontext und Personenumfeld eingebettet ist.
Das heißt also, weil in Dein Bruder deine kleine Schwester schlägt, darfst Du das auch? Ich hoffe Du rechtfertigst nicht ersthaft mit anderen Antisemiten unseren Namenspatron? So nach dem Motto: Die sind auch böse – also dürfen wir doch unsere bösartige Aussage auch erhalten?!
Sorry – vielleicht findest Du ja mit dieser Argumentation ja ne Mehrheit – aber MEINE Stimme kriegst Du SO nicht !
Ich habe das Thema in einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs um Namenspatrone, die sich antisemitisch/ rassistisch äußerten gesetzt.
Und ich habe auch eindeutig in diesem Kommentar auf das generelle Problem hingewiesen:
Wie gehen wir mit Persönlichkeiten nationalen Ranges um, die sich rassistisch und/ oder antisemitisch äußerten?
Das ist letztlich eine sich zwangsläufig ergebende weiterführende Frage, die sich aus der Arndt-Debatte ergibt. Nichts weiter habe ich an der Stelle gesagt. (Das wir uns unabhängig von Arndt auch diese Frage stellen sollten, bzw. dass das bei Arndt angerissene Problem eben nicht "Arndt-spezifisch" ist – es ging mir bei allen Kommentaren, die ich hier schrieb, nicht um eine zielgerichtete Überzeugung davon, dass eine Ablegung des Namens EMA als Patron falsch sei. Ich habe die Debatte bzw. mögliche Folgen nur mal von einer anderen Seite her betrachtet…)
Aha ok – jetzt verstehe ich eher worauf Du hinaus willst.
Grundsätzlich hast Du natürlich Recht: Nicht jeder Name sollte aus dem öffentlichen Bewußtsein gestrichen werden, nur weil er in seinem Leben einen Makel hat . (Beispiel: Michael Jackson & mögliche Vorwürfe wegen Kindesmissbrauch).
Aus zwei Gründen ist es bei Arndt aber anders:
1.) In Arndts Lebenswerk ist sein Nationalismus direkt verbunden mit seinem Rassismus und Antisemitismus (wie es Eschenkamp ausgedrückt hat: Zwei Seiten einer Medaille) ==> Der Rassismus & völkischer Nationalismus steht also im Kern.
2.) Es geht hier um den Namenspatron einer Universität, welche eine besondere Vorbildfunktion hat. Im Gegensatz z.B. zu Denkmälern oder bei Namen von Museen…
3.) Zudem fehlt hier die Erinnerungskultur der Uni. Also eine aktive – möglichst kritische Beschäftigung mit dem Namenspatron. Im Gegensatz zur Arndt-Gesellschaft, die vor kurzem im Vortrag bewiesen hat, dass sie offener und ehrlicher mit Arndt umgeht, als unsere Uni.
Gerade zu 3.)
Genau das stört mich erheblich (also die bisher fehlende kritische Erinnerungskultur).
Insofern finde ich es ja sehr gut, dass die Uni-ohne-Arndt-Initiative die Diskussion angestoßen hat.
Nicht gut finde ich allerdings die direkte Verknüpfung mit einer Ablegung des Namens.
Wir alle haben noch viel zu wenig von und über Arndt gelesen, als dass wir wirklich zu einem abschließenden Urteil kommen können. Das Gesamtwerk Arndts ist bis zum heutigen Tage noch nicht aufgearbeitet (Herr Prof. Tietz hatte das bei unserem Treffen in Groß-Schoritz gesagt), was eine Urteilsfindung und damit auch eine (politische) Wertentscheidung so komliziert macht und zu teilweise konträren Positionen innerhalb der Wissenschaft führt.
Die Argumentation der Arndt-AG entspricht im übrigen der der Arndt-Gesellschaft. Also einem ehrlichen, offendem Umgang mit Arndt, den wir als Arndt-AG auch fordern.
Und dazu gehört nun einmal Ehrung für sein Wirken auf der einen Seite (also Leibeigenschaftsschrift, Soldatenkatechismus, Gedichte, Märchen usw.) und die Verurteilung bzw. ständige Auseinandersetzung für sein Wirken auf der anderen Seite (Volkshass, Beziehungen zu Macard wäre kritisch zu hinterfragen usw.)
Also warum nicht einmal einen ambivalenten Patron?
Unsere ehrliche Auseinandersetzung mit ihm wird uns davor schützen, mit einer rosaroten Brille durch die Welt zu gehen und (bildlich gesprochen) jede Kröte schlucken, so lange sie uns nur gut genug verkauft wird, obwohl sie eigentlich Gift für uns ist. (Im übrigen hat Arndt im Gedicht "Lebensmut" davor gewarnt jede Kröte gedankenlos zu schlucken). Und hinter dem Begriff Patron verbirgt sich ja "Schutzherr". Gerade unsere Auseinandersetzung mit Arndt kann uns vor erneutem Antisemitismus/ Rassismus bzw. deren ges. Verfestigung schützen.
D.h. wir brauchen, wenn wir den Namen behalten, auf jeden Fall ein "Arndt-Konzept", wie es Prof. Bach formulierte und eben die auch von euch geforderte Erklärung an insbesondere ausländische Studenten, warum wir nun Arndt trotzdem als Patron haben.
Da ich das alles ja eigentlich schon einmal gesagt habe, wollte ich es eigentlich nicht noch einmal wiederholen.
Allerdings passt es an der Stelle ja ziemlich gut.
Achso 1.) habe ich ja noch vergessen:
Da treffen ja unsere unterschiedlichen Positionen aufeinander. Ich gehöre eher zu denen, die in Arndts Kern/ Hauptwerk nicht den Rassismus/ Fremdenfeindlichkeit / Antisemitismus sehen, ihn aber als Problem in seinem Werk erkennen, weshalb es auch einer Auseinandersetzung mit Arndt bedarf (womit sich der Kreis wieder schließt). Nur eben wesentlich entspannter (was nicht heißen soll, beschönigender oder verharmlosender), als es im Moment geschieht (aber das ist ja aufgrund der Tatsache der Urabstimmung und der kommenden Senatsentscheidung geschuldet, dass wir bisweilen sehr emotional argumentieren).
Nun seht ihr in Arndts Werk den Rassismus/ Antisemitismus. Daher ist es eine zwangsläufige Folge, dass der Name aus eurer Sicht abgelegt werden muss (würde ich auch so sehen, wenn ich in Arndts Werk diesen Kern sehen würde).
Und noch ein Drittes: Thorben Vierkant hat bei der letzten Podiumsdiskussion vom 12.12. in der Aula gegenüber dem Publikum und später im Einzelinterview auch noch einmal gegenüber dem NDR erklärt, Arndt habe lediglich "Bruchstücke von Antisemitismus" in seinen Werken gehabt. (siehe Nordmagazin-Beitrag vom 13.12.2009, Minute 1:00 bis 3:02; wir werden das auch noch in den kommenden Tagen über unsere Seite verlinken)
Teilst Du da Thorbens Aussage? Ist das Konsens in der Pro Arndt AG? Warum erklärt ihr dann offiziell gegenüber dem StuPa AG-Sprecher und gegenüber unseren Vertretern in der StuPa AG, daß ihr Arndts Antisemitismus grundsätzlich und auch Relativierungen seines Judenhasses ablehnt – wenn ihr ihn doch andernorts selbst wieder derart relativiert?
Zu Thorbens Aussage:
Ich war und bin entsetzt von Thorbens Aussage! Sie entsprach und entspricht nicht unserem Konsens!
Und du weißt genau, dass ich Thorbens Aussage nicht teile. (Allerdings hat Thorben gerade die ersten Minuten der Diskussion für mich etwas verwirrt gesprochen, sodass ich auch nicht wusste, worauf er hinaus wollte… ansonsten hätte ich, wenn ich genau verstanden hätte, was er nun sagte bzw. worauf er hinaus wollte, dazu noch etwas gesagt)
Jedenfalls war ich ziemlich irritiert, als ich die klaren Worte im Einzelinterview gehört habe.
Aber das müssen wir intern klären.
Danke für die Antwort. Ich finde auch, daß das intern geklärt werden sollte, weil das ja auch ganz massiv das Verhältnis zur Initiative "Uni ohne Arndt" berührt. (Und unsere Zusammenarbeit lief ja eigentlich ganz gut bisher.)
NDR ist als regionales TV-Leitmedium ja auch nicht gerade unrelevant.
*zustimm*
Ich finde es schon kraß, wie jetzt kurz vor Toresschluß (also mit Heranrücken der Urabstimmung) von euch offenbar versucht wird, all diejenigen mit ins Boot zu holen, die Arndt WEGEN seines Antisemitismus und völkischen Nationalismus verehren. – Hü oder Hott? Wollt ihr nach rechtsaußen offen sein oder – wie in der StuPa AG behauptet – Rechtsextremen kein Forum und keine Anschlußmöglichkeit bieten? Derzeit finde ich euch da ausgesprochen widersprüchlich und würde mich über eine Klarstellung freuen.
Warum sollte die Pro Arndt AG versuchen Rechtsextreme ins Boot zu holen? Davon hätte sie wohl nicht einmal abstimmungstechnisch auf der Urabstimmung etwas. Wieviele Rechtsextreme mag es denn bitte an unserer Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald geben?
in der Studiz-VZ Gruppe, die wir beide kennen, sind etliche Nazis organisiert – vernetzt mit Greifswalder Studenten. in Der Studi-VZ Gruppe sind auch Vertreter aus der NPD und der zahlreiche Vertreter der Burschenschaften Rugia und Markomannia.
Das mindestens zwei der alten Herren aus der Rugia heute in der NPD sind und das dort damit niemand ein Problem hatte, ist natürlich völlig zufällig und ohne politische Aussagekraft.
Nationalismus und Fremdenfeindliche Einstellungen gibt es natürlich weder in Burschenschaften, noch in Berlin oder Köln oder bei latent bei einem jeden selbst. Klar ! Danke für die Klarstellung lieber Hurtz.
Es ging in meiner Ausführung um abstimmungsberechtigte StudentInnen an unserer Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Was das jetzt mit StudiVz, Burschenschaften, Köln, Berlin und was weiß ich auch immer zu tun haben soll ist mir mehr als fraglich.
Danke lieber Sebastian
Das wäre in der Tat mal eine interessante Frage, wieviele Studierende mit offen oder latent rechtsextremen Ansichten sich an dieser Universität tummeln. Ich vemute, daß es dazu keine Studien gibt.
Mir ging es auch weniger um die Stimmen als um die Stimmung, die damit erzeugt wird. Entweder die Pro Arndt AG kehrt zu unserem gemeinsam vereinbarten Konsens zurück – oder sagt bitte mal deutlich, warum sie diese jetzt scheinbar verlassen will.
Ich bin jetzt auch ernsthaft entsetzt.
@ Marco Wagner: Warum kommt jetzt wieder so ne Grundsatzdebatte über die Fakten?
Ich hoffe ihr habt so eine Leugnung nicht in die gemeinsame Zeitung reingeschrieben?? Ich würde ehrlich gesagt dann sofort das Gemeinschaftsprojekt abblasen, wenn ich darin so einen Mist lesen sollte.
Wir haben keine Antisemitismusleugnung innerhalb des Artikels getätigt.
Lediglich- und das ist ja Teil unserer Pro-Argumentation- dass der Antisemitismus/ Antijudaismus und das Streben nach kultureller Reinheit/ Rassismus (alle genannten Dinge finden sich ja in Arndts Werken) nicht den Kern seines Gesamtwerkes bildet.
Und diese Position ist ja hinlänglich bekannt. Würden wir es genau so sehen, wie ihr, müssten wir entweder zu euch wechseln oder wir würden uns in demokratieferne und unmenschlichen Kreisen bewegen.
Ja genau – es geht um Schwerpunkte – gut. Das hatte sich im Text oben anders angehört…
Wir haben diesen Konsens nicht verlassen.
Judenfeindlichkeit sei sie nun Antijudaistisch oder Antisemitisch (beides findet sich in Arndts Werk) und Fremdenfeindlichkeit, sei sie nun ethnopluralistisch (also auf kultureller Reinheit basierend) oder rassistisch (auch hier finden wir beides in Arndts Werk) halten wir für verachtenswert in Arndts Werk.
gut – dann bin ich beruhigt.
Klarstellung siehe Kommentar "Ich war und bin entsetzt…"
"Sorry – vielleicht findest Du ja mit dieser Argumentation ja ne Mehrheit – aber MEINE Stimme kriegst Du SO nicht !"
Das hätte mich auch überrascht.
Leider sind in der besagten Studi-VZ Gruppe neben den NPDlern, eben auch auch Burschenschaftler (d.h. deutschnational eingestellte Studenten aus Greifswald) und normale Studenten…
Die Mischung der zwei Gruppen, macht mir halt Sorgen…
Langsam nervt es echt mit Deinem ununterbrochenen copy & paste Spam!
Hast du darauf keine inhaltliche Antwort? schade. Ich habe eine. Und nur weil ihr viel "müll" postet, erlaube ich mir trotzdem mit viel "Inhalt" zu antworten.
Dass es immer der selbe Inhalt ist, liegt schlicht daran, dass wir inzwischen immer die selben Debatten führen alá
"Luther war auch doof" oder "Man muss Arndt in seiner Zeit sehen"…
Sorry… wer das schreibt, muss damit rechnen, dass wir immer das selbe antworten…
Das Problem ist, dass "ihr" nicht immer dasselbe antwortet, sondern du das tust. Andere Mitglieder deiner Initiative sind zu wesentlich differenzierteren Antworten in der Lage. Diese Stimmen werden durch dein Publicity-Getöse unverdientermaßen an den Rand gedrängt.
Vielleicht auch ein Grund, warum die sehr berechtigte Initiative mittlerweile sehr seltsame und erschreckende Züge angenommen hat.
"warum die sehr berechtigte Initiative mittlerweile sehr seltsame und erschreckende Züge angenommen hat" – Welche seltsamen und erschreckenden Züge sollen das denn sein? Und wann soll dieser Wandel denn stattgefunden haben?
Das Posten von ausführlichen Antworten ist "Publicity-Getöse" ?
Um die Ganze in Kommentaren zu meinen Kommentaren engleiste Diskussion mal zu beenden und das grundsätzliche Anliegen meiner Argumentation klar zu stellen:
Ich habe in dieser keinerlei Fakten zielgerichtet in Frage gestellt und es war auch nicht mein Anliegen.
Ich habe Luther, Arndt, Wagner, Marx und Kant in ihre jeweilige Zeit verortet und miteinander verglichen (Luther fällt da aus dem zeitlichen Rahmen) Anschließend habe ich festgestellt, dass genannte Persönlichkeiten ein Problem gemein haben: Antisemitismus/ Antijudaismus.
Darauf aufbauend habe ich die Problemfrage formuliert: Wie gehen wir, angesichts unserer Erfahrungen aus der Geschichte mit diesen Persönlichkeiten in unserer Geschichte um?
Naja, zumindest Karl Marx hat mit seinem Buch "Zur Judenfrage", erschienen 1844, ( siehe http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_347.htm ) eine glänzende Replik auf Bruno Bauer und den damals vorherrschenden Antisemitismus in Deutschland geliefert.
Von Arndt sind mir solche Schriften nicht bekannt – vielmehr das Gegenteil davon. 😡
Naja, zumindest Karl Marx hat mit seinem Buch "Zur Judenfrage", erschienen 1844, ( siehe http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_347.htm ) eine glänzende Replik auf Bruno Bauer und den damals vorherrschenden Antisemitismus in Deutschland geliefert.
Von Arndt sind mir solche Schriften nicht bekannt – vielmehr das Gegenteil davon. 😡
Das wichtigere Argument ist wohl, dass weder nach Marx noch Kant, noch Wagner eine Uni benannt ist. Das Luther Argument wurde oben dargestellt…
Dann habe ich festgestellt, dass wenn wir eine Arndt-Uni umbenennen, gerechterweise eigentlich auch eine Luther-Uni oder eine Wilhelm-Uni oder eine Ludwigs-Maximilians-Uni (beiden letztgenannten, weil sie nach Monarchen benannt sind und das auch keine demokrat. Werte sind) umbenennen müsste.
Dann bin ich, von dieser Hypothese ausgehend, auf mögliche Folgen eines solchen Verfahrens eingegangen und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass dies zur Damnatio Memoriae führen könnte.
Und zu guter letzt habe ich wieder erneut den Bogen zu Arndt gespannt und gesagt, dass ich durchaus die Gefahr einer Damnatio Memoriae sehe, ohne damit eine mögliche Ablegung in Abrede stellen zu wollen. Denn ob das, was ich befürchte letztlich eintritt oder nicht, kann man sowieso nur im Falle der Ablegung des Namens sehen.
Die Entgegnung von Sebastian im Falle einer Beibehaltung des Namenspatrons, muss insgesamt auch berücksichtigt werden. Womit ich wieder bei meinem Schlusssatz wäre: Dass sich die Debatte im Kreis drehe.
Abschließend möchte ich mich für missverständliche oder unfaire Äußerungen meinerseits anderen Usern/ der UoA gegenüber entschuldigen.
Das ist polemisch, Marco.
Hier ging es stets nur darum, welchen Namenspatron unsere Uni Greifswald haben soll. "Wir" benennen überhaupt keine Unis mehr um, das müssen die Menschen dort entscheiden.
Richtigerweise solltest du aber mal breiter die Frage behandeln, inwiefern Triebkraft der Argumentationen von Arndt-Befürwortern lediglich die Angst ist, dass nach dem eigentlich unwichtigen Arndt eben Luther und andere in die Kritik geraten könnten.
niemand hat was gegen Monarchen. Wir haben ein Problem mit den Rassisten und Antisemiten.
"…zu engagierte(n) Antworten"
In der Hinsicht scheinen wir beide uns ziemlich ähnlich zu sein 🙂
…da kann das schon mal passieren, dass man dann aufgrund der vehementen Verteidigung des Standpunktes heftig aneinander gerät.
Das finde ich aber immer noch besser, als nur halbherzig seine Meinung zu vertreten, oder sich allzu schnell von anderen Meinungen überzeugen oder überrumpeln zu lassen (davon gibt es leider viel zu viele…).
Das ist diese typische Art von Jabbusch-Recherche, die wir alle so lieben: Guck' mal nach, wie die Universität Königsberg/Kaliningrad heißt…
Und das ist die typische Kords-Verkürzung… Ich spreche von Deutschen Universitäten. Keine Ahnung was in Südafrika oder Neapel für Institute gibt…
Na ja stimmt nicht ganz, eines der Argumente die ihr bisher angeführt habt war ja, daß in anderen Ländern Uni Patrone nicht gebraucht werden. Beispiele wie Oxford, Harvard usw. wurden genannt.
Mir relativ einerlei, solange wir uns einig sind, daß Kaliningrad nicht deutsch ist, sondern russisch ist.
*daumen hoch*
Gerade das ist schon irgendwie außergewöhnlich. Dass eine russische Stadt, die ursprünglich Deutsch war, nun von russischer Seite aus nach einem Deutschen Philosophen benannt wird.
Ich halte das für eine sehr schöne Geste der gegenseitigen Völkerverständigung zwischen Russland und Deutschland (Gerhard Schröder war bei der Namenstaufe 2005 anwesend).
Dies ist ein Schreibtest.
Die Vorträge der Anhörung sind auf der Universitätshomepage veröffentlicht worden. Unter http://www.uni-greifswald.de/organisieren/leitung… kann man sie sich als Internetstream anhören.
Da die Studenten-Initiative "Uni ohne Arndt" durch die Vollversammlung geboren wurde, sollen 'alle' Studenten auch mitbestimmen dürfen, welches Logo die Kampagne zukünftig nutzt.
Ihr könnt ab sofort hier abstimmen:
http://www.uni-ohne-arndt.de/uniohnearndt/2010/01…
*ehem* abwählen geht nicht mehr, oder 😉