Wenn heute in Deutschland von der Stadt Greifswald die Rede ist, verbinden die meisten damit höchstens die hiesige Universität. Die gab es zwar auch zu DDR-Zeiten, damals war es aber noch eine zweite Einrichtung, die viele DDR-Bürger mit der Stadt am Bodden assoziierten: Das Greifswalder Kernkraftwerk. Die Energiefabrik, die sich eigentlich in Lubmin, knapp 25 km entfernt von Greifswalds Stadtzentrum, befand, deckte in den 80er Jahren etwa 10% des Strombedarfs der DDR und war das größte Kernkraftwerk in den heutigen neuen Bundesländern.
Dass das Kraftwerk seit Mitte der 90er Jahre zurückgebaut wird, wissen die meisten. Es ist in den Medien immer wieder ausführlich thematisiert worden, zum Beispiel hier und hier und hier. Auch dass es vor Ort ein Zwischenlager mit rätselhaften Zukunftaussichten gibt, ist vielen bekannt. Dass aber einer der insgesamt acht geplanten Reaktoren noch größtenteils existiert und besichtigt werden kann, ist indes auch im nahen Greifswald nicht unbedingt bekannt. Die bundeseigene Gesellschaft „Energiewerke Nord“ (EWN), die mit dem Rückbau des Kraftwerkes betraut ist, führt Besucher auf Anfrage durch den alten „Block 6“ – in der Regel zwei Mal täglich.
So alt ist Block 6 allerdings gar nicht: Er wurde in den achtziger Jahren gebaut, doch noch vor seiner Fertigstellung kam die Wende. Das Projekt wurde umgehend auf Eis gelegt – das Vertrauen in Reaktorbau nach sowjetischen Muster war spätestens seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986 zerstört, zu gravierend war die Rückständigkeit der Sicherheitstechnik.
Auch die in Betrieb befindlichen Reaktoren 1 bis 4 wurden stillgelegt und seit 1995 abgebaut. Reaktor 5 allerdings, zu gut 90% fertiggestellt, blieb bisher in großen Teilen erhalten. Da er nie mit Brennstäben bestückt wurde, gibt es im gesamten Reaktorblock an keiner Stelle irgendwelche Strahlung, wie die EWN versichert.
„Block 6 nur als Museum gebaut“
Der Rundgang durch den alten Block ist spannend und fast ein bisschen schauderhaft – das Flair der gigantischen Industrieruine, die das Kraftwerk heute darstellt, hat immer noch etwas bedrohliches. Auch wenn sich die EWN nach Kräften bemüht, dem alten Kraftwerk seinen Schrecken zu nehmen: So ganz geheuer ist es dem Besucher nicht, durch den „Block 6“ zu wandern; Wand an Wand mit dem alten „Block 5“ im selben Gebäude, der genau wie sein Zwilling zwar nie wirklich Strom produziert hat, aber mit Brennelementen bestückt war und dessen Technik deshalb mit radioaktiver Strahlung kontaminiert ist.
Das Schicksal der Blöcke 5 und 6 ist noch tragischer als das der Blöcke 1-4. Während diese etwa 10 Jahre lang Strom produzierten, war Block 5 für ein halbes Jahr im Probebetrieb – effektiv gelaufen ist er in diesem Rahmen nach Angaben der EWN nur gut 20 Betriebstage. Den sechsten Block habe man eigentlich nur gebaut, um ihn anschließend zum Museum zu machen, erzählt der Besucherführer halb im Scherz.
Vortrag vom Kernkraft-Befürworter
Die insgesamt knapp dreistündige Führung durch das Gebäude gliedert sich in einen einstündigen Vortrag und den anschließenden Rundgang. Der Vortrag über die Geschichte des Kraftwerks und vor allem über seinen Rückbau ist interessanter, als man zunächst befürchtet: Die Mitarbeiter der EWN sind ziemlich unverhohlen für Atomkraft und rücken nicht nur den Rückbau, sondern auch den vorherigen Betrieb des Kraftwerks in ein entsprechendes Licht.
Es auch einmal mit ausgewiesenen Atomkraft-Befürwortern zu tun zu haben, ist dabei durchaus lehrreich: Man lernt nicht nur die Argumente dieser Partei kennen, sondern kann auch beobachten, dass die Atomkraft-Befürworter dieselben Fehler wie ihre Gegner machen. Argumente, die sie nicht widerlegen können, blenden sie einfach aus, genauso, wie das Risiko der Atomtechnologie von diesem Personenkreis nicht dramatisiert, sondern eher verharmlost wird.
Dem hier schreibenden Voll-Laien erscheinen Inhalt und Darbietung des Vortrags aber durchaus sachlich und die Erkenntnis, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, sollte jedem denkenden Menschen schon vorher bekannt gewesen sein. Was der EWN-Mitarbeiter ebenfalls immer wieder betont: „Ob Sie dieses Risiko eingehen, ob Sie für Kernenergie sind, müssen Sie selbst entscheiden.“ Außerdem bestand große Bereitschaft, alle Fragen der Besucher umfassend zu beantworten.
Rundgang: Begeisterung für die Technik
Der Rundgang durch den Reaktor widmet sich dann stärker der technischen Komponente der Atomkraft. Hier ist es von Vorteil, mit einem Atomkraft-Befürworter unterwegs zu sein, dessen persönliche Begeisterung für die Technik sich auf die Qualität der Erklärungen überträgt. Bedrückend sind dessen Antworten auf Nachfragen, was im Falle eines GAU passiert wäre: Bei den Blöcken 1 bis 4 wäre der unkontrollierbar gewesen, das heißt, die radioaktiv strahlende Masse hätte entweichen können. Bei den Blöcken 5 und 6 hätte zumindest die Möglichkeit bestanden, dass Sicherheits-Vorkerhungen das verhindert hätten. Allerdings hätte der GAU auch hier geheißen: „Wir hätten den Block zumachen müssen. Vielleicht ein bisschen Beton drüber und das wär’s dann gewesen.“ Aufräumen können hätte man nach einem GAU nicht. Das ist in westlichen AKWs aber nicht unbedingt anders.
Zu den größten Überraschungen gehörte, die geringe Größe des eigentlichen Druckbehälters mit dem Reaktor – sein Durchmesser beträgt nur wenige Meter. Das „Drumherum“ hat allerdings enorme Ausmaße. Außerdem überraschend war die verbaute West-Technik, gehörten doch Siemens und Krauss-Maffei zu den Lieferanten der technischen Komponenten.
Bei schönem Wetter und kleiner Besuchergruppe folgt nach dem Rundgang durch den Reaktor noch ein Besuch im alten Kontrollzentrum und eine Besteigung des Gebäudedaches, die dem Autor des Textes am Tag des Besuchs leider verwehrt blieben.
Wer Interesse an der Führung durch Block 6 des alten Kernkraftwerks hat, muss sich mit der EWN in Verbindung setzen und sich anmelden. Informationen dazu hält die Homepage des Unternehmens bereit.
Weitere Fotos:
Fotos: Hafenpanorama user „Harald“ via Wikimedia (GNU-Lizenz), restliche: Gabriel Kords
"Wenn heute in Deutschland von der Stadt Greifswald die Rede ist, verbinden die meisten damit höchstens die hiesige Universität." … niemals von sich auf andere schliessen…
Greifswald wird sehr wohl noch mit Lubmin und dem AKW in Verbindung gebracht…Da gibt es den Zusammenhang zwischen AKW und Hornfischgräten als Urlauberschreck 😉
"Dem hier schreibenden Voll-Laien erscheinen Ihnalt …" Dafür gibts doch die Rechtschreibprüfung 😉
"rätsehlaften ", "radioaktiv strahelende Masse", "anmleden"
Danke für die Hinweise…Tippfehler korrigiert.
Im Zuge der Berichterstattung zur geplanten Ostsee-Pipeline hiess es auch immer Greifswald, wenn Lubmin gemeint war. "An Land kommt die Pipeline in Greifswald." oder so ähnlich stand es oft zu lesen.
Interessanter Artikel und tolle Fotos. Aber hab mal eine Frage zu Foto 1: Zitat: "Vor den Gebäuden liegt allerlei Schrott – nach der Prüfung, ob er frei von Strahlung ist, geht er zum Schrotthändler." Ich hoffe doch mal, dass der Schrott auf Strahlung geprüft wird, BEVOR man ihn so einfach draußen vor der Halle ablegt???…
"…dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, sollte jedem denkenden Menschen ebenfalls schon vorher bekannt gewesen sein."
Kann mir der Autor mal erklären, wie das gehen soll? Die einen halten die Kerntechnik für eine klimaschonende Zukunftstechnologie, die anderen für eine technologische Sackgasse mit ungelösten Sicherheits- und Entsorgungsproblemen und einem hässlichen Zwillingsbruder (milit. Nutzung). Kann mir mal ein denkender Mensch erklären, wo da die Mitte ist? Kernkraft ja, aber nur mit Kirschkernen?
Die Mitte wäre vielleicht: Kernkraft? Naja, aber nur solange, bis wir ne vernünftige Alternative haben. Immerhin stoßen sie kein CO2 aus, aber die Abfälle sind schon ziemlich eklig, also lasst uns mal realistisch über Alternativen sprechen.
Auch wenn ein Kernkraftwerk keinen "direkten" CO²-Ausstoss hat, so muss man in der CO²-Bilanz berücksichtigen, dass das Uran ja auch erstmal abgebaut, verarbeitet und transportiert werden muss….und jeder der schon mal eine Uran-Abbaustätte gesehen hat, kann sich vorstellen, was das für ein Aufwand ist.
Das ist ein in letzter Zeit neu belebtes Argument.
Im Vergleich zu der gewonnenen Energie ist das immernoch ganz weit vorne bei den "CO2-Footprints". Da Solarzellen und Windräder ja in großen Parks wachsen, wo man die nur noch pflücken und woanders aufstellen muss, ist das ein eher dürftiger Einwand 😉
Im Artikel steht ja auch sehr schön, das beide Seiten gerne Zahlen weglassen, die nichts ins Bild passen.
Die Debatte ist oft rein ideologischer Natur, wenns hier noch aktiver wird bei den Kommentaren dürfte man es wieder sehen..
Naja, verbrauchte oder technisch überholte Windräder oder Solarpanels müssen jedenfalls nicht über Millionen von Jahren sicher endgelagert werden. Wie soll denn solch eine Endlagerung (die eh ungewiß ist und sich bisher in einer schlichten Verklappung a la Morsleben und Asse dargestellt hat) CO2-neutral vonstatten gehen? Wir können ja mal spaßeshalber ausrechnen, was allein die Überwachungs- und Meßtechnik für einen Stromverbrauch (und damit CO2-Verbrauch) für einen Zeitraum von 100.000 Jahren hat. Da sieht die CO2-Bilanz aber ganz übel aus. 😉
Atomenergie ist und bleibt der teuerste Energieträger, der sich überhaupt nur dank milliardenschwerer staatlicher Subventionierung hält.
Uran wird übrigens auch nicht in großen Parks gepflückt. 😉
– beim direkten betrieb entsteht kein CO2, aber beim Abbau, allerdings trotzdem besser als Kohle
– in modernen reaktoren kann es nicht mehr zu katastrophalen kernschmelzen wie in tschernobyl kommen, man hat aber haufenweise radioaktiven und hochgiftigen abfall, den man nicht dauerhaft (wir reden hier von etlichen hunderttausend jahren jahren)sicher lagern kann. salzstöcke sind aufgrund von erdbewegungen keine dauerhafte lösung, zeigt die asse sehr gut.
Was ist eigentlich mit den AKs über die jetzt die ganze Zeit diskutiert wird, zählen die auch zu den modernen Reaktoren in denen es nicht mehr zu Kernschmelzen kommen kann? Wenn ja, was ist denn dann das dramatische dran?
Das Hauptargument der (organisierten, vehementen) Gegner war Tschernobyl.
Man erzählte jedem, das KKW leicht explodieren (Tschernobyl ist überall) und ihr Umfeld auch im Normalbetrieb verstrahlen.
Irgendwann hat das nicht mehr so richtig funktioniert, da erstens kein GAU mehr passierte und zweitens die Menschen sich mit der Technologie auseinandersetzten, nicht zuletzt durch die Medien.
Das ist natürlich schlecht, weil die Leute dann nicht mehr genug Angst hatten.
Dann hat man die CASTOR-Transporte als Happening entdeckt und das mit revolutionärem Ansatz: Man erzählte jedem, das die Behälter leicht explodieren (Tschernobyl ist überall) und ihr Umfeld auch im Normalbetrieb verstrahlen.
Irgendwie hat die verdammte Atommafia es aber geschafft, das die gefährlichen Biester einfach nicht so tödlich waren wie propagiert. Zumindest hatte die Szene da ihren Höhepunkt, es ist ja deutlich leichter, sich vor etwas zu setzen, als sich damit auseinanderzusetzen. Also Wiederstandssalat aus der Volxküche ordern, beim Training zum zivilen Ungehorsam Sitzketten üben – das volle Programm.
War ne witzige Zeit für alle Beteiligten, teilweise kam richtig Volksfeststimmung auf, Konzerte, Dosenbier, Sprechchöre.*
Aber nachdem auch rot-rüne Funktionäre die Transporte weiter durchführten, war da auch mal die Luft raus, zumal viele Schönwetterdemonstranten in der kalten Jahreszeit kaum noch aufs Gleis zu bekommen waren.
Und jetzt gehts an die Lagerung! Neues Spiel, neues Glück.
Die explodieren.. Nee, das geht ja gar nicht .. dann brechen die halt zusammen! Irgendwas fehlt da aber noch.. genau: "und ihr Umfeld auch im Normalbetrieb verstrahlen".
Das Dramatische an der Nuklearindustrie ist, das es einfach nicht knallt. Ganze Familien standen nachts im Strickpulli vor dem Haus und warteten auf die grünschillernde totenkopfförmige Wolke aus Richtung Gorleben und dann? Nichts! Nichtmal ein klitzekleiner GAU mit zumindest einem Toten, mehr erwartet man ja mittlerweile gar nicht mehr.
Und Vattenfall bricht das halbe Kraftwerk unterm Hintern zusammen und immer noch keine zweiköpfigen Rehe, die man vor die EON-Zentrale schleift und mit dem Lehrerfinger winkend zur Chefetage hochbrüllt: "Ich habe es euch schon damals gesagt!".
Da kann man schon Mitleid bekommen. Muss man aber nicht.
*Super Barde:Klaus der Geiger: http://www.youtube.com/watch?v=s6OYs9FKfFY&fe…
Schön geschrieben, schöne Satire. Aber jetzt mal sachlich, es git ja schon Argumente gegen Atomkraft:
– Es entsteht Müll, der, wenn er in die Umwelt gelangt mal schnell ein bisschen fies werden kann, oder nicht? Dieser Müll lässt sich nicht recyceln, höchstens aufn Mond schießen. Bis jetzt gibt es keine Möglichkeit, den Müll so zu lagern, dass auch noch in ein paar Tausend Jahren so gesichert ist, dass auch jeder weiß, dass er da nicht dran gehen soll.
– Das Risiko eines GAUs ist trotz moderner Sicherheitsmaßnahmen immer gegeben, da auch diese versagen kann, wenn man an der falschen Stelle spart, was bei einem Wirtschaftsunternehmen ja mal schnell passieren kann.
Für mich persönlich genügt das schon, um das mit den AKWs sein zu lassen. Das einzige, was dagegen spricht: Kohlekraftwerke scheinen mir noch fast schlimmer, vor allem, was CO2 angeht. Ist wohl nötig, sich nach was anderem umzuschauen.
Danke, natürlichgibt es auch Gegenargumente, aber die Anderen hier müssen ja erstmal animiert werden, damit hier wieder etwas los ist. ^^
Aber "billige Angstkampagne" *tststs* *kopfschüttel* das passt gar nicht zu dem, was ich geschrieben habe, normalerweise ist ret präziser.
Zum Mond schiessen kann man das eher nicht, das Risiko eines Absturzes wäre viel zu groß!
Allerdings sehe ich nicht, warum man das Zeug nicht alle hundert Jahre birgt und "umtopft"?
Ich habe noch ein paar Fakten ausgegraben, die interessant (und neu) seien könnten:
-zur Zeit 34 AKW in Bau, 80 in Planung und mehr als 100 in Vorplanung.
Ganz schön viele für eine überflüssige Technologie, oder?
-Subventionen der letzten acht Jahre: 22 Mrd. € für Solar und 29 Mrd. € für Wind
Ganz schön viel Subvention für etwas, was total effizient ist, oder?
-Der Tschernobyl-Reaktortyp hätte in Deutschland keine Zulassung erhalten.
Das kann imho aber auch daran liegen, das der zur Produktion von waffenfähigem Material gedacht war.
"-zur Zeit 34 AKW in Bau, 80 in Planung und mehr als 100 in Vorplanung.
Ganz schön viele für eine überflüssige Technologie, oder? "
Es gibt derzeit gibt es ca. 45 Diktaturen auf der Welt, ganz schön viel, für eine überflüssige Staatsform, oder? Sorry, seh in der Aussage kein Argument für Atomkraft.
"-Subventionen der letzten acht Jahre: 22 Mrd. € für Solar und 29 Mrd. € für Wind
Ganz schön viel Subvention für etwas, was total effizient ist, oder?"
http://www.bmu.de/dossier_ee_und_atomenergie/cont…
die sagen, dass sich neue AKWs nur durch Staatssubventionen lohnen. Aber ka, obs stimmt…
Aber abgesehen davon: Die Technologien befinden sich noch in der Entwicklung, wieso sollten sie bereits voll effizient sein? Heißt aber noch lange nicht, dass sie nicht die besseren Alternativen sind.
"-Der Tschernobyl-Reaktortyp hätte in Deutschland keine Zulassung erhalten.
Das kann imho aber auch daran liegen, das der zur Produktion von waffenfähigem Material gedacht war."
Ich glaube, es ist jedem klar, dass die Sicherheitsbestimmungen zugenommen haben, etwas wie in Tschernobyl kann wohl nicht so einfach wieder passieren. Aber die modernsten Sicherheitssysteme können versagen, die Gefahr besteht immer noch, auch wenn das Risiko diesbezüglich wohl zurückgegangen ist.
Bei den neuen Energien hast du schon einen wichtigen Punkt erwischt, die "Alternative".
Eben das ist Sonnen- und Windenergie nicht. Wenn es eine praktikable Speichermöglichkeit gibt, die Schwankungen bei diesen Energieformen ausgleichen, ist es eine Alternative. Bis dahin ist eine Mischung der beste Weg.
Ich kann auch kein Kraftwerk bauen, aber ich beziehe hier mal die -durch einiges Wissen unterstützte- Stellung*, das ein modernes Kraftwerk einfach nicht durch menschliche oder technische Fehler "hochgehen" kann. Es wäre unfair, hier die Frage zu stellen, wie es denn zu einem Gau kommen sollte.
Wenn Umweltminister Gabriel solche Sätze hier als Erklärung raushaut: "50 Jahre Atomforum – das bedeutet ein halbes Jahrhundert Lug und Trug. Die Propagandazentrale der Atomkonzerne steht wie kaum eine andere Institution für das bewusste Verschweigen, Verdrängen und Verharmlosen der Gefahren, die mit der kommerziellen Nutzung der Atomenergie verbunden sind." oder "mit dem absehbaren Abschalten des letzten Atomkraftwerks in Deutschland wird auch das Deutsche Atomforum dort landen, wo es hingehört: auf den Misthaufen der Geschichte.", dann kann man schon davon ausgehen, das der Industrie durch den Nachfolger des Grünen Trittin sehr genau auf die Finger geschaut wird.
Das mit den Dikaturen ist die Chewbacca-Verteidigung, oder?
* Sorry, Sebastian. Immer diese martialischen Ausbrüche bei mir..
Wenn heute von Alternativen gesprochen wird, dann ist wohl selten gemeint, dass wir jetzt direkt auf grün schalten können. Aber neue AKWs zu bauen, neue KohleKWs zu bauen, anstatt das Geld in Forschung zu stecken, die aus der Sonnen- und Windenergie (nur als Beispiel) eine effiziente Energiequelle machen soll, find ich nicht unbedingt überzeugend.
Ich will hier keine Horrorszenarien aufbauen, das ist absolut nicht meine Intention. Aber du kannst mir nicht wirklich weis machen wollen, dass das Risiko einer Kernschmelze bei den neuesten Reaktoren gleich null ist? Das behaupten nicht einmal die innigsten Atombefürworter! Ein Restrisiko bleibt, auch wenn es unwahrscheinlich ist, zumindest wenn von den Betreibern nicht unnötig gespart wird. Und wenn man sich mal ausgiebig mit den Folgen von Tschernobyl auseinandergesetzt hat, dann frag ich mich, wie man da dieses zwar kleine aber doch bestehende Restrisiko hinnehmen kann? Ich kann es nicht.
Im Übrigen sind die Probleme der Atommüllendlagerung mit den sichereren Reaktoren noch immer nicht gelöst. "…warum man das Zeug nicht alle hundert Jahre birgt und "umtopft"?…" Wer sagt dir was in 10 000 Jahren ist? Ein dritter Weltkrieg, alles Wissen verloren, ka… Glaubst du echt, dass wir das schön von Generation zu Generation weitergeben können? Sorry, klingt sehr naiv….
"Das mit den Dikaturen ist die Chewbacca-Verteidigung, oder? "
blödes inhaltsloses Argument, blöde inhaltslose Antwort, insofern: ja 😉
Wie der Sprecher von Vattenfall neulich auf einer Pressekonferenz sagte: Das war ja gar nicht so schlimm. Auch bei Ihnen im Haushalt springt doch mal eine Sicherung raus. 😉
Aber netter Text. Erinnert mich stark an die "Ohne Kernkraft gehen die Lichter aus!"-Angstkampagnen Anfang der 1980er. Heute ist 1/3 aller deutschen AKW wegen technischer Probleme vom Netz – und kein Licht geht aus.
Also laß mal Deine billigen Angstkampagnen. Sonst krieg ich noch Mitleid mit den armen Energiemultis. 🙂
Daß nicht alle Lichter ausgehen, liegt sicher neben der Überflüssigkeit einiger Atomkraftwerke (die nicht alle wegen Problemen, sondern auch wegen Alter oder politischen Gründen abgestellt wurden) auch an dem massiven Bau von Kohlekraftwerken seit der Zeit – und davon gibt es ja wohl immer noch nicht genug, sonst würden die nicht munter weitergebaut – und steigenden Importen. Von der CO2-Billanz her ist da die Kernkraft schon besser, das Problem des Abfalls bleibt. Problemlose Energiegewinnung gibt es nicht. Kohle verursacht massig CO2, Kernkraft verursacht extrem problematischen Abfall, Windkraft und Solar sind wetterabhängig, ineffizient und landschaftsverschandelnd, Wasserkraft zerstört Flüsse usw. Langfristig ist daher die komplette Einstellung der Atomkraftwerke nicht unbedingt förderlich für die Umwelt.
Beim Tag der offenen Tür mit den zahlreichen Vorträgen im Institut für Plasmaphysik wurden auch Querschnitte der Salzstöcke Asse und Gorleben gezeigt. Zwei vollkommen unterschiedliche Angelegenheiten. Die grundsätzliche Gefahr von Asse lässt sich keineswegs auf Gorleben übertragen.
Wobei Erdbewegungen innerhalb von 100.000 Jahren auch recht wahrscheinlich klingen – für einen Laien wie mich.
Bei der Asse haben sie vor 30 Jahren auch noch gesagt, dass es für die nächsten Jahrzehnte keine Probleme gibt. Vorhersagen klappen auch beim Wetter ja nur für eine Woche 😀
Ich muß kein diplomierter Geologe sein, um Dir zu sagen, daß Salz sich bewegt.
Salz+Wasser+Wärme (Atommüll) ist zudem die denkbar ungünstigste Mischung – es sei denn Du stehst auf rostende Atommüllbehälter, radioaktiv verstrahlte Salzlauge und einstürzende Salzstöcke.
Es waren ja auch keine geologischen oder anderweitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zur Wahl von Gorleben als Atommüllendlager geführt haben, sondern allein politische Erwägungen unter Ernst Albrecht (CDU).
Netter Artikel. Der Fotograf sollte sich mal einen anständigen Blitz zulegen ;-D
Zu dem Thema verlinke ich ja immer noch gerne das Heft aus dem Jahr 2004
<img>http://141.53.8.67/uploads/media/moritz_42_-_Mai_…
Außerdem kann ich zu diesem Thema noch diese schöne Doku beisteuern, die ich vor kurzem twitterte… Sie erklärt den Unfall von Tschernobyl und warum eine zweite Explosion später fast halb Europa total zerstört hätte… http://bit.ly/1488I6
Zu dem Thema verlinke ich ja immer noch gerne das Heft aus dem Jahr 2004
<img>http://www.webmoritz.de/wp-content/uploads/archivfotos/moritz_42_-_Mai_2004_Titelbild.jpg
Ist über den alten Server auch immer noch verfügbar:
http://141.53.8.67/uploads/media/moritz_42_-_Mai_…
Außerdem kann ich zu diesem Thema noch diese schöne Doku beisteuern, die ich vor kurzem twitterte… Sie erklärt den Unfall von Tschernobyl und warum eine zweite Explosion später fast halb Europa total zerstört hätte… http://bit.ly/1488I6
Zu dem Thema verlinke ich ja immer noch gerne das Heft aus dem Jahr 2004. Ist über den alten Server auch immer noch verfügbar:
Download
Außerdem kann ich zu diesem Thema noch diese schöne Doku beisteuern, die ich vor kurzem twitterte… Sie erklärt den Unfall von Tschernobyl und warum eine zweite Explosion später fast halb Europa total zerstört hätte… http://bit.ly/1488I6
Zu dem Thema verlinke ich ja immer noch gerne das Heft aus dem Jahr 2004. Ist über den alten Server auch immer noch verfügbar:
http://141.53.8.67/uploads/media/moritz_42_-_Mai_…
Außerdem kann ich zu diesem Thema noch diese schöne Doku beisteuern, die ich vor kurzem twitterte… Sie erklärt den Unfall von Tschernobyl und warum eine zweite Explosion einige Wochen später fast halb Europa total zerstört hätte… http://bit.ly/1488I6
Zu dem Thema verlinke ich ja immer noch gerne das Heft aus dem Jahr 2004. Ist über den alten Server auch immer noch verfügbar:
http://141.53.8.67/uploads/media/moritz_42_-_Mai_…
Außerdem kann ich zu diesem Thema noch diese schöne Doku beisteuern, die ich vor kurzem twitterte… Sie erklärt den Unfall von Tschernobyl und warum eine zweite Explosion einige Wochen später fast halb Europa total zerstört hätte… http://bit.ly/1488I6
Ich bin zwar dezidiert gegen Kernkraft, finde den artikel aber gut und interessant. Danke auch für die Bilder, ist interessant zu sehen.
"Durch die Leitungen sollen von Ende Juli an die gefährlichsten Abfälle laufen, die das Atomzeitalter bisher in Deutschland hinterlassen hat. Es klingt recht harmlos: "Atomsuppe" nennen die Forscher und Behörden die Masse von 60.000 Litern Salpetersäure, in denen 16 Kilogramm Plutonium und 500 Kilogramm Uran aufgelöst sind. Im Englischen heißt die Brühe Highly Active Waste Concentrate. Das trifft es schon besser – sie hat eine Strahlung von einer Trillion Becquerel, etwa die Hälfte der in Tschernobyl freigesetzten Radioaktivität."
Kommt nach Greifswald – BÄM!
http://www.sueddeutsche.de/wissen/480/476987/text…
Blabla Vorteile/Nachteile: Können wir es vor kommenden Generationen rechtfertigen auf ihren Kosten einen minimalen Energiebedarf (letztendlich ist es ja nur Strom – keine Wärme) zu decken? Neben ewiger Strahlung und nicht (wahrscheinlich niemals) vorhandenen Endlagern sind die Kosten zu nennen die nur der Staat trägt. Das Geld müssen leider unsere Kinder einbezahlen. Pech gehabt.
Nur so nebenbei zur ersten Bildunterschrift: "Vom Hafen aus realisiert man besonders gut die enorme Größe des Kraftwerks mit seiner endlos langen Maschinenhalle."
1. Warum nicht statt "realisieren" einfach "erkennen" oder "erfassen" oder "begreifen" oder…?
2. Wer ist man?
3. Die Maschinenhalle ist etwa einen Kilometer, also nicht endlos lang.
Daraufhin habe ich mir den Text geschenkt.
Ich empfehle dir statt webmoritz die Lektüre von http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com.
Der Autor ist ähnlich empfindlich, was solche Ausdrücke angeht.
Wieso hast du dir den Text geschenkt, das könnte doch nur der Eigentümer, oder? 😉
Jedes Windkraftwerk ist aus vielen Gründen auch in Kritik.
Und wieviel 1000 Windkraftwerke muss man für die Leistung eines AKW bauen?