Die Enttäuschung war groß: Nach dem die Vollversammlung mit großer Mehrheit eine Urabstimmung über den Universitätsnamen forderte haben sowohl das Studierendenparlament (StuPa) als auch der Allgemeine Studierendenauschuss (AStA) diese abgelehnt. Kommen könnte sie dennoch, wenn die Aktivisten rund um die Arbeitgruppe „Umbenennung der Universität“ zehn Prozent der Studenten dazu bringen dafür zu unterschreiben.
Doch warum hat das Parlament den Weg für die Urabstimmung nicht frei gemacht? RCDS und viele Burschenschafter dürften im Augenblick gut Lachen haben: Auf dem Weg zur Uni-Umbenennung sind die Arndt-Gegner in ein selbstgeschaufeltes Loch gestolpert. Eine Revision der letzten Ereignisse und ein kleiner Ausblick.
14. April 2009 Die erste Sitzung des Studierendenparlaments (StuPa) der Uni Greifswald in der Legislatur 2009/2010 steht an. Zentrales Thema sind mangels Kandidaten für das Präsidium die Änderungsanträge zur Geschäftsordnung (GO) des StuPa. Keine große Aussicht also, dass diese Sitzung des neugewählten Gremiums bedeutend sein könnte.
Die GO legt fest, wie debattiert und abgestimmt wird. Mit der Drucksache 19/15 stellen alle StuPa-Mitglieder der Juso HG, die Hochschulgruppe der Jungen SozialistInnen in der SPD, einen Änderungsantrag zum fünften Paragraphen dieser GO. Er wird via StuPa-Beschluss nun dahingehend geändert werden, dass der Antrag eines Parlamentsmitgliedes reicht, damit geheim abgestimmt werden muss. Weil gerade die Mitglieder der Juso HG nicht selten sogar gegensätzlich abstimmen, erklärte Juso-Stupist Stephan Schumann den Zweck dieser Änderung im moritz 77 so: Mit geheimen Abstimmungen werde der Fraktionszwang reduziert und die Stimmrechte der einzelnen Fraktionsmitglieder werden gestärkt. Tenor der Begrüdung: Nicht die Meinung der Fraktionskollegen soll über das Abstimmungsverhalten entscheiden, sondern nur das eigene Gewissen.
17. Juni 2009 Über vier Wochen später auf der Vollversammlung (VV) der Greifswalder Studierenden haben sich dank Bildungsstreik, Bolognese gratis und Bargeldgewinn zu den Abstimmungen rund 1200 Studenten auf dem Uni-Innenhof eingefunden – doppelt soviel wie zur Beschlussfähigkeit nötig. Unter maßgeblicher Führung der Grünen Hochschulgruppe werden Anträge eingebracht, nach welcher die Vollversammlung beschließen soll, dass sich Studierendenschaft vom Namenspatron der Uni distanziert.
Nach gut einstündiger Diskussion des Themas entscheiden die anwesenden Studierenden, zwei Beschlüsse zu befassen: Zum einen die Ablehnung von Ernst Moritz Arndt als Namenspatron und die Aufforderung an die Gremien, dessen Ablegung zu betreiben. Außerdem sollen die Organe der Greifswalder Studierendenschaft den Namen nicht mehr verwenden und vom Rektorat wird verlangt, endlich auf der Uni-Homepage über Arndts problematische Aspekte zu informieren. Ergänzt wird dieser Beschluss um einen weiteren, in dem eine Urabstimmung zum Universitätsnamen gefordert wird. Beide Beschlüsse werden mit großer Mehrheit von der Mehrheit der versammelten Studierenden angenommen.
Alexander Schulz-Klingauf, StuPa-Mitglied der Grünen HG, erklärt zu einer möglichen Urabstimmung: „Das Instrument der Urabstimmung ist eine zweischneidige Angelegenheit. Wenn die Partizipation in der Studierendenschaft hoch genug ist, haben wir mit ihr das wirkungsvollste, weil aufgrund der hohen Quoren im Endeffekt repräsentativste und aussagekräftigste Durchsetzungsmittel. Sobald aber die erforderlichen Mehrheiten mit Bindewirkung nicht erreicht werden, bleibt es vom Wirkungsgrad ähnlich schwach wie VV-Beschlüsse. (…) Von dieser Mobilisierung eines großen Teils der Studierendenschaft hängt auch der Erfolg bzw. Misserfolg einer derartigen Urabstimmung ab.“
Der fraktionslose Parlamentarierkollege Thomas Schattschneider, zudem auch studentischer Senatsvorsitzender, ergänzt: „Die Hürden für eine Urabstimmung sind hoch angesetzt, damit nicht eine teilnehmende Minderheit Grundsatzbeschlüsse fassen kann. (…) Ehrlicherweise muss darauf hingewiesen werden, dass ein Votum der Urabstimmung ausschließlich für die Organe der Studierendenschaft bindend wirkt und im besten Fall appellativen Charakter an den Senat hat.“
23. Juni 2009 Knapp eine Woche später und von Arndt-Gegnern mit großer Spannung erwartet: die StuPa-Sitzung. Bekannt ist, dass die studentische Legislative in den Vorjahren schludrig mit auf der Vollversammlung gefassten Meinungsbildern umgegangen war.
Meinungsbilder gibt eine Vollversammlung ab, wenn sie nicht beschlussfähig ist – also nicht mindestens fünf Prozent der Studierenden versammeln konnte. Ein ablehnendes Meinungsbild der Vollversammlung vom 12. November 2008 zum Uni-Namenspatron wurde so gar nicht erst vom damals RCDS-dominierten StuPa angenommen. Eine Entscheidung, die nicht wenige Arndt-Gegner auf die Palme brachte. Die damalige Vollversammlung war dabei aber auch nur von gerade mal durchschnittlich 150 Studierenden besucht – lediglich wenig mehr als einem Zehntel der Teilnehmerzahl vom 17. Juni 2009.
Dementsprechend hoch sind die Erwartungen, wie das von 1527 Studierenden gewählte StuPa diesmal mit Beschlüssen einer von rund 1200 Studierenden besuchten Vollversammlung umgehen wird.
Wulff: „Arndt-Gegner dulden keine andere Meinung mehr„
Auf der Sitzung entspinnt sich so auch eine heftige Diskussion. Juso Eric Hartmann beantragt, alle Beschlüsse der Vollversammlung mit einem Mal abzustimmen – um einer Debatte über einzelne Punkte aus dem Weg zu gehen. Der ehemalige StuPa-Präsident Frederic Beeskow spricht dagegen, weil er den Beschlüssen mehr Zeit widmen will. Hartmanns Antrag wird von der Mehrheit abgelehnt, also beschließt nun das Parlament jeden Beschluss einzeln. Davor und danach gibt es heftige Wortgefechte zwischen den Parlamentariern, auch persönliche Anfeindungen finden hin und wieder ihren Weg in der aufgeladenen Atmosphäre zwischen den Köpfen der studentischen Hochschulpolitiker.
Und als der erste Arndt-Beschluss der VV gerade diskutiert wird, erinnert sich David Wulff von der Liberalen Hochschulgruppe um 23.37 Uhr an die GO-Änderung der Jusos vom 14. April – und beantragt geheime Abstimmungen für die StuPa-Beschlüsse zum Namenspatron.
Er übt starke Kritik an der Anti-Arndt-Fraktion. „Die Arndt-Gegner agitieren in einer Art und Weise, die vermuten lässt, dass keine andere Meinung mehr geduldet wird. Das ist in meinem Sinne nicht demokratisch“, so Wulff. „Für mich war es wichtig, dass jeder Stupist ohne öffentlichen Druck abstimmen kann. Die allgemeine Situation ist nicht als eindeutig pro oder contra Arndt einzuordnen. Ich denke, dass die Wahrnehmung durch das laute, offensive Auftreten der Arndt-Gegner leicht verzerrt ist“, erklärt er später dazu.
Paul Greve, Sprecher der Juso HG, entgegnet: „Wir sehen es als Pflicht jedes Abgeordneten, den Beschlüssen zuzustimmen, da diese bereits durch das aus unserer Sicht höchste Gremium dieser Universität (Paul Greve meint die Vollversammlung, Anm. d Red. ) verabschiedet worden sind.“ Das höchste universitäre Gremium aus Sicht des Gesetzes ist jedoch noch der Senat.
Eine geheime Abstimmung wäre wohl fatal für den Beschluss zur Urabstimmung, denn schon jetzt ist klar: Die nötige Zweidrittelmehrheit von 19 Stimmen für diesen StuPa-Beschluss ist nicht sicher. Sicher scheinen nur die Stimmen der Jusos (8 Sitze), Grünen (5 Sitzen) und der zwei Studierendenvertreter von SDS.dielinke. Auch ein weiterer parteipolitisch nicht organisierter Stupist spricht sich sehr stark für die Urabstimmung aus. Ergibt somit 16 Stimmen, viel weniger als erforderlich. Wer von den anderen anwesenden sieben Mitgliedern des StuPa wird die Deckung einer geheimen Abstimmung ausnutzen, um eine Urabstimmung vorerst auf Eis zu legen?
Die Antwort: scheinbar alle. Während der erste Beschluss schon mit nur 15 Ja-Stimmen aber immerhin einfacher Mehrheit angenommen wird, reicht diese Stimmenzahl nicht aus, um dem zweiten Beschluss der VV nachzukommen. Die dafür erforderliche Zweidrittelmehrheit bleibt schließlich aus, die Arndt-Gegner erhalten einen herben Rückschlag. Nur 16 Stupisten sprechen sich für die Urabstimmung aus. Das sind entschieden zuwenig. Die Anti-Arndt-Fraktion stolpert über ein am 14. Juni mit eigenen Händen gegrabenes Schlagloch, die Urabstimmung findet keine Mehrheit.
Juso HG: „Ein Mitglied des StuPas hat das uneingeschränkte Recht frei zu entscheiden“
„Wir sind sehr zufrieden über die Tatsache dass der Antrag über die Namensänderung bestätigt wurde, trotzdem erachten wir es als Problem, dass nur 15 Stupisten zustimmten. Es ist zwar nach unserer Satzung ihr Recht, zeigt allerdings dass wir dringend die Satzung ändern müssen, um Beschlüsse der Vollversammlung ohne die Zustimmung des StuPas umzusetzen“, erklärt die Juso HG später.
War die Änderung der Geschäftsordnung (Drs. 19/15) ein Fehler? Paul Greve will relativieren: „Ein Mitglied des StuPas hat das uneingeschränkte Recht frei zu entscheiden. Bei öffentlicher Abstimmung besteht in einigen Fällen die Gefahr einer Manipulation. Nichtsdestotrotz hat die StuPa-Sitzung vom 23.Juni gezeigt, dass es Diskussionsbedarf bezüglich der Frage gibt, bei welchen Anträgen eine geheime Abstimmung sinnvoll ist. Außerdem muss man erneut überprüfen, ob es richtig ist, dass auf Wunsch eines Abgeordneten eine geheime Abstimmung stattfindet kann. Mit diesen Punkten werden wir uns in nächster Zeit erneut befassen. Wir stehen weiterhin hinter Drs. 19/15. Jedoch wollen wir prüfen, ob unsere Intention „Schutz der Privatsphäre“, die gerade in einem Gremium wie dem StuPa eine sehr hohe Bedeutung hat, da wir in ersten Linie Studierende mit anderen Tätigkeiten, Hobbys und einer beruflichen Zukunft sind, durch Drs. 19/15 zur Geltung kommt. Sie darf nicht als politisches Werkzeug im StuPa missbraucht werden.“
Dass diese Änderung der GO wieder rückgängig gemacht werden soll, will die Juso HG letztendlich nicht ausschließlich.
Liberale: Unentschieden, aber zufrieden
Die Frage an den Initiator der geheimen Abstimmung, David Wulff, ob auch er mit dem Abstimmungsergebnis zufrieden ist, bejaht dieser und ergänzt: „Zum einen wurde der Wille der Vollversammlung akzeptiert und zum anderen haben wir jetzt ein ‚ehrliches’ Bild vom StuPa bekommen. Die neun Gegenstimmen zum ersten Antrag konnten ihre Meinung kundtun, ohne Repressionen oder negative Meinungsmache befürchten zu müssen.“
Seine Haltung gegenüber Arndt: „Ich persönlich hielt Personen als Patronen öffentlicher Einrichtungen schon immer für fragwürdig. (…) Ich betrachte den Namenspatron zusehends kritischer, zumal die Befürworter noch keine überzeugenden Argumente dargelegt haben. Den Namen zu behalten, weil es keinen Sinn macht, ihn zu ändern, halte ich für kein zulässiges Argument. Auch das Argument, dass andere Unis dann auch ihren Namenspatron ablegen müssten ist nicht nachvollziehbar. Im Moment lehne ich den Namen weder ab, noch befürworte ich ihn. Im November letzten Jahres haben Matthias Krüger und ich im Namen der LHG den Antrag mit der Drucksache 18/81 (Information über Ernst-Moritz-Arndt auf der Uni-Homepage) eingebracht. Eine pauschale Ablehnung scheint uns unangemessen. Zur Zeit diskutieren wir bei den Liberalen sehr ausführlich über ein pro und contra des derzeitigen Namenspatrons.“
Schulz-Klingauf: Namensdebatte für Studierende fast gar nicht relevant
Doch wie geht es mit der Debatte um den Namensgeber der Universität weiter? Thomas Schattschneider erläutert: „Die Hochschulen geben sich gemäß Landeshochschulgesetz ihren Namen eigenständig. Die Namensdebatte wird mit Sicherheit keine prioritäre Problemstellung für die Hochschulleitung sein. Das nächste Semester wird aller Voraussicht nach durch das Aushandeln der Zielvereinbarung zwischen Universität und Landesregierung geprägt sein. Hier geht es um Haushaltsmittel, den Erhalt bzw. den Ausbau von Studiengängen und Forschungsschwerpunkten sowie die Bauplanung. Weitere wichtige Themen der nächsten Zeit werden die Zukunft der Lehrerbildung, die Realisierung der Sanierung der Altstadtkliniken für die Geistes- und Sozialwissenschaften und die Einführung weiterer Verwaltungskosten für die Studierenden und eventuell Studienkonten sein. Die Namensänderung ist jedoch nicht Aufgabe des Rektorats, sondern des erweiterten Senats und des Landtags. Insofern vermute ich, dass die Hochschulleitung keine Stellung zu Arndt beziehen wird.“ Schattschneider erklärte auf der Sitzung am 23. Juni 2009, das Thema dennoch in den Senat einbringen zu wollen.
Alexander Schulz-Klingauf pflichtet Schattschneider grundsätzlich bei: „In naher und mittelbarer Zukunft geht es um neue Zielvereinbarungen (inklusive etwaiger Instituts- und Personalzusammenstreichungen), die Zukunft der Greifswalder Geistes- und Sozialwissenschaften als Gesamtheit und Teil der Volluniversität sowie der Tragfähigkeit der kürzlich vom Senat verabschiedeten Rechtsformänderung bzgl. des Klinikums, dessen nicht abwegige negative Auswirkungen den übrigen Teilen der Universität noch einmal böse auf die Füße fallen könnte. Vor allem in diesen Sachverhalten stecken Reibungspunkte zwischen Rektorat und Studierendenschaft. Im Vergleich zu diesen wirklich essentiellen Herausforderungen und Problemen ist die Namensdebatte bzw. eine damit forcierte Umbenennung geradezu eine Marginalie und für Studierende fast gar nicht relevant mit Blick auf die mutmaßlichen Verschlechterungen in Forschung und vor allem Lehre.“
Die Juso HG will trotz der Schlappe weiter für die Urabstimmung kämpfen: „Wir haben das Vorhaben einer Urabstimmung von Anfang an unterstützt und wollen auch weiterhin dafür einstehen. Durch eine Urabstimmung wird eine große Zahl Studierender durch das Thema berührt. Dadurch bleibt das Thema „Namensänderung“ tägliches Gesprächsthema. Wenn es im Senat zu einer Ablehnung des Antrags über die Namensänderung kommt, werden wir im StuPa einen neuen Antrag zur Urabstimmung unterstützen. Eine Urabstimmung ist ein geeignetes Mittel, um den Willen der Studierenden zur „Namensänderung“ zu ermitteln, da eine hohe Beteiligung wahrscheinlich ist.“
Während die Juso HG also weiterhin intensiv gegen Arndt vorgehen will, zeigen Thomas Schattschneider und Alexander Schulz-Klingauf Zweckpessismus: Im Mittelpunkt der hochschulpolitischen Themen wird aus ihrer Sicht in den kommenden Monaten die Zielvereinbarung stehen, die zwischen Hochschule und Land ausgehandelt wird. Die Zielvereinbarung entscheidet über den Kurs der Universität Greifswald und gibt den Rahmen vor, in welchem sich Studium und die Lehre ab 2011 entwickeln werden.
Anti-Arndt-Demo vor dem Schweriner Landtag?
Eine kurzfristige Veränderung bei der Wahl des Hochschulpatrons hält Thomas Schattschneider auch mit Blick auf den Landtag für unwahrscheinlich. „Ein Blick in das Handbuch der Parlamentsmitglieder verrät, dass ein Teil der Abgeordneten in Greifswald studiert hat, vermutlich werden diese aus eigenem Traditionsbewusstsein gegen eine Namensänderung stimmen. Andere Abgeordnete wie Matthias Brodkorb haben mit Arndt Probleme. Bislang gibt es aus dem Landtag jedoch keine Reaktionen auf die Medienberichterstattung zum Vollversammlungsbeschluss. Dies zeugt eher von Desinteresse. Das Landeshochschulgesetz (LHG, Anm. d. Red.) wird planmäßig dieses Jahr novelliert. Spätestens im September, nach der Sommerpause, wird der Entwurf in den Landtag eingebracht werden, dann steht es den Abgeordneten, Hochschul- und Studierendenvertretern offen, eine Namensänderung im Gesetz zu fordern. Ende des Jahrs könnte eine Namensänderung im Gesetz vollzogen sein. Ich halte die Änderung jedoch für unwahrscheinlich. Die Universität Greifswald debattiert nicht zum ersten Mal über ihren Namenspatron. Die Abgeordneten hätten das Gesetz auch schon in den letzten Jahren, in denen das Gesetz regelmäßig geändert wurde, um Arndt bereinigen können. Dies ist nicht geschehen“, führt er abschließend aus.
Alexander Schulz-Klingauf teilt die Einschätzung: „Nach den letzten Äußerungen aus der Landesregierung steht eine Änderung des Universitätsnamens nicht zur Diskussion. Außerdem wird der Landtag sich schwerlich ständig mit dem LHG befassen wollen. Nach der in diesem Jahr noch zu verabschiedenden Novellierung ist das LHG aus meiner Sicht für weitreichende Änderungen die nächsten Jahre erst einmal zu.“
Ein kleiner Lichtblick für alle Arndt-Gegner sieht in seinen Augen so aus: „Dies könnte natürlich anders werden, sollten die Urabstimmung mit Bindewirkung, ein etwaiger Beschluss des erweiterten Senats zur Änderung der Grundordnung sowie ein Vorsprechen der Hochschulleitung beim Bildungsministerium erfolgreich sein. Doch hier regiert der Konjunktiv allzu sehr, so dass Realitäten stark in den Hintergrund treten. Sollten die angesprochenen Maßnahmen doch Erfolg haben und der Landtag sich damit befassen, sehe ich einen grob geschätzten Zeithorizont zur wirklichen Änderung des Universitätsnamens von mindestens zwei bis drei, eher fünf Jahren.“
Prognosen zur Lebenserwartung der Arndt-Debatte? Lieber nicht.
Fünf Jahre – das sind fast zwei Generationen Bachelor-Absolventen. Viele ehemalige Widersacher Arndts sind bereits von der Bildfläche verschwunden und die Protagonisten des aktuellen Anti-Arndt-Antrags auf der Vollversammlung streben mehrheitlich nicht den Bachelor als Abschluss an. Viele haben das sechste Semester sogar schon erreicht, teils bei weitem überschritten. Heute scheint der Verlauf in der Arndt-Debatte nicht nur wegen ebenfalls sehr bedeutender Themen vorbestimmt, sondern auch auf andere Weise eine Frage der Zeit zu sein.
Kommt also nun bald die Namensänderung? Oder werden weiterhin Studierendengenerationen in einem ewigen Rennen gegen die Hürden anlaufen, welche einer Namensänderung in den Weg gestellt sind? Geht die Debatte aus Nachwuchsmangel vielleicht in naher Zukunft zugrunde – und wird Franzosenhasser Ernst Moritz Arndt von einem international vereinheitlichten Studiensystem am Ende sogar noch profitieren?
Fotos:
Vollversammlung 17. Juni – Luisa Wetzel
Schattschneider, Schulz-Klingauf, Greve – webMoritz-Archiv
Schweriner Landtag – Michael Panse via flickr
Arndt – Gemeingut
Startseite (Rubenowdenkmal) – Ullrich Kötter
Eine gute Zusammenfassung der andauernden Debate! Ich vermisse allerdings den Standpunkt von Herrn Westermann, der sich laut aktuellem Flying Moritz "belustigt […] [und] auch nicht zuständig" fühlt. Leider wurd daraiuf zu wenig eingegangen? Wenn nicht der Rektor dafür zuständig ist, wer dann? Und sich darüber belustigt zu zeigen finde ich etwas despektierlich den Studenten gegenüber.
Gibt es dazu noch etwa ausführliche Informationen als die Bildunterschrift?
Eine gute Zusammenfassung der andauernden Debate! Ich vermisse allerdings den Standpunkt von Herrn Westermann, der sich laut aktuellem Flying Moritz "belustigt […] [und] auch nicht zuständig" fühlt. Leider wurd daraiuf zu wenig eingegangen? Wenn nicht der Rektor dafür zuständig ist, wer dann?
Und sich darüber belustigt zu zeigen finde ich etwas despektierlich den Studenten gegenüber. Gibt es dazu noch etwa ausführliche Informationen als die Bildunterschrift?
"Die Anti-Arndt-Fraktion stolpert über ein am 14. Juni mit eigenen Händen gegrabenes Schlagloch, die Urabstimmung findet keine Mehrheit." – Seit wann entscheiden die Arndt-KritikerInnen über die GO des StuPa?? (Das grenzt ja schon an Verschwörungstheorie.)
Arik verwechselt hier wohl StuPistInnen und das breite Spektrum der Arndt-KritikerInnen. (Nur wenige der Arndt-KritikerInnen sind auch als Abgeordnete im StuPa vertreten.) Warum also diese absurde Verzerrung, Arik?
Fakt ist: Im StuPa gibt es eine Mehrheit gegen Arndt, aber keine erforderliche 2/3-Mehrheit für die Urabstimmung. Entsprechend muß die Kampagne zur Urabstimmung vorab die mühevolle Hürde der Unterschriftensammlung nehmen. Gerade das skandalöse Verhalten einiger StuPa-Mitglieder, die anscheinend Vollversammlungen nicht ernst nehmen, wenn sie ihnen nicht in den Kram passen, wird daher die Unterschriftensammlung wahrscheinlich noch einmal erheblich anfeuern. In solch einer Unterschriftenkampagne zur Herbeiführung einer Urabstimmung kann dann nach den Semesterferien auch noch mal intensiver (also face to face) in die Diskussion eingestiegen werden, können auch die erreicht werden, die bisher abseits standen und sich auch von Ariks Lotterie-Losen und dem AStA-Spaghetti-Buffet nicht locken ließen.
Das Ergebnis (16 StuPa-Mitglieder für den Antrag) ist gar nicht so schlecht.
Die geheime Abstimmung läßt Platz für Spekulationen. Wenn mensch die 3 Jusos, die auf der VV schon vehement gegen den Antrag (und ihre KollegInnen) gestimmt hatten (Rode, Bäz, Stoffel), vorsichtshalber mal in der Nein-Fraktion verortet, dann haben sich immerhin 4 VertreterInnen außerhalb der von Arik benannten Hochschullisten FÜR den Antrag ausgesprochen. (Für die Jusos bleibt das Problem der Ungewißheit, ob ihre Fraktionsmitglieder wirklich alle geschlossen gestimmt haben oder nicht.)
Es ist also absolut unsinnig, wenn Arik hier die Abgesang der Arndt-Debatte prophezeit. Also laßt das Rumgeheule sein – es hat doch gerade erst angefangen!
Warum wurden für diesen Artikel die Initiatoren der Initiative nicht befragt? Das scheint mir mal wieder einer dieser unmöglichen Arik-Artikel zu sein, indem es mehr um eine persönliche Abrechnung geht, als um eine sachliche Darstellung!
Sehr guter Artikel. Besonders reizvoll finde ich die These, dass die Halbwertzeit der bachelor-bedingten Verweildauer zu kurz ist für den Hürdenlauf der Umbenennung. Bleiben nur noch die Rechtschreibfehler zu korrigieren…
Jaja, ich hätte nichts dagegen, befragt worden zu sein, aber wie schon festgestellt wurde: die Aktivitäten um Arndt sind ja noch nicht zu Ende, sondern langfristig angelegt. Ein nächster Schritt wird nächste Woche vollzogen:
Die vom Stupa gegründete AG "Namensgebung der Universität" trifft sich zum ersten Mal am Dienstag, 16.7. um 16 Uhr im Sofa (Brüggstr. 29). Dazu sind natürlich alle Interessierten eingeladen!
Jaja, ich hätte nichts dagegen, befragt worden zu sein, aber wie schon festgestellt wurde: die Aktivitäten um Arndt sind ja noch nicht zu Ende, sondern langfristig angelegt. Ein nächster Schritt wird nächste Woche vollzogen:
Die vom Stupa gegründete AG "Namensgebung der Universität" trifft sich zum ersten Mal am Dienstag, 16.7. um 16 Uhr im Sofa (Brüggstr. 29). Dazu sind natürlich alle Interessierten eingeladen!
Also, ich muss doch noch mal hier was richtig stellen:
Bei unseren internen Absprachen in der Initiative ist ganz klar geworden:
>> Wir beabsichtigen eine Wahlbeteiligung von ca. 20 Prozent zu erreichen. Das wäre immerhin eine Verdopplung im Bezug auf die letzte StuPa-Wahl. Jedes weitere Prozent wäre eine Sensation!!
>> Wir beabsichtigen eine Ablehnung von Arndt von 60 bis 70 Prozent. Auch hier wäre jedes weitere Prozent eine deutliche Position!!
>> Das offizielle Quorum von 50%-Ja-Stimmen werden wir natürlich nicht erreichen. Das ist aber auch nicht unser Ziel und auch nicht zwingend notwendig. Das politische Signal wäre schon ab einer Beteiligung von 20 % extrem deutlich genug. Genauso wie die Signale der Vollversammlung eindeutig waren.
>> Ich weiß nicht, warum der Autor dieses Artikels nicht einen der Initiatoren der Kampagne befragt hat (Die Jusos stehen zwar hinter den Zielen, sind jedoch nicht bei der Planung / der Strategie beteiligt!). Stattdessen kommen nur diejenigen zu Wort, die in der Vergangenheit mehrfach dadurch aufgefallen sind, dass Sie sich für die Beibehaltung des Namens ausgesprochen haben.
>> Das diese die Petition schon jetzt für gescheitert erklären, noch bevor sie überhaupt gelaufen ist, verwundert uns nicht.
>> Ich fände es schade, wenn der webMoritz in Zukunft die Arbeitsweise von Arik Platzek übernimmt. Die Methode Artikel "gegen" Leute bzw. "gegen Themen" zu schreiben, ohne deren Vertreter überhaupt zu Wort kommen zu lassen, hat eigentlich bei der Ostsee-Zeitung und dem Moritz Magazin Methode gehabt. Ich fände es schade, wenn der frühere Chefredakteur des moritz Magazin diese Methode nun in den webMoritz transportiert!
Ein gut geschriebener Artikel von angemessener Länge und Ausführlichkeit.
Die Bachelor-These ist interessant und IMO nicht von der Hand zu weisen.
Ge*ickt eingeschädelt ist auch der Seitenhieb auf Burschenschafter, der wohl die Kommentarspalte aufplustern soll 😉
Zu deinem Satz "Oder werden weiterhin Studierendengenerationen in einem ewigen Rennen gegen die Hürden anlaufen, welche einer Namensänderung in den Weg gestellt sind?" sei angemerkt:
Zumeist sind es die oft genutzten Wege, die breit und eben sind, in Sackgassen ist das seltener der Fall.
Ein gut geschriebener Artikel von angemessener Länge und Ausführlichkeit.
Die Bachelor-These ist interessant und IMO nicht von der Hand zu weisen.
Zu deinem Satz "Oder werden weiterhin Studierendengenerationen in einem ewigen Rennen gegen die Hürden anlaufen, welche einer Namensänderung in den Weg gestellt sind?" sei angemerkt:
Zumeist sind es die oft genutzten Wege, die breit und eben sind, in Sackgassen ist das seltener der Fall.
Ge*ickt eingeschädelt ist auch der Seitenhieb* auf Burschenschafter, der wohl die Kommentarspalte aufplustern soll 😉
*Für den Fall, das diese Formulierung einem hier nicht zu Nennenden zu martialisch ist, möge Sebastian sich ein "Hinweis" anstelle denken..
interessant ist auch http://forum.uni-greifswald.de/viewtopic.php?f=2&t=65820
Seitenhiebe gegen Burschenschafter – wer kann da schon nein sagen? 🙂
Die "Bachelor-These" möchte ich mal aus dem Reich der Thesen ins Reich des Faktischen hieven. Schon vor dem BA hat die Uni-Leitung studentische Kritik mit Vorliebe ausgesessen. Damals war die Verweildauer von Studierenden noch bei roundabout 5 Jahren an dieser Uni. Jetzt verkürzt sich die Aussitzdauer um gut 2 Jahre – was gut für das professorale Sitzfleisch, aber schlecht fürs kollektive Gedächtnis ist.
Ich denke, wir sollten in der besagten AG das Thema "Arndt-Broschüre" (beinhaltend Blick auf Vita und Werk Arndts, den Verlauf der Diskussion an dieser Uni über die Jahre hinweg sowie die diversen Pros und Contras zu Arndt) wieder aufgreifen. Damit könnte verhindert werden, daß die Debatte alle 2-3 Jahre wieder bei Null beginnt – nicht daß die Profs vom vielen Aussitzen Druckstellen am Gesäß bekommen. 😉
und du meinst ,dass das funktioniert ???
ich bewundere deinen Optimismus ja sehr , aber komm mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und denk dir was anderes aus..
Hör' doch bitte auf ein Troll zu sein und hier herum zu spammen usw….
nö
Grundsätzlich bin ich für eine Urabstimmung, damit dieses leidige Thema endlich vom Tisch ist und an der VV und im Stupa mehr Zeit bleibt um wichtige Themen wie Wohnraummangel, Zukunft der Geisteswissenschaften…zu besprechen und nicht mit Arndtsitzungen und Arndtträgen die Zeit tot zu schlagen.
Ich an Herr Westermanns Stelle hätte über den VV Beschluss vor Lachen gar nicht mehr in den Schlaf kommen können…
Wer ist denn wirklich gegen den Namenspatron? 97% bei 10% Beteiligung? Macht 9,7% der Studierendenschaft. Lächerlich!
Viele sind auch der VV ferngeblieben, weil sie das Thema "Arndt" schon gar nicht mehr hören können und es schlichtweg für Zeitverschwendung empfinden dort hin zu gehen.
Sollte dem wirklich so sein – was ich bezweifle; ob das gut ist, ist eine andere Frage – sind die Gegner selber schuld daran: Wer nicht abstimmt, hat nachher _kein_ Recht mehr, sich in irgendeiner Weise zu beschweren!
Denn wenn von den abstimmenden 10% ganze 97% gegen den Namen sind, sind gleichzeitig nur 3% dafür. Den anderen ist es egal, sie haben es nicht mitbekommen oder sind zu faul. Aber das heißt keinesfalls, dass 90,3% dagegen sind. So funktioniert Demokratie (glücklicherweise)!
Lächerlich? Entschuldige mal bitte. Das zeigt, dass einfach mal, dass nach Deiner Rechnung mind. 9,7% der Studenten begriffen haben, worum es geht.
Dass es dem Rest scheinbar völlig Wurst ist, dass sie Antisemitismus und Völkerhass sozusagen abnicken – DAS IST LÄCHERLICH!
Ja, du hast vollkommen recht. Wer nicht gegen Arndt gestimmt hat, hat Antisemitismus und Völkerhass abgenickt.. Und nächste Woche wirst du wieder mit den 90% Nazis zur Uni gehen..
Wer wegsieht, macht sich mitschuldig….
Is heut auch noch so!
das einzige was hier wirklich lächerlich ist,das sind deine aussagen
Naja, Dir gebe ich mich vielleicht noch geschlagen, Franzl.
By the way: Je mehr die Arndt- Freunde in diese Debatte hineintragen (is ja letztendlich gar nix außer heiße Luft und Scheinargumente, gewürzt mit etwas persönlicher Frustration), desto mehr treiben sie den Prozess voran, den sie eigentlich verhindern wollen. Der Druck wird auch durch Euer Befeuern des Diskurses immer größer.
Wenn ihr also Eurem Ziel (Beibehaltung eines untragbaren Namens) dienlich sein wollt, haltet Euch doch einfach zurück. Damit wäre dann auch jedem geholfen, der nicht mehr diesen Phrasen- Müll von Euch hier im Blog lesen will.
Herzlichen Dank. Die Uni wird den Namen ablegen!
"lotte2,
erstens heiße ich Franz und nicht Franzl. "wer lesen kann, ist klar im vorteil.
zweitens muss ich doch wirklich darüber lachen, wie die ganze diskussion um den Namenspatron dieser uni geführt wird. und wie sich besonders die namensgegner gegenüber namensbefürwortener verhalten. es erscheint mir doch recht fragwürdig, warum leute gleich in irgendwelche ecken gestellt werden oder mit irgendwelchen sinnlosen und fragwürden klischees bombadiert werden nur weil sie eine andere meinung haben. da haben ihr wohl einige noch nicht das rechtsstaatsprinzip verstanden. aber das ist ja nichts neues.
ansonsten würde ich mir gerne eine wissenschaftliche diskussion,welche besonders obkjektiv geführt wird, wünschen,denn nur so wird es am ende was werden.
und ob die uni den namen ablegen wird, das ist allerdings mehr als fraglich. aber wir werden sehen was die zeit bringt
Das mit dem Lesen hab ich tatsächlich schon raus, Franzl.
Wie wäre es denn mal damit, gleich hier an Ort und Stelle Argumente für den ollen Ernst Moritz zu bringen? Damit würdest du deine Position untermauern und vielleicht gleichzeitig aus "irgendwelchen Ecken" heraustreten. Sich immer nur darüber zu beschweren, WIE die Debatte läuft, aber nix dazu beitragen ist einfach schwach und zeigt, wie aussichtslos es eigentlich ist, krampfhaft am Namen der Uni festzuhalten. Die wissenschaftliche Diskussion gibt es bereit und sie geht zum Glück weiter.
schon mal daran gedacht,dass es möglich sein könnte,dass ich überhaupt nicht für den namen bin? nein? mich wundert es nicht
Arndt war Antisemit. Das kann man wohl schwer bestreiten. Aber sowohl beim Antisemitismus als auch bei seinem Völkerhass muss man deutlich relativieren (vor allem, wenn man alles ganz genau liest und nicht nur das, was gerade zu euren Argumenten passt). Die Professoren Stamm- Kuhlmann, Bach und Schiewe haben das glücklicherweise gemacht: Sie haben Arndt im weitestgehenden Gesamtkontext, in das kulturelle Phänomen eingeordnet und hacken nicht sinnlos wie eine Krähe auf einen einzigen Aspekt, der nach Stamm-Kuhlmanns Meinung eben NICHT das Hauptwerk ist, herum.
Arndt war Antisemit. Das kann man wohl schwer bestreiten. Aber sowohl beim Antisemitismus als auch bei seinem Völkerhass muss man deutlich relativieren (vor allem, wenn man alles ganz genau liest und nicht nur das, was gerade zu euren Argumenten passt). Die Professoren Stamm- Kuhlmann, Bach und Schiewe haben das glücklicherweise gemacht: Sie haben Arndt im weitestgehenden Gesamtkontext, in das kulturelle Phänomen eingeordnet und hacken nicht sinnlos wie eine Krähe auf einen einzigen Aspekt, der nach Stamm-Kuhlmanns Meinung eben NICHT das Hauptwerk ist, herum.
"(is ja letztendlich gar nix außer heiße Luft und Scheinargumente, gewürzt mit etwas persönlicher Frustration)"
Scheinargumente?
Arndt hat nun mal "Eine Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern" geschrieben und Leibeigenschaft verurteilt (das habe ich in einem Kommentar im Webmoritz auch bereits anhand Arndts Schriften belegt).
Arndt hat sich nun mal für den Schutz der heimischen Wälder eingesetzt. Das hat Herr Professor Ott an Arndts Werk eindeutig belegt.
Arndt hat nun einmal regionales und nationales Kulturgut durch das Sammeln von Märchen bewahrt.
Arndt hat sich nun mal für den Erhalt und die Pflege der niederdeutschen Sprache in Norddeutschland eingesetzt, was ebenfalls an seinen Schriften belegbar ist.
Und Arndt hat in seinem literarischen Werk (welches zugegeben künstlerisch nicht immer auf dem höchsten Niveau ist) die französische Fremdherrschaft gegeißelt.
Danke für die Zusammenfassung der Arndt-Leistungen. Die sind ja schon mehrfach hier in der Debatte als Argumente gefallen.
Über Wälderschutz, Märchensammlung, frömmelnde Kirchenlieder oder Eintreten fürs Plattdeutsche will ich hier nicht näher eingehen. Deren Relevanz kann jede und jeder in den historischen Kontext stellen und entsprechend bewerten.
Zum "liter-arischen Werk" von Arndt ist schon viel gesagt worden, will ich hier nicht noch mal wiederholen.
Die Einschätzung von Marco Wagner zu Arndts " Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen" (1803) möchte ich aber noch einmal genauer beleuchten. Hier wird gerade so getan, als sei Arndt einer der ersten gewesen, die sich für die Aufhebung der Leibeigenschaft eingesetzt haben. Dem ist aber nicht so. Die Aufhebung der Leibeigenschaft ging von Frankreich (damals noch absolutistisch!) aus, das 1779 die Leibeigenschaft aufhob. Es folgte 1783 das liberale Baden, Preußen (1807), Bayern (1808), Fürstentum Lippe (1809), Württemberg (1817), zuletzt 1861 im zaristischen Rußland, dem Bollwerk der europäischen Reaktion.
Die Aufhebung der Leibeigenschaft in Schweden erfolgte 1806 (unter dem Eindruck der hernnahenden Franzosen, die im Juli 1807 Schwedisch Pommern besetzten/befreiten).
All diesen Reformen ist ein jahrzehntelanger Kampf progressiver Intellektueller sowie der Landbevölkerung vorausgegangen.
Der Impuls ging also von Frankreich (das Arndt so abgrundtief haßte) aus und erfaßte dann (im Zuge der bürgerlichen Revolution in Frankreich) auch die absolutistischen Nachbarstaaten, die aus Angst vor unkontrollierbaren revolutionären Erhebungen selber schnell noch die Leibeigenschaft aufhoben, um zu retten, was zu retten ist.
Arndt hat sicher seinen Anteil an der Kritik der Leibeigenschaft gehabt (nicht deren Aufhebung, denn die ist nicht durch Arndt, sondern durch den Greifswalder Landtag beschlossen worden), er ist damit ein "Kind seiner Zeit", einer Epoche, in der die Leibeigenschaft in Mitteleuropa flächendeckend aufgehoben wurde.
Arndt zum großen Bauernbefreier zu stilisieren, geht ziemlich an der Geschichte vorbei.
Ich habe nicht geschrieben das Arndt einer der ersten gewesen sei. Ich habe lediglich geschrieben, dass er Leibeigenschaft verurteilt hat. Und dagegen dürfte wohl auch von deiner Seite aus nichts einzuwenden sein, weil das nun einmal der Tatsache entspricht. Ich habe auch nicht gesagt, dass er der einzige gewesen ist. Nur genau so wenig wie Arndt der Einzige gewesen ist, der sich gegen Leibeigenschaft ausgesprochen hat, ist Arndt auch nicht der Einzige völkische Nationalist, Rassist und Antisemit gewesen.
Und…. reichen die von dir aufgezählten Verdienste tatsächlich aus, um eine Hochschule, eine Universität nach diesem Menschen zu benennen?
Nunja…..
Arndt war Antisemit. Das kann man wohl schwer bestreiten. Aber sowohl beim Antisemitismus als auch bei seinem Völkerhass muss man deutlich relativieren (vor allem, wenn man alles ganz genau liest und nicht nur das, was gerade zu euren Argumenten passt). Die Professoren Stamm- Kuhlmann und Bach haben das glücklicherweise gemacht: Sie haben Arndt im weitestgehenden Gesamtkontext, in das kulturelle Phänomen eingeordnet und hacken nicht sinnlos wie eine Krähe auf einen einzigen Aspekt, der nach Stamm-Kuhlmanns Meinung eben NICHT das Hauptwerk ist, herum.
Marco Wagner, Du forderst ernsthaft Antisemitismus und Völkerhaß zu relativieren? – Ich hoffe, Du weißt was Du da schreibst und in welches Fahrwasser Du Dich damit begibst.
Wer 2009 in Deutschland ernsthaft zur Relativierung des Antisemitismus aufruft, hat offenbar noch ganz andere Absichten in der hiesigen Arndt-Debatte als nur ein Eintreten für den Namenspatron.
Na wenigstens steht Marco nicht mit einem Mini-schild "Arndt- not our Name" auf der Hauptversammlung rum , sondern versucht Arndt auch in seiner Zeit zu sehen, was nebenbei gesagt das erste ist was man als Historiker beigebogen bekommt. Das du mal wieder die große "Nazikeule" aus dem Schrank holst umdamit Argumente zu plätten die dir nicht passen , ist langweilig und zeigt mal wieder wie du mit Argumenten umgehst die deine Position gefährden. Früher nannte man sowas Faschismus….
Ich drücks mal anders aus:
Der Antisemitismus des 19. Jahrhunderts ist, wenn überhaupt, nur bedingt mit dem des 20. Jahrhunderts zu vergleichen. Der Antisemitismus des 20. Jahrhunderts hätte nicht zwangsläufig aus dem des 19. Jahrhunderts resultieren müssen.
Mit Relativierung ist hier nicht die Verharmlosung vom Holocaust gemeint, sondern die Einordnung des Antisemitismus zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Luther kritisiert zum Beispiel auch niemand, weil er das Buch "Über die Judensau" geschrieben hat, was ohne Zweifel ein antisemitisches Werk ist.
Es ist schon ein deutlicher Unterschied ob jemand ein Massenmord an Juden begeht (Nazis), oder "…die Einfuhr von Juden…" (Arndt) verbieten lassen will.
Das eine ist Mord, das andere ist Ausgrenzung. Und zwischen Mord und Ausgrenzung besteht in meinen Augen noch ein himmelweiter Unterschied, auch wenn beides zu verurteilen ist; nur eben unterschiedlich zu verurteilen.
Bei Dir scheinen die Begriffe und Einordnungen ein wenig durcheinanderzupurzeln.
1. Selbstverständlich gibt es Kritik an Luthers Schriften, die gab es auch schon zu seiner Zeit (u.a. aus Kreisen der radikalen Reformatoren und natürlich auch aus Kreisen der rebellierenden Bauern und Bäuerinnen.
Luther hetzt aber (gemäß seiner Zeit) religiös gegen die JüdInnen, das nennt sich bekanntlich Antijudaismus.
2. Der Antisemitismus hingegen argumentiert hingegen im Kern rassistisch, er ist ein Konstrukt der modernen bürgerlichen Welt, die zunehmend auf Nationen als Grundstrukturen der Gesellschaft pocht (wobei die Klassenunterschiede unter dem Begriff Nation verkleistert werden sollen).
3. Arndt war ein Anhänger und Protagonist dieses (modernen) Antisemitismus. Seine Argumentation ist rein völkisch-rassistisch begründet, immer wiederkehrende Topoi bei ihm sind Blut und Blutvermischung/"Bastardisierung". Arndt war einer der ersten, der weg vom Antijudaismus die Diskriminierung von JüdInnen per Antisemitismus vollzog. Er war zu seiner Zeit mit seinen Schriften einer derjenigen, die den Antisemitismus im deutschsprachigen Raum populär machten.
4. Der moderne Antisemitismus wurde v.a. in Deutschland und Österreich kultiviert, und zwar im 19. Jahrhundert, also im Zusammenhang mit dem Aufkommen des deutschen Nationenkonstrukts. In Deutschland gründeten sich verschiedene "wissenschaftliche" Clubs, die gegen JüdInnen hetzten und ihren Antisemitismus mit rassistischen Konstrukten begründeten. Es entstanden zudem antisemitische Parteien, so gründete 1879 Wilhelm Marr die "Antisemitenliga". Am 10. und 11. Juni 1889 fand der erste reichsweite "Antisemitentag" in Bochum statt, ein Kongreß verschiedener antisemitischer Parteien und Gruppen im Deutschen Reich. Zu den Reichstagswahlen trat u.a. die "Antisemitische Volkspartei" an, die 1890 in Fraktionsstärke im Reichstag vertreten war.
In diesem unerträglichen Klima des Antisemitismus begannen übrigens viele Juden und Jüdinnen in Deutschland und Österreich, sich selber jüdisch-national zu organisieren, die Geburtsstunde des Zionismus (siehe Hertzls "Der Judenstaat" und "Altneuland").
5. Ich finde es fatal, wenn hier Antisemitismus anhand von Opferzahlen in "akzeptablen Antisemitismus" und "massenmordenden Antisemitismus" unterschieden wird. Antisemitismus ist nicht erst seit der industriellen Ermordung von millionen Menschen jüdischen Glaubens bzw. jüdischer Herkunft abzulehnen und zu bekämpfen, sondern schon ansich als pseudorationale, rassistische Diskriminierung abzulehnen.
Ich finde es schon krass, wie Du hier Antisemitismus verharmlost und hier Antisemitismus "unterschiedlich […] verurteil[st]". Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, daß antisemitische Relativierungen in unserer Studierendenschaft noch vorkommen. – Du hast mich eines besseren belehrt, danke!
Mal konkret die Frage an Dich: Ist der Antisemitismus eines Otto Boeckel oder Theodor Fritsch für Dich weniger zu verurteilen als der eines Adolf Eichmanns oder eines Heinrich Himmlers?
zu 5.
Ich habe nie zwischen "akzeptablen Antisemitismus" und "massenmordenden Antisemitismus" unterschieden. Lediglich zwischen ausgrenzenden und massenmordenden Antisemitismus.
Des weiteren habe ich BEIDE FORMEN VON ANTISEMITISMUS VERURTEILT. Also versuch mir hier nicht ständig faschistisches Gedankengut in die Schuhe zu schieben, dass ich nicht mal ansatzweise vertrete.
Ich habe NIE ANTISEMITISMUS VERHARMLOST.
UNTERSCHIEDLICH VERURTEILEN HEIßT NICHT GLEICH "WENIGER VERURTEILEN".
Damit erübrigt sich die konkrete Frage. Beide Formen von Antisemitismus kritisiere ich und lehne ich ab. Was die Person Arndts angeht, hängt es maßgeblich von seinen anderen Leistungen ab, die sein Lebenswerk ausmachen. Und das bewerte ich eben anders als du, bzw. alle anderen Umbenenner.
Ich habe bisher in keiner Diskussion Sympathien für den Antisemitismus gehegt und habe es auch nicht vor dies zu tun und lasse mich daher nicht mehr von dir dahingehend diffamieren/ beleidigen nur weil ich einen Unterschied zwischen Ausgrenzung und Mord mache (weil bei der Ausgrenzung der Mensch noch sein Leben behält, und nichts ist wichtiger als das Leben) und TROTZDEM BEIDES VERURTEILE.
Zitat (Marco_Wagner):
"Der Antisemitismus des 19. Jahrhunderts ist, wenn überhaupt, nur bedingt mit dem des 20. Jahrhunderts zu vergleichen.
…
Luther kritisiert zum Beispiel auch niemand, weil er das Buch "Über die Judensau" geschrieben hat, was ohne Zweifel ein antisemitisches Werk ist.
Es ist schon ein deutlicher Unterschied ob jemand ein Massenmord an Juden begeht (Nazis), oder "…die Einfuhr von Juden…" (Arndt) verbieten lassen will."
Ich hoffe du bist ansonsten ganz gesund? Deine geistige Umnachtung lässt aber wohl Schlimmeres vermuten…
Grundsätzlich beweist jeder, der Vorurteile schürt, ausgrenzt oder diskriminiert sein menschenfeindliches Verständnis und seinen begrenzten Horizont. Dabei ist es völlig egal ob die Leute Arndt, Luther, Lafontaine, Stoiber, Möllemann oder Adenauer heißen, denn sie sind es, die den Weg in die Gesellschaft für Gesinnungen ebnen, die Ausschwitz erst möglich machten. Bis zum Holocaust waren entsprechende Äußerungen verabscheuungswürdig und menschenverachtend, dies galt auch schon zu Luthers und erst recht zu Arndts Zeit. Spätestens seit dem Wissen um Ausschwitz verbieten sich auch alle Äußerungen, d.h. es sind keine Äußerungen mehr tolerierbar, die eine irgendwie geartete Rechtfertigung der dahinter stehenden Scheinlogik ermöglichen. Von der Kritik sind also auch gewisse Wissenschaftler nicht ausgenommen, die relativ unreflektiert mit Begriffen wie Rasse, Nation oder gar Zinsknechtschaft operieren.
Dem stimme ich dir zu. Ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, dass meine Ausführungen nicht gerade "glücklich" waren und entsprechende Schlüsse gezogen werden können, die ich nicht beabsichtigt habe zu ziehen.
– Antisemitismus ist grundsätzlich zu verachten
– Die Rechtfertigung dessen ebenfalls
– Bei der Unterscheidung von Mord und Ausgrenzung ging es mir um die Verdeutlichung der Radikalisierung des ohnehin schon verachtenswerten Antisemitismus im 20. Jahrhundert, nicht um die Verharmlosung.
Ich drücks mal anders aus:
Der Antisemitismus des 19. Jahrhunderts ist, wenn überhaupt, nur bedingt mit dem des 20. Jahrhunderts zu vergleichen. Der Antisemitismus des 20. Jahrhunderts hätte nicht zwangsläufig aus dem des 19. Jahrhunderts resultieren müssen.
Mit Relativierung ist hier nicht die Verharmlosung vom Holocaust gemeint, sondern die Einordnung des Antisemitismus zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Luther kritisiert zum Beispiel auch niemand, weil er das Buch "Über die Judensau" geschrieben hat, was ohne Zweifel ein antisemitisches Werk ist.
Es ist schon ein deutlicher Unterschied ob jemand zum Massenmord an Juden aufruft, oder "…die Einfuhr von Juden…" (Arndt) verbieten lassen will.
Das eine ist Mord, das andere ist Ausgrenzung. Und zwischen Mord und Ausgrenzung besteht in meinen Augen noch ein himmelweiter Unterschied.
Harr Harr Harr 😀 Fünf Euro ins Phrasenschwein.
p.s.: Lotte kennt den Unterschied zwischen Arndtbefürwortern und Arndtgegnergegnern nicht, weitersagen…
"Bekannt ist, dass die studentische Legislative in den Vorjahren schludrig mit auf der Vollversammlung
gefassten Meinungsbildern umgegangen war."
Das ist nicht bekannt. Die Meinungsbilder wurden diskutiert und abgestimmt.
Wenn das ein schludirger Umgang ist, dann was ist dann ein guter Umgang.
Augen zu und durch?
jede Woche ein bis zwei Artikelchen 🙂 die Angst scheint gross zu sein, dass die Arndt Rumzickerei sonst einschläft… hier noch was für die Umbennenden_innen 😉
http://maps.google.de/maps?near=adolf+hitler+stra…
Kann doch nicht sein, und das in unserem Nachbarland…
Arndt- Rumzickerei? Habt ihr wirklich keine anderen Argumente mehr – Moment, nee, habt ihr nicht, deshalb bleibt einfach nicht mehr als Diffamierungen und Verleumdungen. [Edit Moderator: Gerade wer anderen Diffamierung vowirft, sollte sich mit diesen zurückhalten.]
Interessant, wer zu diesem Artikel twittert und welche Menschen mit Burschis und RCDSlern sympathisieren:
Quelle: Twitter: "Mathias_Rochow Heißt die Uni Greifswald demnächst nicht mehr Ernst-Moritz Arndt-Uni? RCDS und Burschenschafter gegen Umbenennung: http://tinyurl.com/l4qdf2"
wer sich hinter Mathias Rochow verbirgt kann man hier sehen http://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Rochow
Ja interessant, wie er eine plumpe verallgemeinernde Aussage aus diesen Artikel übernimmt und weiter verwendet…
Nachdem ich jetzt weiß, das ein schlimmer Mensch meine Meinung teilt, werde ich sie natürlich ändern, ist doch nur logisch…
Nicht nur Burschenschafter sind gegen eine Umbenennung. Aber gerade diese Art und Weise der Diskussionsführung zeigt, dass Ihr erhebliche demokratische Defizite habt. Und wenn die Mehrheit nicht hinter Euch steht diffarmiert ihr die Gegner als Burschis, Nazis oder was auch immer. Ein solcher dümmlicher Umgang mit der eigenen Geschichte ist für angehende Akademiker ein Armutszeugnis. Es ist traurig, dass Arndt für Euren ideologischen Grabenkampf herhalten muss. Und der Werbefeldzug der Jusos ist gerade zu grotesk. Plumper Populismus, nur um sich an der Universität zu profilieren. Schade dass so viele auf diese allzu durchsichtige Strategie hereinfallen. Wenn die Art und Weise wie hier vorgangen wird nicht so gefährlich für ein demokratisches Gemeinwesen wäre, würde ich auch über Euch lachen wie Herr Westermann.
Und wie ein Vorredner schon sagte, es dringendere Problem an der Uni als diese Selbstprofilierungsdebatte.
Jegliche Aussagen, die "Mehrheit, die meisten, fast alle" etc. beinhalten, sind lediglich Vermutungen und/oder subjektive Wahrnehmungen. Insofern kann man darüber überhaupt keine Aussage machen. Ich würde sogar behaupten, die meisten haben dazu keine Meinung oder haben noch nicht einmal etwas mitbekommen – ja, das gibt es!
Aber der einzige Weg, das auf breiterer Basis herauszufinden ist eine Abstimmung, bei der möglichst viele Studenten abstimmen. Das ist die beste Variante, ein belastbares Meinungsbild zu erschaffen. Ob die Abstimmenden dann mit populistischen Kampagnen geködert werden oder nicht, ist ein anderer Schuh.
ach arthur, von wegen "Wir" haben erhebliche demokratische defizite… du scheinst auch nichts besseres zu können als dich und dein dasein profilieren zu müssen. also bleib locker 😉
Volle Zustimmung zu Arthur Schramm meinerseits.
*…sagte, es gibt…*
Arndt – eine historische Ikone.
Gut, dass unsere Uni nach nem Hampel benannt ist, der nix vollbracht hat, außer zwei Kirchenlieder und einige wertlose Gedichte über Pommern zu verfassen.
Worauf seid ihr so stolz? Das hat nix mit ideologischen Grabenkämpfen zu tun – nimm dich an der Stelle ma nicht so wichtig!
Das, was jetzt passiert, IST eine dem akademischen Niveau angemessene Debatte.
Tut mir wahnsinnig leid für die Leute, die im Verschweigen, blockieren, weghören und -sehen den richtigen Umgang mit diesem Namenspatron sehen. Armselig.
Wer Zeit hat für so doofe Namensänderungen, der schubst auch alte Omas…
Wenigstens keine Beamer-Werbung auf der Uni ohne Arndt Seite…
Dafür Rechtschreib- und Grammatikfehler 🙂
und isst kleine KInder! Ich hab es gesehen! Arndt-Gegner essen kleine Kinder zum Frühstück!
Das gibt Kraft für den AUFRECHTEN Kampf gegen Fremdenhass und Geschichtsrelativierung!
Lol! Danke für diesen Hinweis! Die Angriffe gegen die Arndt Gegner in diesem Artikel und in den Kommentaren durch rechtskonserative ist wirklich unerträglich!
Schade dass der wemoritz sich inzwischen dafür nicht zu schade ist!!
Übrigens:
Die aktuelle Zahl der Unterschriften für die Urabstimmung, sowie Formulare mit der ihre Eure Unterschrift für die Urabstimmung abgeben könnt, findet ihr ab sofort unter
http://www.uni-ohne-arndt.de
gl & hf
Ich finde im Zuge der Rückmeldefrist muss jeder Student ja oder nein auf den Überweisungsträger bringen, so fragen wir alle 🙂
Im Übrigen stimmt es: Ich bin kein Burschenschaftler oder sonstiges und trotzdem eigentlich gegen die Umbenennung. Insofern hat Artur recht.
Wenn sich die hier Anwesenden alle so sicher sind, dass die Mehrheit der Studenten bei einer Urabstimmung gegen die Abschaffung des Patrons wären, dann würde es auf lange Sicht doch viele Diskussionen und Wortgefechte ersparen, wenn man es darauf ankommen lassen würde.
Solch eine Urabstimmung würde zu einem eindeutigen Meinungsbild führen, dem sich sowohl Gegner, also auch Befürworter Arndt beugen müssten.
Ich halte die Entscheidung des Stupa diesbezüglich einfach für feige.
Das wären die Demokratie und ein Meinungsbild, die man in diesen Kommentaren, durch die angebliche "Polemik" der Arndt Gegner gefährdet sieht.
Diese Polemik sehe ich allerdings nur in Kommentaren ("Arndt-Gegner essen kleine Kinder zum Frühstück!" ), die nicht im Ansatz mit Pro Arndt Argumenten arbeiten, sondern anscheinend als einzigen Grund dafür beim Arndt zu bleiben, die Arbeitsweise der Arndt Gegner und den Zeitaufwand für die Diskussion sehen.
Was für ein Armutszeugnis!
Hallo Ironie, wo bist du?
Ich kann dich nicht sehen, weil es mir ein bisschen an etwas fehlt?
Was hat denn das StuPa entschieden?
"Wir beabsichtigen eine Ablehnung von Arndt von 60 bis 70 Prozent" — Dazu kann ich nur sagen: Wahlen, bei denen die Ergebnisse vorher schon fest stellen, kennen die älteren Leute aus der DDR mehr als genug! Deren Aussagekraft ebenfalls.
1) eine Mehrheit unter den Studenten und Mitarbeitern gegen Arndt ist überhaupt nicht sicher, im Gegenteil, das Desinteresse bzw. die Zustimmung zu Arndt ist weitaus größer als die Anti-Arndt-Fraktion
2) habt ihr eigentlich nichts wichtigeres zu tun? helft doch lieber mal ner Oma über die Straße, dann habt ihr wenigstens mal etwas SINNVOLLES getan
3) es erschließt sich mir nicht warum sich RCDSler und Burschenschafter darüber freuen sollten. Die Gruppe der Desinteressierten und Pro-Arndt-Leute umfasst alle politischen Lager und alle Arten von Studenten, Mitarbeitern und Einwohnern Greifswalds. Arndt ist Mitte. Die polemische und unwissenschaftliche Arndtkritik dagegen ist eher linksradikal.
Edmund bitte keine Nazikommentare, "Arndt ist Mitte" ist eindeutig ein solcher. Nebenbei bist du jener, der hier polemisiert.
Was ist das den das für ein Kommentar? *batsch* Kein Nazikommentar zu sehen…
"Arndt ist Mitte" bedeutet dass einige Universitätsangehörige rechts von Antisemitismus und Franzosenhass stehen, nur aus diesem Blickwinkel macht die Aussage Sinn. Wer rechts davon steht ist aber nunmal ein Nazi, insofern ist dies ein Nazikommentar.
Abenteuerliche Thesen…
Deine Versuch, vollkommen harmlose Aussagen mit Kampfbegriffen zu desavouieren, ist wohl eher Naziverhalten als mein Kommentar!
Und was ist mit deinem Lieblingskampfbegriff "linksradikal"? schon klar, wer gegen Antisemitimus und Aufstachelung zum Völkerhass Stellung beziehtn, MUSS ja linksradikal sein, eher noch linksextrem – und vor allem: Kommunist und Ex- Stasi- Genosse. Stimmts?
"Edmund Stoiber" mal wieder im Extremismuskreisel.
So einfach ist die Welt: "Edmund" ist immer die "Mitte" und alles andere kreist darum wie die Planeten um die strahlende Sonne.
Und was "Edmund" mag, muß dann auch gleich "Mitte" sein: Arndt, die CSU, das gesunde Volksempfinden … 😉
So schön einfach ist die Welt sonst nur bei den Teletubbies. 🙂
Also soviel Selbstironie in einem Kommentar habe ich hier wirklich noch nicht gesehen. Ich lebe in einer Wahrhaft schönen Zeit^^
"Die Gruppe der Desinteressierten und Pro-Arndt-Leute umfasst alle politischen Lager und alle Arten von Studenten, Mitarbeitern und Einwohnern Greifswalds. Arndt ist Mitte."
Dem kann ich nur zustimmen. Ich kenne genügend Menschen, die weder RCDSler noch Burschenschafter sind und trotzdem gegen eine Umbenennung sind. Ich bin zum Beispiel weder Burschenschafter, noch RCDSler und um Himmels Willen kein Nazi (auch wenn mir das ret marut unterstellt, weil er bei dem Begriff Relativierung immer nur eine Bedeutung kennt, nämlich den der Verharmlosung- das Relativierung auch heißen kann, bestimmte Erscheinungen in ihren "Relationen" zu sehen, ist ihm scheinbar fremd).
Marco Wagner schrieb: "weil er bei dem Begriff Relativierung immer nur eine Bedeutung kennt, nämlich den der Verharmlosung- das Relativierung auch heißen kann, bestimmte Erscheinungen in ihren "Relationen" zu sehen, ist ihm scheinbar fremd"
Solche "Argumentationsgebilde" bringen sonst Horst Mahler und seine Lebenspartnerin, wenn sie mal wieder wegen öffentlicher Holocaustleugnung auf der Anklagebank sitzen.
Wir sprechen hier nicht von "bestimmten Erscheinungen", sondern konkret von Antisemitismus.
Ach nee und Antisemitismus ist keine historische Erscheinung?
Öffentlichen Holocaust habe ich nie geleugnet und ich verachte diesen auch.
Mit dir kann man einfach nicht diskutieren, weil du jeden, der nicht deiner Meinung ist grundsätzlich mindestens ins Burschenschafterlager einordnest. Zumindest, wenn es um das Thema Antisemitismus geht, den ich und ICH SAG ES FÜR DICH NOCH EINMAL, DAMIT ES ENDLICH MAL IN DEINEM KOPF GESPEICHERT BLEIBT, IMMER NOCH ABLEHNE.
Und nur weil Nazis so argumentieren, kann nicht zwangsläufig daraus resultiert werden, dass bei all jenen, bei denen eine solche Argumentation in eine solche Richtung laufen könnte, es auch in eine solche Richtung läuft. Entscheidend ist immer noch das (politische) Weltbild von dem aus man argumentiert. Und ich habe bisher nie aus der Sicht eines Horst Mahlers argumentiert und werde dies auch in Zukunft nicht tun.
Aufgrund dessen, dass die Diskussion von meiner Seite aus ziemlich heftig eskaliert ist, möchte ich einiges richtig stellen.
1.)
Den Begriff der Relativierung im Zusammenhang mit Antisemitismus und Fremdenhass nehme ich zurück. Gemeint war hier auch nicht die Relativierung im Sinne von Verharmlosung. Der Satz "in anderen Relationen sehen" lässt aber selbe Schlüsse zu, sodass ich diese Aussage ebenfalls zurück ziehe.
2.)
Was ich in dem gescheiterten Versuch der Richtigstellung der Wortwahl Relativierung mit "anders verurteilen" meinte, war eigentlich die Überlegung/ Feststellung, dass die ohnhehin schon radikalen und verachtenswerten Positionen Arndts u.a. Antisemiten im NS Regime eine noch viel grauenhaftere Qualität annahmen, die weder Arndt, noch andere dergleichen vorausahnen konnten, was das generell Antisemitisch-Rassistische Denken nicht besser macht. Der Begriff "harmloserer" Antisemitismus ist mit Blick auf den Holocaust falsch, denn man kann nicht zwischen "harmlosen"/ "akzeptablen" Antisemitismus und "mörderischen Antisemitismus" unterscheiden, da Antisemitismus mE keine akzeptable Meinung ist.
3.)
Nicht der Antisemitismus ist mE unterschiedlich zu verurteilen, sondern die Menschen.
Arndt hat antisemitische Schriften verfasst, sich aber keines Verbrechens schuldig gemacht. Genau so ist auch in Richard Wagners Schriftlichen (nicht musikalischen Werk) extrem viel Hetze gegen Juden zu finden. Aber auch er hat sich keines Verbrechens schuldig gemacht.
Hitlers Gesamtwerk besteht förmlich aus Antisemitismus. Dass Arndt und Wagner ihm als Quelle gedient haben dürften, ist wohl schwer zu widerlegen. Er hat sich verbrechen schuldig gemacht.
Der Unterschied besteht also vielmehr zwischen Verbrecher (Nazis) und keine Verbrecher (Arndt, Wagner…), wenngleich aus heutiger Sicht, mit unserem heutigen Wissen um die Folgen, die diese Irrvorstellungen hervorbrachten (Holocaust) ebenfalls einem Verbrechen gleichkommen und damit meiner Meinung nach zurecht entsprechende Äußerungen unter Strafe gestellt sind.
Ach so, verbal gegen Juden und Jüdinnen hetzen ist zwar "nicht akzeptabel", aber da die HetzerInnen sich dann "keines Verbrechens schuldig gemacht" haben, offenbar trotzdem irgendwie in Ordnung.
Wenn es bei der Hetze aber nicht stehenbleibt, sondern Pogrome laufen (oder gar industrielle Massenvernichtung stattfindet), dann ist das zwar ebenfalls "nicht akzeptabel", aber zusätzlich auch "ein Verbrechen".
Sprich: Ein Arndt, ein Wagner (Richard, nicht Marco), ein Goebbels darf – auch wenn es "nicht akzeptabel" ist – nach dieser Weltsicht ungehindert gegen JüdInnen hetzen? Oder durfte der Goebbels das vielleicht nach der Wagnerschen Logik (diesmal Marco) doch nicht, weil er Nazi war? Und Otto Boeckel und Theodor Fritsch von der "Deutschen Antisemitischen Vereinigung" (1884 gegründet), die leider auch zu früh für den Faschismus lebten, haben dann auch nur "nicht akzeptable Meinungen" von sich gegeben?
Und hat sich Arndt mit der antisemitischen Hetze wirklich "keines Verbrechens schuldig gemacht"? (Ich kenne jedenfalls das Strafrecht von Schwedisch-Pommern nicht, kann das daher auch nicht beurteilen.) Oder liegt vielleicht schlicht deshalb "kein Verbrechen" vor, weil die Juden und Jüdinnen damals noch nicht als Rechtssubjekt in das kodifizierte Recht Einzug gefunden haben; dieser Schritt erfolgte ja erstmalig mit der französischen Revolution (genauer: 1791), was sich u.a. im französischen Code Civil (1804) widerspiegelt? (In Preußen z.B. wurden die JüdInnen erst mit dem "Preußischen Judenedikt" von 1812 StaatsbürgerInnen! Siehe de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fisches_Judenedikt_von_1812 )
Ich hatte gedacht, daß Dein Zurückrudern in 1.) und 2.) ernstgemeint war, aber offenbar willst Du trotzdem mit dem Relativieren des Antisemitismus weiter fortfahren.
Ich muss es doch noch mal klar stellen:
1.) Antisemitismus ist grundsätzlich abzulehnen. Das habe ich sowohl unter 1.) und 2.) als auch unter 3.) gesagt.
2.) Der Unterschied dazwischen, dass Arndt kein Mörder war und Hitler/ Himmler Mörder waren, entschuldigt nicht den Antisemitismus bei Arndt. Diese Schlussfolgerung habe ich meines Erachtens auch in dem mit "wenngleich" eingeleiteten Satz zum Ausdruck gebracht/ bringen wollen.
3.) Ist es dadurch grundsätzlich egal, wer sich antisemitischer Hetze schuldig gemacht hat. Sie ist in jedem Fall genau so schlimm, da sie Menschen wegen ihrer Religion und Herkunft ausgrenzt, welches nicht mit den Wertvorstellungen einer weltoffenen, demokratischen Gesellschaft vereinbar ist.
4.) Sollte der Name "Ernst-Moritz-Arndt" Universität bleiben ist es also zwingend notwendig, dass sich die Universität öffentlich von Arndts Antisemitischen Werk distanziert und als unvereinbar mit humanistischen Wertvorstellungen kennzeichnet.
Dies sollte meiner Meinung nach auch auf andere Antisemiten, die für diverse Feste (Richard Wagner Festspiele) herhalten, gelten.
Ein Zitat von Wagner (Richard) kann ich mir in diesem Zusammenhang nicht verkneifen, wo er sich doch nach Marco Wagner "keines Verbrechens schuldig gemacht" hat:
In seinem Aufsatz "Das Judenthum in der Musik" (1850) erklärt Richard Wagner, daß er „das unwillkürlich Abstoßende, welches die Persönlichkeit und das Wesen der Juden für uns hat, […] erklären [will], um diese instinktmäßige Abneigung zu rechtfertigen, von welcher wir doch deutlich erkennen, dass sie stärker und überwiegender ist, als unser bewusster Eifer, uns dieser Abneigung zu entledigen.“ – jaja, im Notfall sind es "instinktmäßige Abneigungen" … 😉
Ehrlich gesagt, habe ich keinen Bock mehr, mir Deine öffentlichen Antisemitismus-Relativierungen anzutun. Ich denke auch, daß solche "Meinungen" auf Altermedia sicher besser aufgehoben wären als hier im webmoritz.
Ich hatte das zurückrudern Ernst gemeint. Hier der eigentlich entscheidende Teil:
"wenngleich aus heutiger Sicht, mit unserem heutigen Wissen um die Folgen, die diese Irrvorstellungen hervorbrachten (Holocaust) ebenfalls einem Verbrechen gleichkommen und damit meiner Meinung nach zurecht entsprechende Äußerungen unter Strafe gestellt sind."
Eigentlich dachte ich, dass ich mich damit klar ausgedrückt habe:
Nämlich, dass ich weder den Antisemitismus von Arndt/ Wagner, noch den von Hitler, Himmler und Göring usw. gut heiße. Ich war und bin nach wie vor gegen jede Form von Antisemitismus/ Fremdenfeindlichkeit.
Und wenn ich sage, dass ich Antisemitismus für ein Verbrechen halte, ist es wohl gewiss keine Relativierung.
Ich hoffe, dass ich jetzt nicht wieder ein Schlupfloch aufgemacht habe, an dem du Antisemitismusrelativierung erkennen können willst.
Ich lese da schon ein beträchtliches Stück gekränkte Eitelkeit heraus. Geht es dir eigentlich um die (mehr als zweifelhafte!) Sache oder darum, dass dein Name hier möglichst überall auftaucht?
Die OZ ist mal wieder erwähnenswert:
http://www.ostsee-zeitung.de/greifswald/index_art…
Sie lässt in dem Artikel Sebastian Ratjen zu Wort kommen, der eine Ablegung des Namens ablehnt, aber auch sagt er sei kein Arndt-Spezialist.
Einen Satz später heißt es: "OZ wird weitere Experten befragen." ???
Ist ein Experte jeder, der sich nicht als Spezialist sieht? Wird die OZ gar von Experten gemacht?
Fragen über Fragen…
Hallo Marcel – sehr schön beobachtet.
ich hab deinen Einwurf unter http://www.uni-ohne-arndt.de in den News veröffentlicht. Ich hoffe das geht in Ordnung? Ich fands zu schön!
Kein Problem – auch wenn jetzt im ersten Satz ein "sei" zu viel ist 😉
Ich hätte noch die Idee für eine zweite Urabstimmung, die gleichzeitig stattfinden könnte, um den Verwaltungsaufwand zu minimieren.
Erstmal ein Meinungsbild:
[polldaddy 1781365 http://answers.polldaddy.com/poll/1781365/ polldaddy]
… dann sehen wir weiter…
Eine gute Zusammenfassung der andauernden Debate! Ich vermisse allerdings den Standpunkt von Herrn Westermann, der sich laut aktuellem Flying Moritz "belustigt […] [und] auch nicht zuständig" fühlt. Leider wurde darauf zu wenig eingegangen? Wenn nicht der Rektor dafür zuständig ist, wer dann?
Und sich darüber belustigt zu zeigen finde ich etwas despektierlich den Studenten gegenüber. Gibt es dazu noch etwas ausführlichere Informationen als die Bildunterschrift?
vollversammlungen sind nicht bindend.
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