Nach einer Studie der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ist Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Schul- und Hochschulbildung angeblich auf dem letzten Platz. Im Bericht über M-V heißt es:
„Mecklenburg-Vorpommern belegt Platz 16 in der wissenschaftlichen Bildungsstudie “Bildungsmonitor 2008”, die vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) 2008 zum fünften Mal erstellt wurde. Diese umfassende Analyse des föderalen Bildungssystems in Deutschland bewertet anhand von 13 Handlungsfeldern und mehr als 100 Indikatoren (Datenstand 2006), inwieweit das Bildungssystem eines Bundeslandes einen Beitrag zu mehr Wachstum leistet.
Die größten Verbesserungen erreicht das Bundesland in den Handlungsfeldern Integration ( 18,0), Zeiteffizienz ( 12,4) und Betreuungsbedingungen ( 9,3). Probleme gibt es insbesondere in der beruflichen Bildung – bedenklich angesichts erschwerter Bedingungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Trotz der Fortschritte gegenüber dem Vorjahr, bleibt Mecklenburg-Vorpommern beim effizienten Umgang mit Bildungszeit ein Nachzügler. Positiv zu bewerten ist die Ausbildungsleistung in den
Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im Vergleich zum Bedarf der heimischen Wirtschaft. Mecklenburg-Vorpommern erreicht in diesem Handlungsfeld den vierten Platz.“
Studien der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Laut Wikipedia fungiert als wissenschaftlicher Berater das arbeitgeberfinanzierte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, dass für diese Studie als „Auftraggeber“ angegeben wird. Die INSM ist zudem mit vielen anderen wirtschaftsliberaler Denkfabriken verknüpft.
Die ARD-Sendung tor (Fernsehmagazin)“ href=“http://de.wikipedia.org/wiki/Monitor_(Fernsehmagazin)“>Monitor moniert in dieser Sendung das Verschwimmen der Grenzen zwischen Journalismus und Public Relations, das von der INSM bewusst forciert werde. Der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg sagte in dieser Sendung:
„Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist höchst erfolgreich, weil es ihr gelungen ist, so einen neoliberalen Mainstream in den Medien durchzusetzen. Und das konnte auch leicht gelingen, weil die Medien kostengünstig produzieren müssen. Sie sind sehr darauf angewiesen, dass ihnen zugeliefert wird, hier gibt’s eine Lobby, die sehr wohlhabend ist. Das ist natürlich eine sehr, sehr problematische Geschichte, weil die Medien nicht das tun, was sie tun sollen. Die Journalistinnen und Journalisten fallen sozusagen aus der Rolle, weil sie nicht kritisch kontrollieren, weil sie die Interessen nicht transparent machen.“
Wir hoffen also nun darauf transparent hingewiesen zu haben. 😉
Die Studie in Gänze findet sich hier.
*Update* 28.8.
Heute hat unser AStA die Studie in einer Pressemitteilung kritisiert. Darin heißt es unter anderem:
„Es wird nur Bezug auf die mathematisch-naturwissenschaftlichen (MINT-) Fächer genommen und die vielfältige akademische Landschaft außer Acht gelassen.
Des Weiteren unterscheidet sich die Qualität und wirtschaftliche Relevanz der Bildung grundlegend voneinander. Die zunehmende Tendenz, Bildung nach ökonomischen Kriterien zu bewerten, ist ein Fehlschluss der Politik, der mit verantwortlich für das schlechte Abschneiden Mecklenburg-Vorpommerns ist.“
Die ganze Pressemitteilung könnt ihr hier lesen.