Ein Leserbrief im Greifswalder Lokalteil der Ostsee-Zeitung vom 18.6. hat gestern für erheblichen Wirbel in Greifswald gesorgt. In dem Leserbrief sprechen sich die Verfasser (Rüdiger Klassen und A. Hoffmann) vehement gegen eine Umbenennung der Universität aus und brandmarken die Aktivisten als „extremistisch“ und indirekt auch als „kulturbolschewistisch“.

Pikant an dem Leserbrief sind zwei Fakten. Neben seinem rechtsextremen Duktus und Vokabular weist der Text unverkennbare Ähnlichkeiten zur Berichterstattung über die Umbenennung auf der Website „Altermedia“ auf, die dem rechtsextremen Milieu zugeordnet wird. Darüber hinaus ist der Verfasser Rüdiger Klassen kein unbeschriebenes Blatt. Ein Greifswalder schrieb in einem Brief an die OZ, der unserer Redaktion vorliegt:arndt-255x88-gemeingut

Die Suche (nach Klassen, Anm. d. Red.) ergab, dass es in Hagenow einen NPD-Kreisvorsitzenden (dieses Namens, Anm. d. Red.) gab, den „das Landgericht Schwerin […] wegen versuchten Mordes zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt(e), weil er im Juli vor zwei Jahren (1992) den Überfall auf ein Asylbewerberheim organisiert hatte“ („Ein bißchen stiller“, DER SPIEGEL 51/1994 vom 19.12.1994, Seite 34a/ Online-Archiv). Wenn man nun einen Blick auf die Landkarte wirft, wird man feststellen, das Püttelkow nur ca. 20 Km entfernt von Hagenow liegt. Mir persönlich liegt der Schluss nahe, dass es sich hier um ein und die selbe Person handelt. Nun möchte ich niemandem unterstellen, dass er seine Gesinnung nicht ändern könnte, jedoch ist besagter Leserbrief rhetorisch auf einer Linie mit anderen Äußerungen, die man aus rechtsextremen Kreisen vernehmen kann.

Im Blog der Grünen wird in einem Artikel über den Leserbrief darauf hingewiesen, dass Klassen nach seiner Verurteilung 1994 dem Rechtsextremismus abgeschworen habe. Außerdem ist dort ein Antwortbrief von Studenten der Universität zu lesen.

Die Ostsee-Zeitung veröffentlichte in ihrer heutigen Ausgabe keine weiteren Leserbriefe zum Thema. Auf die Arndt-Debatte wurde in der heutigen Ausgabe des Lokalteils „Greifswalder Zeitung“ nur mit einer Umfrage eingegangen, in der sich fünf von fünf Befragten skeptisch zur Umbenennung der Universität äußern.

Update 20.6. 18:00

In ihrer heutigen Ausgabe veröffentlichte die Greifswalder Ostsee-Zeitung zwei weitere Leserbriefe, davon einer von Sebastian Jabbusch (Mit-Initiator des Antrags). Weitere Infos zum Thema gibt es hier beim Fleischervorstadtblog.

Bilder: webMoritz-Archiv/gemeinfrei